Von Einstein stammt doch der berühmte Satz: "Gott würfelt nicht".
Allerdings verstehe ich zuwenig von Quantenmechanik. Die Heisenbergsche Unschärferelation ist mir ein Begriff. Man kann zB nur entweder die Position oder die Bewegungsrichtung eines Teilchens messen, nicht beides. Und vor der Messung haben wir es nur mit Potenzialen zu tun.
Aber in der klassichen Physik herrscht Determinismus.
Vielleicht kann mir jemand kompetenteres diese Frage beantworten: Kann es nicht sein, dass uns noch das Wissen dazu fehlt? Wir wissen ja noch nichtmal genau, was Quanten genau sind. Sind es Teilchen? Oder Strings? Bis jetzt gibt es nur Theorien dazu.
Ich empfinde es als vorschnell, ein nicht ausreichend erforschtes Gebiet als Argument gegen Determinismus ins Feld zu führen.
Auch die Frage, ob es einen freien Willen gibt, wäre ein sehr wichtiger Schritt. Jeder Versuch, den freien Willen zu beweisen, hat bis jetzt eher dazu geführt, dass man das Gegenteil bewiesen hat. Erst letztes Jahr las ich, dass unser Unterbewusstsein eine Entscheidung trifft, lange bevor wir uns selbst darüber bewusst werden. Je nach Studie unterscheidet sich die Länge dieses Zeitraums (manchmal ist von Sekunden, manchmal von Millisekunden die Rede), aber es war verifizierbar, dass da deterministische Prozesse ablaufen! Zwar gibt es eine Art "Veto", man kann also im letzten Moment diese Entscheidung noch bewusst beeinflussen, aber die Vorbedingungen für dieses Veto sind ja auch wieder von unserer biographischen Prägung abhängig. Bei uns Menschen läuft quasi eine Art "Programmierung" im Hintergrund ab. Ich merke das auch bei mir selbst, ein Großteil der täglichen Entscheidungen sind "nach Gefühl", ohne dass man viel darüber nachdenken müsste.
An einen unbedingten freien Willen glaube ich bis jetzt nicht.
D0m1n4t0r schrieb:
Also rein quantenmechanisch betrachtet gibt es den Zufall bereits auf Quantenebene und das setzt sich natürlich dann nach oben hin fort.
Wir Menschen suchen aber gerne nach Zusammenhängen bzw. Ursachen und dann werden Zufälle oft so einsortiert als hätten sie eine bestimmte Ursache, wenn wir die wahre Ursache nicht kennen.
Wir Menschen suchen ja nicht grundlos nach Zusammenhängen - sondern weil wir wissen, dass es welche gibt. Sonst könnten wir weder Maschinen noch Computer bauen. Die komplette empirische Wissenschaft läuft nach diesem Prinzip ab: Beobachtung - These - Experiment - Modell. Falsifizierung würde nicht funktionieren, wenn alles nur Zufall wäre.
Die Suche nach dem Schöpfer hat denselben Grund: Es ist die Suche nach dem "unbewegten Erstbeweger". Das hat uns der olle Newton eingebrockt.
folivora schrieb:
Hierzu ein recht interessantes Preprint, welches von der Simulationshypothese handelt und thematisiert, ob die physikalische Gesetze und "Zufälle" aus einem selbstlernenden neuronalen Netzwerk entstehen können.
The Autodidactic Universe von Alexander, Stephon, et al.
Ich verstehe da aber leider kaum etwas und im Wissenschaftsjournalismus habe ich zu diesem Preprint noch keinen Artikel gefunden.
Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel mit ähnlicher Thematik auf Golem.de gelesen. Da ging es auch um die Frage, ob wir in einer Simulation leben. Vielleicht sogar in einer Simulation in einer Simulation.
Richtig interessant in Bezug auf die Quantentheorie wird's ab Seite 4.
https://www.golem.de/news/astrobiol...iversum-und-der-ganze-rest-1909-143279-2.html