Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Kuristina schrieb:
Das sind ja alles schöne Phrasen, aber wie soll das jetzt konkret funktionieren, wenn die Leute nur bedingt bereit sind, viel Geld auf den Tisch zu legen? Gibt's da auch eine realistische Idee zu? Oder taugen manche Berufe einfach nicht für mehr?
Auf welche Berufe willst Du hinaus? Wenn es keinen Frisör mehr gibt, der für 10-20€ einen Männerhaarschnitt anbietet, dann schnappen sich ein paar Männer (wie zu Corona) wieder ihren Langhaarschneider, ein paar werden versuchen, jemanden zu finden, der das schwarz macht (sowas müsste man sowieso bundesweit in alle n Bereichen viel mehr überwachen) und der Rest wird es halt mehr zahlen.

Wenn, wie vermutlich bei asiatischer Kunstgeschichte, niemand bereit ist, Geld für einen so qualifizierten Mitarbeiter auszugeben, dann gibt es diese Berufe halt nicht mehr und die Ausbildung bleibt (weiterhin) Liebhaberei. Büchsenmacher und Korbmacher sterben auch (nahezu) aus und in D nahezu brotlosen Studienrichtungen gibt es schon seit Jahrzehnten.

Wie schon mehrmals hier erwähnt, gibt es zumindest in Oberbayern mittlerweile ein Umdenken in Teilen des Einzelhandels. Sie scheinen wohl kein Personal mehr zum Mindestlohn zu finden und bieten daher Vollzeitstellen weit oberhalb davon an. Das reicht zwar nicht, um alleinerziehend eine 20 köpfige Familie durchzufüttern, aber selbst bei den Wohnungspreisen in der Region reicht das gut für eine alleinstehende Person.

Wenn die Müllabfuhr keiner mehr zu den aktuellen Bedingungen machen möchte, dann könnte man auch mal die Bedingungen oder gleich Teile des Systems ändern. In anderen Ländern muss ich nicht für ein feste Maximalvolumen an Hausmüll im Monat zahlen sondern nur dafür, was real anfällt. Und da das ganze dann auch noch in Müllsäcken abgeholt wird, entfällt mind. der halbe Fußweg der Mitarbeiter.

fishraven schrieb:
Ich bin ganz klar für ein menschenwürdiges Leben für jeden in Deutschland. Ich lehne es aber auch ganz klar ab, dass sich Arbeit im unteren Abschnitt nicht lohnt. Jemand mit Grundsicherung aus welchen Gründen auch immer, hat kein Recht Urlaub zu machen, wenn der Geringverdienende das nicht kann.
Von der (vermuteten) Intention her bin ich zwar dabei, aber die Aussage "für jeden in Deutschland" finde ich schon falsch. Warum soll jeder, der gerade erst zuzieht und noch absoult nichts für das Sozialssystem in D getan/gezahlt hat, Grundsicherung oder sonstige stattliche Zuschüsse bekommen? Nur weil die EU so eine Schwachsinn mal festgesetzt hat?

Flüchtlingen muss im Rahmen der UN-Carta das Überleben in D gesichert werden (mit Betonung auf dem "Über"), Das Bürgergeld sollte eher eine Grundsicherung sein. Daher könnte es auch viel mehr in Sachleistungen oder Gutscheinen mit einem festen Warengruppenbezug geleistet werden. Also zum Schulanfang für jeden Schüler eine Geldkarte mit einem Betrag, die im Handel nur für Schulsachen eingesetzt werden kann. Wer frei über sein Geld entscheiden will, soll es auch selber verdienen.

Scheppschick schrieb:
Das BGE ist - unter folgenden Umständen - m.E.n. verhältnismäßig einfach zu realisieren, wenn man CBDC in digitale Wallets verteilt und mit einem Ablaufdatum versieht, - somit könnte niemals ein Grundvermögen aufgebaut werden - und der "Empfänger" des BGE bliebe für immer abhängig - solange er es bezieht.
Wenn ein BGE nicht lebenslang und bedingungslos ist (egal in welcher Form) kann man es auch gleich sein lassen. Daher halte ich auch von den derzeitigen Experimenten auf Zeit nichts.
 
Hallo

gymfan schrieb:
Von der (vermuteten) Intention her bin ich zwar dabei, aber die Aussage "für jeden in Deutschland" finde ich schon falsch.
Sozialleistungen nur für Deutsche kann aber genau so ungerecht sein, egal ob das Hartz4, Bürgergeld oder BGE heißt.
Mit welcher Begründung soll ein Deutscher (der noch nie gearbeitet hat) Sozialleistungen bekommen und ein Ausländer (der hier 20 Jahre lang gearbeitet hat) nicht ?
An die Nationalität kann man Sozialleistungen nicht knüpfen, der einzige gangbare Weg wäre das alle Sozialleistungen bekommen die X Jahre hier gearbeitet haben.

gymfan schrieb:
Warum soll jeder, der gerade erst zuzieht und noch absoult nichts für das Sozialssystem in D getan/gezahlt hat, Grundsicherung oder sonstige stattliche Zuschüsse bekommen?
Warum soll jeder Deutsche, der noch nie gearbeitet hat und absolut nichts in das Sozialsystem eingezahlt hat, Sozialleistungen bekommen ?

gymfan schrieb:
Nur weil die EU so eine Schwachsinn mal festgesetzt hat?
Gleichberechtigung nennst du Schwachsinn ?

Grüße Tomi
 
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Grundsätzlich bin ich auch nicht gegen Gutscheine wenn man noch nie eingezahlt hat. Aber was Tomi sagt, ist nicht verkehrt. Und es gibt auch Schicksale, die sind einfach arm dran und können nie arbeiten. Sollen die jetzt ausschließlich Lebensmittel kaufen dürfen? Bei Zuwanderung bin ich aber auch nicht gegen Gutscheine für Lebensmittel und ähnliches, solange kein eigenes Geld verdient wird. Aber dass so wenig Arbeit finden ist Deutschland zum Teil auch selbst schuld.
 
Vielleicht zu den Gutscheinen noch gut sichtbare Kennzeichnungen, die im öffentlichen Raum getragen werden müssen?

Und schon ist man von der Frage, wie mit gering entlohnter Arbeit ein würdiges Leben gestaltet werden könnte, zu der Frage gekommen, wie man denen, die noch nicht im Beruf angekommen sind, gesellschaftliche Teilhabe unmöglich machen kann, indem man ihnen statt Geld nur Gutscheine gibt.

Nahrungsmittelgutscheine sind eine klasse Schwarzmarktwährung und mehr nicht ... damit wird gerade NICHT verhindert, dass Bedürftige Alkohol und Tabak konsumieren, obwohl die sich diesen Luxus doch eigentlich garnicht leisten können dürfen.

Denkt den Gedanken konsequent zuende und ihr kommt durch die Notwendigkeit von Kontrollen wieder bei Ghettos an ... und wer wird schon jemanden einstellen, der eine Adresse im Hartz4-Ghetto angeben muss?
Ob man das dann "Schutzzonen" oder "residential Areas" nennt, ändert nichts an der Tatsache, dass es Ghettos sind.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Vielleicht zu den Gutscheinen noch gut sichtbare Kennzeichnungen, die im öffentlichen Raum getragen werden müssen?
Diese Kennzeichnung verpassen sich einige schon selber, Morgens/Mittags mit Bierflasche vor dem Büdchen oder hinter der Tankkstelle stehen (dürftest/könntest du von deiner Arbeit kennen).

DerOlf schrieb:
Nahrungsmittelgutscheine sind eine klasse Schwarzmarktwährung und mehr nicht ... damit wird gerade NICHT verhindert, dass Bedürftige Alkohol und Tabak konsumieren, obwohl die sich diesen Luxus doch eigentlich garnicht leisten können dürfen.
Den Schwarzmarkt umgeht man ganz einfach, personalisierte Gutscheine die man nur gegen Vorlage des Personalausweises in vorgesehenen Geschäften abgeben kann (Kein Alkohol und keine Zigaretten).

DerOlf schrieb:
Denkt den Gedanken konsequent zuende und ihr kommt durch die Notwendigkeit von Kontrollen wieder bei Ghettos an ... und wer wird schon jemanden einstellen, der eine Adresse im Hartz4-Ghetto angeben muss?
Diese Ghettos haben wir schon, da würde sich nichts ändern, was meinst du was für Chancen ein Langzeitarbeitsloser (aus den Benz Baracken (Mannheim) oder andere Ghettos) auf dem Arbeitsmarkt hat ?
Nur für den Fall das du es nicht weißt, Inhaber/Chefs/Personaler sehen sich bei Bewerbern auch den Wohnort an, das kann bei ansonsten gleichwertigen Bewerbern das ausschlaggebende Argument sein.
Ich wohne seit über 20 Jahren in Meerbusch, davor habe ich Jahrelang in Düsseldorf Oberbilk gewohnt, den Stempel "Assi aus Oberbilk" los zu werden war einer der Gründe nach Meerbusch zu ziehen.

Grüße Tomi
 
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NedFlanders schrieb:
Die Tabelle ist schön und gut, aber vielen von denen, die die eigentliche Arbeit an der Basis machen und unter der höchsten Belastung stehen, werden wohl kaum eine P12 aufwärts haben
Ums kurz zu machen. Normale Pflegekräfte P7-8. Führungskräfte P12-13.

Aber was viele immer wieder vergessen. Geld ist nicht alles. Klar mehr geht immer, aber die Anerkennung, Arbeitsbedingungen und fehlende Freizeit gleichen das nicht aus. Ich habe schon viele Kollegen gesehen die entweder aufgegeben haben oder durch Burn-out etc. aufgeben mussten.

Tomislav2007 schrieb:
Das ist jammern auf hohem Niveau, ALDI Kassiererinnen/Auffüllerinnen leisten mehr
puhh.. Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen.
Bei dem Einspringbonus musste ich schmunzeln. Macht natürlich jeder gerne, weil man bekommt ja dafür extra Geld 😂

In Deutschland hat die Pflege im Gegensatz zu vielen anderen Ländern einen wirklich schlechten Ruf. Und dank so Leuten wie dir wird sich das auch nicht ändern. Alle Faul, Raucherecke voll und immer nur am Jammern. Genau 😂
 
Lebensmittelgutscheine kann man relativ einfach, wenn man es denn will, in eine übliche Sparkassenkarte o.ä."verstecken" - da braucht es keine "Markierungen".... 🤦‍♂️

Ob das für alle Personengruppen sinnvoll ist? Vermutlich nicht, aber für den Großteil dürfte es funktionieren. Ist alles eine Frage des politischen Willens uns Ausgestaltung der Sozialleistungen, ob ein Entzug der Bargeldverfügbarkeit einen merklichen Einfluss auf Personengruppen wie Alkoholiker hat, würde ich aber bezweifeln.
 
DerOlf schrieb:
zu der Frage gekommen, wie man denen, die noch nicht im Beruf angekommen sind, gesellschaftliche Teilhabe unmöglich machen kann, indem man ihnen statt Geld nur Gutscheine gibt
Ich verstehe nicht, warum Gutscheine einen vom gesellschaftlichen Leben ausschließen sollten. Vielleicht ist da meine Sicht aber auch eine andere. Ich gebe sehr wenig Geld für klassische Vergnügungen aus.

Die andere Frage ist, warum jemand der einwandert, die gleichen Rechte und Zuwendungen von Tag 1 an erhalten soll.
 
Tomislav2007 schrieb:
An die Nationalität kann man Sozialleistungen nicht knüpfen, der einzige gangbare Weg wäre das alle Sozialleistungen bekommen die X Jahre hier gearbeitet haben.
Genau das habe ich doch geschrieben
Das Teilsatz "und noch absoult nichts für das Sozialssystem in D getan/gezahlt hat" bedeutet genau das. Entweder, man ist deutscher Staasbürger oder man hat eine gewisse Zeit hier sozialversicherungspflichtig gearbeitet, um einen Anspruch auf deutsche Sozialleitungen zu erhalten. Für Kinder/Jugendeliche muss man sich halt etwas Zusätzliches einfallen lassen, indem man dies z.B. an den Status der Eltern koppelt.

Tomislav2007 schrieb:
Warum soll jeder Deutsche, der noch nie gearbeitet hat und absolut nichts in das Sozialsystem eingezahlt hat, Sozialleistungen bekommen ?
Weil er nunmal deutscher ist und m.M.n. sowohl das Grundgesetzt wie auch die Sozialgesetzgebung für diese Staatsbürger verabschiedet wurde.

Wegen mir persönlich können wir auch das gesamte deutsche Sozialsystem abschaffen. Ich wäre seit jeher in der Lage gewesen, mich hinreichend abzusichern, wenn ich ab Ausbildungs/Studiumende (wofür die Eltern blechen müssen, wenn sie denn dazu in der Lage sind) bis zum Beginn eines Leistungsbezuges die Gelder nicht als Zwangsabgabe in ein Umlagesystem an den Staat abgetreten sondern mich damit privat abgesichert hätte.

DerOlf schrieb:
Und schon ist man von der Frage, wie mit gering entlohnter Arbeit ein würdiges Leben gestaltet werden könnte, zu der Frage gekommen, wie man denen, die noch nicht im Beruf angekommen sind, gesellschaftliche Teilhabe unmöglich machen kann, indem man ihnen statt Geld nur Gutscheine gibt.
Wer NOCH NICHT im Beruf angekommen ist, ist in der Schule oder Ausbildung. Das dürften wohl überwiegend nicht das Klientel sein, das von H4 lebt und dabei finanziell eigene Entscheidungen treffen kann.

Wenn ich Ausbildungsvergütungen von 765€ (Einzelhandel)-1000€ im ersten Lehrjahr sehe (Bafög liegt beim Maximalsatz in ähnlicher Höhe) und dazu u.U. noch Wohngeld, dann sollte das, abseits vom Marienplatz in München, wohl für einen jungen Menchen für ein paar Jahre zu leben genügen, ohne dass er H4 beantragen muss.

H4 ist für mich (im Gegensatz zur Politik) etwas, das dem Bezieher einzig das Überleben sichern muss, bis er/sie wieder auf einen Füßen stehen kann.

DerOlf schrieb:
Nahrungsmittelgutscheine sind eine klasse Schwarzmarktwährung und mehr nicht ... damit wird gerade NICHT verhindert, dass Bedürftige Alkohol und Tabak konsumieren, obwohl die sich diesen Luxus doch eigentlich garnicht leisten können dürfen.
Gutscheine müssen 2022 kein Papierzeugs mehr sein. Da könnte man auch eine Geldkarte einführen, auf der die Beträge für gewisse Waarengruppen freigegeben sind. Da es nur das Geld., aber nicht die Karte ansich, jeden Monat wieder neu gibt, wird der Tausch gegen andere Waarengruppen zumindest erheblich aufwändiger.

Und wenn es um die gesellschaftliche Teilhabe geht, so sehe ich die auf Staatrkosten nur bei Kindern/Jugendlichen ein, die nichts dafür können, dass ihre Eltern, und damit auch sie, von H4 leben müssen. Auch da wäre es vermutlich viel einfacher und unbürokratischer zu steuern, dass Geld, welches die Allgemeinheit für die Teilhabe zur Verfügung stellt, auch dafür ausgegeben wird und nicht in ins allgemeine Familienbudget fließt.
 
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gymfan schrieb:
Weil er nunmal deutscher ist und m.M.n. sowohl das Grundgesetzt wie auch die Sozialgesetzgebung für diese Staatsbürger verabschiedet wurde.
Das ist jetzt wiederum nicht richtig, ansonsten gäbe es ja die Asylgesetzgebung nicht, die wurden ja nicht erlassen für deutsche Staatsbürger.

Sozialleistungen im Bezug auf Migration/Asyl ist relativ komplex und sehr schwierig geworden, da wir seit 2015 eine Laissez-faire Migrations bzw. Asylpolitik betreiben, genauer haben wir den Unterschied zwischen Einwanderung (eigentlich mit Steuerungsfunktion) und Asyl (Temporärer Status ohne gezielte Steuerungsfunktion) aufgehoben aus politischen Gründen.

Daraus ergibt sich das es schwer bis unmöglich geworden ist hier die Sozialleistungen zielgenau anpassen zu können, es macht keinen Sinn einen Ausländer der sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz beworben hat das Wohngeld zu verweigern, während es gleichzeitig natürlich erhebliche Fehlanreize aussendet sehr einfach in eines der am stärksten ausgebauten Sozialsysteme einzuwandern. Steuern können wir das aber eben nicht mehr aus den oben genannten gründen.
 
Hallo

gymfan schrieb:
Weil er nunmal deutscher ist
Ach so, ein Deutscher ist mehr wert als ein Ausländer, das wußte ich nicht.
Was wäre mit Deutschen die im Ausland leben, sollten die das BGE aufgrund ihres Geburtsrechts bekommen oder sollten die das BGE nicht bekommen weil sie im Ausland leben ?
Wenn nur Deutsche ein BGE bekommen sollten/könnten dann müßten wir die Ausländer aus der BGE Finanzierung raus nehmen, damit wären Ausländer günstigere Arbeitskräfte und hätten auf dem Arbeitsmarkt einen Vorteil gegenüber Deutschen.

gymfan schrieb:
und m.M.n. sowohl das Grundgesetzt wie auch die Sozialgesetzgebung für diese Staatsbürger verabschiedet wurde.
Nö, beides ist für alle in Deutschland lebenden Menschen und nicht nur für Deutsche.
So Kleinigkeiten wie
"Die Würde des Menschen ist unantastbar."
"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich."
ect.
gelten für alle Menschen in Deutschland und nicht nur für Deutsche.

gymfan schrieb:
Wegen mir persönlich können wir auch das gesamte deutsche Sozialsystem abschaffen.
Au Ja, dafür wäre ich sofort.

ufopizza schrieb:
In Deutschland hat die Pflege im Gegensatz zu vielen anderen Ländern einen wirklich schlechten Ruf.
Die Ausbildung wurde auch seit der Änderung von der Krankenschwester zur Pflegefachkraft kaputt optimiert und deutlich verschlechtert.
Die Krankenschwester durfte z.B. noch Blut abnehmen, die Pflegefachkraft darf ohne zusätzliche Weiterbildung kein Blut mehr abnehmen.

Sehr interessant dabei ist das sich eine Krankenschwester auch Pflegefachkraft nennen darf, eine Pflegefachkraft darf sich aber nicht Krankenschwester nennen.
Die neue Krankenschwester die sich so nennen darf führt über ein Studium zum Bachelor of Science in Pflege (BScN) und Master of Science in Pflege (MScN).

ufopizza schrieb:
Und dank so Leuten wie dir wird sich das auch nicht ändern. Alle Faul, Raucherecke voll und immer nur am Jammern. Genau
Wir hatten letztes Jahr vor dem Krankenhaus einen Streik, wo alle gejammert haben "Wir sind überfordert und überlastet, wir haben zuwenig frei, wir haben zuviele Stunden/Schichten, etc."
Als Forderung haben die auf die Schilder "6% mehr Lohn geschrieben", auf meine Frage inwieweit 6% mehr Lohn die Probleme mildert/ändert habe ich vom BR keine Antwort bekommen.
Das habe ich nicht verstanden, wieso haben die als Forderung nicht "Wir wollen einen besseren Personalschlüssel" oder "Wir wollen mehr Kollegen" geschrieben ? Das wäre viel sinnvoller.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Das habe ich nicht verstanden, wieso haben die als Forderung nicht "Wir wollen einen besseren Personalschlüssel" oder "Wir wollen mehr Kollegen" geschrieben ? Das wäre viel sinnvoller.
Wurde der Streik gewerkschaftlich organisiert?
Erinnere ich mich da falsch, oder war es nicht sogar Ver.di?
Daran könnte es liegen.

Gewerkschaften kämpfen in Deutschland seit dem Wegfall des "Wagennullens" im Bergbau nunmal nur um höheren Lohn und kürzere Wochenarbeitszeit ... daran hat sich seit 150 Jahren nichts geändert.

In der Pflege können sich de AG zudem noch drauf verlassen, dass die Angestellten es einfach nicht übers Herz bringen, die Patienten mal nen Tag in ihrer Scheiße liegen zu lassen. Schon die Vosrtellung widert mich im Grunde an ... und ich arbeite seit 20 Jahren nicht mehr in der Pflege. Man kennt die Leute persönlich, die unter einem Streik direkt zu leiden haben ... und das ist (leider) eben nicht der AG, sondern Menschen, die auf Hilfe wirklich angewiesen sind.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Wurde der Streik gewerkschaftlich organisiert?
Erinnere ich mich da falsch, oder war es nicht sogar Ver.di?
Daran könnte es liegen.
Der Streik war gewerkschaftlich organisiert und es war Verdi und Verdi ist das Problem an der ganzen Geschichte.
Verdi hat zu viele verschiedene Berufe unter einem Hut, Verdi kann nicht gezielt für eine Branche fordern, Verdi kann nur für alle auf einmal fordern und der gemeinsame Nenner ist mehr Geld.
Die Pflege braucht dringend eine eigene Gewerkschaft die gezielt auf die Probleme in der Pflege eingeht, um endlich nach vorne zu kommen, so etwas wie der Marburger Bund bei den Ärzten.
Ich habe mir trotzdem gewünscht das sich das eine oder andere selbst gemalte Plakat mit "Wir wollen einen besseren Personalschlüssel" oder "Wir wollen mehr Kollegen" irgendwie rein mogelt.

DerOlf schrieb:
Gewerkschaften kämpfen in Deutschland seit dem Wegfall des "Wagennullens" im Bergbau nunmal nur um höheren Lohn und kürzere Wochenarbeitszeit ... daran hat sich seit 150 Jahren nichts geändert.
Genau das hat mir gefehlt.

DerOlf schrieb:
In der Pflege können sich de AG zudem noch drauf verlassen, dass die Angestellten es einfach nicht übers Herz bringen, die Patienten mal nen Tag in ihrer Scheiße liegen zu lassen.
Genau das ist das Problem und das wissen die Arbeitgeber ganz genau und die AG nutzen es auch schamlos aus.
Die AG haben immer noch nicht kapiert/realisiert das Pfleger schneller einen neuen Job haben als die AG eine Stellenanzeige online gestellt haben.
Es werden aber immer mehr Pfleger die dahin wechseln wo die Bedingungen besser sind und/oder die Bezahlung besser ist, da findet bei den Pflegern aktuell ein Umdenken statt.
Bei uns im Krankenhaus haben in der letzten Zeit sehr viele Arzthelferinnen/MFA's angefangen die in Arztpraxen waren, weil bei uns deutlich besser bezahlt wird als in Arztpraxen.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Es werden aber immer mehr Pfleger die dahin wechseln wo die Bedingungen besser sind und/oder die Bezahlung besser ist, da findet bei den Pflegern aktuell ein Umdenken statt.
Upsi ... hat da etwa ein Teil des Proletariats seinen Wert fürs Kapital erkannt?

Oder haben ein paar Krankienhausbetreiber einfach gemerkt, dass bessere Bedingungen auch besseres Personal anlocken?
 
gymfan schrieb:
da könnte man auch eine Geldkarte einführen, auf der die Beträge für gewisse Waarengruppen freigegeben sind.
Genau das ist eine mögliche Funktion von programmierbarer CBDC auf Bockchain basierend und deswg. wird es auch kommen.
 
Hallo

@DerOlf

Eine Mischung aus beidem, die Pflegekräfte erkennen ihren Wert und einige AG merken das sie eine Schippe drauf legen müssen.
Das ist das was ich immer schreibe, wer als Pflegekraft in einer Bude arbeitet die weniger als nach TVöD bezahlt ist selber schuld.
Den Gedanken "Ich kann meine Patienten hier nicht im Stich lassen" kann man auch umdrehen in "Laß die Patienten wo du mehr verdienen kannst nicht im Stich".
Die Leiharbeiter/Zeitarbeiter in den Krankenhäusern haben für ein Umdenken gesorgt, die Leiharbeiter/Zeitarbeiter verdienen mehr als die Festangestellten (+ Dienstwagen + Freie Wahl der Arbeitszeit).
Es hat sich bei den Festangestellten in den Krankenhäusern rumgesprochen das die Leiharbeiter/Zeitarbeiter mehr verdienen und das hat dafür gesorgt das viele Festangestellte ihren Wert neu bewerten.

Grüße Tomi
 
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Scheppschick schrieb:
Genau das ist eine mögliche Funktion von programmierbarer CBDC auf Bockchain basierend und deswg. wird es auch kommen.
Klar ... kurz vorm Sozialkredit-System nebst Totalüberwachung wie in China.

Sozialhilfeempfängern ein Zahlungsmittel zu geben, welches nicht überall funktioniert und nicht die Wahlfreiheit lässt, schließt aktiv von der normalen Gesellschaft aus.

Am besten noch die Leute in Spezialgeschäfte schicken, in denen nur mit diesem Zahlungsmittel bezahlt werden kann welches im übrigen Handel am besten garnicht funktioniert, weil man da ja alles kaufen kann (und die bösen Händler nur am Geld interessiert sind).
Dann muss es auch nicht anonymisiert werden. Stigmatisierung leicht gemacht.

Warum nicht gleich wieder "Unfreie" (ein etwas vornehmerer Ausdruck für Sklaven) ... die haben auch nur das hingeworfen bekommen, von dem ihre Herren dachten, dass es zum Leben zu reichen hätte.

So ... das musste noch raus.
Tomislav2007 schrieb:
Die Leiharbeiter/Zeitarbeiter in der Pflege haben für dieses Umdenken gesorgt, in der Pflege verdienen Leiharbeiter/Zeitarbeiter mehr als Festangestellte (Plus Dienstwagen und freie Wahl der Arbeitszeit).
Die sehen vielleicht auch einfach mehr Einrichtungen, und haben daher einen besseren Vergleich.
Ich dachte im Zivi, dass Altenpflege überall so läuft, wie in diesem erzkatholischen Heim ... ich lag falsch und um das zu bemerken, hat ein Wechsel in der Leitung ausgereicht. Die zweite Hälfte über (oder das letzte Drittel ... jedenfalls nach dem Wechsel) war das Arbeitsklima im ganzen Haus deutlich besser und das hat die Belastung schon deutlich besser ertragen lassen. Es geht also. Eigentlich hatte sich nichts geändert ... der neue Chef war nur netter als der alte ... ein anderer Führungsstil, mehr war dafür nicht nötig.
In anderen Heimen habe ich dann nochmal andere Erfahrungen gemacht ... Pflege ist sicherlich auch ein sehr breites Spektrum, auf dem es ziemlich viel Variation gibt. Da gibt es wahrscheinlich neben der allgemein verbreiteten Überlastung durch Personalmangel kein klar zu umgrenzendes Problem.
 
Hallo

DerOlf schrieb:
Da gibt es wahrscheinlich neben der allgemein verbreiteten Überlastung durch Personalmangel kein klar zu umgrenzendes Problem.
Einer der Hauptverursacher für viele Probleme ist die Fallpauschale, die Fallpauschale sorgt für sehr hohen finanziellen Druck bei den Krankenhäusern.
Die Krankenhäuser abrechnen lassen was sie wollen sollte man auch nicht, die Fallpauschale ist aber auch kein guter Weg, ein Mittelding wäre besser.
Das System der unflexiblen Fallpauschale ist mit wehenden Fahnen gescheitert, da sollte man nochmal drüber nachdenken und deutlich nachbessern.
Wenn ich nur sehe wieviele Patienten entlassen werden die eigentlich nicht entlassen werden sollten und das nur weil das Bett nicht mehr bezahlt wird.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Wenn ich nur sehe wieviele Patienten entlassen werden die eigentlich nicht entlassen werden sollten und das nur weil das Bett nicht mehr bezahlt wird.
Nicht nur das, insbesondere bei privaten Krankenhäusern wie Asklepios oder Helios sieht man sehr stark, welche Eingriffe sich gerade lohnen, in dem Bereich wird dann sehr stark und viel investiert, ob es jetzt nötig ist, das jeder der Patienten den Eingriff XY bekommt steht heutzutage immer weiter hinten.

Sieht man aber mittlerweile auch bei Häusern unter kirchlichem Träger, weil der Druck immer weiter zunimmt.

Ein elektiver Kaiserschnitt wird einer normalen Geburt vorgezogen, in der Regel deutlich schneller, besserer Erlös und planbar.
 
DerOlf schrieb:
Sozialhilfeempfängern ein Zahlungsmittel zu geben, welches nicht überall funktioniert und nicht die Wahlfreiheit lässt, schließt aktiv von der normalen Gesellschaft aus.
Kommt auf die Wahl an... Außerdem geht es nicht darum langfristig auf Gutscheine zu setzen sondern für Zuwanderung eine gewisse Zeit die verwendeten Mittel zu steuern.

Da du außer sinnlose Übertreibung nichts argumentativ dagegen schreibst, sehe ich da auch keine Probleme. Außer natürlich die aktuelle Rechtsprechung. Ich sehe keinen Grund für Wahlfreiheit bei solchen Zuwendungen. MMn ist Deutschland viel zu großzügig in einigen Bereichen.
 
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