Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Was generiert diese Ausbeutung und wem kommt sie zugute?

Allen, da sie gemäß den Modellen jemden zum höchst möglichen Nutzennivieau verhilft.

Wenn du diese Fragen ernsthaft beantworten willst, dann findest du in deinen eigenen Antworten eine Menge von Ansätzen, wie man "was besser machen kann".

Jep die Ineffizienzen abstellen, die es noch gibt, so könnte der Staat Bangladesh beispielsweise ein Gesundheitsvorsorgesystem ähnlich dem Deutschen etablieren, gleiches gilt fürs Schulsystem (hier evtl lieber das Skandinavische - scheint besser zu sein), sowie die Schulpflicht, dann sind die Menschen höher qualifiziert, sind bei der Wahl ihres Berufes noch freier, stellen höher wertige Produkte her, welche sie entweder Verkaufen oder selbst konsumieren können, auf der anderen Seite, könnten unsere Pharmakonzerne dann auch Medis dorthin verkaufen usw. usw. (Ja ich hab mir deine Doku tatsächlich angesehen)
 
Jep die Ineffizienzen abstellen

Genau. Dass sind Hebel innerhalb des Systems, und hat nichts mit der Abschaffung der Ausbeutungs- und Konkurrenzgesellschaft zu tun.
Damit ist auch klar, dass du die Kritik, wie ich sie innerhalb unserer Diskussion vorgebracht habe überhaupt nicht teilst.
Dein "es ist so wie du es in unserer gesamten Diskussion beschrieben hast" ist somit haltlos - womit sich unsere Diskussion über Alternativen auch erledigt hat.

Zitat DugDanger
Was generiert diese Ausbeutung und wem kommt sie zugute?

Antwort Ganzir
Allen, da sie gemäß den Modellen jemden zum höchst möglichen Nutzennivieau verhilft.


Ich habe dir diese Frage auf deine Bekundung hin gestellt, dass du Kritik und Funktion verstanden und akzeptiert hast.

Ausbeutung generiert den "Mehrwert" - der Unternehmer erzielt durch seine Preise einen Erlös, der höher ist als seine Kosten, inklusive der Lohnkosten.
Ein Unternehmer der dauerhaft keinen Mehrwert erzielt geht Pleite.
Ziel ist also die Mehrwertgenerierung und damit die Ausbeutung.

Der Begriff der Ausbeutung ist bei uns negativ besetzt, dass muss für den Einzelnen so negativ gar nicht sein - hohe Gehälter stehen dazu nicht im Wiederspruch, der Mechanismus der dahinter steht bleibt aber bestehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat: "letzten Posts sind sehr "einsilbig"."

Wen wunderts ???

Eine Beweihräucherung dessen, was man kennt und offenbar deswegen für richtig hält, reicht offenbar kaum, um Probleme derheutigen Zeit zu lösen.

Wir sollten uns trennen von der Propaganda in unserem Land, der es aktuell ausreicht vermeintliche Nachrichten mit der Wahl Putins, den nur 7,5% Wirtschaftswachstum in China und 16 Toten bei einem Zugunglück in Polen, vollzustopfen.
An eigentlichen Themen gehen diese "Nachrichten", wie leider auch unsere Diskussion, vorbei !

Wir sollten in der Lage sein, uns von Vorurteilen zu lösen, objektive Gesichtspunkte einbeziehen und Denken !

Wenn jetzt Fragen überden Begriff "Ausbeutung" oder auch "Kapitalismus" auftauchen, dann sind wir seit Ewigkeiten "OffTopic".
... und eine Diskussion,ich wiederhole mich!!! ... erübrigt sich.

"Systemverteidigung", zumal sie den Aspekt des Nichterkennens von Zusammenhängen im System beinhaltet, mag anhand unseres Bildungssystems nachvollziehbar sein, ... keinesfalls jedoch unter Beachtung des Themasdes Threads !

MfG.
 
DugDanger schrieb:
Dein "es ist so wie du es in unserer gesamten Diskussion beschrieben hast" ist somit haltlos - womit sich unsere Diskussion über Alternativen auch erledigt hat.

Genau, denn wenn jemand nicht meiner Meinung ist, dann kann ich ihm auch nicht erklären wie es anders sein könnte - Logik pur.

Noch mehr Logik, dadurch, dass ich den Post meines gegenübers nachbrabbel, entstehen Alternativen.

DugDanger schrieb:
Ausbeutung generiert den "Mehrwert" - der Unternehmer erzielt durch seine Preise einen Erlös, der höher ist als seine Kosten, inklusive der Lohnkosten.

What else is new?

Ich bestelle ein Feld und ernte mehr als ich zum Leben brauche - hab ich mich dann selbst ausgebeutet?
 
Noch mehr Logik, dadurch, dass ich den Post meines gegenübers nachbrabbel, entstehen Alternativen.

Oh, dann hab ich mich wohl doch verlesen:

Zitat von DugDanger
Wie ist es?

Antwort Ganzir:
So wie du es darstellst, seidem wir uns miteinander unterhalten.


Schade, wenn du schreibst, dass du Kritik und Funktion unserer gesamten Diskussion verstanden und akzeptiert hast, dann glaube ich das auch; dass wäre ein guter Ausgangspunkt gewesen um über echte Veränderungen zu reden.
Aber irgendwie kann man deinen Aussagen eh nicht so ganz trauen;)

What else is new?

Ich bestelle ein Feld und ernte mehr als ich zum Leben brauche - hab ich mich dann selbst ausgebeutet?


nein nein. kapitalistische Ausbeutung ist etwas ganz anderes; du kannst es bestimmt selbst rausfinden, ich denke ich habe dir in dieser Diskussion schon genug erklärt, dass du ja auch alles akzeptierst, dann aber wieder nicht.
 
Das Problem bei der Diskussion ist einfach, dass Ganzir und Lübke keine Ahnung haben was zb Marx mit der Formanalyse geleistet hat. Er sagt im Kapital selbst, dass man eine bestimmte Gesellschaftsformation nur dann angemessen verstehen kann, nicht wenn man einfach hinschaut und sieht, dass halt in allen Formationen Leute "arbeiten", sondern genau hinschaut wie, unter welchen Bedingungen (nein, das meint nicht unbedingt ob sie ausgepeitscht werden oder nicht) sie arbeiten.
Nicht dass jemand ein Feld bestellt und mehr erntet als er für sein Überleben braucht ist das Interessante, sondern unter welcher Form er das tut. Ist er Leibeigener, Fronarbeiter, ist er Freier, ist er Privateigentümer, arbeitet er unter dem Kommando von wem anders? Ist er davon abhängig das Zeug loszuschlagen? Gilt seine Arbeitskraft für wen anders als eine Ware? Also kurz: Was sind die spezifischen Formverhältnisse in denen sich das Leben einer bestimmten Gesellschaftsformation abspielt?
Wenn ein Bauer im 15. Jahrhundert sein Feld bestellt und mehr erntet als er braucht und halt etwas Reserve zurückhält für schlechte Zeiten, dann ist das nun mal was komplett anderes als wenn heute ein Bauer jemanden einstellt, seine Arbeitskraft als Ware einkauft, ihn nach einem bestimmten Tarif bezahlt usw. So zu tun als wenns da keinen Unterschied gäbe einfach mit dem Verweis darauf, dass halt beide Bauern "mehr" als sie brauchen ernten, heißt blind sein gegenüber spezifischen Verhältnissen und damit borniert sein. Wenn man nicht bereit ist sich auf die Spezifika einer bestimmten Gesellschaft einzulassen und ständig nur Gleichheiten zwischen unterschiedlich entwickelten Gesellschaften sieht, dann wird man es natürlich auch nicht weit bringen bei der Analyse der bestimmten Gesellschaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was sind die spezifischen Formverhältnisse in denen sich das Leben einer bestimmten Gesellschaftsformation abspielt?

ja was sind denn die formverhältnisse in unserem system? bist du ein leibeigener? oder ein frohnarbeiter? oder ein freier, der sich seinen job selbst suchen und sich in gewerkschaften organisieren darf? oder gar ein sebständiger?
also ich kenne in unserem system nur die letzten beiden formen: ich mache mich selbständig oder suche mir nen job, der mir passt. dummerweise sind die belieben jobs sehr gefragt, wärend für die jobs, die körperliche arbeit erfordern, händeringend leute gesucht werden. ok, das ist sicher ein nachteil der freiheit...

Wenn ein Bauer im 15. Jahrhundert sein Feld bestellt und mehr erntet als er braucht und halt etwas Reserve zurückhält für schlechte Zeiten, dann ist das nun mal was komplett anderes als wenn heute ein Bauer jemanden einstellt, seine Arbeitskraft als Ware einkauft, ihn nach einem bestimmten Tarif bezahlt usw. So zu tun als wenns da keinen Unterschied gäbe einfach mit dem Verweis darauf, dass halt beide Bauern "mehr" als sie brauchen ernten, heißt blind sein gegenüber spezifischen Verhältnissen und damit borniert sein.
dein selbständiger bauer ist aber n ganz armes würstchen, der am hungertuch nagt, wenn ne schlechte ernte ansteht. der angestellte arbeiter in unserem system, hat weniger arbeit, mehr und sicheren ertrag (lohn) und ist noch sozial abgesichert. wenn ich die wahl hab, unter harter arbeit für mein überleben zu schuften oder nach 8 stunden dienst nach vorschrift die füße hochzulegen und mir meiner sozialen absicherung und meines wohlstandes bewusst sein, was glaubst du wofür ich mich wohl entscheide?
 
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"dein selbständiger bauer ist aber n ganz armes würstchen, der am hungertuch nagt, wenn ne schlechte ernte ansteht. der angestellte arbeiter in unserem system, hat weniger arbeit, mehr und sicheren ertrag (lohn) und ist noch sozial abgesichert."

Danke für diesen Beitrag. Das zeigt das fundamentale Problem der Diskussion. Du bist sofort bei der Bewertung. Du zählst das so auf als müsste man jetzt Partei für eine der beiden Seiten ergreifen oder die eine "besser" als die andere finden. Hast nicht mal Interesse dir diese Spezifika näher anzuschauen. Kein Wunder dass nichts zustandekommt. Du bist nur an deiner subjektiven Empfindung darüber interessiert. Nicht an der Analyse selbst. Du siehst im 15. Jahrhundert einen vermeintlich armen Bauern und siehst dann dich heute als Lohnabhängigen und findest dich besser. Und dabei endet das Ganze schon. Und darauf soll man eine Diskussion aufbauen? Wie soll das denn gehen? Vielleicht sollten wir uns ganz einfach darauf einigen, dass wir nicht annähernd auf der gleichen Ebene diskutieren wollen, weil jeder von uns an etwas ganz anderem jeweils interessiert ist. Was für dich wichtig ist (das wäre dann die Frage: "Wie finde ICH das denn so?") ist zb für mich ziemlich uninteressant. Wenn du also pauschale und undifferenzierte Gefühlsäußerungen (lese: Meinungen) wälzen willst, dann kannst das gleich sagen. Uns geht es um die korrekte Auffassung der Wirklichkeit und nicht darum wie man die Wirklichkeit halt auch so sehen könnte von einem subjektiven Standpunkt aus (während jemand anders sie halt anders sieht und die Befriedigung davon ist dann dass man sich wechselseitig die Meinung mitgeteilt hat). Wir versuchen hier über Sachen zu sprechen, deren gültige Bestimmung davon unabhängig ist ob man sich zu dieser Gesellschaft positiv oder negativ stellt. Und das scheint für dich irgendwie nicht zugänglich zu sein, denn du witterst überall, dass wir was schlechtmachen wollen, was aber eigentlich doch total bejahenswert sei. Ich kann dich beruhigen: Hier will dir niemand was madig machen.
 
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ich bin durchaus neugierig auf deine wertungsfreie analyse unseres heutigen systems nach marx.
ich hatte dich ja schon gefragt:
was sind denn die formverhältnisse in unserem system?

Wenn du also pauschale und undifferenzierte Gefühlsäußerungen wälzen willst, dann kannst das gleich sagen.
ich glaube, das trifft weit weniger auf mich von uns beiden zu. muss ich erneut an die stellen in der diskussion erinnern, an denen du antworten verweigert hast? du forderst viel, geh doch einfach mal mit gutem beispiel vorran...

also dann, du wolltest eine wertungsfreie analyse unseres systems erstellen...
 
Ich habe Antworten verweigert indem ich dir gezeigt habe warum die Frage bereits verfehlt ist. Und auf verfehlte Fragen lasse ich mich nicht ein weil die Antwort ebenso verfehlt wäre. Wenn du das nicht akzeptierst dann ist das kaum meine Schuld oder?
Mit Formverhältnisse meint man zb sowas wie: Warum nimmt die Arbeitskraft im Kapitalismus die Form der Ware an? Was geht damit zb alles an gesellschaftlichen Verhältnissen einher? Wie muss eine Gesellschaft aufgebaut sein in der die Arbeitskraft eine Ware ist (zb im Bereich des Rechts)? Was bedeutet das jetzt für den einzelnen Menschen? Und derartige Fragen mehr sind für uns Ausgangspunkt von dem, was wir seitenlang bisher geschrieben haben.
Oder: Was bedeutet es, wenn der Wert sich in Geldform vergegenständlicht? Welche Vekehrsverhältnisse zwischen Menschen werden damit installiert wenn eine Produktion nicht primär auf Bedarfsdeckung geht, sondern auf Tauschwertproduktion um der Verwertung des Wertes (lese: Profit) willen? Alles Fragen, die man mit euerer abstrakten Ansicht von unserer Gesellschaft nicht im Ansatz angehen kann.
Ihr verfügt nicht über den Wertbegriff, nicht über den Formbegriff, nicht über die Unterscheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitskraft als Ware, nicht über den Begriff des strukturellen Sachzwangs, nicht über die Unterscheidung von Gebrauchswert- und Tauschwert schaffender Arbeit, nicht über eine halbwegs fundierte Geldtheorie (nein, damit ist nicht das Aufzählen von Funktionen des Geldes gemeint), nicht über eine Theorie der Rechtsformen und wie sie etwa mit der Wertproduktion zusammenhängen usw. Die Reihe wäre ewig fortzusetzen.

Worüber ihr verfügt ist aber die glorreiche Einsicht, dass heute wie früher auch der Mensch mehr arbeitet als für seinen unmittelbaren Bedarf nötig ist. Und damit ist dann schon alles erklärt, das war immer schon so, fertig aus, Gesellschaft für gut befunden. Gute Nacht.


"also dann, du wolltest eine wertungsfreie analyse unseres systems erstellen..."

Die liegt in meinen Posts der mindestens letzten 20 Seiten. Bist herzlich eingeladen alles nochmal zu lesen. (vorsicht: "wertfrei" ist dein begriff)
 
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welche der fragen war verfehlt und warum? wir können sie ja gerne nochmal raussuchen und hier erörtern.
abgesehen davon, dass du mir die gleichen fragen zuvor gestellt hast und ich dir eine antwort gegeben hab. aber wenn ich dann auf die gleiche frage nach deiner sicht frage ist das verfehlt? interessante art zu diskutieren. wenn man keine gegenargumente hat, ist die frage plötzlich dumm und man verweigert die antwort.

und natürlich sind unsere ansichten abstrakt, weil sie mit massig beispielen aus dem wahren leben belegt sind. über so etwas abstraktes wie die realität kann man natülich nicht diskutieren. nach deinen ansichten darf ich ja nicht fragen, weil die frage wäre ja "verfehlt".

wenn du auf diesem niveau weiterdiskutieren willst, dann tu das, aber ohne mich.
 
das problem an deinen sogenannten beispielen ist ständig, dass du von der spezifik der gesellschaftlichen verhältnisse, in denen sie vorkommen, abstrahierst. das ist das was ich mit "abstrakt" bezeichnet hab.
wenn du meinst irgendwas damit zu belegen, dass du sagst "ja der mensch in meinem beispiel verhält sich so und so und damit habe ich das und das bewiesen", dann hast du damit exakt gar nichts bewiesen, weil du gar nicht die eigentlich interessante frage danach gestellt hast, was dem verhalten dieses menschen schon vor seinem unmittelbar-individuellen verhalten an gesellschaftsspezifischen strukturen zugrundeliegt und wie die auf sein handeln/denken einwirken (rechtsverhältnisse, eigentumsverhältnisse, geltung eines allgemeinen äquivalents usw). diese seite interessiert dich halt überhaupt nicht. ist aber essentiell um zu verstehen wie vergesellschaftung des subjekts in einer bestimmten (hier: kapitalistischen) gesellschaft vor sich geht.
man kann sich das ein wenig so vorstellen: du nimmst bereits einen im kapitalismus leben menschen dir her, zeigst ein wenig sein verhalten auf, zeigst auf dass er arbeiten geht, zeigst auf dass er lieber arbeiten geht als unter ner brücke zu schlafen und denkst damit aufgezeigt zu haben, dass, eben weil dieser mensch sich so und so verhält, bereits die kapitalistischen verhältnisse gar nicht so schlecht seien weil, siehe da, der mensch in deinem beispiel verhält sich halt ihnen gemäß. eine einzige große tautologie, die du dann "beispiel aus dem realen leben" taufst. ist doch klar, dass, wenn du dir ein beispiel zurechtbaust, das einen systemkonform handelnden menschen als ausgangspunkt hat, der nachweis dann reine formelle sache ist, von dem menschen im kapitalismus auf den kapitalismus, als dann die angemessene wirtschaftsform für diesen menschen, zu kommen. ist eigentlich zum lachen, wenns nicht so anstrengend wäre gegen solche plattheiten anzuschreiben.
 
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DugDanger schrieb:
Schade, wenn du schreibst, dass du Kritik und Funktion unserer gesamten Diskussion verstanden und akzeptiert hast, dann glaube ich das auch; dass wäre ein guter Ausgangspunkt gewesen um über echte Veränderungen zu reden.
Aber irgendwie kann man deinen Aussagen eh nicht so ganz trauen

Warum nicht? Auf die Aussage, dass ich deinen Standpunkt akzeptiere, kam von dir nur (frei formuliert), dann erzähl jetzt alles genau so wie ich es seit Beginn erzähle .... warum sollte ich das wohl tun?

th3o schrieb:
Das Problem bei der Diskussion ist einfach, dass Ganzir und Lübke keine Ahnung haben was zb Marx mit der Formanalyse geleistet hat. Er sagt im Kapital selbst, dass man eine bestimmte Gesellschaftsformation nur dann angemessen verstehen kann, nicht wenn man einfach hinschaut und sieht, dass halt in allen Formationen Leute "arbeiten", sondern genau hinschaut wie, unter welchen Bedingungen (nein, das meint nicht unbedingt ob sie ausgepeitscht werden oder nicht) sie arbeiten.

Das Problem ist, dass nur weil Marx etwas gesagt hat, es nicht automatisch richtig sein muss, denn was für Popper gilt (blätter mal ein paar Seiten zurück), gilt dann wohl auch für Marx oder?

th3o schrieb:
Wenn man nicht bereit ist sich auf die Spezifika einer bestimmten Gesellschaft einzulassen und ständig nur Gleichheiten zwischen unterschiedlich entwickelten Gesellschaften sieht, dann wird man es natürlich auch nicht weit bringen bei der Analyse der bestimmten Gesellschaft.

Sagt wer? th3o? Marx? und ist es deswegen so?

th3o schrieb:
Du bist nur an deiner subjektiven Empfindung darüber interessiert.

Tja den Bauern aus dem 15. Jahrhundert können wir ja dummerweise nicht mehr fragen, wäre ja zu peinlich, wenn er das gleiche sagte.

th3o schrieb:
"Wie finde ICH das denn so?") ist zb für mich ziemlich uninteressant.

Warum erzählst du uns dann die ganze Zeit, wie es für dich ist?

th3o schrieb:
Ihr verfügt nicht über den Wertbegriff, nicht über den Formbegriff, nicht über die Unterscheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitskraft als Ware, nicht über den Begriff des strukturellen Sachzwangs, nicht über die Unterscheidung von Gebrauchswert- und Tauschwert schaffender Arbeit, nicht über eine halbwegs fundierte Geldtheorie (nein, damit ist nicht das Aufzählen von Funktionen des Geldes gemeint), nicht über eine Theorie der Rechtsformen und wie sie etwa mit der Wertproduktion zusammenhängen usw. Die Reihe wäre ewig fortzusetzen.

Kurz gesagt: Wir halten Marx nicht für die Bibel und haben nach der Lektüre des Kapitals nicht das einge Denken eingestellt ... korrekt.

th3o schrieb:
was dem verhalten dieses menschen schon vor seinem unmittelbar-individuellen verhalten an gesellschaftsspezifischen strukturen zugrundeliegt und wie die auf sein handeln/denken einwirken (rechtsverhältnisse, eigentumsverhältnisse, geltung eines allgemeinen äquivalents usw).

Und du glaubst hierauf eine für alle Menschen gülite Antwort finden zu können?

th3o schrieb:
ist eigentlich zum lachen, wenns nicht so anstrengend wäre gegen solche plattheiten anzuschreiben.

Gut was wäre denn "unplatt"? Den Menschen so zu erkennen, wie er ohne Gesellschaft wäre? (In aller Regel ziemlich tot - aber seis drum). Du willst von einem Menschen ohne Prägung reden, glaubst diesen Menschen erkennen zu können und dann festzustellen, was gut für ihn ist? Noch vor wenigen Posts, ich kanns gerne nochmal raussuchen, schreibst du was von "einer vermeintlichen Natur des Menschen". Kurzum, deiner Ansicht nach hat der Mensch keine Natur - oder meinst du mit "vermeintlicher Natur" etwas anderes? Die Frage lautet also, was ist für ein Wesen, dass keine genuine Natur hat gut? Alles was es möchte oder auch nichts, je nachdem - oder welche Antwort erhofst du dir? Und warum redest du überhaupt mit uns Fehlgeleiteten? Als ob wir, systemkonforme angepasste Bürger, auf eine solche Frage ein Antwort zu finden in der Lage wären.
 
Ok, also wieder das alte Thema Menschennatur.
Der Mensch hat keine überhistorische ("genuine") Natur. Überhistorisch ist nur die Tatsache, dass der Mensch Essen, Schlafen, sich Fortpflanzen und das Essen wieder ausscheiden muss.

Was aber ist, im Unterschied dazu, der gesellschaftliche Mensch? Er ist das Ensemble gesellschaftlicher Verhältnisse.
Wir (Dug, barista und ich) schließen von der Gesellschaft auf Menschen. Also wir erklären uns bestimmte Verhaltensweisen, bestimmte Ansichten, bestimmte Denkweisen usw dadurch, dass die Menschen in einer ganz bestimmten Gesellschaft sozialisiert werden, eben geprägt werden. (Prägung ungleich Determination) Für uns ist der Schlüssel zum Verständnis des Menschen im Kapitalismus (über den reden wir ja die ganze Zeit) zunächst mal die angemessene Erfassung kapitalistischer Wirklichkeit. Das meint die Behandlung bestimmter Institutionen, das meint das Verstehen des Spezifikums der kapitalistischen Wirtschaftsweise, das meint Rechtsverhältnisse usw usw.

Ihr beide (du und Lübke) geht genau den umgekehrten und meiner Ansicht nach tautologischen Weg, indem ihr von dem bereits im Kapitalismus lebenden Menschen ausgeht und von seiner im Kapitalismus situierten Weise zu leben, denken, handeln usw. schließt ihr auf den Kapitalismus als das dem im Kapitalismus lebenden Menschen passende System. Für mich ist das ein Zirkelschluss, der nichts beweist, außer dass es halt im Kapitalismus Menschen gibt, die sich nun mal wie im Kapitalismus üblich verhalten, 'normal' handeln, denken usw. um in diesem System klarzukommen. Problematisch wird diese ganze tautologische Geschichte dann, wenn man sich über diesen Zirkelschluss das Recht ergaukelt hat zu behaupten, dass man daran dann doch sehen würde, wie angemessen Kapitalismus dem ist, was du Menschennatur nennst. Aber weil die ja im Ausgangspunkt schon genuin-kapitalistisch unterfüttert war, ist der Beweis kein Beweis, sondern ein Taschenspielertrick.

Euere Gesellschaftsanalyse arbeitet daher auch nur mit Vergleichen und dann auch noch mit ziemlich kruden, die im Grunde folgendes Niveau nicht übersteigen: Dass der Mensch heute essen muss, früher schon essen musste und weil der Mensch also zu allen Zeiten essen musste, deswegen ist die Tatsache dass im Kapitalismus Menschen essen können ein Beweis für die Angemessenheit des Kapitalismus. Unterschiede zwischen Gesellschaftsformationen? Linke Spinnereien. Unwichtig. Es kommt halt drauf an dass man halt immer essen musste.

Und auch du kommst ständig auf diese "gut" "schlecht" Schiene, wie Lübke. Das zeigt etwas Wichtiges ganz deutlich an: Ihr interessiert euch überhaupt nicht für die Analysen. Ihr wollt nur wissen wie man irgendwas 'findet'.
Deswegen interessiert es dich auch überhaupt nicht zu schauen ob das, was wir so vom Marx entlehnen, überhaupt was taugt. Du siehst nur "Marx" und bist gleich durch mit der Kiste.
Aber wenn der Popper zb erklärt hat, wie der Mehrwert entsteht, oder warum Kapitalismus und Privateigentum Hand in Hand gehen und warum Rechtsverhältnisse determiniert sind von ökonomischen Verhältnissen, dann kannst du das hier gerne ausbreiten, denn um genau diese ganzen Komplexe diskutieren wir hier seit Ewigkeiten. Und da sind wir eben der Ansicht, dass Marx einem da einiges an die Hand geben kann um bestimmte Verhältnisse theoretisch greifbar und verstehbar zu machen. Und das unabhängig davon ob man die Verhältnisse "gut" oder "schlecht" findet. (Einiges dazu auch im Marx-Thread, siehe baristas Signatur)
 
Zuletzt bearbeitet:
th3o schrieb:
Überhistorisch ist nur die Tatsache, dass der Mensch Essen, Schlafen, sich Fortpflanzen und das Essen wieder ausscheiden muss.

Nun ein Mensch braucht aber auch Zuwendung, experimente, die mit Kindern gemacht wurden, die nur gefüttert und gewickelt wurden und eben schalfen konnten und atmen und das in einer Umgebung, welche von der Temperatur her dem menschlichen Leben angemessen war, haben gezeigt, dass diese Kinder verkümmern oder sterben. Daraus ziehe ich für mich den Schluss, der Mensch braucht Gesellschaft (irgendeine). Aber nun gut.

th3o schrieb:
Problematisch wird diese ganze tautologische Geschichte dann, wenn man sich über diesen Zirkelschluss das Recht ergaukelt hat zu behaupten, dass man daran dann doch sehen würde, wie angemessen Kapitalismus dem ist, was du Menschennatur nennst.

Das der Mensch eine Prägung durch die Gesellschaft erfährt (in die er nunmal hineingeboren wird) gebe ich gerne zu. Wenn der Mensch, wie du sagst aber ansonsten Naturlos ist (er kann also jede Form von Gesellschaft annehmen, sich darin zurechtfinden usw.), dann kann es doch überhaupt keine dem Menschen angemessene Form zu leben geben. Jeder Mensch wird das als angemessen empfinden, was ihn geprägt hat oder eben auch nicht, wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse so sind, dass die Prägung zu einer Revolution führt. Daher wie du richtig gesagt hast, Prägung und nicht Determinismus. Daher ich mag mich wiederholen, halte ich den Kapitalismus für eine der unseren Gesellschaft "angemessene" Form der Organisation von Sachverhalten, neben der es andere geben mag. Ich würde nicht behaupten, dass es die einzige mögliche Gesellscahftsform ist, in der Menschen leben können, noch dass andere Formen unangemessen sind, da es sowas wie "angemessen" ja gar nicht gibt, sondern lediglich möglich. Dass andere Gesellscahftsformen möglich sind zeigt das Vorhandensein sog. indigener Völker, die es auch jetzt noch gibt und daher wohl kein Beispiel aus längst vergangenen Tagen sind. Dort mag es kein Geld geben und die Arbeit der Menschen dient der Bedürfnisbefriedigung, ich zähle jetzt mal das darbringen von Opfern um sich die Götter gewogen zu halten, zu diesen Bedürfnissen hinzu (so es dort solche Bräuche gibt). Ich will auch gar nicht behaupten, der westliche Kapitalismus sei besser oder schlechter als die indigene Lebensweise, ich sage viel mehr er ist anders.

th3o schrieb:
Unterschiede zwischen Gesellschaftsformationen? Linke Spinnereien. Unwichtig.

Keineswegs, denn das hieße ja, dass die beiden zuvor genannten Gesellschaftsformen identisch wären, da in beiden Menschen essen, überhaupt wären dann alle Gesellschftsformen identisch. Auf der Gut-Schlecht-Schine fahren aber nicht nur Lübke und ich. So werden z.B. Dokumentationen über Textil-Discounter verlinkt, mit dem Hinweis, wie besch...eiden doch die Verhältnisse auf der Welt sein. Das klingt für mich nicht nach "es ist eben wie es ist", sonder nach "schau mal hier X Y und Z halte ich für einen Missstand, dessen Abstellung ich für wünschenswert (lese:gut) halte. Oder irre ich mich?

Wie dem aber nun auch sei, ich lese nicht blos Marx und damit ist für mich die Kiste durch. Marx hat wie viele andere auch eine Großtheorie aufgestellt unter welcher sich die Gesellschaft betrachten lässt. Die Frage ist stimmt sie und selbst wenn sie stimmt, dann hat er eine gute Beschreibung der Gesellschaft abgegeben, nur wohin sie sich entwickelt wissen wir damit immer noch nicht. Nur das die Klassenkämpfe irgendwann überwunden sind und sich das ganze dann Kommunismus nennt. Wie dieser Funktioniert, wusste Marx selber nicht so genau. Das die Staaten, welche sich kommunistisch nannten und nennen dies mit nichten sind und waren, dürfte dir genauso klar sein wie mir und anderen. Ohne alles von Marx gelesen zu haben komme ich aber zu dem vorläufigen Schluss, dass das mit der objektiven Wahrnehmung von Gesellschaft so eine Sache ist. Ähnlich die wissenschafliche Betriebsführung nach Taylor (so ganz wissenschaftlich war sie dann wohl doch nicht, aber nun gut). So kann man das Kapital sehr gut lesen und insbesondere zur Zeit in der Marx gelebt hat nach jedem Abschnitt sagen "ja genau". Wie passt nun der Aufruf "Proletarier aller Länder vereinigt euch", der natürlich nicht im Kapital sondern im kommunistischen Manisfest steht zu der vorher noch so hochgehaltenen Objektivität? Für mich ein Zeichen von "ich lehne die Verhältnise wie sie sind ab" dabei ist der Grad meiner Ablehnung so hoch, dass ich zur Revolution aufrufe, ohne zu wissen, was danach kommen könnte, da mir alles als "besser" erscheint, als das was ich momentan vorfinde, warum sonst könnte ich zu einem Umsturz aufrufen, ganz objektiv betrachtet?

Und so groß ist meine Ablehnung nicht, dass ich Ungewissheit den möglichen Änderungen vorzöge, welche sich im System einrichten lassen, dass mich geprägt hat. Aber gut reden wir über andere Gesellschaftsformen, zu nennen wären bereits indigene Völker oder zur Abwechslung mal die alten Germanen, welche in ihren Dörfern eine art Urkommumismus betrieben haben, welcher dem was Marx nicht ausgestaltet hat, evtl. am nächsten kommt, von dem was die Erde schon erlebt hat. Auch interessant, (kommt glaube ich aus einem Bericht, der irgendwo in diesem Thread verlinkt wurde) das anschreiben lassen mit Kreide. Eine Praxis aus dem fühen Asien, also eine Form des Handels ohne Geld. Ich gehe zu einem Händler und nehme mir eine Ware mit, der Händler notiert sich die und irgendwann gebe ich auch eine Ware beim Händler ab und je nachdem was er oder wir beide glauben, dass sie wert ist, wird auch das im Buch vermerkt und so weiter und so fort. Stirbt ein Mensch, wird die Seite mit den aufzeichnungen aus dem Buch gerissen und verbrannt. Wurde in entsprechender Sendung als alternative zum Handel mit Geld dargestellt. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um eine frühe Form von Buchgeld ohne das vorhandensein von Bargeld. Aber unabhängig davon, welche dieser Gesellschaftsformen man sich ansieht, bleiben wir von mir aus, bei den indigenen Völkern, welche jetzt auch noch Zeitgleich mit uns existieren. Es sind Gesellschaften mit anderer Prägung, die Arbeit dient (meines Wissens nach) nur der Bedürfnisbefriedigung und sie haben kein Geld. Was zeichnet sie aus? Die Menschen dort müssen doch auch essen usw. Nun sie sind viel viel kleiner als Gesellschaften in denen es Geld gibt. Meiner Meinung nach sehr logisch, wenn ich alle Menschen mit denen ich zu tun habe, kenne wozu brauche ich dann Geld? Ich weiß was ich jedem "schuldig" bin, es käme mir auch nicht in den Sinn meinen Gegenüber irgendwie übers Ohr zu hauen, da mein Wohl ganz eng mit dem Gemeinwohl verbunden ist. Eine Schädigung meines Gegenübers, selbst wenn sie unentdeckt bleibt, gereichte mir am Ende auch zum Nachteil. Was passierte denn, wenn diese Gesellschaften nun so groß würden, dass sie mehrere Millionen Mitglieder zählten? Das ganze "jeder kennt jeden" funktioniert dann schonmal nicht mehr. Mehr auf den eigenen Vorteil zu schauen und nicht mehr so sehr aufs ganze könnte sich dann für den einzelnen eher "bezahlt" machen. Was passierte denn in dem System, in dem der Händler nur tauscht und von mir auch aus zeitverzögert tauscht und anschreibt? Wie lange könnte eine solche Praxis aufrecht erhalten werden, wenn er sich bei keinem seiner Kunden sicher sein kann, dass er sie jemanls wieder sieht? Bei einem Dorf in dem 100 Leute leben und ich der einzige Lebenmittelhändler in 1000 Meilen umkreis bin und die schnellste Fortbewegungsart zu Fuß gehen ist, kann ich mir sicher sein, dass die Leute irgendwann wieder kommen. Wie ließe sich das heute darstellen? Wir machen es durch Buchgeld, sofern es andere Möglichkeiten gibt, bin ich ganz Ohr.

Nun hast du mir und Lübke schon das ein oder andere Mal vorgeworfen, dass wir den Kapitalimus betrachten, eine Sache herausrupfen, durch etwas anderes ersetzen und dann rufen "schaut her, schaut her ... es funktioniert nicht mehr". Was auch nicht weiter verwunderlich ist. Auf der anderen Seite wird dann von "euch" behauptet, dass es in diesem Thread nicht zur Ausarbeitung eines perfekt Funktionierenden alternativen Gesellschaftssystems kommen wird. (Eine pessimistische Einstellung - welche zu teilen ich aber dennoch geneigt bin). Die Frage die so oder so aber im Raum stehen bleibt, ist wie gelangen die Güter (nicht Waren) zu den Menschen und wie klappt das in einer großen gesellschaft ohne universelles Tauschmittel? Das allein die Prägung dafür verantwortlich sein soll, dass sich jemand mehr aneignen möchte als er "braucht", kann ich mir nicht so wirklich vorstellen, da es in jeder Gellschaft verboten ist zu stehlen und ich glaube nicht, dass man dieses Verbot für den rein hypothetischen Fall, dass es mal jemand tun könnte erlassen hat. Marx wusste es nicht so genau, ich weiß es auch nicht so genau und "ihr" wisst es auch nicht so genau. Ansätze die wir hier gelesen haben waren "die Haufengesellschaft" nach DugDaner - jeder produziert was er kann, schmeißt es auf einen Haufen und jeder nimmt sich davon was er "braucht". Mal angenommen dieses Konzept scheitert bei der Umsetzung nur daran, dass wird kapitalistisch geprägt sind und sofort anfangen würden, jeden Haufen den wir sehen möglichst schnell im eigenen Keller einzulagern. Dann stellt sich die Frage wir erschafft man eine Gesellschaft von nicht kapitalistischer Prägung, so dass dieses Konzept funktioniert? Eine Frage auf die wir m.E. in diesem Thread auch keine gangbare Antwort finden werden. Das führt mich zur nächsten Frage, was versprichst du dir (th3o) noch von diesem Thread, den du ja selbst eröffnet hast und in dem du um die Weltanschauungen der Forumsteilnehmer gebeten hast. Unsere Weltanschauungen haben wir nun mehr oder weniger zur genüge Preisgegeben und es tummeln sich nun nur noch (du, barista, dug, lübke, ich und ein leidgeplagter osi) in diesem Thread. Als TE bist du angehelten laut PuG-Regeln den Thread zu begleiten, nun schreibst du schon selber, es ist anstrengend gegen das was Lübke und ich sagen anzuschreiben oder auch dagegenzuhalten. Sind wir nicht an einem Punkt, an dem du dich vertrauensvoll an die Moderation wenden könnten, mit der Bitte den Thread zu schließen, da Nobelpreisverdächtige Erkenntnisse nicht mehr zu erwarten sind? Sollte ich mal die Zeit finden alles von Marx gelesen zu haben, können wir uns gerne mit "Marx-Lesen-Thread" weiter unterhalten oder duellieren (je nach dem) ;), da es dir seine Schriften ja angetan zu haben scheinen. Selbst wenn ich mich nun auf die Seite von Dug barista und dir schlüge, welche Threadentwicklung erhoftest du dir davon, was erwartest du noch von diesem Thread?
 
Es scheint mir so, als würdest du dich jetzt endlich auf die Diskussion einlassen. Ich dachte ich muss mir ewig deine kurze Kommentare lesen, die ständig an das Kommentierte vorbei liefen.

Ich finde hier und überhaupt den Bezug auf Marx, wie th30 ihn eingebracht hat, unproduktiv. Dass kommt wahrscheinlich daher, weil er sich damit theoretisch auseinandersetzt. Bei mir ist das ein Bisschen anders.

Ja, das Geld hat am Anfang seiner Geschichte die Rolle, den Austasch der Waren unabhängiger Produzenten möglich zu machen, damit hat es erst eine erweiterte Warenproduktion durch Arbeitsteilung ermöglicht. Die nächste Stufe ist die Entwicklung des Geldes zum Kapital: Das Geld hat den Zugriff auf alle Waren als Gegenstand, das Kapital auf alle Waren und auf die Arbeitskraft der Menschen dazu, d.h. auf die ganze Gesellschaft. Das Kapital, wovon das Leben der ganzen Gesellschaft abhängig gemacht wird, bloß als Geld zu betrachten, das den Austausch ermöglicht zu reden, ist hier dein Problem. Mit diesem Verständnis vom Geld, woran die VWL festhält, verpasst du den ganzen Witz der heutigen Krise, was die Staaten dafür tun und was für eine Rolle ihre Insassen dabei spielen.

Den Thread schliessen? Eine komische Idee, der kann doch so stehen bleiben. Ich habe gar nicht das Bedürfnis, hier ständig etwas zu schreiben und auch nicht irgendwelche Leute zu bekehren. Ich laufe auch nicht mit Vorstellungen in Kopf herum, wie die Welt aussehen soll. Der einzige Grund, warum man diskutiert, ist doch nur, dass man seine Gedanken prüft. Und das kann man immer wieder machen. Das sollte man sogar...
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum nicht? Auf die Aussage, dass ich deinen Standpunkt akzeptiere, kam von dir nur (frei formuliert), dann erzähl jetzt alles genau so wie ich es seit Beginn erzähle .... warum sollte ich das wohl tun?

Wenn du von mir Vorschläge und Alternativen verlangst, dann fordere ich eine ehrliche Basis zur Diskussion.

Ich finde in deinen letzten Posts viele Punkte wo man drüber diskutieren kann.

Wenn der Mensch, wie du sagst aber ansonsten Naturlos ist (er kann also jede Form von Gesellschaft annehmen, sich darin zurechtfinden usw.), dann kann es doch überhaupt keine dem Menschen angemessene Form zu leben geben

Andersherum:

Wenn es diese "Natur" gibt, die uns zu kapitalistischen Akteuren macht, dann kann es nur den Kapitalismus geben. Wir können dieses System aber mit unserer Vernunft/unserem Gehirn erfassen, hinterfragen und kritisieren; was gegen diese These spricht.

So werden z.B. Dokumentationen über Textil-Discounter verlinkt, mit dem Hinweis, wie besch...eiden doch die Verhältnisse auf der Welt sein

Eine feine Unterscheidung aber wichtig:

Es gibt Menschen, denen geht es besch...eiden, dass kann man wohl so sagen; deshalb sind aber die Mechanismen des Kapitalismus nicht besch...eiden.
Damit würde ich Dinge an das System herantragen, die es nicht versteht.

Ansonsten gibt die Reportage einfach Aufschluss darüber, wie globaler Kapitalismus funktionieren kann. Wo und warum die Mehrwerte generiert werden und wo die Verbindung zur "Ausbeutung" besteht.

Dass diese Reportagen immer sehr emotional und teilweise "plakativ" rüberkommen finde ich auch nicht so gut. Objektive Zusammenhänge kann man trotzdem für sich rauslesen; reale Zusammenhänge.

Ohne alles von Marx gelesen zu haben komme ich aber zu dem vorläufigen Schluss

Ich habe das Kapital nicht komplett gelesen, es ist ab einem gewissen Punkt verdammt schwer zu verstehen und ohne Sekundärliteratur kaum zu bewältigen.
Trotzdem Schlüsse aufs große Ganze zu ziehen halte ich für fahrlässig.
th3o und barista können dazu mehr sagen.

Generell muss man aber schon sagen, dass das Kapital wohl die einzige umfassende kritische Analyse einer kapitalistischen Gesellschaft ist, die es tatsächlich schafft das ganze aus der "Vogelperspektive" zu beschreiben.
Die kopmplette NPÖ erklärt sich "aus sich selbst" heraus.

Dass ist es was th3o beschreibt; man nehme einen HAushalt in einer kapitalistischen Gesellschaft. Wie wird er sich wohl verhalten? --> Nutzenmaximierend. das ist eine Tautologie, innerhalb dieser Argumentation ist es praktisch unmöglich objektive Kritik zu üben.

ohne zu wissen, was danach kommen könnte, da mir alles als "besser" erscheint, als das was ich momentan vorfinde, warum sonst könnte ich zu einem Umsturz aufrufen, ganz objektiv betrachtet?

Ja, das ist in der Tat viel verlangt und ich habe keine Antwort auf die Frage. Ich weiß aber, dass ein kritisches Bewusstsein dazu beitragen kann.
Das mag dir und vielen anderen zuwenig sein,und, ich habe sogar Verständnis dafür.

Und so groß ist meine Ablehnung nicht, dass ich Ungewissheit den möglichen Änderungen vorzöge, welche sich im System einrichten lassen, dass mich geprägt hat.


Das ist eine ehrliche und akzeptable Einstellung.

Ansätze die wir hier gelesen haben waren "die Haufengesellschaft" nach DugDaner

Ich kenne die Haufengesellschaft nicht und kann es daher auch nicht vertreten.


mit der Bitte den Thread zu schließen

Du hast mit deinen letzten beiden Posts eigentlich viel zum Erhalt des Threads beigetragen, wieso also schließen?

Was du schreibst mit der "Größe" der Gesellschaften und dem sich gegenseitig "kennen" ist schon interessant und wichtig.
Es sind interessante Fragen die du stellst, aus denen andere Gedanke ziehen können.
 
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@ganzir
Der Thread ist ein work-in-progress. Meine Ansichten sind ja auch nicht mehr 1:1 die, die ich damals, schon ein paar Jahre her, im ersten Post hingeschrieben habe. Sie sind gleichwohl auch nicht eine Wendung um 180°. Außerdem sind im Laufe der Zeit Leute hergekommen und wieder weggegangen. So wirds auch in Zukunft sein. Der Thread hat ja kein Ziel und keine Zeitbeschränkung. Solange die Umgangsformen halbwegs sind (manchmal fällts schwer, aber zb du, Ganzir bis in deinem letzten Post mit gutem Beispiel, wie es auch gehen kann, vorangegangen) sehe ich keine Notwendigkeit schließen zu lassen.

@barista
"Dass kommt wahrscheinlich daher, weil er sich damit theoretisch auseinandersetzt. Bei mir ist das ein bisschen anders."

Ja pfui, immer diese 'Th3oretiker' :p
 
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Finde den Thread interessant, auch einige Argumente die hier genannt werden.
Werde mir aber erst mal wenn ich Zeit habe den Rest des Threads durch lesen, was doch einiges an Lesestoff ist zumal es bei einigem nicht reicht den Beitrag alleine zu lesen.
Das was zwischen den Linien steht bzw. das was beim darüber nachdenken sich zusätzlich heraus kristallisiert ist ja weit aus mehr, zumal einiges ja auch auf anderes wieder aufbaut.
Man könnte schon sagen nen eigenes Studium.
Muss aber sagen, dass hier im Vergleich zu anderen Threads doch sehr sachlich und ohne persönliche Anfeindungen an ein Thema heran gegangen wird. (auch eines von wenigen Themen wo der TE nach Jahren noch aktiv ist ;) und zusätzlich das Thema weiter hält)
Auch wenn sehr viel halt aus der eigenen Sicht argumentiert wird, was wiederum so schlich ist wie die Fortpflanzung.
Hoffe das OT ist nicht zu viel, musste jetzt einfach mal sein.
 
@barista:

Denkst, dass ein universelles Tauschmittel, diese Entwicklung nicht immer durchmachte? Man entwickelt irgendwas, z.B. einen Becher und kommt auf die Idee einen Henkel dran zu bauen und nennt es dan Tasse, dann kommt auf die Idee es größer zu machen und nennt es Kanne. Irgendwann wird man sich der isolierenden Eigenschaft von Luft bewusst, macht es Doppelwandig und nennt es Thermoskanne. Was ich damit sagen will, ist die Entwicklung, welche du beschrieben hat nicht quasi vorprogrammiert, sobald es ein universelles Tauschmittel gibt? Selbst wenn es keins gäbe, so denke ich doch, dass eine wachsende Gesellschaft, welche eben eins bleiben "möchte" und sich nicht immer in weitere Stämme aufspaltet irgendwann die notwendigkeit sieht ein solches Tauschmittel zu erfinden, einfach weil es viel praktischer ist, als andere Formen der Aufbewahrung von "Wert"?

DugDanger schrieb:
Wenn es diese "Natur" gibt, die uns zu kapitalistischen Akteuren macht, dann kann es nur den Kapitalismus geben. Wir können dieses System aber mit unserer Vernunft/unserem Gehirn erfassen, hinterfragen und kritisieren; was gegen diese These spricht.

....

Was du schreibst mit der "Größe" der Gesellschaften und dem sich gegenseitig "kennen" ist schon interessant und wichtig.
Es sind interessante Fragen die du stellst, aus denen andere Gedanke ziehen können.

Da diese beiden Punkte meiner Ansicht nach miteinander in Bezug stehen, eine Antwort zu beiden. Wir sollten uns zunächst mal darüber unterhalten, was wir unter dem Begriff "Natur" verstehen wollen. Zum einen gäbe es die Möglichkeit A: Natur ist das, was ohne zutun des Menschen da ist, alles was vom Menschen manipuliert wurde ist dann Kultur (als Gegenbegriff). So waren die Wälder in der Steinzeit mit Sicherheit natürliche Wälder, der angepflanzte Stadtpark hingegen ist, obwohl sich die Bäume natürlich den Naturgesetzen gemäßg entwickeln ein Kultur-Produkt, wenn man so möchte. Möglichkeit B (die teleologische): Natur ist das, wohin sich etwas entwickelt (vgl. Aristoteles): Die Menschen leben erst dann gemäß ihrer Natur, wenn sie im Staat leben, welcher aus den Teilen "Dorf" und "Haus" besteht, jedes für sich ist aber unvollkommen, da es kein Vollkommenes leben ermöglicht (lese: eine Lebensart, die den Menschen vom Tier unterscheidet, also auf mehr abhebt, als auf Reproduktion und Ernährung). Ich persönlich bevorzuge Variante A, da dies der heute gebräuchlichen Weise entspricht.

Unabhängig davon, welche Betrachtungsweise ich nun wähle. Die zuerst zitierte Aussage, teile ich nicht. Da sie besagt, ich kann meine eigene Natur nicht erkennen. Warum sollte das so sein? Achtung (verpöntes "Natur"-Beispel): Man stelle sich vor, Tiger und Antilopen hätten die gleiche Evolution durchgemacht wie Menschen und sich zu ich-bewussten Säugetieren entwickelt. Ich behaupte, dass auch diese beiden Spezies zu der Idee der "Menschenrechte" (vermutlich hießen sie dann anders) gelangt wären, insb. das Recht auf Leben. Dummerweise müssen sich Tiger aber nach wie vor von Antilopen ernähren (behaupte ich jetzt mal, ich hab keine Ahnung ob die in Wirklichkeit in den gleichen Regionen vorkommen). Nun ist es die Natur de Tigers ein Carnivor(Fleichfresser) zu sein. Nun könnte er doch durchaus den Gedankengang haben: Ein recht auf Leben kommt allen ich-bewussten Lebenwesen zu. - Dieses Recht kann ich für mich als Fleischfresser aber nur dann wahrnehmen, wenn ich es auf Seiten der Antilope breche - dass finde ich nicht gut - leider geht es nicht anders, da es meine Natur ist Fleischfresser zu sein.

Soweit ich deine Aussage verstanden habe, dürfte ein Lebewesen, dessen Natur es ist Fleischfresser zu sein, zu diesem Gedankengang nicht in der Lage sein - warum glaubst du das?

Ein anderes Beispiel, wäre z.B. der Character "Cypher" im Film Matrix. Die Menschen die einmal aus der Matrix herausgeholt wurden erkennen ihre Natur "wie die Welt wirklich ist" und sind dann zu Kritik in der Lage (sie bekämpfen die Maschinen). Cypher hingegen hat diese Natur auch erkannt, entscheidet sich aber ganz bewusst für ein Leben in der Matrix und so wie die Welt im Film dargestellt wird, täten das glaube ich noch viel mehr Menschen als dieser eine "böse Verräter". Abgesehen davon ist Matrix doch nur die Moderne Variante von Plantons Höhlengleichnis ;)

Der zweite Punt geht in die Richtung, was ich zu barista geschrieben habe. Denkst du nicht, dass ab einer besitmmten Gesellschaftsgröße die Entwicklung - Tauschmittel etc. pp. einfach immer Wahrscheinlicher wird? Ob es nun unserer Natur (so es eine solche gibt oder nicht) entspricht oder nicht, ist doch vollkommen egal, es müsste doch zunächst mal eine andere Form des Zusammenlebens (nach dem Kulminationspunkt) denkbar sein, sofern sie dass nicht ist, brauch man die Frage ob Natur oder nicht doch gar nicht mehr stellen oder? Da es doch obsolet wäre darüber zu Reden ob eine Entwicklung, welche dem einzig denkbaren Weg folgt (die Aufsplittung in kleine Gesellschaften mal außen vor) jetzt Natur- oder Kulturprodukt ist oder?

DugDanger schrieb:
Ich kenne die Haufengesellschaft nicht und kann es daher auch nicht vertreten.

DugDanger (Post829) schrieb:
Bei richtiger Nutzung wird keine Knappheit entstehen. Setzt aber voraus, dass wir auch ohne Kapitalismus dass Essen, trinken, atmen und "arbeiten" nicht einstellen.
Es sollten sich natürlich Gemeinschaften bilden, die die Bedürfnisse innerhalb der Gruppe auch befriedigen können.

Gut ich gebe zu, der Begriff "Haufengesellschaft" ist von mir erfunden worden, um dass zu beschreiben, was du in oben zitiertem Post skizziert hast. Wenn du möchtest kannst du als Schöpfer dieser sehr wagen Umschreibung des Zusammenlebens, dieser Form einen eigenen Namen geben. Was du dort beschreibst klingt aber nach dem Leben der indigenen Völker und hier stoßen wir wieder auf das Problem der großen Zahl, was du beschreibst wird in kleinen Gesellscahften gut funktionieren, was in deinem Post auch implizit mitschwingt (wie ich finde) da eine Gemeinschaft dem allgemeinen Sprachgebrauch nach kleiner ist als eine Gesellschaft, so dass diese Gemeinschaften, so sie größer werden irgendwann vor der Frage stehen "Aufspaltung oder universelles Tauschmittel einführen?" Damit will ich nicht behaupten, dass diese Entscheidung von irgendwem bewusst getroffen würde.

@Darkwonder: Das Thema, dass in diesem Thread als OT gilt, muss erst noch erfunden werden ;)
 
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