@keshkau
Der Turbokapitalismus ist nur eine Steigerungsform bzw. Entartung des Kapitalismus, welcher wiederum eine Entartung der Marktwirtschaft ist. Nunja, da können wir ja unterschiedlicher Ansicht sein.
Doch es geht nicht darum, das niemand mehr sparen/kann soll. Es geht um Kapitalprofite, um die Relation zum tatsächlichen Arbeitseinkommen, die tatsächliche Wertschöpfung, genauso wie Reinvestitionen innerhalb einer Marktwirtschaft. Doch es wird in unserem System überwiegend und tendenziell nur in einen Marktteil davon, nämlich innerhalb des Finanzmarktes reinvestiert. Ganz einfach, weil einmal vorhandenes Kapitaleigentum sich von alleine unaufhörlich vermehrt, wie das Huhn das goldene Eier legt.
Hingegen werden es diejenigen, welche aus irgendeinem Grunde kein entsprechendes Startkapital haben, es auch auf lange Sicht nicht zu Grosskapital bringen, nicht durch eigentliche Arbeitsleistung und auch nicht durch Sparen oder als Kleinaktionär.
Einmal vorhandenes Kapital bzw. diese Kapitalprofite wandern überwiegend nur noch auf der Finanzebene hin und her. Unternehmen, vorallem Konzerne ansich, dienen nur als Grundlage dafür und werden bis zum getno immerweiter auf Maximalprofit "optimiert". Soweit so gut oder schlecht, thats eben Kapitalismus.
Aber das heisst dann nunmal auch: Vermögens- und Reichtumsunterschiede werden durch das Profit- und Zinsgesetz laufend vergrössert, statt verringert. Weil es eben zum grössten Teil eben nicht in den Wirtschaftskreislauf und Konsum zurückwandert, sondern nur noch zum Selbstzweck seiner Vermehrung/ Verzinsung "brach" liegt, oder anders gesagt für SICH und das beruhigte Gewissen des Eigentümers "arbeitet", nicht etwa zum Wohle des Systems oder der Gesellschaft.
So und um auf die Konzern-Manager zurückzukommen. Deren Gehälter sind kein nach betriebswirtschaftlichen Grundprinzipien kalkuliertes tatsächliches Arbeitseinkommen, sondern zugebilligte branchen- und postenübliche "Durchschnittsgehälter", meist aus Kapitalprofiten des Unternehmens (Finanzmarkt, zb. Börsenkapital).
Diesen Unternehmens-Mehrwert und folglich Arbeitslohn hat er eben nicht durch seine alleinige Arbeitsleistung geschaffen. Millionengehälter und Abfindungen sind nicht ansatzweise eine Realtion zu einem normalem Angestelltenverdienst, egal wie hoch noch und nöcher dieser "untere" Angestellte qualifiziert ist. die Gehaltshierachie macht bei "Top" einen überproportionalen Spung nach oben.
Diese normealen Angestellen sorgen auch für den Unternehmensmehrwert, werden aber am Unternehmenserfolg nicht ansatzweise angemessen beteiligt oder entlohnt, ggü dem Top-Manager. Für Verantwortung wird zudem - wie schon mal gesagt wurde - bei dt. Top-Managern auch nicht gehaftet und auch nur "gegangen", allerdings mit der Schubkarre an Geld.
So und was macht jemand mit seinen angehäuften Millionen und Milliarden? Welchen Anlageweg wählt er wohl für den Grossteil seines Geldes? Genau, den Finanzmarkt. Auch dieses Geld war und ist somit nicht mehr zum Grossteil in den marktwirtschaftlichen Kreislauf zurückgewandert, es dient nur dem Zwecke der weiteren Vermehrung.
Was macht hingegen ein Arbeiter mit seinem Einkommen? Er legt umgekehrt nur einen geringen Teil davon im Finanzmarkt an und investiert den Grossteil davon in Konsum -> davon profitiert und lebt dann wiederum Person B und der Staat (steuern), welche es wiederum reinvestieren, damit ist die Kette geschlossen. Das Kapital bleibt zum grössten Teil im Kreislauf, was wiederum jedem zugute kommt, der Volkswirtschaft. Im Finanzmarkt hingegen wird es für nur wenige entweder vermehrt oder vernichtet, ist aber dem Wirtschaftskreislauf so oder so zum grossen Teil entzogen, spielt sich überwiegend noch auf "virtueller Ebene" ab.
Den Unterschied zwischen Manager/Kapitalist und Arbeiter könnte man also auch als Verhältnis zwischen Arbeit und Eigentumsmenge definieren. Das hat schlicht was mit Ungerechtigkeit zu tun und nicht mit Neid. Nicht jeder braucht und strebt nach Milliarden um glücklich zu sein.
Man braucht dafür auch den Millionären nun nichts gleich wegnehmen, man sollte es einfach garnicht mehr zu solch riesigen und einseitigen privaten Kapitalanhäufungen kommen lassen.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass wir aufgrund der Globalisierung mit hoher Kapital- und Vermögenssteuer auf zb. den Finanzmarkt und Privatkonten nicht wirklich weiter kommen und Reinvestitionsanreize schaffen würden. Somit sind wir unausweichlich längst gefangen in unserem eigenen selbstgeschaffenem System.
Und da braucht mir auch keine CSU/CDU oder ein "unabhängiger" Wirtschaftsexperte in den Sinn (Herr ^^) kommen, der ständig von Kombilöhnen faselt. Denn das führt nur zu einem Mitnahmeeffekt unbekannten Ausmaßes und folglich weiterer Einkommensverschiebung nach unten und Profitmaximierung der Unternehmen nach oben, was er auch noch offen zugibt und dulden würde.
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Doch wir brauchen nicht mehr Arbeit, wir brauchen mehr lebensunterhaltssichernde und versteuerte Arbeit. Wer soll Kombilöhne finanzieren? Der Staat? Wovon?
Der Manager oder sein Unternehmen trägt die Kombilöhne oder Steuererhöhungen sicher nicht, deswegen sollen sie ja gerade nach Sinns "Erkenntnis" gezahlt werden. ^^ Auch dieses staatlich investierte Geld wandert letztendlich dann nur aus dem Kreislauf ab. verpufft.
Ok. Um mal wieder vom kleinen Exkurs zurückzukommen: Es ist nicht nur ungerecht und unangemessen, sondern auch volkswirtschaftlich unsinnig, Managern dermaßen überhöhte Millionen-Gehälter und Abfindungen zu zahlen. (Ja auch Sportlern und Promis ^^) Doch es hat sich nunmal global so eingebürgert und die meisten folgen stur diesem Trott weiter, auf Kosten anderer und denken nicht weiter nach, sondern eifern noch nach.
Doch Geld wächst nunmal nicht am Baum, sondern wird ausschliesslich nur verteilt (dem einen zum Nachteil genommen, dem anderen zum Vorteil gegeben)
Doch "Der Schwächere verliert und geht unter" kann nicht das Ziel des Menschen und auch nicht unser Gesellschaft sein. Ok. jetzt wirds wohl zu philosophisch.
@BessenOlli
In die USA gehe ich, wenn ich einen anerkannte Qualifikation (Bachelor) habe. Da kommt dann auch bei mir das Sicherheitsdenken hoch. Ausserdem ist eine GreenCard nicht mal eben so beschafft, und da dies der schwierigste Weg ist, auszuwandern, lege ich auch wert auf ein gewisses Startkapital. Wenn die Auswanderung nämlich scheitern würde, und ich zurück kommen müsste, dann würde ich das vermutlich den Rest meines Lebens nicht verdauen können. Ich weiss von jemandem, der ist mit 19 nach dem Abi einfach nach San Fran gegangen und verdient heute, nur ein paar Jahre später, richtig gutes Geld. Ich bewundere Leute, die zu sowas in der Lage sind. Da wär ich zu deutsch für *g*.
Schön, schön. Und wer hat Deine Ausbildung/ Weiterbildung hier in Deutschland finanziert oder bezuschusst? DU, Deine Eltern oder der (Sozial-) Staat? Wir zahlen, Auslandsfirmen profitieren davon. Und unsere Qualifikationen sind dort ziemlich gefragt.
Genauso im Gesundheitssystem innerhalb Deines Lebens/ auch Deiner Jugend konntest Du schon vom Sozialstaat profitieren.
Du siehst also, Sozialstaat beginnt bereits mit der Geburt und nicht erst mit dem Arbeitsamt oder der Rente.
DAS läuft in Systemen wie den USA etwas anders. DA ist sich jeder selbst der nächste und auch sich selbst überlassen/ alleingelassen. Volle Individualität und Freiheit, aber auch vollstes Lebensrisiko, pauschal für jeden, der nicht bereits über eine gute Grundlage verfügt.
Auf Allmosen kann man dort u.U. zwar auch mal hoffen, das kann man aber bei uns zusätzlich auch, Suppenküche, Caritas etc.
Doch dort gilt noch umsomehr: Haste nix, biste nix.
Und der Traum vom Tellerwäscher zum Millionär ist denke ich dort auch schon etwas länger ausgeträumt. Also wirste auch nix, wenn Du dem System nicht gewachsen bist.
Ausnahmen bestimmen natürlich wie immer die Regel, aber das ist ja bei uns nicht anders (Manager, Politker, etc. pp).
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