Colonel Decker schrieb:
@Sabr
Von einem starken Amerika profitieren viele. Vor allem wirtschaftlich, aber durchaus auch vom US-Militär - z.B. Südkorea und Taiwan. Dazu kommen dann noch Länder wie Polen, wo viele Leute ganz dankbar dafür sind, die USA als Abschreckung zu haben.
Das ist für das 20. Jhd unzweifelhaft. Die Frage stellt sich, ob man das in das 21. Jhd noch fortschreiben kann. Deutschland hat sich aus dem Wachstumsbündnis einseitig verabschiedet und drückt den Binnenkonsum. Wir brauchen die USA nicht nur als militärischen Schutz und Devisenbringer sondern vor allem als den Konsumenten, den der deutsche Bürger nicht mehr sein darf (kann/will?).
Das europäische und damit deutsche Wachstumsmodell basiert mehr als in den Jahren zuvor auf der Prämisse, dass die Welt hier einkauft und wir unsere Arbeitskraft zum Quasi-Nulltarif zur Verfügung stellen. Die Lohnquote, das Abschmelzen der Sozialsysteme und das BIP-Wachstum zeigen dies.
Bewegungsmomente, dass zum Beispiel stark Aufgerüstet wird, ergeben sich alleine schon aus der Situation das sich die öffentliche Hand in Deutschland zur stärksten Nachfragepartei gemacht hat. Dies hat für mich erst mal keinen militärstrategischen Charakter. Deutschland ist hier eh nicht einsatzfähig (Ausrüstung, Bezahlung, Motivation, Verfügbarkeit). Egal wie viel Geld sie in das "System" Bundeswehr stecken.
Europa wird nicht mehr öknomisch nicht mehr gesunden, da kein Willen für echtes Binnenwachstum vorhanden ist. Deutschland oktruiert Wachstum durch Export, bekämpft aber starke Exportgegner innerhalb der EWU. Alle müssen sparen, jeder soll wachsen, alle sollen bitte konsumieren. Mit Deutschland in der Sonderrolle des zu Nicht-Importeurs.
Solange Amerika noch Panzer an den Ölquellen fahren hat ist deren Leitposition unbestritten. Indien, China und Brasilien werden da aber nicht lange zuschauen können.
Denn, an einem Problem haben alle zu stemmen, die Ressourcen sind teuer und begrenzt. Wenn die oben genannten nach westlichen Standards reichen, und das tut China bereits hocheffektiv, dann haben wir stärkere Verdrängung. Nicht zu vergessen, die Bevölkerung wächst überall, auch in Deutschland. Das bedeutet die Probleme verschärfen sich exponentiell. Denn der Konsum steigt natürlich. (nur volkswirtschaftlich bei weitem nicht schnell genug)
Der Erfolgsmodell USA beruht intrinsisch auf dem ungebremsten und ungehinderten Wachstum. In den USA schmilzt, bedeutend stärker als noch vor 10 Jahren, die Mittelschicht weg. Leute ab den 20ern bekommen kaum noch entsprechend bezahlte Jobs.
Gemessen an der Produktivität konsumieren alle, auch die USA, auch viel zu wenig.
Die Frage ist, was passiert morgen? Die niedrige Lohnquote treibt die Finanzblasen schneller, wir haben die Wahl zwischen anhaltender Depression (wie jetzt) und ansteigender Frequenz der platzenden Finanzblasen (1980 - 2008).