Also rein rechtlich hat die Entscheidung über die Abtreibung die werdende Mutter zu treffen. Und Mutter ist die Person, die das Kind zur Welt bringt. Unabhängig davon, von wem die Ei-, Samenzelle und/oder das enthaltene Erbmaterial stammen.
Wenn du also gerne über die Abtreibung entscheiden willst, sorg dafür, dass in deinem Körper ein Kind heranwächst. Neuerdings lassen sich ja sogar Gebärmütter transplantieren und man kann Gameten mit Fremd-DNS ausstatten. Technisch und medizinisch wäre es also im Bereich des Möglichen, dass ein Mann "Mutter" wird und damit auch über die Abtreibung entscheiden darf.
Aber dazu müsstest du halt deine biologischen Gegebenheiten entsprechend modifizieren und das Erbmaterial mindestens einer anderen Person in dich aufnehmen. Und sowas is für Männer ja eklig.
Rechtlich gesehen ist ein ungeborenes Kind auch gar kein Lebewesen, sondern Teil des Körpers der werdenden Mutter. Womit wir dann dabei wären, dass jeder das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat. Aber wenn der Mann das anders will, ist das Recht, keinen Unterhalt zahlen zu müssen natürlich höher zu werten, weil es viel weiter vorne im Gesetzestext steht, ne?
Und wo wir grad dabei sind, über die Körper anderer Leute entscheiden zu wollen: Hat deine Frau/Freundin ein Mitspracherecht darüber, wo du ihre potentiellen Babies aka Ejakulat so alles verteilen darfst bzw wie lange du sie in dir behalten musst, oder entscheidest du das alleine?
Hast du eigentlich schonmal versucht, dich auf §528 BGB oder § 530 BGB zu beziehen, um deinen Anteil am gemeinsamen Kind zurückzufordern?
Und zu euren generellen Problemen mit dem Feminismus:
Ja, in einigen Bereichen schießen sie massivst übers Ziel hinaus und gehören mal gescheit übers Knie gelegt, damit sie aufhören, sich wie kleine Rotzgören zu benehmen. Aber es gibt tatsächliche eine ganze Reihe an Punkten, wo man einfach merkt, dass die Welt für Frauen um einiges komplizierter ist als für Männer.
Wenn ich mich auf einen Job bewerbe, werde ich nach meiner Motivation gefragt, ob ich mich in einer Beziehung befinde, wie die denn sei oder warum nicht. Und wir wissen glaub ich alle, dass dahinter einzig und allein die Abwägung steht, dass ich ja planen könnte schwanger zu werden und der potentielle Arbeitgeber dann meinen potentiellen Ausfall einplanen müsste.
Natürlich fällt die Kindererziehung (ja, ich bin geschieden) in meine Verantwortung. Nicht, weil ich das so wollte oder weil da irgendein Amt oder Gericht drauf bestanden hätte, sondern weil die Bemühungen des anderen Elternteils um unser gemeinsames Kind dazu geführt haben, dass der Aufenthalt meines Sohnes bei ihm von offizieller Seite als "Kindeswohlgefährdung" eingestuft worden ist und man mir ziemlich direkt gesagt hat, dass sie meinen Sohn in ein Heim stecken, sollte ich ihn noch einmal dort hinlassen. Also musste ich beim Job zurückstecken und statt dem Job für 48.000€ den für 36.000€ annehmen, weil der besser bezahlte Job nicht mit der Kindesbetreuung vereinbar war. Ich verdien hier zwar exakt das gleiche, wie meine männlichen Kollegen, aber ~1/4 weniger als das, was ich hätte verdienen können, wenn der Faktor Kinderbetreuung bei der Jobauswahl nicht relevant gewesen wäre. Außerdem wäre das andere Tätigkeitsfeld viel eher meiner Vorstellung von Selbstverwirklichung gerecht geworden. Insofern kann ich nicht guten Gewissens den Standpunkt vertreten, dass Frauen sich absichtlich in schlechter bezahlten Berufen "ausleben".
Und wenn ich mir anschau, wie oft Mädels aus meinem Bekanntenkreis (mindestens verbal, aber auch bis hin zu intim anfassen, mit sich ziehen wollen etc.) bedrängt werden, was manche Männer wohl als "offensives Flirten" auffassen, ich persönlich es aber noch nie erlebt habe, dass sowas andersrum passiert, dann kann ich auch nachvollziehen, dass es bestimmte Situationen gibt, in denen ein besonderer Schutz für Frauen wünschenswert wäre.
Ich halte es außerdem für ausgemachten Blödsinn zu behaupten, dass Frauen weniger verdienen als Männer, weil sie die angenehmeren Berufe wählen. Kranken- und Altenpfleger werden zB mit dem Elend der Gesellschaft konfrontiert, müssen mobilitätseingeschränkte Menschen herumbewegen, für Körperhygiene sorgen, regelmäßig Exkremente wie Scheiße, Erbrochenes oder Eiter aufwischen, Nacht- und Feiertagsschichten schieben, Überstunden machen und bei Notfällen einspringen und verdienen trotzdem nur einen Bruchteil von dem, was in so manchen männerdominierten Berufen dafür gezahlt wird, dass man den ganzen Tag in Meetings oder vorm PC hockt.
Im Grunde sind das eine viele Anzahl an "kleinen Einzelproblemchen", die in der Summe einfach dafür sorgen, dass Frauen es im großen und ganzen schwerer haben. Frau verdient nicht schlechter, weil sie eine Frau ist, sondern weil die äußeren Faktoren dazu führen, dass sie eher einen schlecht bezahlten Job wählt, als ein Mann das tun würde.
Wünschenswert wäre es also nicht, die Bezahlung von Frauen aufzustocken, sondern die äußeren Faktoren dahingehend zu beeinflussen, dass sie Frauen und Männer gleichermaßen in gut oder weniger gut bezahlte Jobs bringen. Um nur mal das eine Beispiel (Bezahlung) herauszupicken.
Meine Freundin zB hatte mal einen gut bezahlten Job gelernt, war dann 6 Jahre aus dem Beruf, weil sie 2 Kidner großgezogen hat, hat in dem Job nix mehr gefunden, wahrscheinlich weil sie einzustellen ein größeres Risiko ist als bei einem Mann. Sie fällt wegen der Kinder öfter aus ,sie könnte noch welche bekommen etc.
Also hat sie keinen Job gehabt und ist dann von amtsseite in eine Umschulung für einen Job gesteckt worden, wo Fachkräfte fehlen. Und rate mal, wo die fehlen. Genau da, wo anstrengende Arbeit unter schlechten Bedingungen schlecht bezahlt wird. Aber sie hat sich das natürlich selber so ausgesucht, um sich zu verwirklichen