Abgesehen vom zahlenmäßig sensationellen Erfolg Telegrams, den wir den Entwicklern sehr gönnen, bleibt ob des tollen Messengers ein kleines „Geschmäckle“. Denn in Fachkreisen besitzt der eigens entwickelte Sicherheitsmechanismus keinen allzu guten Ruf. Software-Sicherheitsexperte Geoffroy Couprie hat den Open Source-Teil der Sicherheitslösung von Telegram auf seinem Blog seziert und diese für veraltet und angreifbar dargestellt. Ein weiterer Kritiker ist der renommierte Kryptografie-Experte Moxie Marlinspike, der sich auf Hackernews auf eine Diskussion mit Telegram- Entwicklern über das Sicherheitsverfahren des Dienstes einließ, welche kaum ein Normalsterblicher nachvollziehen kann. Die Entwickler des Messengers scheinen ihre Sache aber sehr ernst zu nehmen und geben sich redliche Mühe, ihren Ansatz nachvollziehbar darzustellen und Unklarheiten zu erläutern. Ob der Dienst nun konkret sicher ist oder nicht, bleibt trotz der Kritik bislang unbeantwortet. Wie bereits im Vorstellungsartikel erwähnt, erhält die Person ein Preisgeld von 200.000 US-Dollar, die den Sicherheitsmechanismus von Telegram aushebelt.
Außer der Kritik seitens der Krypto-Experten schien es gestern einen Bug gegeben zu haben, durch den Dritte Nachrichten an unbekannte Kontakte schreiben konnten. Dieser Bug wurde mittlerweile behoben – man betonte zudem, dass das Gegenüber zwar Nachrichten senden konnte, die Telefonnummer der Nutzer aber weiterhin verborgen blieb, sofern man dem unbekannten Kontakt nicht antwortete. Ganz perfekt ist die Anwendung also nicht, doch es hat den Eindruck, dass die Betreiber alles dran setzen, um Telegram zu einer erfolgreichen Alternative zu machen. Als Anlaufstelle für Probleme dient übrigens der Twitterkanal @telegram, über den fleissig mit Nutzern kommuniziert wird – teilweise auch auf Deutsch."