Man sollte nicht immer zu kurzfristige Überlegungen anstellen!!
Also wenn alle ihren Senf zu dem Thema abgeben, kommt meiner auch noch dazu.
Vielleicht sollte man aber mal, bei dem Thema Iraq, ein bisschen weiter ausholen, um einen guten Überblick zu bekommen.
Die amerikanische Außenpolitik war immer schon dadurch gekennzeichnet, dass ein Ziel vorgeben wurde, und alles andere wurde diesem Ziel untergeordnet.
In den Achzigern unterstützte man Saddam, weil man den Iran mit seinem Islamismus eindämmen wollte. Dann besetzte Saddam aber, um den Verlust aus dem Iran-Krieg herein zu bekommen, Kuwait. Dies konnten die Amerikaner nicht zulassen, da Kuwait ein wichtiger Öllieferant war und Amerika Kuwait Schutz versprochen hatte. Also besuchten die Amerikaner mal eben kurz den Nahen Osten, um wieder Ordnung zu schaffen.
Nach diesem Krieg, wurde der Irak durch die UN dazu verpflichtet, abzurüsten. Also schickte man die allseits bekannten Waffeninspekteure in den Irak. Diese fanden aber neben vielen konventionellen Waffen, auch viele biologische und chemische Waffen. Laut einem Bericht der Waffeninspekteure hatte der Irak soviel VX-Gas (Dies ist einer der gefährlichsten Kampfstoffe, die sich der Mensch ausgedacht hat), dass man die gesamte Menschheit hätte damit auslöschen können. Also sah sich der Westen auf einmal damit konfrontiert, dass man im Irak einen Diktator hatte, der selbst für die NATO gefährlich war. Deshalb lies man die Waffeninspekteure immer weiter nach Waffen suchen. Die Waffeninspekteure waren so erfolgreich, dass sich Saddam genötigt sah, sie 1998 aus dem Irak zu schmeissen, bevor sie noch alle Waffenprogramme aufdeckten. Da die Waffeninspekteure aber schon viele Waffen von Saddam entdeckt hatten, war der Westen auch nicht mehr wirklich daran interessiert, dass die Waffeninspekteure wieder unbedingt in den Irak zurückkehren.
Die Geschichte wäre hier eigentlich zu Ende, wenn nicht der 11. Semptember dazwischen gekommen wäre. An dem Tag kidnappten 19 Terroristen (davon waren 15 Saudis) Flugzeuge, um benutzen sie als Cruise Missiles (auf die Idee muss man erst mal kommen :-) ). Bei den Ermittlungen fand man heraus, dass 15 von den 19 Terroristen aus Saudi-Arabien stammten und dass Osama bin Laden der Anführer war (ich glaube, dass ist jedem bekannt). Zusätzlich kam ans Tageslicht, dass die Saudis mit Milliarden an Dollar terroristische Gruppen unterstützten. (Sie bezahlen z.B. 30.000 Dollar an die Familien von palästinensischen Attentätern). Die el-Quida ist zum großen Teil eine Bewegung, die aus Saudi-Arabien stammt und auch von dort finanziert wird.
Also müsste der Westen, um den Kampf gegen den Terror zu gewinnen, Saudi-Arabien angreifen. Dies erzeugt aber ein großes Problem, da die Saudis die größen Öllieferanten für den Westen sind, und niemand im Westen auf seinen Wohlstand verzichten will, der zum großen Teil vom Öl abhängt. Also muss man nach einer Alternative für dieses Öl suchen. Und da kommt dann wieder der Irak ins Spiel. Der hat nämlich die zweitgrößten Ölreserven und könnte so das saudische Öl ersetzen.
Deshalb will Bush Saddam auch so schnell wie möglich beseitigen. Wenn er nämlich erst mal diese Alternative hat, kann er, ohne dass die westlichen Volkswirtschaften in eine Rezession abgleiten, gegen die Saudis vorgehen, um dem Ziel den Terror zu besiegen, einen deutlichen Schritt näher zu kommen.
Ich weiss, dass ein Teil der Überlegungen, vielleicht dem einen oder anderen etwas seltsam vorkommen. Doch ein großer Teil ist durch Fakten belegt. Und der Rest ist, glaube ich wenigstens, für jeden logisch denkenden Menschen nachvollziehbar.
Bush ist nicht unbedingt der intelligenteste Mann, den ich kenne, und seine Innenpolitik gefählt mir auch nicht. Aber trotzdem hat er in seiner Aussenpolitik ein klares Ziel für die Aussenpolitik definiert und dieses Ziel ist, den Terror zu bekämpfen. Diesem Ziel muss sich alles andere unterordnen. Man nimmt sogar einen Krieg gegen den Irak und den Tod tausender Soldaten in Kauf, um diesem Ziel näher zu kommen.
Jetzt kann ich mir denken, dass einige sich überlegen, wieso wir nicht einfach offen sagen, dass der eigentliche Grund für diesen Krieg nicht der Besitz von ABC-Waffen durch den Irak ist oder die Unterdrückung des irakischen Volkes ist, sondern der Anti-Terror-Kampf ist, der über kurz oder lang einen Angriff auf Saudi-Arabien nötig macht.
Wenn Bush offen sagen würde, dass man das Saudische Regime beseitigen muss (dass fast genauso schlimm ist, wie das ehemalige Regime in Afganisthan), dann würde die Saudis uns sofort das Öl abstellen und ohne Öl kann der Westen nicht sein jetziges Wohlstandsniveau halten (wenigstens nicht bei unserem jetzigen Stand der Technik).
Doch wenn Bush's Plan aufgeht, und man zuerst den Irak besetzt, um die Ölzufuhr zu sichern, und dann, um den Anti-Terror-Kampf voran zu bringen, die Terrorgefahr durch Saudi-Arabien beseitigt, dann werden die meisten Menschen im Westen nichts von diesen Vorgängen in ihren Geldbeutel merken. Denn das schlimmste, was einem westlichen Politiker passieren kann, ist, dass seine Bürger Wohlstand verlieren, denn dann würde er nicht wiedergewählt werden und 2004 ist doch Presidäntenwahl in Amerika.
Diese Überlegungen sind für alle die, die am Völkerrecht hängen oder etwas von Moral hören wollen, bestimmt eine Zumutung, doch wenn man eins aus der Geschichte der Menschheit gelernt hat, ist es wohl dies, dass der Mensch weniger moralisch ist, als er eigentlich sein möchte. (Ist wenigstens meine Erkenntnis!!)
Für alle diejenigen, die bei einem Irak-Krieg, um dass arme irakische Volk trauern, sollten sich aber eins ins Gedächtnis rufen. Natürlich werden bei einem solchen Krieg tausende von Menschen sterben, doch das Volk wird sich nie selbst von diesem Diktator befreien können (die Deutschen haben das ja auch nicht von selbst geschafft, um uns mal an die eigene Nase zu fassen) und lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.