Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Vitrex2030 schrieb:
@_killy_
Die Krise in Venezuela lag sicher nicht am Sozialismus.
Bitte hier einmal ausführlich nachlesen und bitte auch hier.

Volle Zustimmung. Jetzt haben sie aber seit ein paar Jahren ein sozialistisches System und es wird dennoch nicht besser.

Vitrex2030 schrieb:
Das Land hat zwar etwa so viel Erdöl wie Saudi-Arabien, trotzdem ist die Mehrheit der Bevölkerung arm.
Bevor der frühere Präsident Hugo Chávez 1999 die Macht übernahm und einen "Sozialstaat des 21. Jahrhunderts" begründen wollte, schöpfte eine reiche Elite das Öl ab und verteilte es an ihre Seilschaften.

Definitiv der falsche Weg der da eingeschlagen wurde. Dennoch sitzt Venezuela ja heute immer noch auf den größten Ölreserven der Welt. Trotz der Selbstbedienungsmentalität einiger Leute. Und die Regierung macht dennoch nichts aus diesem Schatz.

Vitrex2030 schrieb:
Eine eigenständige sonstige Wirtschaft wurde nicht aufgebaut.
Chávez und seine Gefolgsleute, die "Chavistas", setzten das auf ihre Weise fort:
Sie verteilten die Öleinnahmen zwar stärker an die Armen, holten sie aber nicht aus der Abhängigkeit heraus, sondern finanzierten großzügige Lebensmittelverteilungsprogramme und ließen auch ihre politischen Unterstützer, Parteigenossen sowie die Militärs nicht zu kurz kommen.“
Quelle / Zitat / zeit.de

Wie obig beschrieben, im Sozialismus und auch im demokratischen Sozialismus wird nur die obrige politische Kaste wirklich etwas von dieser Staatsform haben. Sie konzentrieren Geld und Macht auf sich alleine.

Vitrex2030 schrieb:
Es gab noch nie den ernsthaften Versuch eines demokratischen Sozialismus in einer Gemeinwohlökonomie.
Was nie ausprobiert wurde, lässt sich auch nicht beurteilen, ob es denn funktionieren oder eben nicht funktionieren würde.

Wir sind alle Menschen und damit anfällig für Machtmissbrauch und Fokus auf unser eigenes Ego. Es gibt hier ausreichend soziale Experimente die dies immer wieder aufzeigen. Somit wird eine Partei die für demokratischen Sozialismus steht, ebenfalls bei einer erfolgreichen Wahl von Allmachtsfantasien überschwemmt und wird diese neue Macht entsprechend ausnutzen.

Vitrex2030 schrieb:
Ich bin kein Sozialist, aber ich weiß, das der heutige, globale Turbo-Kapitalismus kein dauerhaft funktionierendes System für die Zukunft sein kann.

Gebe ich dir recht, deshalb bin ich auch froh in Deutschland leben und arbeiten zu dürfen in einer sozialen Marktwirtschaft und nicht in den USA wo der Turbo-Kapitalismus vorherscht!

Vitrex2030 schrieb:
Bisher waren in der Vergangenheit immer wieder große verheerende Kriege notwendig, um eine neue Wachstumsphase einzuleiten.

Na, ich hätte da gewisse industrielle Revolutionen eher gesehen ... oder einfach nur die Weiterentwicklung von Gesellschaftsformen.
Wenn ein Land durch ein Krieg zerstört wurde, kann danach das Wirtschaftswachstum schon sehr toll sein ... einfach weil man von einem sehr niedrigen Niveau kommt.
Dennoch gibt es heute ausreichend Länder die sich nicht von den Kriegen erholt haben. Somit ist auch Krieg keine Lösung. ;-)

Vitrex2030 schrieb:
Immer wieder nach ca. 80 bis 100 Jahren kommt das heutige System an seine Grenzen und man beginnt politisch wieder damit, neue konventionell geführte Kriege, als gangbare Option zu sehen, um für neuen „Wirtschaftsaufschwung“ zu sorgen.

Hast du vor Kurzem mit Putin telefoniert? :P

Vitrex2030 schrieb:
Sozialismus hat auch nichts mit Kommunismus zu tun, was ja immer in einen Topf geschmissen wird.

Als Ex-DDR Bürger ist mir der Unterschied schon sehr deutlich klar!

Vitrex2030 schrieb:
Ich sehe im Kapitalismus kein dauerhaft funktionierendes System, weil es auf Konkurrenz/Konkurrenzverdrängung, Selbstbereicherung und egoistischem Handeln aufgebaut ist.
Skrupellosigkeit wird belohnt, bekanntlich sind die meisten Skrupellosen schwerreich.

Eine sehr eigene Definition ... ich hätte es eher damit formuliert, dass der Erfolgreiche entsprechend auch durch Kapital belohnt wird. Ob man Elon Musk mag oder nicht - er hat ja mit Paypal und jetzt mit Tesla bewiesen, dass es sich lohnt, Risiken einzugehen. Er erschütterte die komplette Autoindustrie, die ihn anfangs belächelt haben und ihn jetzt kopieren.

Vitrex2030 schrieb:
Im Kapitalismus sammelt sich das Kapital immer konzentrierter beim Kapital, bis irgendwann ein Einzelner hinter seiner schwerbewachten, goldenen Mauer sitzt und draußen die Mittellosen verhungern oder den Goldjungen lynchen wollen.
Genauso funktioniert doch der Kapitalismus - mach aus nicht benötigtem Kapital, schnellstmöglich noch viel mehr Kapital - lass Geld für dich arbeiten und Kinder kriegen, koste es, was es wolle.
Man sieht doch, welche Menschen im Kapitalismus hauptsächlich erfolgreich sind.
Nämlich diejenigen, die rücksichts- und gewissenlos sich jede bietende Möglichkeit zu ihren Gunsten ausnutzen.

RTL2?

Vitrex2030 schrieb:
Wie ich schon in Vorpostings schrieb, ist der schnelle Aufstieg auf der Karriereleiter, vor allem bei Narzissten, Egoisten und cleveren Psychopathen systembedingt vorprogrammiert.
Auch Extrovertierte haben bessere Karrierechancen als Introvertierte, gleiches gilt für Auftreten und Aussehen, das einem genetisch in die Wiege gelegt wurde und dass man nicht ändern kann.

Also ich arbeite in der Softwareentwicklung. Glaub mir, hier gibt es so viele introvertierte Leute, aber das Gehalt stimmt dennoch.

Vitrex2030 schrieb:
Z. Bsp. wieviele eher hässlich aussehende Menschen arbeiten bei Fernsehsendern vor der Kamera?

Also wenn ich mir bei meinen Großeltern immer anschauen musste, wer da die Schlagerparade moderiert hat ... Gott, hübsch waren die alle nicht!

Vitrex2030 schrieb:
Wer wird bei gleicher Qualifikation wohl eher die Führungsposition erhalten?
Der schlanke, große, jugendlich-dynamisch wirkende Bewerber, oder der dicke, eher kleine, träger wirkende Bewerber?
Genau da fängt es nämlich schon an!

Ich kann dir sagen, dass der letzte Leiter Finanzen hier im Konzern neben eine guten beruflichen Qualifikation, hat der Gute auch mindestens über 150 KG Hüftgold mitgebracht.
 
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Das mag sein, aber erstens dreht sich die Diskussion ständig im Kreis, und das empfinde ich als sehr zermürbend.

Und zweitens merke ich, dass ich zunehmend emotional werde, daher verordne ich mir selbst eine Pause. Wer weiß, vielleicht steige ich später wieder ein.

Grüße
 
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PeterPlan schrieb:
Und zweitens merke ich, dass ich zunehmend emotional werde, daher verordne ich mir selbst eine Pause. Wer weiß, vielleicht steige ich später wieder ein.
Ich schließe mich an. Es bringt nichts und ich konzentriere mich jetzt lieber mehr auf den Wahlkampf.
 
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DerOlf schrieb:
Mit exakt der gleichen Begründung hätte ich 2017 einen Volksentscheid zur Grenzschließung abgelehnt ... denn der wäre damals aufgrund der massiven Meinungsmanipulation seitens PEGIDA, AfD, Identitären und der rechten Unionsflügel wohl durchgekommen.

Ich weiß, dass Volksentscheide manipulierbar sind ... und wenn ich die Meinungsmache von BILD, FAZ, SZ und Co so betrachte (die ich täglich sehe), dann graut mir vor den möglichen Ergebnissen bei Volksentscheiden.

Sorry aber ich muss hier ein "Veto" einlegen.
Als Schwweizer der seit rund 15 Jahren schon an über 150 Volksabstimmungen (Schweizweit, Kantonal und auf Gemeindebene) teilgenommen hat muss da wirklich widersprechen.

Die Teilnahme an einer Volksabstimmung ist immer freiwllig. Und nach 173 Jahren (moderne) Schweiz kann man sagen, dass die Menschen die an den Volksabstimmungen teilnehmen verantwortungsvoll mit ihrer Macht umgehen.

Der Grund warum es in der Schweiz keine Pegida & Co gibt/gegeben hat (gut da waren mal 30 Leute oder so..) sehe ich gerade bei den Volksabstimmungen. Kein Bürger kann sich hinstellen und sagen "die da oben machen eh was sie wollen".

Da die Entsc heide "von denen da oben" immer demokratisch vom Volk legitimiert sind, oder wenn das Volk Nein sagt eben nicht umgesetzt werden. Dadurch baut sich bei den Menschen viel weniger Frust auf.

Die Schweiz ist mit dem System (es gibt übrigens auch kein Verfassungsgericht, dass Volksentscheide prüft -> das Volk ist der höchste Souverän und fällt die endgültige Entscheidung) sehr gut gefahren. Wir sind politisch stabil, haben eine stabile Währung und eine tiefe Arbeitslosigkeitquote und das seit vielen vielen Jahren.

Natürlich ist das System nicht perfekt (es gibt kein perfektes System) und ich bin der letzte der Deutschland vorzuschreiben hat was für eine Demokratie dort gelebt werden soll. Aber einfach zu sagen Volksentscheide sind manipuliert und deswegen doof finde ich schon zu stark vereinfacht.
 
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kim88 schrieb:
Natürlich ist das System nicht perfekt (es gibt kein perfektes System) und ich bin der letzte der Deutschland vorzuschreiben hat was für eine Demokratie dort gelebt werden soll. Aber einfach zu sagen Volksentscheide sind manipuliert und deswegen doof finde ich schon zu stark vereinfacht.
So einfach ist das aber trotzdem nicht!
Nichts gegen die direkte Schweizer Demokratie.Sie funktioniert traditionell für eine relativ kleine Volksgemeinschaft, die sich in Neutralität eine wirtschaftliche und politische Oase geschaffen hat.

Die Mutter aller Volksabstimmungssünden, durfte man aber nun in GB begutachten. Das Volk wollte mehrheitlich nicht aus der EU. Nun sind sie es aber trotzdem, weil man erst aufgewacht ist, als es 5 nach 12 war. Die Manipulation in Tateinheit mit Lethargie derjenigen, die sich das nicht Mal haben träumen lassen, hat auf der ganze Linie gewonnen.
Das ist nicht vereinfacht, das/ist war die Realität. Sei es auch nur, weil man es nicht gewohnt war, aber die reale Gefahr, dass das im Desaster enden kann ist gegeben.
 
kim88 schrieb:
Als Schwweizer der seit rund 15 Jahren schon an über 150 Volksabstimmungen (Schweizweit, Kantonal und auf Gemeindebene) teilgenommen hat muss da wirklich widersprechen.
Die Schweiz = 8,6 Millionen Einwohner.
Die Bundesrepublik Deutschland = 83,155 Millionen Einwohner.
Finde den Fehler.
Es ist auch keine Volksabstimmung, sondern es ist immer nur eine Abstimmung der Wahlberechtigten und Wähler, die tatsächlich wählen gehen, also nur einen Teil des ganzen Volkes repräsentieren.
In Deutschland haben wir ca. 25 bis 30 Prozent Nichtwähler, also in der Größenordnung einer „Volkspartei“ wie der CDU/CSU.
In Deutschland fallen alle unter 18 jährigen schonmal raus, ich gehe mal davon aus, das es in der Schweiz genauso geregelt ist, das erst Volljährige wahlberechtigt sind.
Aber auch die U18 Jährigen gehören zum Volk mit dazu, über deren Zukunft wird bei Wahlen mitentschieden, selbst dürfen sie aber noch nicht wählen.
Ich halte die repräsentative, parlamentarische Demokratie deshalb für die bessere Staatsform.
Bei Volksabstimmungen besteht die Gefahr, das Wahlergebnisse zustande kommen, die eben nicht zum Wohle des Landes und der Bürger getroffen werden, sondern eher aus Meinungsmache, Wut und Frust heraus zustande kommen.
Ich denke dabei gerade an die Wutbürger, an selbsternannte Querdenker, Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker, an Reichsbürger, Rechtsradikale, Rassisten, Ausländerhasser, Esoteriker, Impfgegner usw.
Bei so einer Gemengelage unterschiedlichster Meinungen und Weltanschauungen könnten unüberlegte, willkürliche Abstimmungsergebnisse herauskommen, die sich kein Demokrat wünscht und auch keine stabile Regierung möglich machen würde.
Dazu wären im Vorfeld der Volksabstimmung, der Meinungsmache Tür und Tor geöffnet.
Der Brexit ist das beste Beispiel dafür, wie es bei Volksabstimmungen laufen kann.
Das Land hat sich durch den EU Austritt selbst massiv geschadet.
Gruß in die Schweiz
 
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Ich würde auch nur ungerne Volksabstimmungen abhalten. Hier im Forum lässt es sich immer leicht diskutieren - aber nur selten sind die Dinge so einfach wie wir meinen und immer sind wir beeinflusst durch unsere eigenen Erfahrungen, unser Umfeld und den Medien die wir konsumieren.
 
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Discovery_1 schrieb:
ich konzentriere mich jetzt lieber mehr auf den Wahlkampf.
Ich beurteile die Tätigkeit der gewählten Abgeordneten innerhalb ihrer gesamten Legislaturperiode, Wahlkampf zum Ende der Legislaturperiode ist glatte Verarsche.
 
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omavoss schrieb:
Ich beurteile die Tätigkeit der gewählten Abgeordneten innerhalb ihrer gesamten Legislaturperiode, Wahlkampf zum Ende der Legislaturperiode ist glatte Verarsche.
Dann geh doch in die Politik und mache es besser im Wahlkampf. Falls du wieder gewählt werden möchtest und weiter ein schönes Einkommen kombiniert mit einer 80 Stunden Woche haben möchtest.
 
@kim88
Du hast sämtliche Vorteile, die ich bei Volksabstimmungen sehe, mMn recht gut zusammengefasst. Es sind genau die, die mich zu einem Freund von Volksabstimmungen machen ... ich halte das für ein probates Mittel gegen Politikverdrossenheit.

Die ebenfalls vorhanden Nachteile (auch in der Schweiz) ignorierst du allerdings.

Wie war das mit dem Frauenwahlrecht? ... die Schweiz war eines der letzten Länder in Europa, die ein flächendeckendes Frauenwahlrecht eingeführt haben. Auf dem Gebiet war die Schweiz auch aufgrund ihrer Volksabstimmungen lange ziemlich rückständig im europäischen Vergleich.

Dann gabs da noch so einen Minarett-Streit ... bitte belehre mich, wenn das geht.
Ich habe das damals etwas verfolgt, und ich war echt teilweise richtig geschockt, wie es da abging und mit was für weltfremden "Argumenten" gearbeitet wurde.
Mit der Manipulation scheint es in der Schweiz so zu sein, wie mit den Breitmaulfröschen ... "dü gübts hür nüch".

Das Killerbeispiel ist natürlich der Brexit .. aber es gibt noch ein anderes ... Dänemark und Maastricht. Zwei mal gab es knappe Mehrheiten gegen diesen Vertrag ... einmal eine nicht weniger dünne Mehrheit pro ... und einen vierten Wahlgang hat es dann nicht gegeben. Maastricht hat diese Abstimmung in meinen Augen mit einem Tor Rückstand gewonnen (das Fussballbeispiel, weil die Dänen kurz nach ihrer ersten Maastricht-Ablehnung Europameister wurden).
In der Schweiz kann man wahrscheinlich keine Volksabstimmungen solange wiederholen, bis das Ergebnis den Entscheidern auch passt ... in Dänemark ging das wunderbar (und es ist auch in einigen anderen EU-Staaten so ähnlich gelaufen).
Maastricht wurde "durchgeboxt" ... egal wie oft und deutlich das Volk dazu "Nein" gesagt hat.

Maastricht zeigt mir, dass Volksabstimmungen wie in der Schweiz im restlichen Europa nicht so wirklich funktionieren. In der Schweiz klappt das, weil bereits mehrere Generationen Schweizer mit diesem System der Entscheidungsfindung aufgewachsen sind (mit der Bevölkerungsgröße hat das mMn nichts zu tun).
Ein Schweizer weiß, dass es dabei um die Wurst geht ... Deutsche müssten das hingegen erst noch lernen ... ein paar Generationen lang könnte das noch genauso in die Hose gehen, wie beim Brexit.

Ich stehe Volksabstimmungen durchaus ambivalent gegenüber ... ich lehne sie nicht strikt ab, sondern würde eine basisdemokratische Entscheidungskultur eher begrüßen (weil ich eben weiß, dass das in kleinerem Massstab auch mit Deutschen funktioniert) ... ich sehe aber leider auch die Risiken die dass in einem Land wie Deutschland mit sich bringen könnte ... und die machen mir etwas Sorgen.

Daher ist es bei mir kein klares "Nein", sondern nur ein "momentan lieber nicht" ... und das seit vielen Jahren.
Für Deutschland ist die parlamentarische Demokratie mMn wirklich die bessere Lösung, auch wenn ich das persönlich etwas schade finde.
Ergänzung ()

Dass Krieg als Wirtschaftsmotor auch wunderbar funktioniert, wenn man lediglich andere in die Steinzeit zurückbombt, zeigten lange Zeit z.B die USA.

Zu Egoismus als treibende Kraft im Kapitalismus
Ich hoffe ihr wisst, dass Ayn Rand alle Symptome einer psychologischen Überkompensation gezeigt hat. Die war am Ende auch nicht vernünftiger, als Lenin (obwohl letzterer und seine Nachfolger sich ziemlich gut an ihre Grundsätze gehalten haben ... genau deswegen sollte man sehr genau schauen, ob man es mit Sozialismus/Kommunismus oder doch nur mit Leninismus/Stalinismus zu tun hat).
Wenn ihr mal eine linke Meinung dazu lesen möchtet, dann schaut mal, was Rosa Luxemburg von Lenin gehalten hat (es war ziemlich wenig). Eventuell vesrteht ihr dann auch, dass es in der Sovietunion und ihren diversen Vasallenstaaten eben keinen Sozialismus gab, sondern lediglich eine Partei-Oligarchie die sehr weit von Demokratie UND Sozialismus entfernt war.

Das Experiment, was hier gerne als gescheitert bezeichnet wird, hat es nie wirklich gegeben und man kann Tomislav2007 vieles Vorwerfen, aber er hat immerhin kapiert, woran schon der Versuchsaufbau gescheitert ist ... nämlich an Menschen wie ihm, die einfach gerne möchten, dass es ihnen im bestehenden System weiterhin saupudelwohl geht.
 
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DerOlf schrieb:
Wie war das mit dem Frauenwahlrecht? ... die Schweiz war eines der letzten Länder in Europa, die ein flächendeckendes Frauenwahlrecht eingeführt haben. Auf dem Gebiet war die Schweiz auch aufgrund ihrer Volksabstimmungen lange ziemlich rückständig im europäischen Vergleich.
Naja ist immer eine Frage des Blickwinkels. Du hast natürlich Recht, das Frauen Wahl- und Stimmrecht gibt ea erst seit 1971 - übrigens erst 10 Jahre später - 1981 wurde die Frau dem Mann in der Verfassung gleichgestellt.

im europäischen Vergleich ist das sehr spät und wir waren da die letzten. Und das lag an der direkten Demokratie - weil mehrere Anläufe Jahrzehnte zuvor gescheitert sind.

Man kann es aber auch von einer anderen Seite sehen. Die Schweiz ist das einzige europäische Land wo die Mehrheit der Männer für ein Frauen Stimm- und Wahlrecht gestimmt haben 👌

DerOlf schrieb:
Dann gabs da noch so einen Minarett-Streit ... bitte belehre mich, wenn das geht

Das war kein Streit sondern auch eine demokratische Abstimmung, die den Bau von weiteren Minarette in der Schweiz verbiete.
Die Mehrheit der Schweiz hat das angenommen. Und ja die Initiative wirde sowohl im In- wie auch im Aualand heftig diskutiert.

Ich war dagegen, bin aber demokrat genug mit einer Annahme zu leben. Das ganze ist aber kein Skandal wie er gerne von ausländischen Medien hofiert wird.

es ist kein Eingriff in die Religionsfreiheit - Moscheen bleiben weiterhin erlaubt. Das sieht übrigens auch das europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) so (die schweiz ist win Teil der EGMR Gerichtsbarkeit).
Das Gericht kam 2011 zum Schluss das es keine konkrete Verletzung der Menschenrechte sehen kann.
Nur weil man bei einer politischen Frage eine andere Meinung hat ist eben nicht direkt ein Skandal 😅


Zum mehrfach angesprochenem Brexit. Auch hier sehe ich den Skandal nicht wirklich. Die Mehrheit hat entschieden - damit muss man leben.

als Schweizer und daher als nicht EU-Mitglied habe ich da sogar gewisse Sympathien dafür 😅

Ob sich für GB den Brexit zum Vor- oder Nachteil wendet - werden wir erst in ein paar Jahren sehen.

das ist etwas das man langfristig beurteilen sollte.
 
kim88 schrieb:
Man kann es aber auch von einer anderen Seite sehen. Die Schweiz ist das einzige europäische Land wo die Mehrheit der Männer für ein Frauen Stimm- und Wahlrecht gestimmt haben 👌
Naja ... die Parlamente in denen das bei anderen beschlossen wurde, waren ebenfalls zu 100% männlich.
Aber du hast schon recht ... wer weiß, ob Deutschland das Frauenwahlrecht schon 1919 gehabt hätte, wenn man eine "Männerbefragung" durchgeführt hätte ... eventuell hätte das in DE noch länger gedauert, als im Kanton Uri (ich glaub das waren die letzten ... korrigier mich wenn ich da falsch liege ... du bist der Schweizer).

Beim "Minarett-Streit" habe ich ja extra geschrieben, dass du das korrigieren sollst.
Mir fehlt da als Deutscher ein wenig der Einblick und ja, meine Meinung ist gerade an dieser Stelle keine, die ich als nicht manipuliert ansehen kann ... dafür bin ich einfach zu links. Ausserdem ist der Blick auf ein Nachbarland immer etwas anderes, als der auf's eigene.
Mein Gedanke war damals bei einigen Schlagzeilen in der deutschen Presse nur "oh Gott". Aber natürlich wurden da der Kürze wegen auch Aussagen aus dem Kontext gerissen. Dass sie dann etwas krasser wirken, kann man in diesem Thread wunderbar sehen (ist ja auch hier nicht selten passiert).

Ich hätte nebenbei als Langschläfer und Nachteule auch nichts dagegen,. wenn man den Kirchen die Bimmelei verbieten würde (es bimmelt gerade wieder). So'n Muhezin dazwischen fänd ich nicht so schlimm ... wäre wenigstens mal etwas Abwechslung.
Ansonsten: Neue Kirche bauen? ... gerne ... aber bitte ohne Turm (Phallussymbol :lol: ) und Glocke.

Viel "skandalöser" fand ich eigentlich die Referendum-Wiederholungen zwecks Maastricht-Verträge. Wenn schon basisdemokratische Entscheidungen, dann sollte auch eine Regierung sie nicht beliebig oft wiederholen können, bis das Ergebnis genehm ist.
Zu direkter Demokratie gehört auch, dass man sich von Zeit zu Zeit an Entscheidungen zu halten hat, hinter denen man nicht steht bzw. gegen die man gestimmt hat.
Aber das geht mir nicht einmal anders ... ich habe bisher nur 4 Jahre unter einer Regierung gelebt, die ich mitgewählt habe ... Schröder ... was ich davon halte, kann man hier an mehreren Stellen lesen. Ich schäme mich dafür, damals SPD gewählt zu haben auch wenn ich das eher getan habe, um weitere 4 Jahre Kohlmuff zu verhndern.
 
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kim88 schrieb:
Zum mehrfach angesprochenem Brexit. Auch hier sehe ich den Skandal nicht wirklich. Die Mehrheit hat entschieden - damit muss man leben.
Du schweifst ab!
Du hast weiter vorne den Missbrauch negiert. Genau der hat aber zu dem Ergebnis geführt.

Es ist O.K., wenn du Sympathien für das Ergebnis hast als Nicht EUler. Der Schweiz geht es aber nicht zuletzt wegen der EU ziemlich gut. Es hat immer ein Gschmäckle, wenn man das kritisiert, was einem sehr nützt. Zudem seltsam, wenn eine Volksgemeinschaft mit unterschiedlicher Sprache und Kultur, das für das eigene Land reklamiert, aber drum herum weniger gut findet.

Ob sich der Austritt rechnet oder nicht, irgendwann, ist egal. Da ist mehr zerstört worden, als eine EWG. Und das mutwillig von einer Minderheit!
 
DerOlf schrieb:
Aber das geht mir nicht einmal anders ... ich habe bisher nur 4 Jahre unter einer Regierung gelebt, die ich mitgewählt habe ... Schröder ... was ich davon halte, kann man hier an mehreren Stellen lesen. Ich schäme mich dafür, damals SPD gewählt zu haben auch wenn ich das eher getan habe, um weitere 4 Jahre Kohlmuff zu verhndern.
Ging mir genauso, leider war die rot-grüne Regierungskoalition und das Schöder Kabinett I und II von 1998 - 2005 für sozialdemokratische Wähler eine einzige Enttäuschung.
Ich hatte als Wähler der SPD Schröder in 2002 nochmals eine zweite Chance gegeben, was ich bis heute zutiefst bereue.
„Der Boss der Bosse“ Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die SPD gegen die Wand gefahren, worunter die Partei und ihre Ex-Wähler bis heute leiden, da man sich ja bis heute nicht von den damaligen, meiner Meinung nach falschen Entscheidungen distanziert hat.
Ich erinnere nur an die Große Steuerreform 2000 (Absenkung des Spitzensteuersatzes von 53 auf 42 Prozent) und an die Agenda 2010 (Rentenkürzung, Sozialkürzung, Deregulierung des Arbeitsmarktes mit allen negativen Begleiterscheinungen wie Lohndumping/Leiharbeit, Aushöhlung der Tarifvertragsbindungen und Befristungen).
Im September werde ich als Sozialdemokrat erstmals B90/Grüne wählen, weil ich eine Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohlökonomie möchte.
Meiner Meinung nach können das die B90/Grüne am Besten mit umsetzen und auch den notwendigen, politischen Druck auf die möglichen Koalitionspartner ausüben, damit diese mitmachen.
Ich habe viele Diskussionen im Bekannten- und Freundeskreis und viele denken ähnlich und werden ebenfalls die Grünen wählen, obwohl sie eigentlich genau wie ich, keine grünen Stammwähler sind.
Aber auch sie spüren, dass es so wie bisher, eben nicht mehr weitergehen kann und wir neuem eine Chance geben sollten, denn vom Alten hatten wir jetzt 16 Jahre lang genug.
Ich gebe auch nichts mehr auf irgendwelche Vorab-Umfragewerte, denn erst am 26. September 2021 um 18 Uhr wird sich zeigen, wie die Wähler tatsächlich entschieden haben - rechne mit der ein oder anderen Überraschung bis hin zu einem politischen Erdbeben, vor allem bei einem CDU-Kanzlerkandidaten wie Laschet.
 
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Vitrex2030 schrieb:
Ich erinnere nur an die Große Steuerreform 2000 (Absenkung des Spitzensteuersatzes von 53 auf 42 Prozent) und an die Agenda 2010 (Rentenkürzung, Sozialkürzung, Deregulierung des Arbeitsmarktes mit allen negativen Begleiterscheinungen wie Lohndumping/Leiharbeit, Aushöhlung der Tarifvertragsbindungen und Befristungen).
Im September werde ich als Sozialdemokrat B90/Grüne wählen, weil ich eine Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohlökonomie möchte.
Und das obwohl die Steuerreform 2000 die Agenda 2010 von SPD und den Grünen gemeinsam umgesetzt wurde? :rolleyes:
 
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WolledasKnäul schrieb:
Und das obwohl die Steuerreform 2000 die Agenda 2010 von SPD und den Grünen gemeinsam umgesetzt wurde? :rolleyes:
Dann könnte man ebenso die Stammwähler der CDU/CSU und der FDP fragen, warum sie nach den großzügigen rot-grünen Steuergeschenken (Spitzensteuersatz von 53 auf 42 Prozent abgesenkt) und der Agenda 2010 Reform (Deregulierung des Arbeitsmarktes, Leiharbeitsboom inklusive befristeter prekärer Beschäftigung, Rentenkürzung, Sozialkürzung ect.) jetzt nicht die SPD und B90/Grüne wählen, das wäre nur konsequent!
Ja trotzdem, weil ich von den anderen wählbaren, demokratischen Parteien, keine nachhaltigen Veränderungen erwarte, sondern nur ein weiter so wie bisher.
Nicht von der CDU/CSU, die alles aussitzt, anstatt zukunftsfähige Politik für alle Menschen in unserem Land zu gestalten (hatten in Regierungsverantwortung immerhin 16 Jahre Zeit dafür), erst recht nicht von
der FDP (Mövenpick-Partei der Steuervermeider) und der ewig gestrigen AfD mit ihren radikalen Rechtsauslegern ala Höcke, welche eben keine wählbare Alternative für Deutschland ist.
Deshalb diesmal B90/Grüne und viele die ich kenne, denken genauso und das sind alles keine eigentlichen Grünwähler.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
WolledasKnäul schrieb:
Ich erwarte von keiner Partei für mich positiv nachhaltige Veränderungen.
Es geht ja auch nicht nur um Dich und deinen Vorteil, sondern auch um alle anderen Menschen in unserem Land, also der Gemeinschaft.
Also denke gesamtgesellschaftlich, anstatt ichbezogen/egozentrisch.
 
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