@ barista, ich denke schon, dass ich das verstanden habe, du sagst doch selber:
barista schrieb:
für die kleinen Gruppen ist die Methode der Wahl, effektiv und einfach.
Nichts anderes habe ich zuvor geschrieben, ein kleinen Gruppen steht einer rein bedarfsorientierten Produktion nichts im Wege. Wie dies bei großen Gruppen funktionieren soll (sagen wir mal so groß, dass eben nicht mehr jeder jeden kennt), weiß aber niemand so genau.
barista schrieb:
aufs Geld sind sie nicht von alleine gekommen, das Geld wurde von Herrschaft eingeführt
Das wiederum halte ich für eine Tautologie. Da Herrschaft nur auf Gegenseitigkeit beruhen kann. Die Frage ist wer herrscht, das kann einer sein (Monarchie), einige (Aristokratie) oder alle (Demokratie). Die Unterscheidung ob der Herrscher nur zum Eigennutz oder zum Gemeinnutz handelt lasse ich jetzt mal außen vor. Die Gesellschaft ist nun so groß, dass nicht mehr jeder jeden kennt. Dennoch gibt es irgendwelche Regeln, an die sich alle halten, bzw. die durchgesetzt werden, wenn sich mal jemand nicht dran hält (wir erinnern uns an das Verbot von Diebstahl). Ferner sind wir inzwischen soweit, dass ein Tauschmittel notwendig ist, eben weil nicht mehr jeder jeden kennt und die Bedarfsgerechte Produktion durch absprache nicht mehr möglich ist. Wenn nicht mehr jeder jeden kennt, dann können sich die Leute auch nicht zusammensetzen und auf ein einheitliches Zahlungsmittel einigen außer in der Demokratie eben dadurch, dass man per Volksentscheid sagt, "diese Münzen (oder was auch immer) sind jetzt unser Tauschmittel. Wir sehen auch im Falle der Demokratie, wäre Geld durch Herrschaft nämlich die Demokratische eingeführt worden. Ist die Gesellschaft nun nicht demokratisch organisiert, so frage ich dich, wer anders als der oder die für legitim erachteten herrschenden sollten denn sonst bestimmen, was das allgemeine Tauschmittel ist? - Dies vorzuschreiben und durchzusetzn, hieße doch einen Teil der Staatsgewalt an sich zu reißen und selbst wenn die gelänge. Dann würde Geld trotzdem wieder vom Herrschenden eingeführt nur eben von dem, der es dann ist.
barista schrieb:
Je besser die Ernte war, also je größer die Chance war, dass man davon besser leben konnte, um so größer war die Sorge, dass die Menge der Getreide auf dem Markt den Preis so drückt, dass man davon wieder nicht leben konnte. Ein absurdes Resultat, wenn das Geld der 'Vermittler' des Austausch ist, es die Hauptrolle übernimmt: es geht jetzt nicht um die Ware, sondern ums Geld. Natürlich braucht der Mensch Güter um zu leben, aber zuerst Geld, also er braucht Geld um Güter zu kaufen, deswegen muss er Güter produzieren die Geld bringen. Wie viel Geld? So viel es geht, immer mehr, mehr ist sicherer und besser als weniger. Also von einer begrenzten notwendige Gütermenge sind wir zu einem unbegrenzten Bedürfnis nach Geld gekommen. Gar nicht schlecht für ein so unscheinbaren Austausch- und Wertaufbewahrungsmittel, das den Menschen das Leben einfacher machen sollte...
Für so absurd halte ich dieses Resultat gar nicht und ich würde auch nicht dem Geld die Schuld dafür in die Schuhe schieben. Diese Sachverhalt beginnt doch schon wieder ab der "großen Gesellschaft". Es kennt nicht mehr jeder jeden, daher ist die Bedarfsorientierte Produktion nicht mehr möglich, da der Gesamtbedarf überhaupt nicht mehr jedem bekannt ist. Du sagst nun der Bauer trägt seine Ernte zum Markt. Sofern diese Ernte nicht für die eigene Bedarfsdeckung ausreicht (er könnte zwar genug Weizenbrote backen um sein Familie zu ernähren, würde aber dann an Mangelerscheinungen sterben - so in dem Sinn), muss er also mit anderen Tauschen. Fällt die Ernte nun besonder üppig aus und die wir befinden uns schon in der großen Gesellschaft die noch kein Tauschmittel kennt, so trägt er sie zum Markt und andere Bauern tun das auch und stellen nun fest, das Ruck-Zuck alle anderen Menschen ihren Bedarf an Weizen gedeckt haben und nicht mehr gegen Weizen tauschen möchten, da auch sie die Dinge produziert haben, die sie gut produzieren können und nun gegen die Dinge tauschen möchten, derer sie noch bedürfen. Der Preis für Weizen sinkt also dergestallt, dass für die gleiche Menge Weizen weniger andere Waren bekomme, ob ich nun Geld dazwischen schalte oder nicht.
barista schrieb:
Weil das Geld, das zum Austausch taugt um uns Sachen zu kaufen und zu konsumieren, in sich das Potenz birgt sich zu vermehren, wird es zum Kapital, das nicht mehr bloß Geld ist, sondern Geld das nicht mehr für den Konsum da ist, sondern fürs Vermehren.
Diese Eigenschaft wohl wie ich anfangs skizziert doch jedem Tauschmittel inne, dass sich dann Geld nennt, daher auch meine Frage ob diese entwicklung sich nicht automatisch vollzieht, sobald eine Gesellschaft ein universelles Tauschmittel hat.
DugDanger schrieb:
Ein System dass sein (animalischen) Schwächen?
Diesen Standpunkt teile ich in gewisser Weise, da sich anders die Gewaltenteilung kaum erklären lässt, täte jeder Mensch immer nur das, was gut für alle ist (dabei muss er noch nichtmal wissen ob es das wirklich ist, sondern nur der intention nach, so bräuchte man dieses System nicht. Das ein Regierungssystem nun so konzipiert wurde, dass Machtstreben Machtstreben entgegenwirkt hat schon seinen Grund. Ich sage nicht, dass das allle Menschen immer nur und grundsätzlich auf sich selbst schauen, die Frage insbesondere, was die Machthaber angeht, was ist wenn es doch mal jemand tun sollte, stellt sich aber nach wie vor und dann nur zu hoffen, dass es nicht passiert, kann auch nicht die Antwort sein.
DugDanger schrieb:
Es unterstellt, dass wir nicht anders können.
Andersherum, es unterstellt dass wir schon anders können, aber es manche nicht wollen oder einfach nicht tun, wie sollte denen begnet werden die eben nur auf sich schauen? Erschießen? und wer bestimmt, wann dieser Punkt erreicht ist? Tyranny by Majority? Ich denke es geht eher darum ein Worst-Case-Scenario so glimpflich wie möglich verlaufen zu lassen. Wenn sich alle von sich aus vertragen, wozu so potentiell ja durchaus in der Lage sein mögen (das stelle ich auch nicht in Abrede), dann erübrigt sich die Frage nach dem System. Jetzt der Knackpunkt, dass sich alle miteinander vertragen heißt aber, dass jeder jeden kennt. Stichwort: Größe der Gesellschaft. Was nun, wenn nicht jeder jeden kennt? Dann kann nur einen Verhaltenscodex gegeben, solange den niemand bricht schön und gut, was ist wenn es dochmal jemand tut? Antwort: Herrschaft - wie auch immer sie organisiert sein mag.
DugDanger schrieb:
Nicht "nicht" in der Lage sein. Das Lebewesen braucht Fleisch und kann es sich real auf andere Weise besorgen, es muss das "mit" - Lebewesen nicht töten. Es kann erkennen (Vernunft), und sein handeln ändern.
Ein klassischer Fall von aneinander vorbeigredet. Du sagtest, ich paraphrasiere: Dass der Mensch sich dies Kapitalimus bewusst werden und diesen betrachten und krtisieren kann, ist ein Indiz dafür, dass er (der Kapitalimus) nicht siner Natur (der des Menschen) entspricht. Mein Beispiel diente nicht dazu irgendeine Argumentation auszuhebeln. Es sollte nur folgendes verdeutlichen, der Tiger kann sich seiner Situation bewusst werden und kann diese auch durchaus nicht gut finden, also seine eigene existenz kritisch betrachten, und feststellen, dass die Art und Weise wie er lebt seiner Natur entspricht. Übertragen auch unser System soll damit lediglich gesagt sein, dass das Argument, sich des Systems bewusst zu werden eben nichts darüber aussagt, ob dieses System unserer Natur entsprich oder nicht. Da es ja auch möglich ist (meiner Meinung nach) sich eines Systems bewusst zu werden und festzustellen, dass es der eingenen Natur entspricht, was nicht heißen soll, dass ich damit die Behauptung aufstelle, dass unser System unserer Natur entspricht, da diese Behauptung, von zur genanntem Ausgangspunkt, ebensowenige haltbar ist.
DugDanger schrieb:
Das Lebewesen braucht Fleisch und kann es sich real auf andere Weise besorgen, es muss das "mit" - Lebewesen nicht töten.
Was meinst du damit, wie soll sich ein Lebewesen, dass auf Fleisch zum leben angewiesen ist und dieses Lebewesen ist kein Aasfresser, wie soll es sich real auf andere Weise Fleisch besorgen? Die einzige Antwort, die ich hierauf wüsste, ist dass es ab einer bestimmten technologischen Stufe möglich ist, die Protinverbindungen von Fleisch auch synthetisch herzustellen und man dann davon ablassen kann andere Lebewesen zu töten, um das einge überleben zu sichern. Die Möglichkeit die einge Natur zu erkennen, und sich dieser bewusst zu werden, besteht aber schon weit vorher - oder meinst du etwas anderes?
DugDanger schrieb:
Ich denke, dass es theorethisch möglich sein müsste, eine Gebrauchsgegenstand nur, und nur, aus 2 Gründen herzustellen:
1. Irgendjemand (einschließlich mir selbst) braucht diesen Gegenstand
2. Ich habe die Fähigkeit, diesen Gegenstand herzustellen.
Das klingt ganz und gar nicht verückt, nur drehen wir uns nach wie vor im Kreis: Dieses Prinzip kann nur dann funktionieren, wenn jeder jeden kennt. Selbst wenn alle dazu bereit sind einfach auf anfrage das herzustellen, was sie produzieren können, wie kommen sie denn zur der kenntnis wie viel sie produzieren müssen. Lassen wir uns auf die Aussage von (ich glaube dir) ein: 4h Arbeit pro Tag reichen, gut jeder Mensch stellt 4h pro Tag das her, was er herstellen kann, in dem Wissen es müsste reichen, selbst wenn man als externer Beobachter sagen "ja die hergestellte Gütermenge entspricht dem aggregierten Bedarf aller Mitglieder der Gesellschaft" wie kommen denn nun die Güter zu den Mitgliedern die sie brauchen? Die wissen doch vieleicht gar nicht, dass da jemand ist, der genau das herstellt was sie brauchen.
th3o schrieb:
Wozu soll man denn eine Aufbewahrungsmöglichkeit von Wert brauchen, wenn nicht für diesen Wert produziert wird, sondern für Gebrauch? Der Gebrauchswert einer Sache ist die eine, der Tauschwert eine ganz andere.
Die gleiche Antwort wie zuvor. Nur für den Gebrauch zu produzieren geht nur dann, wenn ich weiß was alle brauchen, also alle kenne (alle Bedürfnisse und wo diese befriedigt werden müssen). Der Bauer der nun seine Ernte zum Markt trägt, die er mit 4h Arbeit pro Tag hergestellt hat, der aber nicht jeden kennt, hat doch gar keine andere Möglichkeit, als darauf zu hoffen, dass irgendjemand (den er eben nicht kennt) etwas dagegen
TAUSCHEN möchte, was für den Bauern einen Gebrauchswert hat. Daher wird es am dem Kritsichen Punkt (ab dem man nicht mehr alle kennen KANN) wichtig möglichst viel Tauschwert zu haben, ich weiß nie was der andere dafür haben will, wie sich dinge entwickeln usw. und schon ist mehr immer besser als weniger ein oberes Limit gibt es nicht mehr, da die Ungewissheit ein solches auch nicht kennt.
th3o schrieb:
Dass und wie sich die Gesellschaften zu kapitalistischen Tauschgesellschaften entwickelt haben kann man historisch gut nachvollziehen. Aber die interessante Frage ist, ob das wirklich was mit einer Natur des Menschen zu tun hat oder nicht doch eher mit den jeweiligen Formen der Herrschaft und wie diese Herrschaft sich jeweils organisiert hat.
Weder noch (meiner Meinung nach). Die Frage ist, wann ist der Informationsbedarf so groß, dass die Menchen nicht mehr in der Lage sind diesen dahingehen zu befriedigen, dass jeder weiß, was produziert werden muss, damit jeder Bedarf gedeckt wird und dann stellt sich wieder die Frage, wie gelangen die Güter zu den Menschen:
a) Marktwirtschaft (kennen wir mit allem für und wider)
b) Planwirtschaft (scheitert meistens, da auch hier der Informationsbedarf zu groß ist)
c) Subsitenzwirtschaft (niedriger Lebensstandard und hohe unsicherheit, falls die eigene Ernte mal schlecht ist)
Lösung => Atomkrieg ? Ja Bitte - dann bleiben nur so viele übrig, dass wieder jeder jeden kennen kann und man sich nicht für eine der drei Second-Best-Options entscheiden muss, die natürlich nicht so toll sind, da sie eben nur die zweitbesten aber einzige gangbaren Lösungen sind, die wir (die Menschen) uns bisher ausgedacht haben. - Vorsicht Ironie.
th3o schrieb:
Zuerst war Geld nur irgendeine Ware (zb Gewürze)
Ja daher auch der Ausdruck Pfeffersack, für jemanden der als Reich gilt.
Hier beißt sich nun die Katze in den Schwanz:
Warum? Schauen wir uns das neoklassische Wirtschaftsmodell an (das aus der ersten Vorlesung - von dem wir alle Wissen, dass es nicht so ist). Es geht davon aus, dass bei totaler Information usw. usw. keine Gewinne anfallen, absolut Effizient produiziert wird, und der Wohlstand (lese: Bedrüfnisbefriedigung) so hoch ist wie er nur sein kann. Was bedeutet totale Information denn anderes, als jedern kennt jeden und weiß was gebraucht wird, ob ich nun auf mich schaue oder auf andere ist dabei als Ausgangspunkt völlig egal, in endeffekt bekommt jeder was er haben möchte und da nach diesem Modell auch keine Gewinne anfallen, könnte man das Geld aus dieser Gleichung auch wieder rauskürzen und sich anschauen, wo die Waren, welche dann identisch mit Gütern sind gelandet sind. Nämlich dort, wo das Bedürfnis danach besteht.
DugDanger schrieb:
jeder Markt ist unvollkommen
Natürlich ist er das, muss er ja auch sein, sonst wäre es auch kein Markt mehr, ein vollständiger Markt wäre von einer perfekten Planwirtschaft nicht zu unterscheiden. Die Suche nach Alternativen führt uns demnach zu einer Suche nach der optimalen Befriedigung des Informationsbedürfnisses. Hier ergeben sich zwei (wie ich behaupten möchte) realistische Wege. Das System bricht zusammen und die Gesellschaft zersplitter in kleine tribale Gemeinschaften in denen Produktion um der Bedürfnisbefriedung willen stattfindet, diese wird sich aber auf einem niedrigeren Level vollziehen, als es jetzt der Fall ist, da Arbeit nicht mehr auf so viele Individuen aufgesplittet werden kann, dass jede Gemeinschaft für sich die ganzen technischen Raffinessen herstellen könnte, deren wir uns jetzt bedienen. Die andere Möglichkeit ist jene mit einem unvollkommenen aber funktionierendem System vorlieb zu nehmen, welche die technische Entwicklung immer weiter vorantreibt, so dass wir eines Tages die Informationskapazitäten haben um die Bedürfnisse der gesamten Menschheit auszuwerten und entsprechend zu produzieren. (hoffentlich bekommt das kein Datenschützer mit
) Ich für meinen Teil bevorzuge letzteres, was dann eine perfekte Planwirtschaft wäre, welche aber kaum unterschiede zur perfekten Marktwirtschaft aufweisen würde. (mMn)