Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Warum tun wir das alles? Ich glaube es steckt Gier dahinter

Gier ist immanenter Bestandteil unserer Wirtschaftsordnung.
Also sollte man eher Fragen was hinter der Gier steckt.
 
Also sollte man eher Fragen was hinter der Gier steckt.

Wenn man es psychologisch betrachtet, so hängt Gier unmittelbar mit Sucht zusammen. Und süchtig sind alle Menschen, die in ihrer Kindheit zu wenig Anerkennung und Liebe von ihren Eltern etc. bekommen haben. Und nun als Erwachsener versucht man das durch materielle Dinge und Status zu kompensieren, da diese Dinge in unserer Gesellschaft gefragt sind. Hätten wir eine Gesellschaft in der es um andere Werte ginge, würde man wohl eher die anstreben.
Wobei man sich von diesen angeblich gesellschaftlich so akzeptierten "Werten" auch ein wenig unabhängig machen kann. Denn erstens kann man sich selber Anerkennung geben. Und zweitens sind garnicht so extrfem viele Menschen so sehr materialistisch eingestellt. Man "muss" dann wohl ggf. sein Umfeld wechseln oder zumindest ein paar Personen austauschen. Zumindest muss man sich bewusst sein, dass man von den Materialisten dann nicht mehr soviel Anerkennung bekommt.
 
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Hinter Gier steckt natürlich die Grundangst: Die vor dem Tod. Habgier alleine ist ein Konstrukt welches sich aus Machtwille und Anerkennung ebenso zusammensetzt, wie aus eigentlicher sozialer Einsamkeit, man erhofft sich, z.B. durch Vermögen, dem entgegenwirken zu können. Vermischt wird das in unserer modernen Welt mit Statussymbolik, dem verzweifelten Versuch durch Konsumartikel eine Gruppenzugehörigkeit zu erreichen, die heute praktisch nirgendwo mehr gegeben ist. Kurz gefasst: Dahinter steckt der Irrglaube dem Tod entrinnen zu können, daher strebt man nach "Sicherheit", die in materieller/finanzieller Gier ausartet.
Natürlich spielen, wie andiac schrieb, durchaus auch die Erziehung, oder gar Minderwertigkeitskomplexe, eine Rolle, ebenso wie die Unsicherheit überhaupt was Freundschaften, eben auch Beziehungen betrifft.

Der heutige Mensch ist krank, Gier, ausgenommen Hungergefühl, die Gier nach Nahrung, zähle ich zu den "Krankheiten", welche durch ein Leben fernab unserer Gene und der Natur Alltag geworden sind. Gier würde keine Rolle spielen, wenn wir noch immer in kleinen Gruppen durch menschenleere Regionen ziehen würden, erst durch das Konstrukt des Besitzes fernab der Gruppe tritt sie in Erscheinung. Dieser Besitz ist dabei so flüchtig wie das Leben selbst, was wir wirklich brauchen und was uns gut tut, fragt heute, in einer angeblich bedarfsorientierten globalen Wirtschaft, niemand mehr. Bei Tieren sprechen wir gerne von artgerechter Haltung, wir Menschen fallen vom Auto in den Bürostuhl, obwohl unsere Gene am Tag 50km und mehr laufen wollen. Wir sitzen abends vor Flachbildschirmen in menschenleeren Räumen, obwohl wir ans Lagerfeuer zu einer Gruppe gehören.
 
Spaniens Jugend fühlt sich ihrer Zukunft beraubt. In keinem anderen Land ist die Jugendarbeitslosigkeit höher. Nach offiziellen Zahlen finden 40% aller jungen Spanier keine Arbeitsstelle. Diejenigen, die in Lohn und Brot stehen, sind meist in prekären Beschäftigungsverhältnissen tätig, die hierzulande mit dem Begriff „Generation Praktikum“ umschrieben werden und von deren Bezahlung man sich kein menschenwürdiges Leben leisten, geschweige denn für die Zukunft planen oder gar eine Familie gründen kann. Die sozioökonomische Situation der spanischen Jugend war schon vor der Finanz- und Wirtschaftskrise katastrophal, die Krise hat sie noch weiter verschlimmert und vor allem jede Hoffnung auf Besserung schwinden lassen.

Das Manifest von „Democracia Real Ya!“:
Wir sind normale Menschen. Wir sind wie du: Menschen, die jeden Morgen aufstehen, um studieren zu gehen, zur Arbeit zu gehen oder einen Job zu finden, Menschen mit Familien und Freunden. Menschen, die jeden Tag hart arbeiten, um denjenigen die uns umgeben eine bessere Zukunft zu bieten.
Einige von uns bezeichnen sich als aufklärerisch, andere als konservativ. Manche von uns sind gläubig, andere wiederum nicht. Einige von uns folgen klar definierten Ideologien, manche unter uns sind unpolitisch, aber wir sind alle besorgt und wütend angesichts der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektive, die sich uns um uns herum präsentiert: die Korruption unter Politikern, Geschäftsleuten und Bankern macht uns hilf- als auch sprachlos.
Und diese Situation ist mittlerweile zur Normalität geworden – tägliches Leid, ohne jegliche Hoffnung. Doch wenn wir uns zusammentun, können wir das ändern. Es ist an der Zeit, Dinge zu verändern. Zeit, miteinander eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Deswegen treten wir eindringlich hierfür ein:

Gleichheit, Fortschritt, Solidarität, kulturelle Freiheit, Nachhaltigkeit und Entwicklung, sowie das Wohl und Glück der Menschen müssen als Prioritäten einer jeden modernen Gesellschaft gelten.
Das Recht auf Behausung, Arbeit, Kultur, Gesundheit, Bildung, politische Teilhabe, freie persönliche Entwicklung und Verbraucherrechte im Sinne einer gesunden und glücklichen Existenz sind unverzichtbare Wahrheiten, die unsere Gesellschaft zu befolgen hat.
In ihrem momentanen Zustand sorgen unsere Regierung und das Wirtschaftssystem nicht dafür, sondern stellen sogar auf vielerlei Weise ein Hindernis für menschlichen Fortschritt dar.
Die Demokratie gehört den Menschen (demos = Menschen, krátos = Regierung), wobei die Regierung aus jedem Einzelnen von uns besteht. Dennoch hört uns in Spanien der Großteil der Politiker überhaupt nicht zu. Politiker sollten unsere Stimmen in die Institutionen bringen, die politische Teilhabe von Bürgern mit Hilfe direkter Kommunikationskanäle erleichtern, um der gesamten Gesellschaft den größten Nutzen zu erbringen, sie sollten sich nicht auf unsere Kosten bereichern und deswegen vorankommen, sie sollten sich nicht nur um die Herrschaft der Wirtschaftsgroßmächte kümmern und diese durch ein Zweiparteiensystem erhalten, welches vom unerschütterlichen Akronym PP & PSOE angeführt wird.
Die Gier nach Macht und deren Beschränkung auf einige wenige Menschen bringt Ungleichheit, Spannung und Ungerechtigkeit mit sich, was wiederum zu Gewalt führt, die wir jedoch ablehnen. Das veraltete und unnatürliche Wirtschaftsmodell treibt die gesellschaftliche Maschinerie an, einer immerfort wachsenden Spirale gleich, die sich selbst vernichtet indem sie nur wenigen Menschen Reichtum bringt und den Rest in Armut stürzt. Bis zum völligen Kollaps.
Ziel und Absicht des derzeitigen Systems sind die Anhäufung von Geld, ohne dabei auf Wirtschaftlichkeit oder den Wohlstand der Gesellschaft zu achten. Ressourcen werden verschwendet, der Planet wird zerstört und Arbeitslosigkeit sowie Unzufriedenheit unter den Verbrauchern entsteht.
Die Bürger bilden das Getriebe dieser Maschinerie, welche nur dazu entwickelt wurde, um einer Minderheit zu Reichtum zu verhelfen, die sich nicht um unsere Bedürfnisse kümmert. Wir sind anonym, doch ohne uns würde dergleichen nicht existieren können, denn am Ende bewegen wir die Welt.
Wenn wir es als Gesellschaft lernen, unsere Zukunft nicht mehr einem abstrakten Wirtschaftssystem anzuvertrauen, das den meisten ohnehin keine Vorteile erbringt, können wir den Missbrauch abschaffen, unter dem wir alle leiden.
Wir brauchen eine ethische Revolution. Anstatt das Geld über Menschen zu stellen, sollten wir es wieder in unsere Dienste stellen. Wir sind Menschen, keine Produkte. Ich bin kein Produkt dessen, was ich kaufe, weshalb ich es kaufe oder von wem.

Im Sinne all dieser Punkte, empöre ich mich.
Ich glaube, dass ich etwas ändern kann.
Ich glaube, dass ich helfen kann.
Ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen können.
Geh mit uns auf die Straße. Es ist dein Recht.


da im Moment in Spanien viele Demontrationen stattfinden und die Situtation bei uns ähnlich ist, nur nicht annähernd so dramatisch, ist es doch sehr interessant was die Bewegung Democratia Real Ya, so fordert, passt sehr gut in diese Diskussion.
 
In Frankreich und England ists ähnlich prekär und dabei frage ich mich wie lange es noch dauern wird bis die Unzufriedenheit von den Vorstädten ins Zentrum getragen wird, gewisse Bevölkerungsgruppen haben ja genau das bereits angekündigt.
Das wird nämlich das nächste grosse Problem Europas sein.
 
@ Schrammler

Wir sitzen abends vor Flachbildschirmen in menschenleeren Räumen, obwohl wir ans Lagerfeuer zu einer Gruppe gehören.

Jo. Da ist auf alle Fälle was dran. Ich erinnere mich da gerne an meine Kindheit, als ich bei den Pfadfindern war und wir natürlich u.a. in unseren Sommerlagern vor dem Lagertfeuer saßen und Stockbrot backten und fröhlich irgendwelche Lieder sangen. Das zähle ich mit zu den schönsten Zeiten meines bisherigen Lebens. Wenn nicht sogar zur schönsten überhaupt.

Ich finde deine Erklärung zur Enstehung von Gier übrigens sehr gut. Denn natürlich hat das auch mit der Unfähigkeit tiefe Beziehungen eingehen zu können zu tun. Als Kompensation kauft man sich dann nen Porsche und fühlt sich mächtig anerkannt und respektiert. ^^ Dabei ist das eigentlich nichts weiter als ein Ausdruck von Armseeligkeit (ohne das jetzt wertend gemeint zu haben).


@ Dr4ven

Man hat ja mit dem Vertrag von Lissabon schon vorgesorgt. Denn mit diesem hat die Exekutive bei sogenannten "Aufständen" das Recht sogenannte "Aufständische" zu töten.
Ich find das schon krass, wie leicht die das Gesetz mal eben eingeführt haben. Und so gut wie keiner hat dagegen auch nur irgendetwas gesagt, gescheige denn unternommen.
 
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Solche Berichte über Dinge wie den Lissabonner Vertrag werden von Regierungen unterbunden, oder zumindest lanciert.
Berichte über Dinge die die Sicherheit des Landes betreffen werden meist sofort im Keim erstickt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern wie eine österreichische Tageszeitung von den ca. 30 islamistischen Terrorverdächtigen die sich in Österreich aufhalten, berichtet hat.
Man hatte sogar Fotos (!!) veröffentlicht.
Es gab genau 1 Meldung die grosses Aufsehen erregte, gleich am nächsten Tag war aber davon nirgendwo mehr etwas davon zu lesen.
Gut, ist jetzt etwas anderes weil es in aktuelle Ermittlungen reinpfuschte, dennochzeigt es wie die Regierung Einfluss nehmen kann wenn sie es will.

Aktuelles Beispiel die Heeresreform in Österreich, die Sozialisten sind jetzt für ein Berufsheer, die Christlich Demokraten dagegen und vom Kanzler selber (Soz.) wurde jetzt bereits rausposaunt dass man über das auflagenstärkste Blatt (Kronen Zeitung) eine Medienkampagne für ein Berufsheer starten wird.

Bei uns in Österreich gilt die Kronen Zeitung als immens einflussreich und wer gerade der Günstling der Chefetage ist kann sich schon mal über den Wahlsieg freuen.

Gutes Beispiel auch euer Finanzminister Schäuble, der meinte dass man noch etwa 2 Jahre braucht um die Deutschen mittels Medienkampagnen schliesslich weichzukopfen und dahin zu bringen ein zentral von Brüssel geleitetes Finanzministerium zu akzeptieren, was nichts anderes heisst dass eure Steuergelder nicht mehr von Deutschland verwaltet werden.

Wenn man sich also so wie die meisten Menschen rein auf Zeitungen oder TV verlässt ist man verlassen.
 
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ein zentral von Brüssel geleitetes Finanzministerium zu akzeptieren, was nichts anderes heisst dass eure Steuergelder nicht mehr von Deutschland verwaltet werden.

Ja, man muss schon darauf achten, dass die Deutschen Steuergelder dem deutschen Volke zugute kommen; wäre ja noch schöner.
Aber eigentlich dann doch nicht, also, Sozialtransfers an Bedürftige - also innerhalb Deutschlands, nur in einem gesunden Maase, die Anreizewirkungen müssen beachtet werden.
Aber nochmal, am liebsten, sollten MEINE Steuergelder und Abgaben doch MIR selbst wieder zugute kommen - also, Steuerererleichterungen als Pendant zu den Abgaben - als Teil der schuftenden Gesellschaft.
Hach ja, man ist halt hin und hergerissen - im Zweifelsfall dann doch nur auf sich selbst schauen.

Und soweiter und sofort - völlig logisch:

Die Grenzen und Kreise werden immer kleiner; am Ende der Kette steht das Individuum, man selbst + der engste Familienkreis.

Und das sind hier in unserem System die absolut richtigen Gedankengänge.

Nur ist das keine Menschen Natur, sondern die Kapital Natur.
 
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andiac schrieb:
Ich finde deine Erklärung zur Enstehung von Gier übrigens sehr gut. Denn natürlich hat das auch mit der Unfähigkeit tiefe Beziehungen eingehen zu können zu tun. Als Kompensation kauft man sich dann nen Porsche und fühlt sich mächtig anerkannt und respektiert. ^^ Dabei ist das eigentlich nichts weiter als ein Ausdruck von Armseeligkeit (ohne das jetzt wertend gemeint zu haben).

Ich habe noch ein Interview mit einem Soziologen dazu gefunden, das die pervertierte heutige Form beschreibt, "Konsum macht einsam", aus der SZ:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/interview-mit-zygmunt-bauman-konsum-macht-einsam-1.1049496

All das Wissen über Konsum und Gier ändert aber nichts daran, dass wir wieder der Natur leben und eine Wirtschaft aufgebaut haben, die uns das zum Teil erst ermöglicht, aber auch mit einer unglaublichen Bequemlichkeit einher geht, die unserer Gesundheit täglich schadet. Dabei dient ein großteil der Industrie ausschließlich nur, um in diesem System überhaupt Leistung erbringen zu können, vom Privatmann zum Arbeitnehmer zu mutieren.

Wieviel Geld jeder von uns ausgibt, um im Job funktionieren zu können, sollte man sich einmal genau ausrechnen und wird sich dann wahrscheinlich fragen, weshalb das so sein muss. Fertiglebensmittel zur Zeitersparnis, Kosmetika, Kleidung, viele Medikamente (statt im Bett eine Krankheit langsam auszukurieren, was den eigenen Abwehrkräften zugute käme, gibt's sofort die Antibiotikaladung, die eigentlich nur in Notfällen Sinn macht), PKW, selbst Urlaube zur Erholung, viele Teile der modernen Kommunikation, die Medien.. irgendwie dient jeder moderne Konsum dazu, um in der Gesellschaft als Arbeitnehmer funktionieren zu können, oder um sich als solcher zu zerstreuen, zu erholen. Arbeitslose und Rentner tun Letzteres vermehrt, weil sie nicht mehr als "Leistungsträger" dazugehören, die Erkenntnis der Nutzlosigkeit zu dämpfen versuchen.
Diejenigen die dieses künstliche System regulieren und steuern, sind die größten Profiteure davon, egal ob in Führungsetagen oder weil sie entsprechendes Vermögen besitzen. Brauchen wir diese Ausdehnung der modernen Wirtschaft, die Konsumflut, wirklich?

Man spricht gerne von Wettbewerb und sieht trotzdem die Tendenz der Hersteller, lieber mehr verkaufen zu wollen, statt bestmögliche, langlebige Qualität auf den Markt zu bringen.
 
Nur ist das keine Menschen Natur, sondern die Kapital Natur.

Eben. Das System "Kapitalismus" kommt mit vor, wie von Menschen gemacht, die andere Menschen nur brauchen, um sie entweder auszubeuten oder damit sie jemanden haben, dem sie zeigen können, wie toll und mächtig sie sind.
Dabei bedeutet "zoon politicon" etwas ganz anderes.

Aber gut. Die armseeligsten Menschen haben sich mit ihrerm Egoismus und ihrer Brutalität und Skrupellosigkeit ja schon immer durchgesetzt. Warum soll das auf einmal anders sein?
Ist doch schön - fressen und gefressen werden. Gibt ja nix anderes, womit man sein Leben füllen könnte.
Vielleicht mit Sinn? Ach nee. War nur ein blöder Gedanke. Wir sind halt dumm. Und müssen das Tag für Tag wieder unter Beweis stellen..

Kapitalismus ftw - mit wehenden Fahnen dem Untergang entgegen! ^^


Man spricht gerne von Wettbewerb und sieht trotzdem die Tendenz der Hersteller, lieber mehr verkaufen zu wollen, statt bestmögliche, langlebige Qualität auf den Markt zu bringen.

Gerade an den Bereichen Medizin und Pharmaindustrie sieht man doch, wie falsch und pervers das System ist. Denn diese Bereiche können in ihrer Gesamtheit nicht dem Wohle der Menschheit dienen, wenn sie gleichzeitig auf unendlichen Profit aus sind. Denn dann würden sie sich selbst zerstören bzw überflüssig machen.

Ein ähnlches Problem kann man in der Politik beobachten.
Vor einer Weile habe ich mal ein Interview mit der Linken-Politikerin Katja Kipping zum Thema Grundeinkommen gesehen. Sie wurde gefragt, warum denn ein Großteil der Linken gegen das Grundeinkommen wäre. Darauf antwortete sie: "Weil sie befürchten, dass Gewerkschaftsarbeit dann überflüssig wird." :D

Das ist doch echt der Hammer. Die glauben also dass das Grundeinkommen gut funktionieren würde. Aber es würde eben so gut funktionieren, dass dadurch ein paar Gewerkschaftler evtl. ihren Job verlieren könnten. Also sind sie gegen das Grundeinkommen.

Tut mir leid. Aber für mich ist das total lächerlich. Man muss doch froh sein, wenn es weniger solcher Probleme gibt. Dann kann man seine Zeit sinnvoller nutzen.

Zumal das noch nichtmal stimmt, was die da befürchten. Denn Gewerkschaftsarbeit würde nicht überflüssig werden. Die Arbeitnehmer hätten nur eine stärkere Position. Im Grunde genommen müsste das auch die Gewerkschaftler freuen. Denn dann hätten sie im "Kampf" um die Arbeitnehmerrechte viel bessere Karten.


All das Wissen über Konsum und Gier ändert aber nichts daran, dass wir wieder der Natur leben und eine Wirtschaft aufgebaut haben,

Wenn du mit "wir" die gesamte Menschheit oder zumindest die Gesamtbevölkerung in Deutschland meinst, hast du natürlich recht. Allerdings ist das System ja nicht wirklich von allen erarbeitet worden. Der Rest (bzw. die große Mehrheit) hat dem nur zugestimmt. Entweder aus Bequemlichkeit oder aus dem Gefühl von Machtlosigkeit. Ein paar haben es sicherlich auch gut gefunden.
 
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Es wäre mir neu, dass Pharmaunternehmen dem wohle der Menschen dienen sollen - sie sind nämlich in erster Linie Unternehmen und die haben primär ganz andere Ziele.
 
Ja eben. Nichts anderes habe ich doch geschrieben.
Es gibt jedoch viele, die das fälschlicherweise glauben. Und es wäre ja auch sinnvoll.
Es wäre ganz sicher auch möglich, einen Spagath zwischen Profit und Dienst am Menschen zu machen.
Man müsste sich dann nur bewusst sein, dass man dann als Unternehmen nicht mehr unendlich expandieren könnte und ggf. sogar schrumpfen würde.
Jedoch könnte man dann als Unternehmensbesitzer immernoch sehr gut davon leben.
 
andiac schrieb:
Das ist doch echt der Hammer. Die glauben also dass das Grundeinkommen gut funktionieren würde. Aber es würde eben so gut funktionieren, dass dadurch ein paar Gewerkschaftler evtl. ihren Job verlieren könnten. Also sind sie gegen das Grundeinkommen.

Dahinter steckt Kurzsichtigkeit, das Grundeinkommen hat einen Haken, der eigentlich nie genannt wird, es ist sein "Erdenker" selbst. Götz Werner war Unternehmer, wer im Land Discountmärkte im Drogeriebereich etabliert, will mit dem bedingungslosem Grundeinkommen eher den eigenen Gewinn stabilisieren, ihn unabhängig von wirtschaftlicher Lage machen. Natürlich klingt es primär nach einer Lösung der Probleme im Land, aber auch damit werden die gleichen Bevölkerungsgruppen im Abseits der Armut stehen wie vorher. Bildungsdefizite, Krankheit, schlechte Arbeitsbedingungen und andere soziale Probleme schafft man damit nicht aus der Welt, beseitigt allenfalls den Bürokratiewahnsinn.

andiac schrieb:
Wenn du mit "wir" die gesamte Menschheit oder zumindest die Gesamtbevölkerung in Deutschland meinst, hast du natürlich recht. Allerdings ist das System ja nicht wirklich von allen erarbeitet worden. Der Rest (bzw. die große Mehrheit) hat dem nur zugestimmt. Entweder aus Bequemlichkeit oder aus dem Gefühl von Machtlosigkeit. Ein paar haben es sicherlich auch gut gefunden.

Das System ist gewachsen, earbeitet wurde es von Vielen, nach den Vorstellungen von Wenigen, lustigerweise auch durch etwas was heute rechtlich brutalstmöglich verhindert wird: Kopieren, Nachahmen und Abschauen..
Schau dir, wenn du Zeit hast, einmal diese Doku an, wie krank wir heute wirklich leben ;) :
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7131424
 
Dahinter steckt Kurzsichtigkeit

Richtig.
Ich wollte damit allerdings auch zeigen, dass vieles in unserem System von Problemen abhängig ist. Und man weigert sich, die Probleme zu beheben, weil man Angst um das eigene Einkommen hat.
Das ist doch schon extrem pervers (und asozial), oder nicht?


Natürlich klingt es primär nach einer Lösung der Probleme im Land, aber auch damit werden die gleichen Bevölkerungsgruppen im Abseits der Armut stehen wie vorher. Bildungsdefizite, Krankheit, schlechte Arbeitsbedingungen und andere soziale Probleme schafft man damit nicht aus der Welt, beseitigt allenfalls den Bürokratiewahnsinn.

Natürlich ist das Grundeinkommen alleine nicht die Lösung aller Probleme. Soviel darf man auch von solch einer Maßnahme nicht erwarten.
Es hätte aber durchaus mehrere Vorteile. Erstmal ist die eigene Existenz in einem gewissen Rahmen damit abgesichert. Zweitens ist man dadurch auch nicht mehr so erpressbar durch mögliche Arbeitgeber. Man nimmt nicht mehr jeden Job an, da man nicht muss. Der Arbeitgeber ist also gezwungen einen menschenwürdigen Lohn zu zahlen und ggf. auch gute Arbeitsbedingungen zu bieten. Und somit kann man sich also auch mehr oder weniger aussuchen, was man machen möchte und sich ggf. auch nochmal weiterbilden.

Klar. Alle Probleme wären damit nicht beseitigt. Und in einem System ohne Geld (wie z.B. th3o es sich wünscht) wären wir damit auch nicht.

P.S.: Die Doku schau ich mir gleich mal an.

Edit: Hab sie gerade gesehen. War nicht schlecht. Den Inhalt kannte ich jedoch weitgehend schon.
 
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Schrammler schrieb:
Das System ist gewachsen, earbeitet wurde es von Vielen, nach den Vorstellungen von Wenigen, lustigerweise auch durch etwas was heute rechtlich brutalstmöglich verhindert wird: Kopieren, Nachahmen und Abschauen.

Dass das System gewachsen ist, wird wohl kaum jemand bestreiten, woher kommt jedoch die Überzeugung, dass es nach den Vorstellungen von Wenigen konzipiert wurde? Es wird wohl kaum so gewesen sein, dass man sich eines schönen Tages gedacht hat "ach wisst ihr was - Feudalismus funktioniert nicht mehr - lasst uns mal den Kapitalismus erfinden"

Das mit dem "brutalstmöglich" sei mal dahingestellt. Wer ein Patentsrechtsverletzung begeht, wird zu einer Geldstrafe verurteilt und das auch nur sofern er der gleichen Jurisdiktion unterstellt ist. Was aber nichts daran ändert, dass Patente ein gutes Instrument sind um Innovation zu fördern bzw. zu ermöglichen.
 
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Schrammler schrieb:
Der heutige Mensch ist krank, Gier, ausgenommen Hungergefühl, die Gier nach Nahrung, zähle ich zu den "Krankheiten", welche durch ein Leben fernab unserer Gene und der Natur Alltag geworden sind.

Ich bezweifle, dass Gier ein unnatürliches Konstukt unserer Gesellschaft ist. Würde unser Hund A weiter in die Zukunft denken können, dann würde er wohl mehr als nur einen Kauknochen verbuddeln, damit ihn Hund B nicht frisst.

Schrammler schrieb:
Gier würde keine Rolle spielen, wenn wir noch immer in kleinen Gruppen durch menschenleere Regionen ziehen würden, erst durch das Konstrukt des Besitzes fernab der Gruppe tritt sie in Erscheinung.

Auch hier würde sich wohl ein Anführer herausbilden, der sich nimmt was er nehmen kann solange die anderen noch genug haben um zu überleben und ihn nicht zu töten.
Ich bin zwar kein Experte für Naturvölker, aber ich bin mir sicher dass jemand mit romantischen Vorstellungen sich böse wundern würde, wie es bei denen so läuft.

Schrammler schrieb:
Dieser Besitz ist dabei so flüchtig wie das Leben selbst, was wir wirklich brauchen und was uns gut tut, fragt heute, in einer angeblich bedarfsorientierten globalen Wirtschaft, niemand mehr.

Und Gott sei Dank bestimmt das niemand anderes für uns, wenn man von bestimmten Gesetzen und Lenkungssteuern einmal absieht.

Schrammler schrieb:
Bei Tieren sprechen wir gerne von artgerechter Haltung, wir Menschen fallen vom Auto in den Bürostuhl, obwohl unsere Gene am Tag 50km und mehr laufen wollen. Wir sitzen abends vor Flachbildschirmen in menschenleeren Räumen, obwohl wir ans Lagerfeuer zu einer Gruppe gehören.

Zum Glück sind wir aber keine Tiere und anstatt unsere gesamte Zeit dafür aufwenden zu müssen, nächste Woche noch zu leben, können wir stattdessen mit unserem Verstand die Zukunft gestalten. Und wer will kann nach wie vor Sport treiben und an Lagerfeuern sitzen.
 
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Zitat Colonel Decker

Zum Glück sind wir aber keine Tiere



Und trotzdem fällt dir nichts besseres ein als.....


Auch hier würde sich wohl ein Anführer herausbilden, der sich nimmt was er nehmen kann solange die anderen noch genug haben um zu überleben und ihn nicht zu töten.


Ich fasse zusammen. Wir wissen, dass es eigentlich "nicht so toll" ist sich zu bekämpfen, andere auszunutzen, Hierarchien zu bilden um andere zu unterdrücken...usw....

Das alles können wir reflektieren - sind ja zum Glück keine Tiere, trotzdem kommt dann da so ein verquerter komischer Satz bei raus.

Und wenn es schon seit 100 Millionen Jahren so war, dann war es da auch schon falsch.
 
DugDanger schrieb:
Das alles können wir reflektieren - sind ja zum Glück keine Tiere, trotzdem kommt dann da so ein verquerter komischer Satz bei raus.

Tut mir leid wenn es dich beleidigen sollte, aber nur weil wir in bestimmten Bereichen besser sind als Tiere sind wir nunmal nicht gänzlich frei von ähnlich primitiven Verhaltensweisen.

Vielleicht ist die Menschheit ja tatsächlich "verquert". Das sollte man dann so akzeptieren und realistisch darüber nachdenken, wie und wohin wir uns weiterentwickeln sollten.

Und da prallen dann wieder die Weltanschauungen aufeinander. Die einen wollen gleich ein vermeintlich gerechteres System und es den Menschen von oben her aufzwingen um deren Entwicklung in die vermeintlich richtige Richtung zu beschleunigen. Leute wie ich andererseits verfolgen einen individualistischen Ansatz, bei dem die Gesellschaft eben nicht besser und nicht schlechter ist als die Summe ihrer Mitglieder.

Letztendlich gibt es dann überall einen Kompromiss aus beidem. Bei uns in Deutschland überwiegt beispielsweise der erste Ansatz, während z.B. in den USA der letztere Ansatz überwiegt.

Und es ist gut, dass es diese Unterschiede gibt. Denn den perfekten Mittelweg gibt es nicht.
 
ach das beleidigt mich überhaupt nicht ;)

Nur um den Gedankengang nochmal klar zu machen.


Wir haben einen Verstand, wir können primitives und nicht primitives Verhalten unterscheiden, wir erkennen es, geben uns diesem aber weiter (teilweise) hin.

Klar, wenn wir uns das so einreden, dann bleibts auch so.
 
@Dug

Glaubst du denn wirklich, dich Kraft deines Geistes von jeglichen primitiven Verhaltensweisen befreit zu haben?
Oder wirfst du gerade Steine in dem Glashaus, in dem du ebenso sitzt wie ich und wohl auch jeder andere hier?

Würden wir uns gänzlich von solchen Verhaltensweisen loslösen (können), dann wäre die Welt freudlos.
 
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