Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
@Kuristina @Duman

Ich verstehe das Handwerk nicht. Ein Bankazubi bekommt über 1.000 EUR im ersten Lehrjahr. Demgegenüber sucht man solche Vergütung im Handwerk ... die Bankazubis von Volksbank oder Sparkasse machen ja kein Investmentbanking und scheffeln die Kohle für die Bank rein.

Auch gibt es m.E. ausreichend Jugendliche, für die ein reiner Bürojob immer noch nichts ist. Mit einer guten Vergütung hätte das Handwerk m.E. keine Probleme auch Mitarbeiter/Azubis zu finden.
 
_killy_ schrieb:
Du hast heute schon eine komplette Selbstbestimmung beim Arbeitsmarkt. Wir leben nicht mehr in der DDR, wo der Staat dir vorschreiben konnte, was du arbeiten/studieren sollst.
Nicht wirklich. Arbeiten wie Pakete ausliefern und andere Arbeiten, die nicht so gut bezahlt werden, müssen nunmal erledigt werden. Aufgrund der aktuellen Politik, die zu einem entsprechenden Niedriglohnsektor geführt hat, ist der Druck für viele Menschen solche Jobs anzunehmen, deutlich gestiegen. Klar kann man sagen, es ist jeder für seine Arbeit und Ausbildung verantwortlich. Wenn nun aber jeder studiert und einen möglich hoch entlohnten Job haben will, wer fährt dann die Pakete aus, putzt die Toiletten, etc.?
_killy_ schrieb:
Die Industrie 4.0 ist völlig egal. Es fallen diverse Berufsbilder weg - gut so! Es werden diverse neue Berufsbilder geschaffen - gut so!
Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sehen es so wie du, andere (u.a. ich) sehen das etwas anders. Es fallen nicht nur Jobs wie Kassierer, etc. weg, sondern in großen Teilen auch in Bereichen der Justiz, bei Ärzten, etc. Eine entsprechende KI kann irgendwann deutlich besser Rechtsfälle recherchieren, Diagnosen stellen, etc. Natürlich wird es weiterhin Ärzte, Anwälte & Co geben, aber Vieles in den Bereichen wird durch KI und Bigdata nicht mehr durch Menschen erledigt werden (müssen).
_killy_ schrieb:
Oder möchtest du immer noch den Heizer in der Bahn sehen, der die Kohle im ICE von A nach B schaufelt und dann wieder zurück?
Nein, weshalb sollte man das wollen?
_killy_ schrieb:
Das BGE ist Schwachsinn und das haben sogar die Berliner verstanden, die in der diesjährigen Befragung das BGE entsprechend auch abgelehnt haben!
Jeder hat dazu eine andere Meinung und das ist auch gut so, Schwachsinn würde ich das BGE nicht nennen. Berlin ist das eine, insgesamt hat die Zustimmung für ein BGE aber zugenommen und das wird sicherlich nicht weniger werden.

https://de.statista.com/statistik/d...edingungslosen-grundeinkommen-in-deutschland/

Ca. 51% sind dafür.
_killy_ schrieb:
Unser Sozialsystem wie es jetzt besteht, berücksichtigt die Bedürfnisse der einzelnen Menschen - es wird auf jeden Mensch individuell eingegangen. Im BGE hingegen sind alle gleich. Wir sind aber nun mal nicht alle gleich.
Das BGE macht niemanden gleich, es gibt nur für alle die gleiche Leistung. Was derjenige dann damit macht, was er arbeitet, etc. bleibt jedem selbst überlassen.
_killy_ schrieb:
Manche beziehen hohe Einkommen und brauchen keine Unterstützung. Manche sind schwerst körperlich und/oder geistig behindert und brauchen sehr viel Unterstützung. Das BGE ignoriert die Bedürftigkeit des Einzelnen und ist damit aus meiner Sicht hochgradig asozial!
Wo steht geschrieben, dass es zusätzlich zum BGE keine Sozialleistungen mehr gibt? Die Beführworter sagen sogar explizit, dass diejenigen, die zusätzliche Unterstützung benötigen, diese natürlich auch bekommen sollen. Mir scheint, du hast dich noch nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt, sondern deine Infos eher vom Hörensagen kommen.
_killy_ schrieb:
PS was hält die Unternehmen davon ab, die Löhne um das BGE zu kürzen? Wir sehen solches Vorgehen doch schon bei der Förderung von Langzeitarbeitslosen, wo die Unternehmen ein Teil der Lohnkosten ersetzt bekommen. Das BGE führt nicht insgesamt zu höheren, sondern zu niedrigeren Löhnen. Denk mal drüber nach!
Das könnten diese natürlich machen. Keiner weiß, in welchen Bereichen sich das genau auswirken wird, alle Eventualitäten vorauszusagen ist nunmal unmöglich. Es geht auch gar nicht darum, dass ein BGE zu höheren Löhnen führen soll, das ist gar nicht die Absicht und der Hintergrund vom BGE. Es geht darum, Menschen ohne Bedingung ihren minimalen Lebensunterhalt zu sichern, nicht weil der Mensch etwas leistet, sondern einfach nur, weil er existiert. Wenn die Unternehmen die Löhne um das BGE kürzen würden, gäbe es mehrere Dinge, die passieren könnten:

- Die Menschen akzeptieren die Lohnkürzung, da sie dennoch dasselbe Einkommen dank BGE haben. Die Firmen könnten wettbewerbsfähiger sein/werden und mehr Leute einstellen. Wären dann die niedrigeren Löhne wirklich ein Problem?

- Die Menschen akzeptieren dies nicht und sind viel freier in der Selbsbestimmung was ihren Job angeht. Dann werden die Firmen entsprechend reagieren müssen. Nehmen wir mal an, die Firmen würden bereits schlecht bezahlte Jobs noch schlechter bezahlen, dann wäre der AN in einer deutlich besseren Position, da er auf den schlecht bezahlten Job nicht mehr angewiesen ist. Wenn sich dann niemand findet, der den Job zu diesem Preis macht, wird der Preis für die Arbeit steigen, das wäre dann ein echter Arbeitsmarkt. Oder der Unternehmer kümmert sich selbst darum die Firmentoiletten zu schrubben.

Deine allgemeine Aussage, dass ein BGE zu niedrigeren Löhnen führt, ist imo in der Form nicht haltbar.

Es geht beim BGE um Sicherheit und Selbstverwirklichung der Menschen und Selbstbestimmung, wenn z.b. Arbeitssuchende mies bezahlte Jobs im Niedriglohnsektor ablehen, einfach weil sie es können und nicht um ihre Existenz bangen müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
_killy_ schrieb:
Ich verstehe das Handwerk nicht.
Es gibt sogar noch eine weitere Problematik.

Die Ausbildungsvergütungen sind nicht nur an die Berufsausbildungen gekoppelt, sondern auch am Handwerk, Handel/Industrie und öffentlichen Dienst.

So kam es leider zustande, dass ich als Kaufmann für Büromanagement deutlich weniger verdient habe, als alle meine Mitschüler. Ich war der einzige aus meiner Berufsschulklasse, der im Handwerk ausgebildet worden ist.

Die Kollegen bei Lidl und der Deutschen Post haben teilweise das Doppelte bekommen und ich wohnte schon alleine und musste mit ALGII aufgestockt werden.

Fun fact: Während (!) meiner Berufsausbildung wurde die Mindestausbildungsvergütung eingeführt. Die galt aber nicht mehr für laufende Verträge. Ich verdiente somit während meiner gesamten Ausbildung immer unter der Mindestausbildungsvergütung.

Im unserem Kreis waren Azubis im Handwerk auch vielmals einfach nur billige Arbeitskräfte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Duman
Tomislav2007 schrieb:
Was meinst du mit deiner eigenen Entscheidung ?
Es war meine Entscheidung, meinen Erbteil mit dem meiner kleinen Schwester zu tauschen, und damit das Haus zunächst erhalten zu sehen. Denn sie hätte es verkauft und dann wäre es wohl abgerissen worden.
Tomislav2007 schrieb:
Das haben wir uns mit unserer Geiz ist Geil Mentalität selber eingebrockt, das sind nicht nur die bösen Firmen, die Politik und der böse Kapitalismus schuld, wir alle haben daran eine Teilschuld.
Geiz ist Geil IST Kapitalismus pur.
Wenig ausgeben und viel bekommen ... möglichst geringe Einnahmen bei möglichst hohem Einkommen ... eine Optimierungsgesellschaft, die leider zu gern vergisst, dass irgendwer das Fresschen und die Pakete bringen, den Müll abholen oder ihr in Alter und Krankheit den Arsch abwischen muss.

Ich denke, dass diese Gesellschaft weit besser und entspannter auf ein paar der bestbezahltesten Jobs verzichten könnte, als auf auch nur einen der Berufe, die hier als schlecht bezahlt genannt wurden.
Kuristina schrieb:
Das ist für viele junge Menschen einfach nicht mehr zeitgemäß.
Es ist also zeitgemäß, sich durch Digitaltechnik den Arsch hinterhertragen zu lassen, während man jene, die den Scheiß installieren (und auch die, die den Scheiß zusammenbauen), mies bezahlt?

Mental sind diese jungen Leute wohl schon 100 Jahre weiter .... im Zeitalter der totalen Automatisierung in der die Kernfusion den unendlichen Energiebdarf deckt. Ich glaube tatsächlich, dass die meisten von denen diese Zukunft nicht mehr erleben werden.

"Wenn Essen an der Türe läutet, werden Menschen ausgebeutet".
Es ist eine Illusion dass die Lieferlogistik ohne Menschen arbeitet ... denn noch sind die Menschen einfach billiger, als die digitalen Arbeitssklaven ... und sie machen den Job tatsächlich zuverlässiger.
Das kann man wohl zu leicht ignorieren, wenn man 24/7 nur vor "Irgendein futuristischer Kram in 4k animiert, den du unbedingt gesehen haben musst"-Videos hockt, und denkt, diese Zukunft sei bereits real.
In der Realität fegen noch Menschen den Müll zusammen, den du überall in der Gegend verteilst.
Aber einige werden das wohl erst kapieren, wenn sie vor ihrem Roboterklempner stehen, und der ihnen erzählt, dass die Wasserleitung jetzt wieder dicht sei, obwohl er in 10 cm Wasser steht und man es überdeutlich plätschern hört.
Tatsächlich sind viele der Akademikerberufe einfacher zu ersetzen, als gut ausgebildete Handwerker.

Eine Woche Generalstreik in Handwerk und Niedriglohnbereich bitte ... nur damit die wahren Verhältnisse mal wieder etwas in den Fokus rücken.
Damit die Reichweite eines solchen Streiks mal allen klar wird ... ohne Mindestlöhner bleibt die Tankstelle geschlossen ... nicht irgendeine, sondern einfach alle ... auch geöffnete Supermätrkte wird man dann keine finden ... und selbst wenn einer geöffnet hat, dann wird man dort zum ersten mal erleben, wie der Marktleiter mit der Registrierkasse kämpft. Ausserdem wird man vcor öleeren Regalen stehen, da der Marktleiter nebenbei eben nicht noch die Regale auffüllen kann. WIr alle haben jeden Tag mit Niedrig- und Mindestlöhnern zu tun ... und genau dieses Leben sollte man wirklich mal für eine Woche stilllegen.
Dagegen war der Lockdown 2020 entspannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Cyberdunk, Duman und NedFlanders
DerOlf schrieb:
Damit die Reichweite eines solchen Streiks mal allen klar wird ... ohne Mindestlöhner bleibt die Tankstelle geschlossen ... nicht irgendeine, sondern einfach alle ... auch geöffnete Supermätrkte wird man dann keine finden ... und selbst wenn einer geöffnet hat, dann wird man dort zum ersten mal erleben, wie der Marktleiter mit der Registrierkasse kämpft.
So etwas würde ich mir zwar nicht wünschen, hätte aber großes Verständnis, wenn es einmal dazu käme. Ich finde es teils echt übel, wie über Menschen gesprochen wird, die vermeintlich "niedere Jobs" ausführen. So etwas habe ich teils schon mal von Kollegen gehört, wenn sie über unsere Putzfee im Büro gesprochen haben. Einfach widerlich so etwas und es wird dringend Zeit, dass wir uns mal wieder klar werden, was wichtig ist und was nicht. Dass der Müll abgeholt wird, Pakete gebracht werden, dass geputzt wird, etc. Das ist für alle so selbstverständlich geworden, dass es schon ziemlich auffällt, sollte das mal auch nur eine kurze Zeit lang nicht mehr gegeben sein. Ein BGE würde solche Jobs wieder ins richtige Licht rücken. Hohe Nachfrage und wenig Anbieter der Dienstleistung Putzen oder Pakete bringen? Ergo geht der Preis hoch, das wäre wie bereits erwähnt dann mal ein richtiger ArbeitsMARKT und nicht wenn einer der Marktteilnehmer teils dazu gezwungen ist.

Ich finde es ekelhaft, wenn andere Menschen auf andere Menschen aufgrund ihres Jobs herabblicken. Nach dem Motto: "Pech gehabt, hättest dich in der Schule mehr reinhängen sollen. Aber bitte mach mein Klo sauber und bring mir gefälligst meine Amazon Pakete pünktlich!".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ranayna, Cyberdunk, DerOlf und eine weitere Person
NedFlanders schrieb:
So etwas würde ich mir zwar nicht wünschen, hätte aber großes Verständnis, wenn es einmal dazu käme.
Mir geht das genauso ... mit dem Unterschied, dass ich wahrscheinlich lachend als Kunde vor meinem Chef stünde, während er episch daran scheitert, die Kasse, den Hermes-Scanner oder unsere Waschanlage zu bedienen.
Warum ich mir sicher bin, dass der dann an der Tanke stehen würde, an der ich normalerweise stehe?
Weil das die umsatzstärkste Station in seinem Unternehmen ist ... die wird er als letztes schließen wollen :lol:

Automatenkassen sind bereits bestens möglich ... der Handel verzichtet aber weitflächig drauf, weil der Kassierer eben nicht nur kassiert, sondern nebenbei noch aufpasst, dass keiner bescheißt.
In einem Markt in der Nähe gab es 4 automatische Kassen (und 12 normale) ... die Kunden haben das genutzt ... aber es standen trotzdem immer zwei Mitarbeiter bei diesen Kassen ... um den Kunden zu helfen (seltsam, dass man dabei Hilfe benötigen könnte wo das doch angeblich jeder kann) und einer, der eigentlich nur aufpasst, dass die Kunden auch wirklich alles über den Scanner ziehen.

Vor den Automatenkassen waren maximal 4 der normalen Kassen besetzt ... 4 Kassierer.

Mit Automatischen Kassen waren es dann zwar nur noch maximal 3 besetzte normale Kassen ... aber da die automatischen von zwei Mitarbeitern betreut werden mussten, bedeutete das eben, im Kassenbereich einen Mitarbeiter mehr bezahlen zu müssen. Wenn mal ein Artikel nicht scanbar ist, ist die automatische Kasse einfach nur aufgeschmissen ... und manche Hersteller ändern ihre Strichcodes bei jeder beschissenen Lieferung. Die Automatikkasse bedeutet mehr Arbeit, von der nur der Kunde nichts mitbekommt.

Im Grunde erfordern automatische Kassensysteme mehr Mitarbeiter ... und daher lohnt sich das nicht, wenn man nicht gleichzeitig in elektronische Warensicherungssysteme investiert ... an Grundnahrungsmitteln, Schokoriegeln ... und an jedem einzelnen Apfel aus der "Frischetheke".
Noch ist der Billigkassierer profitabler.

Ein gewisser Generalverdacht gegen den Kunden ist leider angebracht ... gerade wenn die Leute Angst vor der nächsten Gas- oder Stromrechnung haben. Wie soll man sich denn bei den Preisen ohne Diebstahl den zweiten Urlaub leisten können?
 
Zuletzt bearbeitet:
_killy_ schrieb:
Ich verstehe das Handwerk nicht. Ein Bankazubi bekommt über 1.000 EUR im ersten Lehrjahr. Demgegenüber sucht man solche Vergütung im Handwerk ... die Bankazubis von Volksbank oder Sparkasse machen ja kein Investmentbanking und scheffeln die Kohle für die Bank rein.

Auch gibt es m.E. ausreichend Jugendliche, für die ein reiner Bürojob immer noch nichts ist. Mit einer guten Vergütung hätte das Handwerk m.E. keine Probleme auch Mitarbeiter/Azubis zu finden.
Wurde hier ja schon erwähnt. Azubis im Handwerk sind billige Arbeitskräfte. Betrug gibt es diesbezüglich on mass. Mein alter Arbeitgeber hat ständig einen Azubi, der noch im ersten Lehrjahr war, zum Kunden alleine geschickt. Weder hat er Ahnung in der Kältetechnik gehabt, noch in Elektrotechnik. So passieren auch öfters Unfälle. Aber den Kunden hat er immer erzählt, dass der Azubi ein Servicetechniker sei und hat dementsprechend dann auch abgerechnet. Dass ich dem Azubi immer hinterher fahren musste, weil er nichts hinbekommen hat, was ja verständlich ist, war die eine Sache. Aber dass man einen frischen Azubi alleine losschickt ist schon skrupellos und kriminell. Das war dann auch einer von vielen Gründen, weshalb ich diese Firma verlassen habe.

Halbes Jahr später hat auch ein anderer Arbeitskollege die Firma verlassen und ist jetzt mit mir im selben Unternehmen. 2 Azubis sind in der Prüfung durchgefallen und haben den Beruf an die Wand genagelt. Kann ich auch verstehen. Jetzt höre ich, dass es der Firma schlecht geht. Ich könnte dir noch viel mehr erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen. Mittlerweile empfehle ich der Jugend sich vom Handwerk fernzuhalten. Einfach deshalb, weil es ein sehr undankbarer Job ist. Viele Aussagen in diesem Thread bestätigen es.

Bin jetzt mittlerweile Objektleiter. Musste zwar für Schulungszwecke nach Berlin, aber es ist ja nur für eine kurze Zeit. In der Gehaltsgruppe bin ich direkt 2 Gruppen aufgestiegen.
Mein Arbeitstag sieht komplett anders aus. Wenn ich stundenlang auf dem Handy COC zocke und andere Objektleiter Pokemon Go spielen, dann kann ich es nachvollziehen, weshalb viele Handwerker angepisst sind.
15 Jahre Handwerk sind aber für mich genug gewesen. Finde ich es gerecht? Nein.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Capet
In meinen Augen wäre ein BGE auch zum scheitern verurteilt. Selbst wenn man es finanzieren könnte.

Ein Argument dabei ist ja immer, das sich Firmen dann mehr um Arbeiter kümmern müssten (ergo höhere Löhne zahlen). Aber was wäre denn die Folge davon? Firmen müssen mehr Geld ausgeben, Menschen haben grundsätzlich mehr Geld zur Verfügung -> Waren und Dienstleistungen werden teurer da mehr Geld im Umlauf / Kosten für Produktion ist höher.

Was hat man dann gewonnen? Der Teil der Gesellschaft der dank BGE nicht arbeiten will oder die Menschen welche weiterhin nicht arbeiten können denen gehts genauso scheiße weil ein Brot halt dann 9€ statt 3,5€ kostet (dank gestiegener Produktionskosten etc.).

Da kannste Bedürftigen auch gleich weiterhin Bürgergeld (H4) zahlen.
 
Ich bin ja der Meinung, dass die Gesamtgesellschaft den Arbeitsdruck zum Überleben braucht. Fast jeder Job ist in irgendeiner Form wichtig und trägt seinen Beitrag zum Gesamterfolg bei.
Wenn mit BGE keiner mehr „gezwungen“ wird einen Job zu machen den er nicht machen will, wird es viele Jobs geben die einfach keiner mehr machen wird.
Wer glaubt denn ernsthaft, dass irgendjemand gerne Müll anderer Leute wegräumt, ihnen das Essen zum Tisch trägt und sich dann noch anmotzen lässt oder die übelriechenden Klos im nächsten Industriebetrieb putzt? Oder setzen wir dann nochmehr auf ausländische Hilfsarbeiter die den Job dann schon machen werden? Weil die müssen ja wenns in ihrem Land kein BGE gibt….

MrMorgan schrieb:
Waren und Dienstleistungen werden teurer da mehr Geld im Umlauf / Kosten für Produktion ist höher.

Was hat man dann gewonnen? Der Teil der Gesellschaft der dank BGE nicht arbeiten will oder die Menschen welche weiterhin nicht arbeiten können denen gehts genauso scheiße weil ein Brot halt dann 9€ statt 3,5€ kostet (dank gestiegener Produktionskosten etc.).
Sehe ich genauso.
Wenn man dann in der Folge fehlenden Arbeits“zwangs“ für die einfache Putzkraft 50€ netto die Stunde auf den Tisch legen muss damit es überhaupt jemand macht, muss das an anderer Stelle kompensiert werden. Zur Not über den Produktpreis. Oder jeder normale Mitarbeiter hat halt 1x im Monat Zwangsputzdienst. Genauso die Pflegekräfte. Dann beträgt die Zuzahlung für den Pflegeplatz vll nicht mehr 1000€ sondern 3000€ damit sich jemand kümmert.

Überdurchschnittlicher Wohlstand basiert doch sicherlich nicht wenig auf dem unterdurchschnittlichen Wohlstand anderer. Nicht nur innerhalb von DE. Oder warum genau werden so dermaßen viel Konsumgüter aus Billiglohnländern bezogen?
 
@MrMorgan:
Ich übersetze mal, was du geschrieben hast ... nicht wegen Zustimmung, sondern einfach weil es eine derart alte Leier ist.

"Die Löhne dürfen gerade am unteren Rand nicht steigen, weil sich dadurch gerade dieser untere Rand sein Leben auch nicht besser leisten kann".

Dann könntest du doch meiner Forderung nach Lohndeckeln durchaus zustimmen. In Kombination mit mehreren Nullrunden (nicht mehr Gehaltserhöhung, als zum Inflationsausgleich nötig) am oberen Ende könnte ein BGE die Situation vieler Menschen entschärfen.
Dass sich der Medizintechniker dann nicht mehr so viel besser fühlen kann, als die Putzfrau (weil die Gehaltsdifferenz kleiner wird), ist mMn zu verkraften.
Da er ja weiterhin die gleichen Steuern zahlt, schmälert das seine Leistung für die Gesellschaft ja nicht ... zumindest wenn die ausschließlich in der gezahlten Steuersumme gesehen wird.
Lasst euch da von Tomi keinen Bären aufbinden ... sicherlich sieht der seine Leistung auf einem ganz anderen Gebiet. Eventuell weiß er das selbst aber nicht, weil er einfach nicht am Geld vorbei denken kann.
 
Khaotik schrieb:
Oder warum genau werden so dermaßen viel Konsumgüter aus Billiglohnländern bezogen?
Weil sich halt der Durchschnittsbürger kein "Made in Germany" mehr leisten kann dank Nidriglohnsektor und "Lohnzurückhaltung" in den letzten 25 Jahren. Bestes Beispiel IT oder Unterhaltungselektronik im Allgemeinen. Hätte das Internet heute so viele Nutzer wenn ein "Rechner von der Stange" statt 599 € 2499 € kosten würde?
 
Wir haben doch jetzt schon Massen an Jobs die kaum noch ein deutscher Staatsbürger macht. Mein Kumpel hat ne Firma, er vermittelt ausländische Arbeiter (meist Ungarn) an Firmen. Paketdienstleister, Lebensmittelbranche, alles was mit einfacher Arbeit oder geringer Montage zu tun hat. Da arbeitet doch praktisch kein Deutscher mehr. Ich bekomm gefühlt 1x im Jahr ein Hermes oder DPD Paket welches von nem (zumindest äußerlich) Deutschem geliefert wird.

Selbst in der Gastro haben doch auch vor Corona gefühlt 80% nur Gastarbeiter gearbeitet.
Ergänzung ()

DerOlf schrieb:
@MrMorgan:
Ich übersetze mal, was du geschrieben hast ... nicht wegen Zustimmung, sondern einfach weil es eine derart alte Leier ist.

"Die Löhne dürfen gerade am unteren Rand nicht steigen, weil sich dadurch gerade dieser untere Rand sein Leben auch nicht besser leisten kann".

Ich habe nur geschrieben was meiner Vermutung nach die Folgen davon sein könnten. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich stimme dir soweit zu, das ich auch nicht nachvollziehen kann das es Menschen gibt die mehrere Hundertausend € im Monat verdienen. Aber vermutlich auch nur weil ich selbst nicht in der Situation bin.

Aber grundsätzlich könnte ich von meinem Standpunkt aus sagen, das es genug wäre wenn ein Mensch den Betrag X verdient als Obergrenze.

Das Problem mit Lohnanpassungen ist vielschichtig. Meine Branche fordert aktuell genau das was du sagst, Inflationsausgleich zum aktuellen Standpunkt ~8%.

Grundsätzlich stellt sich aber immer die Frage wie gut es meiner "eigenen" Branche geht. Wieso soll ich nichts fordern, wenn sich die Firmen Rekordgewinne in den Hintern schieben? Klar, das kann man idR nicht immer auf jeden Betrieb einer Branche runter brechen aber so funkioniert halt Gewerkschaftsarbeit.

Mir persönlich geht es auch aktuell zumindest finanziell noch gut, ich muss nicht auf jeden € schauen.

Wegen mir kann auch in den unteren Gruppen mehr Geld bezahlt werden, ich wäre bereit auch, zumindest wenn es unten ankommen würde, mehr Geld für Produkte auszugeben.

Sei es drum, ich glaube nicht das ein BGE funktioniert (auch wenn ich per se nicht dagegen bin - ich unterstütze sogar den EV der es testet monatlich).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: DerOlf
MrMorgan schrieb:
Selbst in der Gastro haben doch auch vor Corona gefühlt 80% nur Gastarbeiter gearbeitet.
Da liegt es aber, so wurde mir berichtet, am Trinkgeld. Früher in den 80er und 90er konnte man sich anscheinend in der Gastro dumm und dämlich mit Trinkgeld verdienen. Seit der Euro Einführung gab es da spürbar weniger von den Kunden. Die jetzige Situation dürfte da nicht gerade förderlich sein fürs Trinkgeld.
 
A415 schrieb:
Die jetzige Situation dürfte da nicht gerade förderlich sein fürs Trinkgeld.
Und dennoch erzählen mir Menschen aus dieser Branche immer wieder, dass sie von ihrer Arbeit nur aufgrund der Trinkgelder leben können ... ohne Trinkgeld, das sagte mir neulich einer, hätte er keine 2.000 Brutto ... mit Trrinkgeld kann er auch mal auf 3.000 kommen.
Vielleicht liegt das zum Teil auch daran, dass jemand, der sich regelmäßige Resaurantbesuche leisten kann, sich auch ein bisschen Trinkgeld leisten kann.
Ich bekomme auch einiges an Trinkgeld an der Kasse ... meist kommt das von Leuten, die sich einfach nicht mit Klimpergeld belasten wollen ... die lassen dann auch gerne mal 1,80 einfach liegen.
Mir kommt dann immer ein recht alter Spruch in den Sinn: "Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den Taler nicht wert".

Das größte Problem bei Gastro dürften die Arbeitszeiten sein ... es macht einen langfristig fertig, wenn man immer gerade dann zur Arbeit muss, wenn der Bekanntenkreis gerade Feierabend macht.
Aber diese Situation haben ja lang nicht nur die Gastroleute ... das betrifft alle, die in den Bereichen arbeiten, in denen andere ihre Freizeit verbringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
die lassen dann auch gerne mal 1,80 einfach liegen
Also 1,80 würde ich jetzt nicht liegen lassen, aber alles unter 10 Cent Stücken lass ich selber auch liegen. Mich nervt das Klimpergeld einfach. Die anderen Münzen, die ich vom Einkauf nach Hause bringe, landen in einer alten Keksdose. Ich schlepp das nicht mit mir rum.
Ergänzung ()

DerOlf schrieb:
Es ist also zeitgemäß, sich durch Digitaltechnik den Arsch hinterhertragen zu lassen..
Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß zu buckeln. Und maximal eine 4 Tage-Woche. ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Das größte Problem bei Gastro dürften die Arbeitszeiten sein ... es macht einen langfristig fertig, wenn man immer gerade dann zur Arbeit muss, wenn der Bekanntenkreis gerade Feierabend macht.
Nicht nur das. In der Gegen, in der meine Eltern wohnen, ist ein ordentlicher Teil der Gastronomie zusätzlich noch ein saisonales Geschäft, weil direkt mit dem Tourismus verbunden. Vom Frühjahr bis Spätsommer rennen die Touries dort den Gastros die Bude ein, im Herbst und Winter liegt vieles brach.
 
@Tomislav2007

Sag mal, du kommst ja aus der Branche. Wie schaut es denn aktuell mit Hilfsmittel wie Exoskeletten aus? Die würden die Mehrbelastung zumindest erheblich senken. Ist so etwas schon im Gespräch?

Auch gerne Erfahrungen aus dem Handwerk/Bau, wenn hier wer aktiv ist...
 
Khaotik schrieb:
Ich bin ja der Meinung, dass die Gesamtgesellschaft den Arbeitsdruck zum Überleben braucht. Fast jeder Job ist in irgendeiner Form wichtig und trägt seinen Beitrag zum Gesamterfolg bei.
Imo ist der Arbeitsdruck das, worunter immer mehr Menschen heutzutage leiden:

https://www.igmetall.de/im-betrieb/gesundheit-und-arbeitsschutz/dgb-index-studie-arbeitsbelastungen

Ob so etwas auf Dauer sinnvoll ist, lasse ich mal dahingestellt, ich persönlich sehe da nichts Gutes im Arbeitsdruck, eher im Gegenteil, nämlich gesundheitliche Probleme für viele Menschen, die die Geselleschaft mitträgt.
Khaotik schrieb:
Wenn mit BGE keiner mehr „gezwungen“ wird einen Job zu machen den er nicht machen will, wird es viele Jobs geben die einfach keiner mehr machen wird.
Siehe oben, ich bin nicht der Ansicht, dass ein Zwang in irgendeiner Art etwas Gutes ist, bzw. dass da auf Dauer etwas Gutes herauskommen kann.
Khaotik schrieb:
Wer glaubt denn ernsthaft, dass irgendjemand gerne Müll anderer Leute wegräumt, ihnen das Essen zum Tisch trägt und sich dann noch anmotzen lässt oder die übelriechenden Klos im nächsten Industriebetrieb putzt? Oder setzen wir dann nochmehr auf ausländische Hilfsarbeiter die den Job dann schon machen werden? Weil die müssen ja wenns in ihrem Land kein BGE gibt….
Denkst du ernsthaft, dass die Städte verdrecken, keine Pakete mehr ausgeliefert werden und keine Toiletten mehr geputzt werden? Klar kann man immer vom worst case ausgehen, aber ob das so hilfreich ist...

Tja, wer putzt denn dann die Toiletten, holt Pakete ab oder kümmert sich um den Müll? Dann doch wohl die Personen, die einen Bedarf an der Arbeit haben und niemandem ein attraktives Angebot machen, um diese Arbeit zu erledigen. Eigentlich ganz logisch. Wenn man keine Reinigungskräfte mehr findet, gehen logischerweise die Preise erstmal hoch.

Ebenso logisch ist es, dass sich bei (zu Beginn) stark steigenden Preisen dann immer mehr Menschen finden werden, die diese Arbeit dann erledigen, bis sich der Preis für die Dienstleistung auf ein in einer Welt mit BGE normales Niveau einpendelt. Bitte nicht so tun, als ob die Preise dann immer so hoch bleiben würden, wenn es aufgrund des Preises für immer mehr Menschen attraktiv wird, dieser Beschäftigung nachzugehen. Angebot und Nachfrage.

Ich würde auch nicht davon ausgehen, dass dann alle Menschen die Füße hochlegen (wie gesagt, das ist immer der worst case). Ich sehe bei uns am Rhein sogar Menschen, die freiwillig abends beim Spazierengehen Müll aufsammeln (da mache ich auch mit) und so etwas würde imo massiv zunehmen. Viele Menschen würden sich selbst darum kümmern, wenns kein anderer macht. Ich bin da nicht so schwarzseherisch und denke eher Gutes über meine Mitmenschen als etwas Schlechtes.
Menschen wären in der Lage auch mal ganz andere Dinge auszuprobieren und wichtige Arbeit, auf die im allgemeinen eher herab geguckt wird, würde deutlich höher angesehen. Auch das könnte dazu führen, dass Menschen solche Jobs lieber machen, da sie dann endlich mal eine entsprechende Wertschätzung erfahren würden oder z.B. eine Friseurin anstatt 5 Tage die Woche nur 3 oder 4 Tage arbeiten müsste. Das würde sicherlich dafür sorgen, dass manche Menschen dann in ihrem Job einfach weiterarbeiten, nur halt entspannter und mit deutlich weniger Stress. Das würde mittelfristig sicherlich mehr zu unsere Gesellschaft beitragen.

Ich habe dazu keine genaue Statistik gefunden, aber eigentlich müsste man mal die Kosten für arbeitsstressbedingte Ausfälle gegenrechnen, die bei weniger Sorge um den Arbeitsplatz und geringere Arbeitsbelastung wegfallen würden. Es gibt einige Statistiken, die von um die 6-7 Milliarden €/Jahr ausgehen, jedoch imo etwas zu ungenau sind:

https://www.igmetall.de/im-betrieb/arbeits--und-sozialrecht/stress-kostet-geld

Sicherlich würde nicht alles eingespart werden, aber einen deutlichen Effekt hätte es sicherlich, wenn die Menschen weniger Existenzängste hätten oder eine 3-4 Tagewoche anstatt 5 oder 6. Von der deutschen Verwaltung, die wir uns jetzt erlauben, wenn es um Themen wie H4 etc. geht, fange ich gar nicht erst an. So etwas wird immer gerne "vergessen", wenn man über ein mögliches BGE redet. Es geht dabei nicht nur um Geld, denn eine entspanntere und freie Gesellschaft ist imo auch eine bessere Gesellschaft, von der wir alle profitieren.

Zudem würden in so einem Modell sicherlich viele überflüssige Jobs wegfallen.
Khaotik schrieb:
Wenn man dann in der Folge fehlenden Arbeits“zwangs“ für die einfache Putzkraft 50€ netto die Stunde auf den Tisch legen muss damit es überhaupt jemand macht, muss das an anderer Stelle kompensiert werden. Zur Not über den Produktpreis. Oder jeder normale Mitarbeiter hat halt 1x im Monat Zwangsputzdienst. Genauso die Pflegekräfte. Dann beträgt die Zuzahlung für den Pflegeplatz vll nicht mehr 1000€ sondern 3000€ damit sich jemand kümmert.
Das wäre eine Möglichkeit, imo besser als ein indirekter Arbeitszwang.
Khaotik schrieb:
Überdurchschnittlicher Wohlstand basiert doch sicherlich nicht wenig auf dem unterdurchschnittlichen Wohlstand anderer. Nicht nur innerhalb von DE. Oder warum genau werden so dermaßen viel Konsumgüter aus Billiglohnländern bezogen?
Das ist ein anderes Thema, das sicherlich damit auch zu tun hat und über das dringend mal eine öffentliche Debatte geführt werden müsste. Wenn man sich mal überlegt, dass es einem zu großen Teilen gut geht, weil es anderen schlecht geht, ist das imo keine gesunde Ausgangsbasis für eine gesunde Gesellschaft.
 
A415 schrieb:
Weil sich halt der Durchschnittsbürger kein "Made in Germany" mehr leisten kann dank Nidriglohnsektor und "Lohnzurückhaltung" in den letzten 25 Jahren.
Und du meinst das wird dann mit einem BGE o.Ä. besser? Höhere Grundlöhne bedingen nur wieder höhere Produktpreise. Damit ist es mit Made in Germany ja wieder nix.
A415 schrieb:
Internet heute so viele Nutzer wenn ein "Rechner von der Stange" statt 599 € 2499 € kosten würde?
Ja, ein Rechner von der Stange kostet aber auch nur 599€ weil in Asien Leute für (plakativ) 5€ am Tag das Ding zusammenbasteln. Wielange müssen die den Arbeiten um sich das leisten zu können?
Also fußt unser Wohlstand wiederum auf der "Ausbeutung" von Menschen in anderen Ländern die es für weniger Geld machen. Wir möchten für jede Tätigkeit fair entlohnt werden, fördern aber gleichzeitig die Ausbeutung in anderen Ländern um uns die Sachen billig kaufen zu können.
Meinst du die machen diese Arbeit, weil das ihr großer Lebenstraum war? Oder evtl doch nur, weil man zum überleben halt irgendwas machen muss.
Der Mensch war schon immer dazu gezwungen für sein (Über-)leben zu arbeiten. Früher hast du den Tag halt damit verbracht zu Jagen und Beeren zu sammeln, heute führst du eine Tätigkeit aus aus dessen Gegenwert du dir die nötige Nahrung kaufen kannst.
Ein Sozialstaat sollte denen helfen, die sich primär nicht selbst helfen können und nicht denen, die einfach nur nicht wollen.

BTW halte ich z.B. sämtliche BGE-Experimente aus der Vergangenheit für nahezu wertlos. Niemand krempelt sein Leben 100% um weil er mal 1-2 Jahre ein experimentelles BGE bekommt.
 
BridaX schrieb:
Sag mal, du kommst ja aus der Branche. Wie schaut es denn aktuell mit Hilfsmittel wie Exoskeletten aus? Die würden die Mehrbelastung zumindest erheblich senken. Ist so etwas schon im Gespräch?
Ich kann nur von meinen Erfahrungen aus der Altenpflege berichten.
Wir hatten damals eine Hebehilfe ... im ganzen Heim gab es 2 davon. Beide waren quasi an der Stationsleitung festgekettet ... war die da, hatte niemand sonst diese Hebehilfe zur Verfügung. Und selbst wenn, bis das Ding da war, konnte ich locker drei Bewohner umlagern.

Das Exoskellett ist da vielleicht etwas anders ... aber vor allem wird das sackenteuer sein. Also gehe ich davon aus, dass zunächst nur die PDL und eventuell euin oder 2 Stationsschwestern eines bekommen. Als allgemeines Arbeoitsgerät wird das genauso selten sein, wie die Hebehilfen in den 1990ern als ich meinen Zivi in einer Siechenverwahranstalt abgeleistet habe.

Die Dame im Video könnte das allerdings spätestens nach 2 Jahren tatsächlich brauchen ... selten jemanden gesehen, der so falsch in den Rollstuhl gehoben hat ... das machste 2 Jahre,. und dann ist der Arsch ohne Exoskellett wirklich ab(gebrochen).
Naja ... AU mit 25 statt Rente mit 65 ist ja auch ganz nett.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: BridaX
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben