HerrRossi schrieb:
Auch die Arbeitskraft ist ungleich verteilt, sowohl die körperliche (man denke da nur an die Frauen) als auch die geistige.
Ich negiere ja nicht die Unterschiede, denn die sind zu offensichtlich ... ich sage nur, dass sie nicht so groß sind, wie die Einkommens- und Vermögensunterschiede.
Nehmen wir den Menschen und entblößen ihn seiner kulturellen Ressourcen, dann wären heute nahezu alle schnell tod.
Neeee ... natürlich nur als Gedankenexperiment zur Analyse der gesellschaftlichen Ungleichheiten in ihrer Überhöhung durch das kapitalistische Wirtschaftssystem.
Angenommen, alle Menschen haben eine individuell teils stark unterschiedliche Leistungsfähigkeit, aber die gleichen Ressourcen zur Verfügung, so wird sich wohl zunächst eine Gesellschaft entwickeln, in der die Güter entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit verteilt werden ... man könnte es 100%ige Eigenverantwortung nennen.
Irgendwann wird einer kommen, und einem anderen, die Früchte seiner Arbeitskraft klauen, weil er eben nicht weiß, wie man jagt, oder dabei einfach kein Glück hat ... irgendwas in der Art. Zack hat einer in der Gruppe nicht mehr nur das, was er selbst erwirtschaften kann, sondern auch noch das des Menschen, dem er seine arbeitsergebnisse geklaut hat ... vielleicht hat er ihn dafür sogar umgebracht (bisschen Crime muss sein).
Eine Weile wird das so laufen, manche werden für ihr eigenes Auskommen sorgen ... andere werden sich durch Diebstahl oder Raub mehr beschaffen, wieder andere werden durch ihre Anstrengungen mehr erwirtschaften andere weniger ... und insgesamt wird es Leute mit wenig Besitz geben .... und Leute mit viel Besitz (immer relativ) ... letztere werden beginnen sich an dieses mehr zu gewöhnen, und werden nur weil es eben geht, ihren Lebenstandard steigern.
Andere werden sie um den zur Schau gestellten Wohlstand beneiden ... ganz egal wie der nun genau erworben wurde.
Nach und nach fällt den Leuten auf, dass es eigentlich doof ist, Leute wegen ihrer Arbeitskraft umzubringen, nur um ihrer Arbeit früchte 1 Mal zu ernten ... man hat ja von den getöteten oder vertriebenen vielleicht auch Land. Man gibt also etwas von dem Land ab, und lässt es von anderen bewirtschaften .. erste Abhängigkeitsverhältnisse entstehen.
Nach und nach stellt man dann fest, dass sich aus den natürlich vorhandenen Unterschieden ein System entwickelt hat, welches immer größere Unterschiede ermöglicht ... sozusagen einen Wettstreit der Unterschiede ... der "beste" gewinnt am meisten ... irgendwann verhandeln die Leute dann nicht mehr über Arbeit sondern um virtuelles Geld ... und bekommen davon weit mehr, als sie im Ursprünglichen System hätten haben können .. sie können sich nun viel weiter absetzen (von der Umwelt ihres Daseins), können einen Teil ihrer Macht nutzen, um ihre Macht zu erweitern ...
Der andere scharrt noch immer mit seinen Händen im Dreck, und beackert das Land, welches der reiche schon lange vergessen hat, weil es ohnehin nur 0,1% seines Besitzes ausmacht ... und er gibt einen Teil seiner Einkünfte aus der Bewirtschaftung noch immer an die "Chef A.G." ab.
Und das wichtigste: Auch der freut sich über seinen bescheidenen Besitz ... obwohl er genau weiß, dass er mehr davon hätte, wenn das Land ihm gehören würde ... aber erstens will die "Chef A.G" nicht verkaufen, und als sie verkaufen will hat er eh nicht genug Geld ... selbst wenn er alles verkaufen würde.
Alles kein Problem sagt die "Chef A.G." dann kriegst du den rest eben von uns, musst du aber zurückzahlen ... zuzüglich ein bisschen ... wir gehen damit schließlich ein Risiko ein.
Nun hat er zwar sein eigenes Land, aber über die Tilgung der Kredite bei der "Chef A.G." hat er eigentlich weniger von seiner Arbeit, als wenn er bei der "Chef A.G." direkt als Bauer angestellt wäre.
Die Chef A.G." bläht sich weiter auf, und der kleine Mann versucht es zwar, kommt aber einfach nicht so recht aus der Abhängigkeit heraus ... seine Kinder gehen in die "Chef A.G."-Schule und lernen dort, wie viel unglaublich gutes der liebe Herr Chef (Gründer der Chef AG und direkter Nachfahre des Mörders, mit dem die Geschichte begann) schon für dieses Land getan hat, und das man diesem wichtigen Leistungsträger auf garkeinen Fall vorwerfen könne, er würde Menschen unterdrücken ... der Herr Chef hat doch so viel GUTES getan. Das mag ja auch stimmen, aber der gute Herr Chef konnte das nur, weil irgendwo in seiner Ahnenreihe ein paar etwas Leistungsfähigere Individuen dabei waren, und der Rest einfach nur drauf aufgepasst hat, das Vermögen nicht ganz so stark zu schmälern.
So weit noch alles OK ... oder sieht schon wer Ungerechtigkeiten (mal abgesehen von dem Mord und der vermuteten Vertreibung ... all diese unhaltbaren Vorwürfe gegen die Ahnen des durch und durch gutmütigen und einfach sehr leistungsbereiten Herrn Chef halt)?
Die Tatsache, dass es mögich ist, einen kleinen Teil der Arbeitskraft eines fremden Menschen abzuzwacken, schafft Wohlstand .... und der kommt irgendwann in kleinen Portionen auch bei allen an ... gleichzeitig macht das System aber auch aus relativ kleinen Leistungsunterschieden riesig große wirtschaftliche und vor allem finanzielle Unterschiede. Du wirst keinen Menschen finden, der 10.000 mal stärker oder intelligenter ist ... du wirst aber einige finden, die 10.000 mal so viel Geld haben, wie Du. Und täglich 10 mal so viel ie du dazukriegen, nur weil sie anderen Leuten Geld leihen ... und ansonsten eigentlichnichts zu tun haben, als ihr Imperium gut verwalten zu lassen und penibel drauf zu achten, dass sie auch ja keiner beklaut ... denn damit hat ja auch die eigene Dynastie vielleicht mal begonnen.
Und dieser Zustand mag zwar natürlich entstehen, er wird aber nur so extrem, wenn man ihn lässt. Leider können das nur die Leute ändern, die momentan am meisten davon profitieren ... und die haben einfach auch garkein Interesse daran, das zu ändern ... lieber investiert man in die Anstrengung, den Menschen sein Traumretzept für "Wohlstand für alle" gehirnwäscheartig einzutrichtern.
Ja auch im Kapitalismus haben am ende alle genug ... bei einigen reicht es aber nur für einen Menschen, bei anderen für Zehntausende.
Wäre es wirklich so grausam, wenn der eine genug für 2 hätte und der andere dafür nur für 2.000?