Tanne schrieb:
Schon, aber deswegen finde ich es trotzdem wichtig, sich über RR/PR/LTS Gedanken zu machen.
Die Frage ist nur, zu welchem Zeitpunkt man das machen sollte. Ist diese Frage wirklich wichtiger, als der Anfang selbst? Spielt das wirklich eine so große Rolle zu einem Zeitpunkt, wo man weder das eine noch das andere zu schätzen bzw.
einzuschätzen weiß?
Ich persönlich würde am Anfang etwas empfehlen, was entweder verbreitet ist, oder am besten sogar noch jemand im Umfeld selber nutzt. Damit ist die Chance, Hilfe zu finden, am größten. Wenn der Einstieg einmal gemacht ist, kann man auf einer ganz anderen Basis Entscheidungen darüber treffen, welche Art von System man einsetzen will und welche nicht. Man bekommt ja dann ein Gefühl dafür, was einen stört, einem fehlt, und warum die Wiese gegenüber ggf. grüner ist.
Natürlicherweise tendieren Anfänger häufig zu Distros, bei denen ihnen viele Entscheidungen abgenommen werden, und ein rundes Gesamtpaket geboten wird, was nur wenig bis gar kein Handanlegen im täglichen Betrieb benötigt. So kann man selber entscheiden, ob/wann/wie tief man sich mit technischen Details auseinandersetzen will. Das trifft aus meiner Sicht halt einfach häufiger auf LTS PRs zu, liegt ja auch etwas in der Natur der Sache.
Tanne schrieb:
Geht es denn nur um stabil oder nicht auch darum, was da noch dranhängt? Es gibt halt ständig Änderungen am System, egal ob es jetzt an der Distri selbst oder an der Software liegt.
Der Stabilitätsbegriff ist leider in der Linux Welt etwas mehrdeutig besetzt, und das führt dann durchaus zu solchen Verstimmungen.
"Stabil" heißt hier nämlich für gewöhnlich "lange getestet" und "bewährt". Und hier bemerkt man schon, woran es dann hakt bei RRs: Der Zeitfaktor. Bei sämtlichen RRs ist das Testing kürzer. Das heißt für sich genommen erstmal noch nichts negatives, es kann aber eben aus diesem Begriffsverständnis niemals der gleiche Grad an Stabilität erreicht werden, wie z.B. eines Debian Stable, wo Jahre ins Land gehen.
Viele verstehen den Stabilitätsbegriff aber eher als "stürzt nicht ab" oder "macht keine Probleme". Durchaus legitim, aber eben nicht direkt mit der obigen Definition kompatibel. Da stehen sich einfach gefühlt-stabil und nachweisbar-stabil entgegengesetzt gegenüber.
Und ja, natürlich ist ein Vorteil von PRs, dass es wenig bis gar keine Änderungen, die nicht unbedingt nötig sind, am System vorgenommen werden. Es kann dir also nicht passieren, dass sich durch Updates deine komplette Oberfläche ändert und dadurch neue Probleme entstehen, obwohl du gerade erst angefangen hast, mit der alten warm zu werden.