DerOolf schrieb:
Geldsysteme (die ja auch Teil deines Systems sind) brauchen den Umlauf, um zu funktionieren.
Wie würdest du mit der "Hamster-" bzw. "Schatzbildnermentalität" umgehen? Also mit Leuten, die von ihrem Grundeinkommen (+ Lohn für Arbeit) ein Vermögen aufbauen, und dabei letztlich große Geldmengen aus dem Verkehr ziehen?
Wenn man die Sache Kontentechnisch sieht, sieht es ungefähr so aus:
Staatskonto
Soll: unendlich
Haben: unendlich
Bürger:
Soll: GE, Arbeit
Haben: Ausgaben
Den Staat interessiert es nicht, ob die Leute Geld sparen oder nicht. Die variable Nachfragesteuer sorgt dafür, das Luxusprodukte nachfrageorientiert verteilt werden.
Als Beispiel:
Grafikkarte kostet in der Produktion 100 €.
Die Grafikkarte wird aber nicht für 100 € verkauft, sondern anhand der Nachfragesteuer ein Nachfragepreis festlegt. z.B. weil die Leute, die eine Grafikkarte haben wollen darauf sparen, wird die Grafikkarte für 900 € verkauft. Die Differenz 800 € wandert zurück in die unendlichkeit des Staatskontos.
Nun kommt der psychologische Aspekt dahinter:
- Im aktuellen System, wenn ein Preis für ein Produkt hoch ist. z.B. Apple, Nvidia usw heulen die Leute sofort rum und schreien wie gierig die Unternehmen sind. Das ist ja auch richtig, denn jeder Preisanstieg ist direkt Gewinn.
- Im meinem System gibt es diesen "Neid" nicht, die Leute müssten eher so denken: Mir ist die Grafikkarte 500 € wert. Warum sollte ich diese Grafikkarte erhalten, wenn jemand anders diese 800 € wert ist?
Beide Personen haben 1000 € GE erhalten. Eine Person hat mehr gespart, weil ihm die Grafikkarte wertvoller erschien und die andere weniger gespart. Warum sollte also der der weniger gespart hat das Produkt erhalten?
Wenn wir das nun "etwas" hochskalieren:
5 Millionen Menschen, 250.000 die arbeiten, 2 Millionen Grafikkarten.
Die Arbeitenenden können sich die Karte ohne Probleme leisten bleiben 1,75 Mio für 5 Mio. Und dort wird dann Nachfrageorientiert entschieden werden die verbleibenden erhält.
Darunter würde dein System ja genauso leiden, wie bisher jedes System, welches mit Geld gearbeitet hat, und darauf angewiesen war, dass sehr viel Geld zirkuliert (um Steuern zu generieren z.B.).
Wieso würde es leiden?
Hast du gedanklich ein System etabliert, welches dieser "Scherenentwicklung" entgegenwirkt?
Verbote oder regelmäßige Enteignungen schaffen m.E. nur Unzufriedenheit.
Variable Nachfragesteuer. In meinem System ist der einzige nutzen von Geld, der Tausch gegen Waren/Dienstleistungen sein. Sowas wie Aktien usw wird es nicht geben. Wenn die Leute wollen könnte sie Poker oder ähnliches spielen, aber das ist ja ihre Sache.
_killy_ schrieb:
Für den Planet Erde werdet ihr ein solches System nicht umsetzen können. Es bleibt Fiktion. Es schaffen ja noch nicht mal Staaten deren Bevölkerung relativ ähnlich sind friedlich nebeneinander her zu leben. Ihr unterstellt ja eine konfliktfreie Welt/Bevölkerung.
Es geht im System um Ressourcenverteilung. Wenn jedes Land auf der Welt entsprechend der Einwohner die Ressourcen erhält also z.B. ein Land mit 10% Einwohner erhält 10%, ein mit 40% 40% usw. Da soll mir mal jemand logisch erklären, warum das "ungerecht" sein soll. Die Kulturen wären von dem System eigentlich gar nicht betroffen.
-> wie schafft ihr den Weltfrieden? dieser ist ja Grundvoraussetzung für euer System
Wenn das System soweit beschrieben ist, und ein Großteil der Bevölkerung in allen Ländern ja sagen, kann man sich an die Umsetzung machen.
Man könnte vielleicht Australien für absolute Verweigerer hernehmen und mit diesen dann keinerlei Handel betreiben.
-> was ist mit Dienstleistungen? nach aktuellen Stand der Technik können nicht alle Dienstleistungen automatisiert werden ... könnt ihr ja am deutlich geringeren Automatisierungsgrad im Bereich Dienstleistungen sehen vs. Produktion.
Welche Art von Dienstleisungen? Staatliche Dienstleistungen bezahlt der Staat, private, musst du diese bennen, vielleicht gibt es sie dann nicht.
DerOlf schrieb:
Klar gibt es eine ganze Menge Vorraussetzungen ...
Die Frage ob das System innerhalb der nächsten 50-100 Jahre umgesetzt werden könnte, muss ich klar mit NEIN beantworten, dazu ist die Menschheit "noch" nicht weit genug entwickelt.
Die Bevölkerungsanzahl wird das Kernproblem. Wenn wir z.B. nur Luxus für 1 Mrd herstellen können. Ich denke, diese traurige Tatsache ist der Hauptgrund das bisher keinerlei Bewegung in diese Richtung kam. Lieber kämpft jeder für sich um ein Krümmel, als sich einzugestehen, das der Kuchen einfach nicht reicht.
_killy_ schrieb:
Der Dienstleistungssektor ist - jetzt mal nur bezogen auf Deutschland - nicht einfach so zu verdrängen -> 75% der Arbeitnehmer in Deutschland betrifft dies.
Mach doch entsprechende Beispiele. Schon komisch das 75% Dienstleistungen sind, aber irgendwie keine Berufe einfallen.
DerOlf schrieb:
Dienstleistung bedeutet letztlich, Menschen Arbeit abzunehmen, die diese vom Prinzip her auch selbst erledigen könnten
So ist es. Anstatt das jeder für sich arbeitet, arbeitet jeder für jemand anders. Obwohl GENAU die gleiche Arbeit erledigt wird, funktioert es im ersten Fall nicht, aufgrund des "super" Systems das wir aktuell haben.
Lübke schrieb:
aber mal im ernst: der beruf ist nicht fürs gute gefühl, er ist die moderne variante des täglichen überlebenskampfes (statt jagen, ackerbau, etc.). sinn des berufes ist es, seinen lebensunterhalt und den seiner familie zu bestreiten.
Das wird dir so eingeredet. Nur weil es die Gesellschaft nicht anders kennt, bedeutet es nicht, das es nicht anders möglich ist.
und was passiert wenn diese wichtige aufgabe wegfällt sieht man bei vielen menschen, die auf der straße rumlungern, leute anpöbeln oder sonst wie ihren frust an anderen auslassen müssen weil sie nichts sinnvolles mit sich anzufangen wissen. übrigends auch ein häufiges problem bei rentnern; keine aufgabe, kein antrieb, depressionen. jeder in deutschland kann sich sozial engagieren und was für die allgemeinheit tun, so ist es nicht, aber so funktioniert das einfach nicht. der mensch braucht eine aufgabe und einen sinn darin
Das liegt an der Stigmatisieung durch die Gesellschaft. Für Viele ist doch jeder der nicht arbeitet automatisch ein Schmarotzer.