Wie machtlos sind Sucht"kranke"?

@Seppuku

Wie man mit dem Erlebtem umgeht, liegt zu 100% in der Macht der Betroffenen!

Naja. Da unterliegst du allerdings einem schweren Irrtum.
Es gibt viele Menschen, die sich nicht gut abgrenzen können.
Solche Menschen geraten unter gegebenen Umständen natürlich viel schneller in diesen Teufelskreis als andere.
Wenn du dann noch bedenkst, wieviele heute schwer Suchtkranke schon im Kindes- und frühen Jugendalter an Drogen geraten sind, dann musst du deinen Satz wohl oder übel vollkommen streichen.

Das wird wohl etwas schwer finanzierbar sein...
Überlege mal welche Kosten dadurch alle wegfallen würden! Was meinst du wieviel da heute bei der Polizei an Gelder drauf geht?! (z.B.)
 
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Seppuku schrieb:
Solche Leute sollten von mir aus das "gemilderte" Strafmaß im Gefängnis verbringen, die restliche Zeit, die ein "normaler" Bürger noch zusätzlich verbüßen müsste, müssen sie in einer Psychiatrie verbringen (um eben ihr erlebtes besser verarbeiten zu können).
Wer in die Psychiatrie verwiesen wird, hat doch von vornherein ein Defizit, einen Grund. Was soll der mit Knast? Gerade in der Psychiatrie wird ja therapiert und verarbeitet. Im Knast sitzt Du in erster Linie Deine Strafe ab, "genießt" weniger diesbzgl. Intensivbetreuung.

Seppuku schrieb:
Und wie soll man bitte eine schwere Kindheit und die Verarbeitung beurteilen?
Nun, ich bin kein Psychologe, Du?

Seppuku schrieb:
Ich habe manchmal das Gefühl, dass es bei einer Straftat mehr um den Täter als um das Opfer geht!
In Deutschland ist es ja schon fast so: "Ich bin als Kind nur mit der Flasche gefüttert worden!"; "2 Jahre weniger Gefängnis".
Ja der Eindruck kann durchaus entstehen, im Vergleich mit anderen Nationen oder aus pers. Moral- und Gerechtigkeitsvorstellungen, aus Gefühlen.

doch:
"Wer zur einer Haftstrafe von höchstens zwei Jahren verurteilt wurde und seine Straftat aufgrund einer Drogenabhängigkeit begangen hat, kann von der Vollstreckung der gesamten Strafe oder restlichen Strafe zurückgestellt werden, wenn er sich zu einer Drogentherapie verplichtet § 35 BtMG). Nach Abschluß der Therapie ist dann eine Entlassung auf Bewährung möglich (§ 36 BtMG)."
und
"Wer zum ersten Mal einsitzt, kann schon nach der Hälfte der Zeit auf Bewährung freikommen, allerdings nur, wenn die Gesamtdauer der Strafe nicht mehr als zwei Jahre beträgt § 57 StGB)."

Das liegt eben wieder daran, dass unser Rechtssystem eben nicht als Werkzeug zur Genugtuung und Befriedigung von Rachegelüsten dient, sondern das Strafgesetz auf das Sicherheitsinteresse der Allgemeinheit und die Rehabilitation der Täter setzt und nicht nur einseitig der Opfer.
Auch versteht subjektiv jeder Mensch den Begriff Gerechtigkeit anders und ist je nach Fall oft auch emotional unsachlich. Gefühle und persönliche Meinungen spielen bei Entscheidungsfindungen unserer Gerichte eine untergeordnete Rolle. Sondern es wird nach Fakten, Gutachten und Gesetzbuch entschieden, aber immer auch die Therapierbarkeit des Täters und mögliche Reue werden mit beurteilt und einbezogen.

Das Strafgesetzbuch gibt durchaus mehr her, das höchstmögliche Strafmaß wird aber selten geurteilt. Weil Zielsetzung eben Erfolg durch Therapierbarkeit der Täter ist und nicht ab in die Höhle und Schlüssel wegwerfen.
Therapie kann sein Psychiatrie, Bewährung, Druck durch Auflagen, sogar bis hin zum Täter-Umfeld. (zb. Eltern, Jugendstrafrecht).

Nur wer therapieresistent ist, muß bei uns aus Sicherheitsgründen lebenslang verwahrt werden und wird es auch.
Aber auch hier weniger als Strafe in dem Sinne (Rache, Genugtuung, Missgunst, Abschreckung), sondern eben vorallem als präventive Schutzmaßnahme der Bevölkerung, sowie Erhaltung der öffentlichen Ordnung.
Die Statistiken scheinen diesen Weg zu bestätigen. Dennoch sind die JVAs gut ausgebucht. So ist es ja nicht.

Die eigentlichen Probleme sehe ich weniger bei den Urteilen, sondern bei deren Umsetzung. Es mangelt zb. an qualifizierten Bewährungshelfern, an Nachsorgeeinrichtungen, aber auch an geeigneten Therapeuten und das liegt letztendlich auch an mangelnden Geldern.


PS:
Bei Heroin besteht nun mal eine lebenslange Abhängigkeit. Was soll man denn machen? Nichts mehr verabreichen (Heroin, Ersatzdrogen) und die Betroffenen krepieren lassen? Es hat doch den Vorteil, dass man die Leute wenigstens unter Kontrolle und Beobachtung hat, Beschaffungskriminalität eindämmt und ihnen ein halbwegs normales Leben zurückgeben kann. Das ist die Nachsorge und Verantwortung der Gesellschaft. Wenn es ein wirkliches Heilmittel gäbe, würde es auch genutzt. Gibts aber bislang nicht und wir haben nun mal die Suchtkranken.
Vorsorge ist natürlich genauso wichtig, aber 2 paar Schuhe.
 
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Ich bin über einen lesenswerten Artikel gestoßen, es geht in ihm zwar nicht um die Abhängigkeiten und Kranken aber um die Produktion von Heroin und Opium.

Is Afghanistan a Narco-State?
7 ausfürhliche Seiten über die Opium-Felder Afgahnistans (Englisch), was unternommen wird und wie manche USA Leute einen Fortschritt dort blockieren.
Man kann also festhalten, die Drogenproduktion ist gewollt und akzeptiert von der "ersten Welt" - kein Wunder, die Geschichte hat gezeigt, dass das Geld bringt.
Das Resultat ist auch, das die Taliban akzeptiert ist, da sie enorm von der Drogenproduktion profitieren.
 
olli argumentiert u. u. mit dem selbstzerstörerischen perfektionismus eines uneinsichtigen trinkers.

"härte, unerbittliche härte" - und zwar, ganz logisch, gegen die anderen!

so argumentieren oft die, die sich am liebsten selbst ganz weich oral verwöhnen. und die weichste orale selbstverwöhnung ist trinken. läuft leicht rein. ganz wie von selbst. und oft so gänzlich unbemerkt (*g*) - und natürlich völlig freiwillig. bei ihm. dem trinker. und alle anderen sind doof.

der trinker hat oft harte und ungerechte urteile - über andere.


und das alles gesellschaftliches wissen, nicht von mir.


wie wäre es mal mit lesen? http://www.anonyme-alkoholiker.de/content/02willk/02index.php

am tresen reden trinker am leichtesten. und zwar immer am besten und liebsten über dinge, von denen die trinker im grunde keine ahnung haben.


aber das zu ändern wohl sinn des threads (oder doch eher dazu da, evtl. diffus empfundene bis vorbewußte aggressionen "auf trinker an sich" loszuwerden? weil der vater, die mutter eine/r ist/war? oder man selbst längst ein problem hat?)


trinkt weiter, und ihr findet es raus.


und der weiterhin weitest verbreitete gesellschaftliche humbug ist, "zu diskutieren, wo es herkommt". wenn ich heute aufhören will zu rauchen, dann nützt es mir gar nichts, in tiefenpsychologioschen sondersitzungen herauszufinden, warum ich im alter von 12, 14 oder 16 ("in einem moment der schwäche" - oder wie auch sonst) zur ersten zigarette gegriffen habe. fakt ist, mein körper meldet: du hast jetzt 1, 2 oder 4 stunden nicht geraucht, nimm die nächste! also therapiert man das verlangen, ggfls. auch durch wegsperren und gesprächs/verhaltenstherapie. solange bis der entzug durch ist. das sehr wohl gesellschaftlich legitim. aber krankheitseinsicht muss hergestellt werden - oder schon vorhanden sein.


und dies ist ein co-alkoholiker-thread. es lässt sich prima diskutieren, weil/wenn der/die trinker vermeindlich gar nicht da sind. und leicht einsichtig dreht gerade in diesem thread sich alles um überwindung von kontrollverlust - bei anderen!


p.



alkoholismus ist - genau wie drogen/heroinsucht eine fortschreitende krankheit. und zu diskutieren, ob mein angehöriger seinen krebs durch willenskraft besiegen könnte, "wenn er bloß feste genug wollte", "oder nur mit genügend harten konsequenzen gegen willensschwäche aus seinem umfeld bedroht wäre, wenn er nicht hart genug selber wollte"!, ist einfach nur dämlich.

muss man mal erlebt haben: der krebs wächst. und der betroffene stirbt. und ist keine willenssache. denn sonst würden ja nur die willensschwachen am krebs sterben. also olli sicher nicht. und auch nicht bei typhus, cholera, syphilis oder herzinsuffienz ("der herzkranke mit dem klappenschließfehler muss sich bloß mal ein bißchen mit seinem wille anstrengen, dann läuft er 5000m wieder wie früher??? nein - er fällt tot um ---)



co-alkoholismus:

[SIZE=+1]Die Anklagephase.[/SIZE] Der Betroffene wird zum Hauptschuldigen und Sündenbock. Streitereien. Drohungen. Abmahnung. Aufsuchen von professioneller Hilfe.

http://www.alkoholratgeber.de/Alkoholismus_Psycho-Test/Page16087/page16087.html
 
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Eigentlich mag ich Deine Beiträge nicht so sehr, aber der war Klasse. Im Ernst. Einige hier sollten sich wirklich mal ernsthaft Gedanken über Ihre Einstellung machen, schaffen sie aber wohl nicht. Von wegen Willens- und Charakterstärke. Lol...
 
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Was ist daran "klasse", dass er Alkoholismus und Krebs auf die gleiche Stufe stellt?

Mal abgesehen, dass ich es so verstehe, dass er mir selbst unterstellt, ich oder Angehörige von mir seien Alkoholiker, was ich fast witzig finde. Bei seinem emotionalen Schreibstil glaube ich, dass es eher umgekehrt ist. Aber ich würde sowas eigentlich nie sagen, denn sowas ist niveaulos.
 
Ich glaube perfekt57 geht es darum, dass es ihn, wie einige andere hier auch, ziemlich nervt, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die sich willkürlich irgendwelche Themen rausgreifen, diese dann angeblich zur Diskussion stellen, um dann durch die Hintertür die eigenen Aggressionen und/oder Weltanschauungen propagieren zu können. Das Thema selbst mag variieren. Was standhaft bleibt ist dann nur der Standpunkt.
 
Ich habe das Thema hier aufgemacht, weil es in einem anderen Thread zur Sprache kam. Und dass ich meinen Standpunkt vertrete ist ja wohl klar.
 
ich finde es sehr gewagt Suechtige als gesunde Menschen darzustellen....

Sie sind teilweise Opfer der Gesellschaft, des Staates, meist aber auch ihrer eigenen Umwelt und ihrer eigenen Psyche.

D.H. aber nicht, dass die Gesellschaft verantwortlich dafuer waere, es ist eigentlich egal wer verantowrtlich ist.
Wir muessen schauen, wie wir solchen Menschen helfen.

Wichtiger aber doch noch:

Den Menschen helfen die Suchtgefaehrdet sind.
Uebringens gibt es Suchties die ganz normale Dinge machen wie Computer, Sex, Essen... einfach zu viel!

Bessenolli in einem Punkt kann ich dir Recht geben. Eine Sucht ist keine Entschuldigung fuer eine Tat.
Aber man muss den Menschen helfen, dass solche Taten erst nicht geschehen und man kann Menschen anders helfen indem man Sie in den Knast abschiebt... weil danach gehts wieder mvon vorne los, weil der Grund der Sucht (oft genannt, Psyche, Umfeld usw) nicht beseitigt wurde.


So jetzt will ich mal wieder eine GANZ NEUE THEMATIK einbringen (sehr interessant):

Es gibt einen Mann, dieser war schon immer sehr brutal, schon in der Kindheit hat er jeden verschlagen und er wusste nie richtig was rechtens ist.
Spaeter wurde das immer schlimmer.... Diebstahl.... Mord...Autoklau
Ausserdem hatte er eine starke Epilepsie.

Nach genaueren Untersuchungen hat man festgestellt, dass der Man einen kleinen Tumor im Gehirn hat (gutartig)

Dieser sass aber genau in dem Bereich im Gehirn, wo ueber gut und boese entschieden wird. Als man ihm den Tumor rausoperiert hatte war er einer normaler Mensch. Hat geheiratet und mehrere Kinder.

Seitdem keine Straftat.

Somit muessen wir uns fragen, okay ein suchti macht alles selber, aber es gibt ein Punkt, da kann er nicht mehr ueber sich entscheiden, weil das Gehirn nur noch der Sucht nachgeht. Es gibt fuer solche Leute keinen Ausweg alleine.

Es gibt Kleptomaniker, die muessen klauen, die koennen ohne nicht leben, wenn sie aufhoern zu klauen fangen sie an unruhig zu werden, drehen regelrecht durch!

Und diese Menschen wissen doch was sie tun. Ja aber sie koennen nichts tun. Die staerkste Psyche kommt gegen den eigenen Koerper nicht an...

Tut mir Leid...

Somit muessen wir durchaus beachten aus welchem Hintergrund die Tat begangen worden war.


Eine Frage: Nur weil frueher jeder in der Hitlerjugend war oder (gegen Ende des krieges) jeder sich zu hitler bekannte heisst das doch nicht, dass alle damals boese waren.


Dies beweist doch, dass die Menschen meist das gute wollen, aber es einfach Dinge gibt fuer die kann ein Mensch nichts. Oder nur bedingt was.


Greez

PS: Es gibt Drogenabhaenige, die haben den ersten Schuss nicht selbst getaetig, sondern wurden unter anderen Umstaenden suechtig gemacht!
 
Neo772 schrieb:
PS: Es gibt Drogenabhaenige, die haben den ersten Schuss nicht selbst getaetig, sondern wurden unter anderen Umstaenden suechtig gemacht!

Worauf willst du denn nun hinaus? Wenn ich jemandem gezwungenermaßen einen Schuss setzen würde, hätte der dann einen Horrortrip und vermutlich Todesangst. Und wäre danach weniger gefährdet, davon abhängig zu werden, als je zuvor.
 
Das ist ja gerade das Gefährliche und Verführerische. Es ist für diese Person eben keine Horrortrip, sondern oft genau das krasse Gegenteil. Ein neuartiger total ungewohnter angenehmer Zustand.
Der Fall nach abklingen der Droge ist tiefer als zuvor und der Körper schreit nach paar Stunden nach mehr und man denkt an absolut nichts anderes mehr. Es bestimmt Deine gesamte Existenz, Dein Denken und Handeln.
Dann kommt rein zufällig einer, der Dir Deine Begierde auf der Stelle erfüllen kann.
Wenn man das jetzt mehrmals macht, kann gerade bei Heroin die Abhängigkeit derart groß werden, dass man sein Leben lang nicht mehr clean wird.
Das ist kein Vergleich zu Alkoholikern, aber ähnlich.

Daher sind Prävention und Beratungsstellen so wichtig!
 
@ Relict

Hast du das "gezwungenermaßen" überlesen? Glaub mir, wenn ich dich packen würde und dir etwas aus dir unbekannter Quelle in die Blutbahn injiziere, was deine Wahrnehmung völlig außer Kontrolle geraten lässt, dann wirst du Todesangst haben und es nicht genießen. Du wirst wohl kaum zu den ca. 20% gehören, die z.B. nach einem ersten Herointrip süchtig werden. Aus den gleichen Gründen ist es übrigens ein Märchen, dass einem "etwas ins Getränk gemischt" würde "um einen süchtig zu machen". So funktioniert es nicht.
 
Dann beschäftige dich mal mit den 60ern und 70ern und der Rock´n´Roll Bewegung in England, da war das (in manchen Kreisen) völlig normal.

Was ist eigentlich nun das Thema? Ob die Justiz blind sein sollte oder das relativieren von Sucht? In dem Moment, in dem du Suchtkranken eine Krankheit absprichst, relativierst du auch viele psychische Krankheiten. Krank ist eine Störung des Normalzustands. Krank ist, wer sich eine Grippe einfängt, wer dummerweise mal die falschen Sachen gefressen hat, wer als Kind vergewaltigt wurde ...

Ich frage mich, was eine Verifikation deiner Einstellung bringen würde, die du im Eingangspost erwähnt hast? "Stell´ dich nicht so an und lass´ das Heroin einfach weg" "Hör auf zu saufen und dir geht´s wieder gut, du bist ja gar nicht krank" ??

Eine Sucht entsteht fast immer aus einem psychischen Auslöser.
 
@BessenOlli
Gezwungen oder nicht, wenn ich Dir meinetwegen Morphium spritze, dann vergeht Deine anfängliche Todesangst aber sehr schnell.
Ganz einfach, weil Du bereits im Delirium bist und keine Angst, sondern Glück und was weiß ich verspürst. Du bist oft nicht mehr Deiner selbst.
Kannst Du Dich denn wenigstens nicht ein klein bisschen in diese Probelematik hineinversetzen und das nachvollziehen, auch wenn Du selbst keinerlei diesbezügliche Erfahrung hast?

Und die es untergejubelt bekamen (egal ob Drink oder Tabletten etc.) , merkten es folglich nicht mal, da kam keine Todesangst auf.
 
@ Wintermute

Nun, das Thema ist die Frage nach der Machtlosigkeit von Sucht"kranken".

Du hast sicher Recht, was psychische Auslöser angeht. Ich gehe davon aus, dass das dominanteste Problem ein geringes Selbstwertgefühl sein dürfte. Und ich glaube, dass es dem Selbstwertgefühl nicht zuträglich ist, solchen Leuten zu erzählen, sie hätten keine Gewalt über ihr eigenes Schicksal. Ein Programm für Sucht"kranke" sollte meiner Meinung nach so laufen, dass man Disziplin vermittelt, und den Leuten etwas ganz anderes erzählt. Nämlich, dass sie es selbst in der Hand haben.

Das habe ich auch vor ein paar Wochen der obdachlosen jungen Frau gesagt, die sich vor einem Irish Pub untergestellt hatte, vor dem ich geraucht habe. Die sah nämlich aus, als ob sie dank harter Drogen den nächsten Winter nicht mehr erlebt. Und ich glaube ich habe der mit dem zehnminütigen Gespräch schon wesentlich mehr geholfen, als all die anderen Leute dort, die nicht mal im Traum auch nur ein Wort mit der Frau gewechselt hätten.

Da finde ich es amüsant, wenn ich hier als Bumann hingestellt werde, der alle Süchtigen einfach verrecken lassen will. ;)
 
Die "" um "krank" herum sagens doch schon.

Als Bumann stell´ ich dich nicht hin, nur als jemand, der sich etwas komplexes versucht einfach zu erklären. Die nette Dame wird sich zu 99% sicher auch nicht um das geschert haben, was du gesagt hast, wahrscheinlich wollt sie dir nur nicht auf die Füße latschen.

In einer Therapie wird Suchtkranken nicht erzählt, sie hätten keine Kontrolle über ihr Leben. Vielen muß erstmal klargemacht werden, dass sie krank sind. Erst nach der Erkenntnis kann man sie behandeln.
Ich empfehl dir echt mal ein paar Monate freiwillig in so einer Einrichtung zu arbeiten und dich wirklich drauf einzulassen. Danach wirst über deinen Thread anders denken.
 
@ Relict

Doch, die hat es schon ernst genommen, was ich ihr gesagt habe. Inwiefern sie es kapiert hat, kann ich natürlich nicht sagen, denn sie war offensichtlich nicht wirklich klar im Kopf. Ich habe dabei übrigens beim Willen, etwas zu ändern, angesetzt. Wie willst du jemandem klar machen, dass er krank sei, wenn er sich gar nicht helfen lassen will? Der Frau schien jedenfalls nicht wirklich den ernsten Willen zu haben, überhaupt wieder aus diesem Sumpf heraus zu kommen. Ich finde da muss man zunächst Ziele usw. vermitteln.

Ich habe mit ihr z.B. darüber gesprochen, wie sie sich vor ein paar Jahren ihr Leben vorgestellt hat und ob es es wert sei, sich auf so eine Art zugrunde zu richten. Und ich habe ihr gesagt, dass sie es schaffen kann, da heraus zu kommen, wenn sie es wirklich will. Und dass es knallhart würde, aber eine Menge Selbstrespekt mit sich bringt, wenn sie es durchzieht. Und dass sie später im Internet von ihren Erfahrungen berichten könnte, wodurch sie zu noch mehr Respekt kommen könnte.

Was besseres ist mir zu der Zeit nicht eingefallen. Wenn du soviel mehr Ahnung hast, was man solchen Leuten sagen sollte, immer her damit. Vielleicht sehe ich sie ja nochmal dort.
 
"Ich gehe davon aus, dass das dominanteste Problem ein geringes Selbstwertgefühl sein dürfte."

nein, eben nicht. oder ja, oder wie auch immer. nämlich völlig bedeutungslos:

fakt ist die abhängigkeit. und an die 90% der eskimos sind alkoholiker, "weil sie halt eben das alki-gen haben".

und hier in dem thread wurden (wie ich finde) vor allem stoffgebunden süchtige zu erst behandelt/besprochen.


und bei stoffgebunden süchtigen ist klar, da gilt: "ich trinke heute, weil ich gestern getrunken habe". oder: "ich zünde mir jetzt eine an, weil ich vorhin erst die letzte ausgemacht habe" (und nicht schon vor drei jahren - und über den nikotin-entzug längst hinweg bin).


und das die wirkung nicht-stoffgebunden süchtigen verhaltens genauso funktioniert, auch dort die wirkung von kontrollverlust prädomimant ist, so dominant, dass keine schuld vorliegt, keine willensfreiheit nämlich, ist seit 20-30 jahren fakt, wird als gesellschaftliches wissen (zu recht) nicht mehr diskutiert.


und da berühren sich die welten: der süchtige selbst möchte sein problem diskutieren - solange er noch nicht so weit ist, aufhören zu können/wollen/müssen. denn solange man diskutiert, kann man sich, diskutierender weise, weiter die flasche an den hals setzen oder geld in den rotamint stecken; so die tollste "ursachenforschung treiben".


und daher handelt die gesellschaft schon lange, diskutiert eine sucht nicht mehr mit dem süchtigen. sondern sperrt ein. und verhängt ggfls. zwangstherapie. (von den betroffenen genannt u.a. "paragraph 63")

http://www.klinik-nette-gut.de/therapie-sicherheit/sicherheit-klinik.php

man sehe die bilder an: die gesellschaft handelt schon lange. weil nichts anderes hilft gegen die hilflosigkeit. (übrigens direkt an der rheinuferstrasse gelegen, von koblenz aus 12 km richtung bonn rheinabwärts, die bilder im link sind auch von der strasse aus gut zu verifizieren.;))

cogito, ergo sum.


p.



und die gesellschaft verordnet auch ggfls. mehrfach zwangstherapie. wird mancher im alter von 26, 35 und 44 wieder "erleiden".

wie gesagt, die leute werden einfach gezwungen: mit gewalt. mit abgestufter, gesteigerter gewalt solange bis ... . jeder geht. hat noch keiner verweigern können. die gewalt brach und bricht jeden:

und das u. u. nötig. wir reden von sucht. (und ihren folgen, wie gewaltkriminalität z.b. schwere räuberische erpressung, mord, totschlag, und prostitution, ...)

"... ist die am höchsten gesicherte Maßregelvollzugseinrichtung in Rheinland-Pfalz. Bauliche und technische Maßnahmen wie Zäune, Gitter, verschlossene Türen, Überwachungskameras, Monitore, Detektoren und Personenkontrollen bilden den äußeren Sicherheitsstandard. Mit der Wahrnehmung der Sicherungsaufgaben ist ein spezieller Sicherheitsdienst betraut. Innere Sicherheit entsteht durch die soziale Kontrolle, durch die Anwesenheit und Vorbildwirkung des Personals sowie durch tragfähige therapeutische Beziehungen. ...

Aufgrund ihrer Persönlichkeitsauffälligkeiten wäre die Mehrzahl der Maßregelvollzugspatienten unter den Bedingungen der Freiwilligkeit nicht in der Lage, eine Therapie zu beginnen oder durchzuhalten. Erst die gerichtlich angeordnete Unterbringung und Sicherung schafft die Voraussetzungen für die Aufnahme einer Therapie. So ersetzt die Sicherung die zunächst fehlende Therapiemotivation. Sicherung bedeutet auch Sicherstellung von Therapie für einen Patienten und ist somit Voraussetzung für die Entwicklung therapeutischer Beziehungen. ...

Es gibt keinen Zweifel daran, dass der aufgrund seiner Erkrankung gefährliche und zur Wiederholung von Straftaten neigende Täter nur durch seine Unterbringung und Behandlung in eine psychische Verfassung zu versetzen ist, aufgrund derer er keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellt. ... "


"Und Personenkontrolle" meint alles, was man sich heute darunter vorstellen kann, und wird selbstverständlich heute (jetzt im Moment) bei uns genauso praktiziert, wie manchmal aus den USA im Fernsehen gezeigt. Meint:

- Zwangsdurchleuchtung des Körpers auf versteckte Gegenstände/Drogen,
- Zwangswegschließung in "Beruhigungszellen", ("B-Zelle")
- Rektale Inspektion des Mastdarms auf Fremdkörper/Drogen unter vollständiger Fesselung,
- dazu ggfls. auch Verabreichung von Abführmitteln gegen den Willen des Betroffenen,
- Verabreichung von Medikamenten (z.b. sedierenden) gegen den Willen des Betroffenen,
- zwangsweise Abnahme von Blut-, Speicher-, Haar- und/oder Urinproben zwecks Analyse, resp. fortlaufender, gerichtsverwertbarer Beweissicherung, ggfsl. auch wieder mit Hilfe geeigneter Fesselungsmaßnahmen, usw., usf..

.
 
Zuletzt bearbeitet:
zum glück sind aber wir anderen alle immer weniger machtlos. :)

inzwischen kann ich von meinen verdächtigen mitmenschen gegen bezahlung selber einen drogentest machen lassen, brauche bloß ein möglichst langes haar mit wurzel, am besten vom hinterkopf.

hier:

http://www.bild.de/BILD/ratgeber/ge...sd-haschisch/haare-verraten-drogenkonsum.html


"... Was kostet ein Haartest?

Werden keine Drogen nachgewiesen, kostet der Test knapp 100 Euro. Bei positivem Befund folgen weitere Tests im toxikologischen Labor. Die Kosten belaufen sich dann auf 300 bis 400 Euro.

Darf ich die Haare meiner Kinder oder eines Dritten einfach so im Labor untersuchen lassen?

Rechtsanwalt Thomas Etschel aus Fürth: „Prinzipiell schon, aber Sie dürfen die Ergebnisse nicht veröffentlichen.“"


Kuck: Es ist doch genau richtig, wenn der Konsument sich aufregt, unter Verfolgungswahn leidet, mehr noch, objektiv gecheckt und geoutet ist. Oder?


Konsum ist kleinbürgerlich. Sucht auch.(1)


p.



(1) man sagt, dass das ehepaar thomas und katia mann über die (morphin-)sucht ihres sohnes klaus zeit ihres lebens immer bloß in der form von "wenn er doch das kleinbürgerliche lassen könnte" geredet haben. auch wenn es manchem nicht passt, eine gewisse lebenserfahrung zeigt: da ist was dran.
.
 
Zuletzt bearbeitet:
was ist daran bitte richtig, wenn ein konsument unter verfolgungswahn leidet, oder zu selbigem gebracht wird. damit kann man einem so n psychischen knacks versetzen, von dem er sich vielleicht nie wieder erholt.
 
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