Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Tomislav2007 schrieb:
die Bezahlung in der Pflege ist nicht niedrig und kaum jemand entscheidet sich wegen der Bezahlung gegen die Pflege.
Aber die Versicherten entscheiden sich regelmäßig mit dem Portemonnaie dafür, dass die Arbeitsbelastung in der Pflege nicht sinkt ... denn dann würde das System ja insgesamt mehr Geld kosten und das käme woher ... aus höheren Beiträgen zu Kranken- und Pflegekassen.
Letztlich ist egal, ob die Pflege teurer wird, weil die einzelnen Pflegekraft mehr Geld bekommt, oder weil es einfach mehr Pfleger gibt ... beides WILL der Versicherte im Grunde nicht haben.

Der Endverbraucher zahlt alles ... und will für möglichst wenig Geld möglichst viel Leistung.
Das sorgt nicht nur für die Perrsonalprobleme in der Pflege, sondern auch für schlechte Bezahlung bei steigendem Arbeitspensum in anderen Bereichen.
NedFlanders schrieb:
Würde das Gehalt steigen, dann würden mehr Menschen den Beruf ergreifen, so dass sich die anderen Probleme wie Überlastung quasi von selbst lösen, wenn die Arbeit auf mehr Menschen verteilt ist.
Du scheinst zu vergessen, dass die Gehälter über ein Umlagesystem gezahlt werden.
Egal, ob es nun mehr Stellen sind, oder die einzelne Stelle besser bezahlt wird, die Folge ist die Teuerung des Umlagesystems ... also höhere Beiträge für alle.
Das ist das Kernproblem unserer Gesellschaft ... der Endkunde müsste mehr zahlen, damit der Arbeiter an der Basis bessere Arbeitsbedingungen (besserer Pflegeschlüssel oder mehr Lohn) vorfindet ... und auf genau dieses mehr haben die meisten Endkunden dann halt doch keine große Lust.
Oder möchtest du gerne auf ein Nettogehalt von unter 2.000,- dann gleich 400,- in die Kranken und Pflegekassen einzahlen, nur damit Pfleger etwas weniger überarbeitet sind?
Es ist einfach nach mehr Personal zu verlangen ... die kribbelige Angelegenheit ist aber die Bezahlung dieser zusätzlichen Kräfte über ein Umlagesystem. Mehr Personal in der Pflege finden sicherlich alle gut ... bei mehr Abzügen für Kranken- und Pflegekassen sieht das ganz anders aus.

Es müssen Wege gefunden werden, den Pflegeberuf attraktiver zu machen (einfach weil wir immer kranke und pflegebedürftige Menschen haben werden) und im Idealfall werden das Wege sein müssen, die nicht direkt in Jedermanns Lohntüte beginnen, denn für "weniger Netto vom Brutto" gibt es in Deutschland ganz allgemein einfach keine Mehrheiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Was hast du ständig mit Akademikern ? Studieren ist nicht der einzige Weg um eine gut bezahlte Arbeitsstelle zu bekommen.
Das kommt davon wenn man nicht alles liest... ICH hab das nie behauptet.
Ich habe gesagt, dass viele wichtige Branchen als nieder angesehen werden und die mit 40 Stunden nicht über die Runden kommen und das das ein Problem ist. Wenn ein gelernter 40 Stunden Job nicht mehr zum überleben reicht. Mehr hab ich nicht gesagt. Der Quatsch mit Manager und Friseur vergleichen oder der Putzfrau 2500 netto hin fantasieren kommt nicht von mir. Auch hab ich nie geschrieben, dass Menschen mit mehr Verantwortung nicht mehr verdienen sollen.
Tomislav2007 schrieb:
Ich habe noch nie eine Uni/FH von innen gesehen und ich kann...

...von meinem 40 Stunden Job sehr gut leben (13x 6400€ Brutto).
Ja, und? Ich hab niemals was anderes behauptet. Ich bin nicht der, der die Akademiker in den Himmel hebt und alles andere als niedere Tätigkeit ansieht die keiner machen will.

Cyberdunk schrieb:
So dass auch ein Geringverdiener sich mal ein Guten! Urlaub leisten kann, sich nebenbei ein Polster ansparen kann ( Damit eben nicht der Supergau herscht wenn die Waschmaschiene hin ist) und am Monatsende nicht der Kühlschrank leer ist.

Soviel das es für ein würdiges Leben langt und er nicht auch noch beim Amt betteln muss.
Genau davon rede ich seit Tagen. Ich würde sogar nicht mal den GUTEN! Urlaub mit in die Aufzählung nehmen.
 
Ich kenne auch einige Pflegekräfte und die hätten auch lieber mehr Gehalt als mehr Kollegen. Es gibt sicher auch genug Menschen, die das Gehalt in der Pflege nicht grundsätzlich zu gering finden, aber für die Anforderungen zu gering.
Es gibt natürlich auch Arbeitsplätze, wo es zu wenig Personal gibt. Die Privatisierung in dem Bereich hat nicht gut getan. Kritische Infrastruktur, wozu ich Krankenhäuser zähle, gehören meiner Meinung nach in die öffentliche Hand.
Meine Frau arbeitet auch in einem Krankenhaus und der Krankenstand sowie die Bereitschaft, auch mal einen Dienst zu übernehmen, haben sich deutlich verbessert, seit es einen Haustarif gibt, wo es für übernommene Dienste je nach Schicht und Tag (Wochenende, Feiertag, ...) bis 300€ pauschal zusätzlich gibt (Stunden werden zusätzlich abgerechnet).
Einfach nur mehr Leute bringen in dem Bereich auch nichts. Die müssen dann auch entsprechend qualifiziert sein.
 
NedFlanders schrieb:
Ich mach das bei mir zu Hause schließlich auch.
Das macht so ziemlich jeder. Aber würdest du das auch für deinen Nachbarn machen? Den du nichtmal kennst? Umsonst?
NedFlanders schrieb:
Nur weil etwas bisher immer so war, muss das nicht für alle Zeiten immer so sein.
Ja, möchte ich dir nicht mal widersprechen.
Aber dein Post hat suggeriert, dass wir uns daran gewöhnt haben bedeutet, dass es früher einmal anders war.
35h-Woche, Teilzeitmodelle, bezahlter Urlaub, Elternzeit. Das sind alles Dinge, die es vor 50 Jahren so noch nicht gab.

Putzen war, ist und wird niemals ein gut bezahlter Job werden. Einfach weil es etwas ist, das man sehr schnell erlernen kann und somit der Berufseinstieg leicht ist. Wer Geld braucht kann hier sehr schnell zu Arbeit kommen, insofern wird der Preis dafür nicht in die Höhe gehen WENN es weiterhin ein Grundbedürfnis zur Arbeitsfindung gibt.

NedFlanders schrieb:
Notfälle in Bereich der Grundversorgung (ähnlich wie bei Zuzahlungen im medizinischen Bereich, die ausdrücklich vorgesehen sind) könnte man diskutieren, ob und welchen Teil z.B. der Staat übernehmen sollte/könnte.
Warum sollte der Staat denn sowas bezahlen, wenn es doch schon eine Grundabsicherung gibt? Das sehe ich völlig kontrakproduktiv weil du dann wieder Personal braucht, dass diese Fälle prüft etc. Dann haben wir doch wieder ein aufgeblähtes Verwaltungssystem was man doch mit etwas wie einem BGE ausdrücklich abschaffen möchte. Dann kann es auch keine solchen Einzelfallförderungen mehr geben.
Wer seine Heizung repariert haben will muss dann eben selbst ran oder den Techniker bezahlen. Wenn die Reparatur dann 1000€ kostet ist das eben so. Man kann ja 4 Wochen warten bis der Kerl, der es auch für 300€ macht, Zeit hat.

NedFlanders schrieb:
Würde das Gehalt steigen, dann würden mehr Menschen den Beruf ergreifen,
Das ist doch eher eine Frage der Verdienstrelation zu anderen Berufen.
Gerade im Kontext zur allgemeinen Preislage. Was verdiene ich in der Pflege vs. Was verdiene ich in einem Beruf der körperlich leichter ist und ich nicht dem Stress im Pflegewesen ausgesetzt bin?
Nach mehr Einkommen rufen momentan doch nahezu alle Branchen die aufgrund der äußeren Umstände wenig Leute nachbekommen.
 
DerOlf schrieb:
Der Gaspreis auf dem globalen Markt hat sich binnen nur eines Monats fast halbiert und der Trend weist wohl weiter nach unten ... man wird abwarten, ob die Lieferanten diese Preise direkt weitergeben, oder sich lieber auf Rückzahlungen in Höhe von mehreren 1.000 EUR pro Haushalt einlassen.
Gas- und Strompreis kann man jedoch nicht beliebig erhöhen. Irgendwann muss der Staat hier lenkend eingreifen. Jeder kann sich ja selbst ausrechnen ab welcher x fachen Erhöhung er/sie so zahlungsunfähig wird. Dann ist es auch Essig mit dem Rest der Wirtschaft, da sich die Leute außer das lebensnotwendige nichts mehr leisten können werden. Ich bezweifle dass das die Masse der Bürger auch einfach so achselzuckend hinnehmen werden.

Wir begeben uns hier kollektiv in den Bankrott für Spekulanten an der Börse, wo diese Dinge meiner Meinung nach auch nicht hingehören, und andererseits für die Weltanschauung des Großteils unserer Politiker.
 
Ich bin ganz klar für ein menschenwürdiges Leben für jeden in Deutschland. Ich lehne es aber auch ganz klar ab, dass sich Arbeit im unteren Abschnitt nicht lohnt. Jemand mit Grundsicherung aus welchen Gründen auch immer, hat kein Recht Urlaub zu machen, wenn der Geringverdienende das nicht kann.

Die Konsequenz daraus kann aber nicht sein, dass Arbeiten die sehr schnell ersetzt werden können, künstlich verteuert werden. Wenn es einen Mangel an Friseuren gäbe, wären die Gehälter höher. Genauso läuft es bei Putzkräften...hier bekommt man keine Putzkraft für unter 20€ die Stunde, wenn man nicht schwarz zahlen will. Jeder kennt die Gehälter für Friseure...dann mach ich was anderes was besser bezahlt ist. Wie ich mein Leben ausrichte hab ich immernoch zu einem großen Teil selbst in der Hand.

Was aufhören muss ist a) die Schwarzarbeit und b) das (illegale) Lohndumping über subsubsub Unternehmen.
 
fishraven schrieb:
Ich bin ganz klar für ein menschenwürdiges Leben für jeden in Deutschland. Ich lehne es aber auch ganz klar ab, dass sich Arbeit im unteren Abschnitt nicht lohnt. Jemand mit Grundsicherung aus welchen Gründen auch immer, hat kein Recht Urlaub zu machen, wenn der Geringverdienende das nicht kann.
Vollkommen Deine Meinung.

Den Friseur der 20€ die Stunde verdient gibt es nicht. Bitte jetzt keine Antwort mit Beispiel eines Starfriseurs.
Wie kommt man immer darauf das der Friseur sehr einfach zu ersetzen ist? Natürlich ist der Manager schwerer zu ersetzen oder der Arzt, keine Frage, aber der Sachbearbeiter der Versicherung ist sicherlich nicht schwer zu ersetzen und verdient deutlich mehr.
Das erzählen nur Leute die keinerlei Ahnung haben was ein Friseur oder Maler alles macht.

Aber hier meinen viele ja, Friseur gleich Maschinenherrenschnitt und Maler gleich weiße Wand.

Nochmal: Es ist ein Unding, dass Menschen die eine 3-jährige Ausbildung machen und dann Vollzeit arbeiten nicht über die Runden kommen. Es geht hier nicht um fetten Urlaub jedes Jahr inkl.
 
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Der Hauptzweck von Hartz 4 war es seinerzeit die Löhne zu senken, der Ingenieur sollte mit einem Facharbeitergehalt auskommen, der Facharbeiter mit einem Hilfsarbeitergehalt und der Hilfsarbeiter vom Staat subventioniert werden. Daraus resultiert der größte Niedriglohnsektor in Europa, das fehlende Lohnabstandsgebot haben die ALG Regelungen selbst erzeugt und die Unternehmen sich natürlich an subventioniertes Personal "gewöhnt".

Darum ist vorallem auch aus der Ecke der Unternehmensvetreter bzw. Verbände eine starke Kritik am Bürgergeld zu hören, denen sind die Arbeitslsosen relativ egal, die fürchten einfach um die subventionierten Arbeitskräfte, gerade im Handwerk und auf Konzernebene werden die besonders gerne eingesetzt. Auch wird aus dieser Ecke nicht nach "qualifizierten" Facharbeitern aus dem Ausland gerufen, sondern nach besonders günstigen und willigen Personal - das ist nämlich einfacher als die eigenen, unternehmerischen Prozesse zu hinterfragen.
 
DerOlf schrieb:
Es müssen Wege gefunden werden, den Pflegeberuf attraktiver zu machen (einfach weil wir immer kranke und pflegebedürftige Menschen haben werden) und im Idealfall werden das Wege sein müssen, die nicht direkt in Jedermanns Lohntüte beginnen, denn für "weniger Netto vom Brutto" gibt es in Deutschland ganz allgemein einfach keine Mehrheiten.
Das stimmt, wobei ich der festen Ansicht bin, dass genug Geld für die wichtigen Dinge da wäre, wenn wir sie nicht für die falschen Dinge ausgeben würden.
Khaotik schrieb:
Das macht so ziemlich jeder. Aber würdest du das auch für deinen Nachbarn machen? Den du nichtmal kennst? Umsonst?
Natürlich nicht, warum sollte ich? Der Nachbar bezahlt ja jemanden, der das für den preis macht oder macht es selbst. Verstehe die Frage in diesem Zusammenhang nicht ganz.
Khaotik schrieb:
Ja, möchte ich dir nicht mal widersprechen.
Aber dein Post hat suggeriert, dass wir uns daran gewöhnt haben bedeutet, dass es früher einmal anders war.
35h-Woche, Teilzeitmodelle, bezahlter Urlaub, Elternzeit. Das sind alles Dinge, die es vor 50 Jahren so noch nicht gab.
Ich meinte eher, dass wir nicht ewig das bestehende Modell weiterführen müssen, da sich die Bedingungen zu vor 50 Jahre geändert haben.
Khaotik schrieb:
Putzen war, ist und wird niemals ein gut bezahlter Job werden. Einfach weil es etwas ist, das man sehr schnell erlernen kann und somit der Berufseinstieg leicht ist. Wer Geld braucht kann hier sehr schnell zu Arbeit kommen, insofern wird der Preis dafür nicht in die Höhe gehen WENN es weiterhin ein Grundbedürfnis zur Arbeitsfindung gibt.
Aller Voraussicht nach nicht, evtl. zu Beginn, wenn die Preise erst mal hochgehen. Es geht beim BGE auch nicht nur um Preise, sondern auch darum, dass jemand so einen Job nicht machen muss, wenn er/sie nicht möchte, anstatt dies zum Mindestlohn oder sogar drunter unter miesen Arbeitsbedingungen.
Khaotik schrieb:
Warum sollte der Staat denn sowas bezahlen, wenn es doch schon eine Grundabsicherung gibt? Das sehe ich völlig kontrakproduktiv weil du dann wieder Personal braucht, dass diese Fälle prüft etc. Dann haben wir doch wieder ein aufgeblähtes Verwaltungssystem was man doch mit etwas wie einem BGE ausdrücklich abschaffen möchte. Dann kann es auch keine solchen Einzelfallförderungen mehr geben.
Das müsste man schauen. Es muss auch trotz BGE auch extra Zuwendungen für Kranke geben, das halte ich für unabdungbar. Eine gewisse Verwaltung wird noch vonnöten sein, jedoch deutlich weniger als vorher. Im Prinzip hast du aber wohl Recht, was mein Beispiel angeht, sonst macht man da zu viele Fälle auf.
Khaotik schrieb:
Wer seine Heizung repariert haben will muss dann eben selbst ran oder den Techniker bezahlen. Wenn die Reparatur dann 1000€ kostet ist das eben so. Man kann ja 4 Wochen warten bis der Kerl, der es auch für 300€ macht, Zeit hat.
Das stimmt und ist ja jetzt auch in manchen Bereichen so, z.B. im Gesundheitssystem. Als Kassenpatient Termin in 2-3 Monaten, als Selbstzahler kommste dann nächste Woche schon dran.
Khaotik schrieb:
Das ist doch eher eine Frage der Verdienstrelation zu anderen Berufen.
Gerade im Kontext zur allgemeinen Preislage. Was verdiene ich in der Pflege vs. Was verdiene ich in einem Beruf der körperlich leichter ist und ich nicht dem Stress im Pflegewesen ausgesetzt bin?
Das stimmt, dann müsste jedoch der Preis für Pflegeberufe weiter nach oben gehen, wenn doch nicht genug Leute diesen Beruf ergreifen. In einem echten Arbeitsmarkt wäre das zumindest so.
 
Tomislav2007 schrieb:
Herzlich Willkommen in der bösen kapitalistischen Wohlstandsgesellschaft des maßlosen Überflusses mit viel zu großen Häusern die man leistungslos erbt.
Stell dir mal vor ... ich könnte die Hütte auch einfach an Dauerhartzer vermieten, selbst weiter in WGs wohnen und jährlich gut 5.000 EUR beiseite legen ... komplett auf Staatskosten.

Das würde mein Monatseinkommen fast verdoppeln ... auf Staatskosten könnte ich so binnen nur 10 Jahren ein Vermögen vbon 50k aufbauen (vorrausgesetzt, die Rücklagen müssen in dieser Zeit nicht angezapft werden).
Mit Hartz4 soll man kein Vermögen aufbauen können ... kann man auch nicht ... jedenfalls nicht als H4-Empfänger ... als Hausbesitzer kann man aber mit Hartz4-Miete recht gut Vermögen aufbauen, denn das Amt zahlt eben "marktübliche Mieten".
Ich habe mich allerdings entscheiden, nicht auf diese Weise zu schmarotzern. Wäre ich Kapitalist, würde ich doch jeden cent mitnehmen, der irgendwie zu holen ist. Dann würde ich auch noch immer am JC hängen ... einfach weil ich mit meinem Einkommen ja als bedürftig gelte und damit geld kriegen könnte.
Die meisten schauen mich an, als hätten sie ein Alien gesehen, wenn sie mein Einkommen erfahren und dann zu hören kriegen, dass ich nicht zum Amt WILL ... ganz egal, wie viel die mir noch dazu geben würden.
Verzicht auf Staatskohle ist halt genauso "komisch" wie der Verzicht auf den zweiten Jahresurlaub. Freiwillig hat das gefälligst niemand zu wollen.

Dieses Haus bedeutet für mich in erster Linie ein irrsinniges finanzielles Risiko ... mit meinem Einkommen wird mir keine Bank einen Kredit geben, und eine Hypothek auf das Haus könnte bedeuten, dass es dann letztlich der Bank gehört.
Mit ein bisschen Pech, wird mir dieses Haus finanziell das Genick brechen ... und genau deswegen habe ich mit dieser Entscheidung nun auch fast ein halbes Jahr gehadert. Ne 50m² Eigentumswohnung und über 100k auf dem Konto hätte ich auch nicht schlecht gefunden (mein ursprünglich verabredeter Erbteil) - und auch das hätte dafür gesorgt, dass ich aus dem Mietmarkt hätte aussteigen können.
Ich wollte mir aber einfach nicht ansehen, wie mein Elternhaus abgerissen wird ... da nehme ich doch lieber das Risiko auf mich.
Ergänzung ()

@NedFlanders
Ich zitiere mal den Altkanzler Helmut Schmidt:
"Es gibt Geld wie Sand am Meer ... es ist nur in den falschen Händen".
 
Zuletzt bearbeitet:
FrankenDoM schrieb:
Den Friseur der 20€ die Stunde verdient gibt es nicht. Bitte jetzt keine Antwort mit Beispiel eines Starfriseurs
Ich hatte in meinem Leben schon einige Haarschnitte die für 20 Minuten 30€ gekostet haben. Teilweise auch teurer, aber das wars dann nicht wert. Natürlich ist das nicht 1:1 der Verdienst des Friseurs. Meine Frau zahlt noch mehr als ich.

Und natürlich sind Friseure zu ersetzen..ich warte zumindest nie auf einen Termin. Wir haben in meiner Gegend ein Überangebot.

FrankenDoM schrieb:
Es ist ein Unding, dass Menschen die eine 3-jährige Ausbildung machen und dann Vollzeit arbeiten nicht über die Runden kommen
Was ist denn mit den Akademikern, die asiatische Kunstgeschichte studieren 7 Jahre lang? Warum werden die nicht anständig bezahlt sondern hangeln sich von befristet zu befristetem Job?

The_waron schrieb:
Daraus resultiert der größte Niedriglohnsektor in Europa
Das wird ja hier dauernd behauptet, gibt's dafür auch mal Fakten?
 
NedFlanders schrieb:
Der Nachbar bezahlt ja jemanden, der das für den preis macht oder macht es selbst. Verstehe die Frage in diesem Zusammenhang nicht ganz.
Mir geht es um die Frage: Wer macht es wenn sich tatsächlich niemand zu den Bedingungen findet? Auch wenn diese besser ausfallen.
Die Prämisse dazu wäre, dass wir eine Situation haben, dass keiner einen Job annehmen muss, den er nicht machen möchte (was ja für den einzelnen eine gute Sache wäre) und wir aus Prinzip keine ausländischen Kräfte nehmen, die es machen würden (denn das wäre doch wieder heuchlerisch das wir (BGE-Empfänger) die niederen Jobs nicht mehr machen wollen und sie dann auslagern).
Dann ist die einfache Frage, wer es dann macht. Das war ja mein Grundpunkt mit „hat dann am Ende jeder in der Firma 1x Zwangsputztdienst“. Gut, in MFH’s wird das ja z.T. schon gemacht das jeder nach Plan 1x im Monat o.Ä. Putzdienst fürs Treppenhaus o.ä. hat. In anderen Gemeinschaften wird’s von einem Bezahldienst gegen Geld erledigt.

NedFlanders schrieb:
. Es muss auch trotz BGE auch extra Zuwendungen für Kranke geben
Volle Zustimmung. Kranke und Behinderte müssen gesondert betrachtet werden, das sind aber nicht die Massen in DE die den Verwaltungsapparat aufblähen.
NedFlanders schrieb:
Preis für Pflegeberufe weiter nach oben gehen, wenn doch nicht genug Leute diesen Beruf ergreifen. In einem echten Arbeitsmarkt wäre das zumindest so.
Ja durchaus. Auch wenn es dann wieder einen Aufschrei gibt, dass sich die Leute ihre Alterspflege nicht mehr leisten können. Die Bild ist da ja auch immer ganz vorn mit dabei (Rentner sind ja mit eine ihrer Hauptklientel).
Ggf. ist hier auch wieder eine Rolle rückwärts möglich und nötig: Zurück zu Mehrgenerationenhaushalten wie es früher auch üblich war. Dann müssen eben die Kinder irgendwann die Eltern pflegen, dafür können diese dann ihre Urenkel beaufsichtigen. Hat auch seine Vorteile, ist aber heutzutage seltener geworden.
 
fishraven schrieb:
Ich hatte in meinem Leben schon einige Haarschnitte die für 20 Minuten 30€ gekostet haben. Teilweise auch teurer, aber das wars dann nicht wert. Natürlich ist das nicht 1:1 der Verdienst des Friseurs. Meine Frau zahlt noch mehr als ich.

Und natürlich sind Friseure zu ersetzen..ich warte zumindest nie auf einen Termin. Wir haben in meiner Gegend ein Überangebot.
Ok, beweis erbracht. Friseure verdienen mindestens 90€ die Stunde oder sogar noch mehr...
Ich hab auch nie behauptet, dass sie nicht zu ersetzen sind. Jeder ist zu ersetzen....
Verdient der Autoverkäufer dann 50k€ die Sunde wenn er 2 25k€ Autos in der Stunde verkauft?
fishraven schrieb:
Was ist denn mit den Akademikern, die asiatische Kunstgeschichte studieren 7 Jahre lang? Warum werden die nicht anständig bezahlt sondern hangeln sich von befristet zu befristetem Job?
Wow. Was ein Bullshit! Wie diskutieren jetzt also die Bezahlung eines gelernten Vollzeitjobs der auch ausgeübt wird und die Schwierigkeit aufgrund der Ausbildung überhaupt einen Job zu finden. Jede Diskussion auf dem Niveau ist sinnlos...
 
FrankenDoM schrieb:
Wow... Was ein Bullshit
Ah, sobald wir etwas in Erklärungsnot kommen, sinkt das Niveau...

Dein "Argument" ist doch die ganze Zeit, das es nur Jobs sind in prekärer Lage, die eine Ausbildung erfordern. Das ist falsch.

FrankenDoM schrieb:
Ich hab auch nie behauptet, dass sie nicht zu ersetzen sind
Weiß nicht ob du oder jemand anderes aber es kam das Argument, dass Friseure nicht leicht zu ersetzen sind.

Punkt ist, Angebot und Nachfrage existiert überall.
 
fishraven schrieb:
Ah, sobald wir etwas in Erklärungsnot kommen, sinkt das Niveau...
Erklärungsnot? Lies doch erstmal was geschrieben steht bevor Du Dir hanebüchenen Unsinn als Antwort ausdenkst, der nichts damit zu tun hat...

fishraven schrieb:
Weiß nicht ob du oder jemand anderes aber es kam das Argument, dass Friseure nicht leicht zu ersetzen sind.
Was jetzt? Nicht leicht oder nicht?

EDIT:
fishraven schrieb:
Dein "Argument" ist doch die ganze Zeit, das es nur Jobs sind in prekärer Lage, die eine Ausbildung erfordern. Das ist falsch.
Das war übrigens noch nie mein Argument. Wie kommst Du darauf?
Wenn Akademiker erst gar keinen Job in ihrem Fachgebiet finden, dann ist das natürlich auch ein Problem, aber darum ging es die ganze Zeit nicht. Es ging darum, dass man von erlernten und ausgeübten Berufen nicht leben kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
FrankenDoM schrieb:
Das war übrigens noch nie mein Argument. Wie kommst Du darauf?

Soso..

FrankenDoM schrieb:
Wer nicht Akademiker werden kann, der fällt halt hinten runter und muss neben seinem Vollzeitjob noch putzen gehen um über die Runden zu kommen


FrankenDoM schrieb:
Es ging darum, dass man von erlernten und ausgeübten Berufen nicht leben kann.
Wie gut, dass du unterscheidest zwischen "arbeitet in seinem Beruf" und "findet keine Stelle in seinem Beruf" unterscheidest ... aber auch das trifft auf exotische Studienfächer zu.
 
Cyberdunk schrieb:
So dass auch ein Geringverdiener sich mal ein Guten! Urlaub leisten kann, sich nebenbei ein Polster ansparen kann
Cyberdunk schrieb:
Soviel das es für ein würdiges Leben langt und er nicht auch noch beim Amt betteln muss.
Das sind ja alles schöne Phrasen, aber wie soll das jetzt konkret funktionieren, wenn die Leute nur bedingt bereit sind, viel Geld auf den Tisch zu legen? Gibt's da auch eine realistische Idee zu? Oder taugen manche Berufe einfach nicht für mehr?
 
Hallo

NedFlanders schrieb:
Schön, dass du einfach was als Fakt in den Raum stellst, ohne es in irgendeiner Weise zu belegen. Bzgl. der Bezahlung in der Pflege sieht es etwas anders aus:
Bist du vergesslich ? Wieviel eine Pflegekraft nach TVöD verdient haben wir hier in diversen Threads schon mehrmals durchgekaut.
Direkt nach der Ausbildung gibt es im ersten Berufsjahr ca. 2900€ Brutto + Nacht-/Schicht-/Wochenendzuschläge, da werden es in der Realität schnell über 3250€ Brutto.
Für das erste Berufsjahr ist das ordentlich und wer heuzutage in einer Bude anfängt die nicht nach TVöD bezahlt hat den Knall nicht gehört, Pflegekräfte werden an jeder Straßenecke gesucht.

https://www.medirocket.de/gehalt-pflege/tvoed-gehalt--informationen
Zitat:
"P 5: z.B. Pflegehelfer:innen ohne Ausbildung
P 6: z.B. Pflegehelfer:innen mit einjähriger Ausbildung, Physiotherapeut:innen
P 7: z.B. Gesundheits- und Krankenpfleger:innen mit dreijähriger Ausbildung
P 9: z.B. ständige Vertreter:innen von Gruppenleiter:innen bzw. Teamleiter:innen
P 12: z.B. Stationsleiter:innen"

Tabeele aus dem Link https://www.medirocket.de/gehalt-pflege/tvoed-gehalt--informationen

EntgeltgruppeStufe 1Stufe 2Stufe 3Stufe 4Stufe 5Stufe 6Veränderung zu 2021
P 164.490,854.648,285.156,635.749,206.010,59+1,8%
P 154.394,404.538,474.898,675.329,755.494,38+1,8%
P 144.288,084.428,684.780,165.257,715.344,85+1,8%
P 134.181,784.318,894.661,644.909,134.973,03+1,8%
P 123.969,124.099,274.424,614.624,464.717,41+1,8%
P 113.756,503.879,674.187,584.392,074.485,3+1,8%
P 103.545,853.660,423.985,404.142,264.241,02+1,8%
P 93.373,963.545,853.660,423.880,823.973,77+1,8%
P 83.108,443.257,433.448,443.602,713.818,50+1,8%
P 72.932,413.108,443.379,293.514,693.654,17+1,8%
P 62.473,402.634,682.797,023.142,313.230,333.392,79+1,8%
P 52.376,302.596,812.661,622.769,932.851,193.042,09+1,8%

NedFlanders schrieb:
Gejammer ohne Zahlen.

NedFlanders schrieb:
Hier geht es um Pflege(hilfs)kräfte die nicht nach TVöD bezahlt werden, selbst schuld wer in so einer Bude anfängt, Pflegekräfte werden an jeder Straßenecke gesucht.

NedFlanders schrieb:
Hier wird über schlechte Bezahlung von Hilfskräften in der Pflege gejammert, wer keinen Beruf gelernt hat ist selbst schuld.

NedFlanders schrieb:
Hier geht es um Pflege(hilfs)kräfte die nicht nach TVöD bezahlt werden, selbst schuld wer in so einer Bude anfängt, Pflegekräfte werden an jeder Straßenecke gesucht.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Bist du vergesslich ? Wieviel eine Pflegekraft nach TVöD verdient haben wir hier in diversen Threads schon mehrmals durchgekaut.
Direkt nach der Ausbildung gibt es im ersten Berufsjahr ca. 2900€ Brutto + Nacht-/Schicht-/Wochenendzuschläge, da werden es in der Realität schnell über 3250€ Brutto.
Meine Links hast du dir mal angeguckt? Ob jetzt ca. 3000€ Brutto für solch einen Job viel oder wenig sind, liegt im Auge des Betrachters. DU bist der Ansicht, dass das angemessen ist, die generelle Wahrnehmung sieht aber etwas anders aus. Anhand der hohen Belastung bei viel Verantwortung und der allgemeinen Diskussion zu dem Thema (siehe meine Links, von denen du wahrscheinlich keinen einzigen mal angeguckt hast) ist das aber zu wenig. So einen Job kann man nicht mit einem Bürokaufmann etc. vergleichen, obwohl so etwas imo generell höher angesehen ist. Da sollte sich bei dem ein oder anderen mal die Wahrnehmung etwas ändern.

Die Tabelle ist schön und gut, aber vielen von denen, die die eigentliche Arbeit an der Basis machen und unter der höchsten Belastung stehen, werden wohl kaum eine P12 aufwärts haben. Das ist idR Führungskräften, etc. vorbehalten, Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
Hallo

NedFlanders schrieb:
Meine Links hast du dir mal angeguckt?
Ja habe ich, du hast zu schnell geantwortet oder ich habe zu langsam geschrieben/editiert.

NedFlanders schrieb:
Da sollte sich bei dem ein oder anderen mal die Wahrnehmung etwas ändern.
Ich kann dir aus meiner Wahrnehmumg schildern das die Pfleger/innen bei uns 5-10x täglich für 1-3 Zigaretten in die Raucherecke kommen und über zu viel Arbeit jammern.
Immer wenn ich bei denen auf den Stationen unterwegs bin sehe ich die oft bis meistens im Schwesternzimmer mit dem Smartphone spielen, so viel zum Thema zu viel Arbeit.
Das ist jammern auf hohem Niveau, ALDI Kassiererinnen/Auffüllerinnen leisten mehr, laß dich nicht von dem Geheule am Anfang von Corona einlullen, die haben wegen Corona nur ihre Chance gewittert.
Auf der einen Seite wird bei uns auch permanent über die angeblich viel zu hohe Belastung gejammert, auf der anderen Seite zeigen alle auf wenn eine Vertretung gesucht wird, weil es zusätzlich zur Gutschrift der Stunden einen 250€ Bonus oben drauf gibt wenn man einen freien Tag oder einen Urlaubstag opfert und einspringt.
Eine Pflegerin die bei uns seit einigen Jahren dabei ist bekommt ca. 3750€ Brutto + ca. 250-500€ Zuschläge + 250€ für jeden Tag den sie einspringt, die geht mit 4500-5000€ Brutto nach Hause.
Die Pfleger die wirklich viel leisten sind die Pfleger mit Weiterbildung zum Intensiv-/Anästhesiepfleger, die fangen aber deswegen bei uns nach der Weiterbildung mit P9 mit ca. 3375€ + Zuschlägen an, ein Intensiv-/Anästhesiepfleger mit einigen Jahren Berufserfahrung geht mit 5000-5500€ Brutto nach Hause (inkl. Zuschläge und Einspring Bonus).

Grüße Tomi
 
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