Dieses "nicht die Wahl haben" funktioniert aber auch ohne Systeme. Hätte ich Lust auf eine Pizza, wenn ich das Gefühl "Hunger" nicht kennte und Menschen ohne Nahrungsaufnahme existieren könnten? - Entspringt dieser Wunsch also meinem freien Willen oder manifestiert sich dieser Wille als Sklave meiner Bedrüfnisse? - Ich denke eher letzteres und so ist es mit allem. Der Wille etwas essen zu wollen entspringt nicht dem Willen selbst sondern hat andere Ursachen, die nicht im Willen beheimatet sind. Ich kann mir dann überlegen, wie ich diesem Willen nachgehe, Pizza oder Steak, kaufen oder selbst kochen etc. pp., evtl. kann ich mich auch dazu entscheiden nichts zu essen, das funktioniert aber nur über einen sehr begrenzten Zeitraum.
Das alles hat aber nichts mit obgiem Zitat zu tun, hier nochmal zur Referenz:
Der Mensch ist wohl frei, zu tun, was er will ... doch er ist nicht frei, zu wollen, was er will
Dies stellt viel eher darauf ab, dass es Dinge gibt die ein Mensch nicht wollen kann. Ganz einfach aus dem Grund, weil es unmöglich ist, nicht weil man von einem System geprägt ist. Wenn du Hunger empfindest, kannst du zwar sagen oder Denken "ich will jetzt keinen Hunger haben". -> Ändert das etwas? - Nein das Hunger-Empfinden bleibt bestehen und der Impuls / Wille doch etwas zu essen, wenn sich die Gelegenheit bietet, bleibt auch bestehen, er lässt sich mit bloßer Willensanstrengung nicht abstellen. Dieser Sachverhalt wird viel eher von dem Zitat erfasst, dass ich nicht frei bin zu wollen, was ich will und diese Unfreiheit wird zu Ursache für Systeme. Diese ganzen Willen der Einzelmenschen, welche auch mit einander konfligeren, in einem Individuum oder was meistens sichtbarer ist, zwischen verschiedenen Individuen, welche sich eben nicht durch bloßes Wollen abstellen lassen, müssen irgendwie gelenkt werden. Was heißt müssen? - Den Menschen wir wohl recht schnell klar werden, dass dies besser wäre. Besser inwiefern? - Um ganz generell zu antworten: Ein höherer Nutzen der meisten Einzelindivuen und der Gruppe als ganzer. Ein Resultat dieser Eigenschaften ist der Staat. Welcher sicher auch wieder in Wechselwirkung mit den Indivuduen tritt, aus denen er besteht und auch ihr Denken und Handeln beeinflusst, aber nicht dafür verantwortlich ist, dass sie nicht frei sind zu wollen, was sie wollen. Das war auch schon vorher der Fall. "Vorher" muss hierbei nicht historisch gemeint sein / verstanden werden, sondern meint vielmehr als Abwesenheit eines (Gesellschafts-)Systems.
Da wir hier in einem Computerforum sind folgendes Gedankenexperiment:
Nehmen wir an, du willst eine neue Graka haben und sobald dieser Wunsch in dir aufkeimt sagst du dir. Ich will mir das aber nicht länger Wünschen. -> Schau mal ob der Wunsch verschwindet. (Dies ist wohlgemerkt unabhängig davon, ob du dir tatsächlich eine neue kaufst oder nicht).
oder andersherum: Der Wille sich einen PC zu kaufen, manifesteirte sich niemals, wenn du nicht zumindest wüsstest, dass es sowas gibt. Hier liegt die Unmöglichkeit und damit Unfreiheit nicht wollen zu können, was man will.