Ich kann mich in vielen Punkten Lübke anschließen. Aber eben nicht alle.
Ich, als Paintball spielender Jurist (kurz vor dem Referendariat), sehe es natürlich auch mit Argwohn, wenn ich meinen Markierer (laut Gesetz einer Waffe gleichgestellt) wie eine scharfe Waffe behandeln muss. Denn für den Transport muss ich laut Gesetz auch Treibmittel (die gepreste atmosphärische Luft oder auch HP), Munition und den Markierer als Solchen getrennt transportieren. Ich wurde bisher nur einmal von der Polizei kontrolliert und beide lächelten nur müde, da ich der erste sei, der sich so strikt an ein Gesetz hält das nicht für Paintballmarkierer geschrieben wurde und dennoch auf diese angewendet wird.
Und wir fangen jetzt nicht davon an was los ist, wenn die Paint aufgrund des Wetters extreme Geschwindigkeitsschwankungen hat. Denn das Einstellen der Geschwindigkeit ist auch nicht rechtens. Und es gibt noch weitere bekannte Probleme, die nicht geregelt werden. Der Paintballspieler hängt rechtlich in der Luft.
Aufgrund der stetig wachsenden Fangemeinde des Paintballsports müsste hier mal Rechtsklarheit geschaffen werden.
Jedoch stehe ich den Airsoft Anscheinswaffen eher skeptisch gegenüber. Diese Replikas werden ja teilweise mit Lizenz der Originalhersteller wie etwa Heckler&Koch oder Beretta hergestellt und sind auch für schon 130€ als Vollmetallmodelle zu haben. Wenn mir jemand damit vor dem Gesicht herumwedelt werde ich mich definitiv verhalten als sei es eine scharfe Waffe.
Und unsere Ordnungshüter werden ihre wahre Freude haben, wenn ein paar Kinder damit durch die Gegend laufen. Wenn auf der Waffe "HK USP .45 Auto" draufsteht hört das Lachen auf. Aufgrund der Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung wäre ein solches Verbot zumindest gut nachvollziehbar. Oder eine striktere Kontrolle.
Hier ein Beispiel für eine solche HK Softair:
http://www.youtube.com/watch?v=VXTz1Y-Ja4I
Zu den scharfen Waffen:
Ich glaube nicht, dass es einer Verschärfung der Gesetze bedarf. Die Voraussetzungen sind hinreichend anspruchsvoll. Und ein Rückgang der Straftaten mit Schusswaffen ist auch nicht zu erwarten, da der illegale Waffenmarkt nicht berührt wird. Mir wurde mal auf einem Rastplatz kurz vor der tscheschichen Grenze (ja, auf deutschem Boden) eine Schusswaffe zum Kauf angeboten.
Die heuchlerische Debatte der Politik nach dem Vorfall von Winnenden war geprägt von Hilflosigkeit und ganz besonders Ahnungslosigkeit. Denn nicht der Vater, der Eigentümer und Besitzer der Waffe ist, hat die Schusswaffe missbraucht. Auch wenn er sie nicht hinreichend vor unbefugtem Zugriff geschützt hat.
Und ein Punkt stört mich persönlich in solchen Debatten. Es wird immer wieder unterstellt, dass eine Affinität für Schusswaffen mit einer gesteigerten Gewaltbereitschaft oder gar einer niedrigeren Tötungshemmschwelle einhergeht. Wenn nicht sogar mit einer psychischen Störung. Ist für mich eine Unverschämtheit und nicht nachvollziehbar.