Wieso ist e-Sport in Deutschland so verpönt?

Also woran die Allgemeinheit bei einem Begriff denkt und was dieser tatsächlich aussagt sind zwei verschiedene paar Schuhe, von daher ist das in meinen Augen nicht wirklich ein Argument. Schließe mich da Niyu an.

Dann nochmal zu den Vergleichen mit Fußball. Wie oft habe ich Spiele gesehen, in denen eine Mannschaft hoch überlegen war, aber am Ende trotzdem verloren hat? Wie oft habe ich Spiele gesehen, die durch taktische Fehler einer Mannschaft entschieden wurden? Das sind auch Dinge, die jemand, der wenig Ahnung vom Fußball hat nicht versteht. Folgen ist eine Sache, etwas verstehen eine andere. Wäre im eSport aber ähnlich. Ich spiele SC nicht, könnte dem aber folgen, denn ich kann sehen wer wen gerade zusammen schießt. Wie, weshalb, warum das mag sich mir entziehen, wäre aber wie gesagt im Fußball oft ähnlich. Und btw es gibt auch oft sehr zerfahrene Spiele, in denen auch 20 mal Abseits gepfiffen wird ;)

Talent braucht man aber auch hüben wie drüben. Ein Superstar im Fußball verdient sich dumm und dämlich, während aber jemand, der evtl. in der 3. Liga spielt wohl noch nicht ganz ausgesorgt haben wird. Das ist im eSport, Eishockey, Basketball, Football, etc. pp wohl nicht anders. Talent ist nach wie vor entscheidend. Allerdings stimmt es, dass etwas auch erst von der Gesellschaft akzeptiert werden muss (woran man auch gut die teils hohe Intoleranz der heutigen Gesellschaft sieht) und das ist eSports eben noch nicht. Games sind eben noch nicht "in der Mitte der Gesellschaft" angekommen, wie man so schön sagt. Sehr viele zocken, aber trotzdem haben Games einfach kein hohes Ansehen. Hat verschiedenste Gründe warum, von denen mMn viele einfach ungerechtfertigt sind, da sie auf stupiden Stereotypen aufbauen und vorurteilsbehaftet sind.

Allerdings muss ich sagen, dass der letzte Absatz von philb0t den Vogel irgendwo abschießt. Irgendwie impliziert das, dass alle eSportler, bzw. jeder der regelmäßig zockt ein Kellerkind mit geringer Schulbildung ist, womit wir wieder beim vourteilsbehafteten Bild der Zocker sind. Also ich kenne genügend Leute (mich eingeschlossen), die gern mal am Tag 1 oder 2 Stunden (oder wenn mal sonst nichts ansteht ein bisschen mehr) spielen und trotzdem ihr Abi und danach sogar ihr Studium abgeschlossen haben und das alles gar nicht mal schlecht. Und auch danach gut ins Berufsleben eingestiegen sind. Da hätte ein Abschluss um 0,2 oder 0,3 Notenstufen besser den Bock auch nicht mehr fett gemacht. Bitte mal nicht wieder alle über einen Kamm scheren.
Außerdem könnte man das, was hier gesagt wird ebenso auf den Fußball übertragen. Der Spieler trainiert sehr viel und Schule steht so ein wenig daneben, trotzdem haben da viele ihr Abi.

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte hier niemanden persönlich angreifen und finde eure Standpunkte durchaus interessant, allerdings finde ich eben kann man manche Argumente drehen und wenden, so dass sie auf beide Seiten passen oder z.T. wirklich Banane. Das wird vielen wohl auch so mit meiner Meinung gehen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Niyu schrieb:
Es heißt nicht umsonst "E-Sport". Natürlich ist nicht jeder Spieler automatisch Sportler - ebensowenig wie jeder der 3 Bälle kicken kann Fußballer ist.
Der Begriff eSport wurde aber von der Szene selbst ins leben gerufen ;)

Ja Spiele sind ab einem gewissem Niveau vor allem taktisch geprägt, hier aber zu behaupten das z.B. Fußball viel simpler wäre ist mal völliger Bullshit. Ich habe lange Zeit selber Counter-Strike(ab 1.2 bis zum erscheinen von 1.6) mit einem Clan in diversen Ligen gespielt, würde aber nie behaupten das leichter oder schwerer wäre wie Fußball auf einem gewissem Level zu spielen, den es stimmt nun mal nicht!

Achja wenn Fußball ja so einfach und leicht zu erklären und zu spielen ist, warum gibt es dann im eSport eben auch Ligen für FIFA oder PES? Genau, weil es taktisch durchaus sehr anspruchsvoll ist! ;)
 
Allerdings stimmt es, dass etwas auch erst von der Gesellschaft akzeptiert werden muss (woran man auch gut die teils hohe Intoleranz der heutigen Gesellschaft sieht)

Hm, das würde ich so nicht stehen lassen. Für mich z.B. ist Sport, JEDER Sport einfach nur bekloppt. Man könnte sagen, dass ich Sport, wenn er gemacht wird, akzeptieren kann, denn er soll fit halten und Spaß machen. Soweit so gut. Wird der Sport aber als eine "kulturelle", "Vielfalt" oder gar einem "Unterhaltungswert" zugesprochen ist der Sport für mich so interessant wie eine Gerichtsshow im Fernsehen. Vollkommen unnütz. Das liegt nicht etwa daran, dass Sport ansich unnütz ist, sondern dass der Sport eben keinem Menschen mehr bringt.

Wenn beim Fußball einer ein Tor schießt, was habe ich dafür geleistet? Nichts habe ich dafür geleistet. Trotzdem springen Einige vor Jubel auf, als ob sie selber das Tor geschossen hätten. Jetzt könnte man sagen spielt Emotion eine große Rolle. Soweit ist es für mich noch nachvollziehbar. Wäre da nicht die entgegengesetzte Stumpfsinnnigkeit mit denen viele Menschen (nicht alle) auf ihre Umwelt (im Sinne von um sich herum) reagieren. Auf der Straße wird den ganzen Tag mit dem Handy und Daumen gespielt und so sind Menschen die Hilfe brauchen (beim Bus aussteigen, weil ihnen was hinfällt, oder sie selbst hinfallen, zur Attraktion die man sogar aufnehmen muss. Zum Glück habe ich sowas noch nie beobachtet denn wenn ja würde es Metall und Kunststoffsplitter hageln und ich würde mich dafür auch gerne verantworten.

Diese Emotionen werden aufgrund eines zugehörigkeitsgefühls geschaffen. Ich weiss was eine Fußballathmosphäre ist. Ich war schonmal im Stadion und weiss, dass ein Aufschrei aus dem Mund der Massen einen berühren können, innen drin, um etwas zu fühlen. Dennoch ist es nur soweit von Relevanz, wenn die Leute mitmachen. Akzeptanz, wie es oben geschrieben wird.

Aber wem wird mit dem Fußballspiel geholfen? Setzt eine beliebige Sportart hier ein, ich nehme es als Beispiel, weil dies einer der größten Sportarten ist. Es gibt nur 2 Personengruppen denen damit geholfen wird. Denen, die damit Geld verdienen. Deren Anliegen ist mir völlig verständlich und es ist wie bei allem, bei dem man Geld verdienen kann. Je mehr, desto besser.

Und auf der anderen Seite das Gefühl der Menschen. Sich mitreißen zu lassen, Jubeln, Trauern, sich in die Arme fallen, sich ärgern. EMOTIONEN. Die ganzen Emotionen die man so im Alltag fast alle beiseite legt werden dort rausgelassen. Einige nehmen dies zum Ansatz vor, während oder nach solchen Spielereignissen sich ihrer Gewalt zu entledigen. Das findei ich scheußlich und man muss fragen, welche Agression sich in einem Menschen befindet, wo sie herkommt, oder ob es einfach nur Angst ist. Viele kann man auch nicht Therapieren, es sitzt nun einfach zu fest in der eigenen Persönlichkeit. Zynisch könnte man sagen: Bauen wir neben einem Stadium eine Kuppel des Todes auf und überlassen sie sich selbst. Aber das ist keine Lösung.
Auch gehen sehr viele Menschen nach einem Spiel feiern. Das ist ebenfalls schön. Ein Gemeinschaftsgefühl, man kann sich unterhalten, vieles vom Alltag ist hier nicht wichtig, ich bin nicht eine Person, ich bin zugehörig. Egal was für andere Ansichten ich habe, egal wer ich bin. Ich feier mit.

Um es zusammen zu fassen:
Sport bedeutet im Sinne der Ausübung etwas zu leisten. Ich halte Sportarten als Einnahmequelle für falsch. Ja, man könnte es vergleichen mit einem Film. Die Statisten bekommen für ihre Darbietung Geld. Je besser ein Schauspieler, umso besser das Geld. Je mehr es gucken, desto mehr Einnahmen. So wird aus einem Spiel etwas anderes, nämlich Leben. Emotionen, Gefühl. Der Sport verbindet also. Und wieso sollte E-Sports das nicht tun? Es ist genauso wie jeder andere Sport, er soll eben keinen Nutzen bringen. Welchen Nutzen hat es, mit einem Puck auf ein Tor zu schießen? Oder mit einem Ball auf ein Tor? Gar keinen.
Krankenschwestern, Ärzte, Feuerwehrmänner, Polizisten, Politiker, alle brauchen wir und müssten sie wie Superstars bezahlen, denn sie tun etwas für unsere Gesundheit, für unser Wohl (ok nicht alle, aber die meisten). Die Liste lässt sich noch länger fortsetzen.

Dennoch werden die Schauspieler, die Sportler höher bezahlt. Weil sie Unterhaltung geben, Emotionen und in einem gewissen Sinne ein Zugehörigkeitsgefühl. Man erinnere sich an die EM/WM wo Leute völlig bescheuert Hupen und mit Fähnchen rumfahren. Auf einmal waren sie alle Patrioten. Das haben die aber nicht gemacht um sich solidarisch zu zeigen mit dem eigenen Land. Nein es war ein: Wenn ich das auch mache, gehöre ich dazu! Ich gehöre einer Gruppe von Menschen an, ich bin ein Teil von ihnen. Wir feiern, wir jubeln, wir trauern. Warum dies nur bei Sport, Fernsehen, Radio geht weiss ich nicht. Vielleicht ist der Anreiz, die Akzeptanz im "wirklichen Leben" zu niedrig. Nach dem Motto: Wo bekomme ich die meiste Akzeptanz in einer Gruppe? Ein Sportfan hat diesen automatisch indem er Fan ist. Nur spärlich braucht man da eigene Fähigkeiten oder sonstige Informationen aus dessen Leben. Ist er ein Fan gehört er dazu.

Wonach sich also die Menschen sehnen ist das, wovor sie Angst haben es zuzugeben. Emotionen fühlen, ausleben, zeigen. In der heutigen Welt fast undenkbar zu zeigen was man fühlt, oder auch was man insgeheim denkt. Lügen kriechen langsam aus dem Mund und werden zu einem Gewühl von weiteren Lügen. Anstatt einfach mal die Wahrheit zu sagen oder das, was man in dem Moment denkt. Es kann auch Blödsinn sein, was man sagt. Man kann sich ja entschuldigen, oder später darüber nachdenken (besser man macht es vorher). Aber das Streben beim Sport ist die Zugehörigkeit.

Und warum sollte die bei E-Sports nicht gegeben sein?
 
Fonce schrieb:
Achja wenn Fußball ja so einfach und leicht zu erklären und zu spielen ist, warum gibt es dann im eSport eben auch Ligen für FIFA oder PES?

Weil es auch Ligen für Shooter und sonstewas gibt.

Ich sage ja nicht, dass es leicht zu meistern ist, es ist aber sehr leicht anzufangen und definitiv sehr leicht anzuschauen.
 
Fonce schrieb:
Der Begriff eSport wurde aber von der Szene selbst ins leben gerufen ;)
Und? "Baseball" "Soccer" "Rugby" etc pp die Bezeichnungen dafür wird sich auch jemand ausgedacht haben - und vermutlich jemand, der mit dem Sport vertraut ist.

E-Sport ist ein Oberbegriff so wie "Ballsport". Irgendeinen Namen muss das Kind schon haben. Nur weil es keine Olympische Disziplin ist, kann es trotzdem Sport sein.

Das Problem ist tatsächlich das öffentliche Bild. Die Grenzen zwischen Spiel und Sport sind fließend. Man kann Sie auch nicht auf das Professionelle reduzieren. Es gibt sehr gute Fußballer die aber keinen Cent dafür bekommen - genauso wie es beim E-Spoirt viele gibt, die nie ein entsprechendes Turnier gewonnen haben. Ich bin fest davon überzeugt, das E-Sport auf dem Vormarsch ist. nicht umsonst wurde League of Legends in den USA vor kurzem als Sportart akzeptiert:
http://www.theverge.com/2013/7/13/4...o-give-league-of-legends-players-sports-visas
 
@Zehkul:
Dass du ein Fussballspiel ansehen kannst und direkt verstehst, was in etwa passiert, liegt doch an der gesellschaftlichen Stellung des Fussballs in Deutschland. Du kennst die meisten Regeln, hast es im Schulsport selber spielen müssen, dein Vater hatte womöglich mal ein Premiere-Abo oder dich bei einem Spiel der Nationalmannschaft mit auf die Couch gesetzt, deine Freunde feiern es, oder was auch immer. In Deutschland weiss eben fast jeder wie Fussball funktioniert.
Das ist beim eSport natürlich anders. Aber du kannst doch nicht dogmatisch festlegen, dass "das Runde muss ins Eckige" einfacher ist als "die roten und die blauen Männchen machen Krieg" ist. Ich habe selber einige SC2-Streams gesehen, obwohl ich es nie gespielt habe, und ich verstehe sicher nicht alles, aber mich hat es nich abgeschreckt, da ich zB den Homestory-Cup ne gute Veranstaltung fand. Und man lernt ein paar Sachen, ich weiss, dass ein Zerg mehr expandiert, als es ein Protoss oder Terran tut, der Terran hat guten Harrass mit seinen Transportfliegern (Hellberds?), Zerg kann große Einheiten mit Vipern kontern, etc etc.
Dass du jetzt daherkommst und sagst, Fussball hätte weniger taktischen Tiefgang ist Käse (hier kann man wieder genauso argumentieren wie du, du sagst "weniger Leute im Weg, näher am Tor=Gefahr", genauso gilt für SC doch "bei nem Supply-Unterschied von fast 100, größere Armee geht auf die Main= Spiel wird gleich gg")Das liegt an deiner Perspektive, du hast dich offenbar mit dem taktischen Tiefgang von Fussball nur wenig auseinandergesetzt, stehst dafür aber umso mehr auf SC2.
Offenbar bist du hier einer der Befürworter von eSports, verkaufst aber dich selber und damit deinen "Sport" total elitär, was dem allgemeinen Ansehen eher kontraproduktiv ist.
 
Jedenfalls, wird es wohl ein Kommunikationsproblem sein. Wie bei Kleinkindern, muss man diesen etwas beibringen und da lesen bekanntlich bildet, bitte mal lesen.

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Intelligenz

http://www.profil.at/articles/0847/560/226303/spiele-neue-studien-computerspiele

http://www.gulli.com/news/17508-uni...islich-die-intelligenz-von-kindern-2011-11-14

Demnach ist es nicht verwunderlich, dass es ältere Herrschaften gibt, die nicht zur Einsicht kommen, weil ihnen offensichtlich Intelligenz fehlt.

Die Branche rund um Videospiele wächst und wächst und ist nicht erst seit gestern da. Wenn man es genau nimmt, werden Gamer später mal in der Überzahl sein, davon ist auszugehen, wenn man sich Statistiken anschaut.

Doch, Moment mal, warum werden in Deutschland Videospiele als Kulturgut angesehen?

http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=1779&rubrik=2

http://www.zeit.de/digital/games/2012-03/games-in-bibliotheken

Das gibt Hoffnung, dass E-Sport bald auch als solcher anerkannt wird. Hier geht's bald nur noch um eine Minderheit, die nicht verstehen was Videospiele schon alles erschaffen und erreicht haben.

Da Gamer bald eh die absolute Mehrheit besitzen und die Alten, die jetzt auf dem Weg sind älter zu werden, dennoch wissen was Videospiele sind, kann man sich in Ruhe zurücklehnen und da E-Sport sowieso ein Sport ist und auch in anderen Ländern als solcher akzeptiert ist, bleibt es nur eine Frage der Zeit, bis sich dieser hier durchsetzt und hier akzeptiert wird.

Bei manchen RTL-Zuschauer ist offenbar Hopfen und Malz verloren. Diese erfüllen nämlich ein gängiges Klischee.

http://konsumpf.de/?tag=fernsehen

http://www.zeit.de/digital/2012-12/leserartikel-eltern-computer-spiele

Spielt selbst, dem kann ich mich nur anschließen, ansonsten könnte auch jeder Bundesbürger einen Kampfpiloten erzählen, wie er seinen Job zu machen hat.

Aber 5 Stunden in Zusammenhang mit Scripted-Reality ist löblich? Ja gut, Fernsehen an sich ist extrem gefährlich, weil dadurch alles propagiert wird und werden kann...

Also liebe Gegner der Videospiele, schaut einmal auf 30 Jahre Fernsehen zurück, was ist aus euch geworden?

PS: Kultur bildet, oder sollte dieses zumindest...
 
Zuletzt bearbeitet:
Chris_S04 schrieb:
Also ich kenne genügend Leute (mich eingeschlossen), die gern mal am Tag 1 oder 2 Stunden (oder wenn mal sonst nichts ansteht ein bisschen mehr) spielen
Mit dem Zeitaufwand wirst du als eSportler aber auch nicht weit kommen.
Die Profis (und eben nicht die angesprochenen Kellerkinder und Kiddies, die meinen, sie hätten ne gute Ausrede gefunden, warum sie nicht aus ihrem Müffelzimmer kriechen oder zur Schule müssen etc.) kommen mit 1-2 Stunden am Tag nicht hin.

Damit kommt auch kein anderer profisportler hin.

1-2 Stunden sind Freizeitvergnügen. Wenn das in die Professionalität führen würde, wären viele Leute Profi-Fernsehgucker oder Profi-Schläfer -.-

Auch sollte man in diesem Thread etwas differenzieren. Das Auftreten des TE bedient nunmal sämtliche Klischees: fauler Teenager, der lieber bei CoD Headshots verteilt statt in der langweiligen Schule rumzugammeln und dessen Eltern da nicht mitmachen wollen.

Ob das so ist ist eine andere Frage, so kommts aber rüber.

Daraus entwickelte sich wohl etwas diese Kellerking-Diskussion.

Mit eSport hat das alles aber nichts zu tun. Hier fehlt Leuten wie dem TE einfach das Hintergrundwissen. Diese "Eiferer" sehen stets nur die Ergebnisse ("Der kann von seinem Preisgeld leben", "5 Siege und der hat ausgesorgt", "Der spielt nur XYZ und braucht keinen anderen Job"), aber eben nicht, was dahintersteckt - nämlich massig Arbeit und Training sowie Druck und Stress durch immer neue Gegner. Man MUSS gut sein, damit man gewinnt und "davon leben" kann. Da ist das "Spielen" auch kein Spaß mehr, sondern eben Arbeit, die erledigt werden muss.

Gute ProGamer sind die, die ihr Hobby professionalisieren und dann immer noch Spaß daran haben.

Die meisten scheitern daran, dass sie auch dann trainieren (-> spielen) müssen, wenn sie gerade keine Lust haben. Ist auch im klassichen Sport so. Niemand wird Profi-Fußballer, indem er nur dann zum Training geht oder spielt, wenn er gerade Lust hat. Soviel Talent ist extrem selten ;)
 
ranzen schrieb:
Dass du ein Fussballspiel ansehen kannst und direkt verstehst, was in etwa passiert, liegt doch an der gesellschaftlichen Stellung des Fussballs in Deutschland. Du kennst die meisten Regeln, hast es im Schulsport selber spielen müssen, dein Vater hatte womöglich mal ein Premiere-Abo oder dich bei einem Spiel der Nationalmannschaft mit auf die Couch gesetzt, deine Freunde feiern es, oder was auch immer.

Das ist Teil davon, aber längst nicht alles. Du kannst dir irgendeine Ballsportart raussuchen, die du noch nie gesehen hast, dir etwas anschauen, und es verstehen. Dabei sind die mit der Hand deutlich schwerer anfangs zu verstehen als die mit Füßen, da man bei der Hand erst einmal die Regel verstehen muss, wie lange sie den Ball jeweils in der Hand halten dürfen, welche Mechaniken da Anwendung finden. Da setzt dann erst dieselbe Verwirrung ein, die man zB bei diesen Moba Spielen hat – Duell, aber man hat keine Ahnung, warum nun der eine oder der andere gewonnen hat. Bei Fußball ist das extrem leicht.

Warum wirft der Typ bei Korfball (einfach hier irgendeine Sportart ausgewählt, die ich nicht kannte) nicht direkt? Was soll das? Warum deckt der nicht die da hinten? (Spoiler: Er darf gar nicht) Etc. Das ist alles sehr kontraintuitiv, und Fußball ist einfach das intuitivste, was man aus BALL SOLL INS TOR überhaupt machen kann. Es hat die intuitivsten Regeln, und ist daher auch im Vergleich zu anderen Sportarten am leichtesten anzufangen/zu verstehen beim Anschauen, auch wenn man es noch nie gespielt hat.

Aber auch bei Korfball liest man sich einmal kurz die Regeln durch, ein Absatz auf Wikipedia, und dann hat sich das. Dann versteht man den Ablauf. Aufwand von 30 Sekunden. Und so sehr ich LoL auch belächle, ich bin mir im klaren, dass ich da mehr als nur 30 Sekunden Aufwand betreiben müsste, um da auf dieses Niveau von Verständnis zu kommen. Gibt halt doch ein paar Spells mehr. Und im nächsten Spiel sind’s dann wieder andere Helden, die wieder anders funktionieren. Man kann nicht intuitiv wissen, wo es wie viel burst damage gibt, genauso wenig kann man die teils sehr seltsamen Mechaniken bei Starcraft intuitiv erkennen.

ranzen schrieb:
Dass du jetzt daherkommst und sagst, Fussball hätte weniger taktischen Tiefgang ist Käse

Das habe ich wo gesagt?

ranzen schrieb:
(hier kann man wieder genauso argumentieren wie du, du sagst "weniger Leute im Weg, näher am Tor=Gefahr", genauso gilt für SC doch "bei nem Supply-Unterschied von fast 100, größere Armee geht auf die Main= Spiel wird gleich gg")

Das KANN ein sehr deutliches Indiz sein, muss aber nicht. Was ist, wenn zB ein Protoss einen Immortal Sentry Allin macht? Steht vielleicht mitten in der Zergbasis, hat vielleicht schon eine gut-aussehende Menge Schaden gemacht, aber schreibt plötzlich gg und verlässt das Spiel, weil er mit dem Push nicht gewinnen kann und danach einfach so weit hinterdrein ist, dass er verloren hat? Das ist alles andere als intuitiv.

Fußball ist wie gesagt auch unter den normalen Sportarten das mit Abstand am einfachsten grundlegend zu verstehende, und das ist auch einer der essentiellen Gründe, warum es überhaupt weltweit so beliebt geworden ist.
 
Zehkul schrieb:
Wieso? Dann ist es kein professioneller Sport, sondern nur intensives Hobby. Professioneller Sport bedeutet gerade, dass eben alles andere vernachlässigt wird. ...

Du willst doch nicht behaupten das professionelle Sportler alles andere vernachlässigen? Auch die haben Familie, Freunde, ein soziales Umfeld und es wird nicht alles andere vernachlässigt.
 
Zehkul schrieb:
Fußball ist einfach das intuitivste, was man aus BALL SOLL INS TOR überhaupt machen kann

Das intuitivste wäre wohl eher "Ball muss ins Tor". Dann noch eine Regel für Spielfeldbegrenzung und eine die aussagt, dass der Gegenspieler nicht in Mitleidenschaft gezogen werden darf, fertig. Ein klein bischen mehr ist Fussball dann ja doch.

Zehkul schrieb:
Das habe ich wo gesagt?

Du verteidigst vehement die Komplexität von SC2 (bzw die soo schwere Zugänglichkeit) und versuchst immer wieder Fussball als den einfachsten Sport (von mir aus auch "zugänglichsten") darzustellen.
Würde man beide Spiele mal den Platz tauschen lassen würdest du wahrscheinlich statt deines Protoss-Beispiels schreiben "und der eine Mann, der kein Trikot trägt trällert mit seine Pfeife und alle hören auf zu spielen, da versteht einer, der das Spiel nicht kennt eben nur noch Bahnhof. SC hingegen ist so einfach, da kämpfen einfach 2 verschiedenfarbige Teams gegeneinander und wenn einer alles plattmacht oder der Gegner aufgibt, hat er gewonnen".
Jetzt kannst du wieder mit einem Gegenbeispiel kommen und die Diskussion dreht sich weiter im Kreis, aber ich werde mich daran erstmal nicht weiter beteiligen. Ich denke, das Grundprinzip ist in beiden Fällen simpel und wer will kann eine Wissenschaft draus machen. Das Fussball in Deutschland den Platz hat den es hat liegt in der Vergangenheit und nicht darin, das SC2 so unglaublich schwer zugänglich ist. Ich kann ja schließlich auch Interesse daran entwickeln, obwohl ich es nicht selber spiele.
 
ranzen schrieb:
Das intuitivste wäre wohl eher "Ball muss ins Tor". Dann noch eine Regel für Spielfeldbegrenzung und eine die aussagt, dass der Gegenspieler nicht in Mitleidenschaft gezogen werden darf, fertig. Ein klein bischen mehr ist Fussball dann ja doch.

Nicht viel. Das Meiste lässt sich auf diese Grundsätze zurückführen.

ranzen schrieb:
Du verteidigst vehement die Komplexität von SC2 (bzw die soo schwere Zugänglichkeit) und versuchst immer wieder Fussball als den einfachsten Sport (von mir aus auch "zugänglichsten") darzustellen.

Es ist ein kleiner Unterschied, ob etwas einfach nur gut zugänglich ist, oder es auf höherem Niveau auch keine tiefergehenden Taktiken hat. Aus letzterem habe ich mich bewusst rausgehalten.

ranzen schrieb:
Würde man beide Spiele mal den Platz tauschen lassen würdest du wahrscheinlich statt deines Protoss-Beispiels schreiben "und der eine Mann, der kein Trikot trägt trällert mit seine Pfeife und alle hören auf zu spielen, da versteht einer, der das Spiel nicht kennt eben nur noch Bahnhof. SC hingegen ist so einfach, da kämpfen einfach 2 verschiedenfarbige Teams gegeneinander und wenn einer alles plattmacht oder der Gegner aufgibt, hat er gewonnen".

Tut mir leid, dieses Beispiel funktioniert leider nur für Starcraft. Der Mann trällert seine Pfeife nach einem eindeutigen Punktestand, der jedem dick eingeblendet wird, sogar mit kleiner Uhr, wann denn genau geträllert wird, und wie ich dargelegt habe, gibt es eben in Starcraft Situationen, in denen nicht sofort ersichtlich ist, warum eine Seite nun aufgegeben hat. Try again.

ranzen schrieb:
Das Fussball in Deutschland den Platz hat den es hat liegt in der Vergangenheit

Ich habe offenbar vollkommen umsonst von „weltweit“ gesprochen. Aber auch hier: EINER der Gründe liegt in der Vergangenheit.
 
Also ob nun Fußball, Starcarft, LoL oder DotA, alles lässt sich auf Grundprinzipien zurückführen, die einfach sind. Fußabll eben, dass Team A mehr Tore schießt als Team B, die RTS- oder MOBA-Games eben auf Team A haut Team B kaputt.

Das ist im Prinzip einfach zu verstehen. Im Fußball gewinnt der, der mehr Tore schießt. Im RTS gewinnt der, der mehr zerstört. Einen Punktestand gibt es in vielen Spielen nicht das stimmt, aber man sieht doch, wer noch etwa was rumstehen hat und welche Menge an Ressourcen sie noch haben, das ist eben der Punktestand. In DotA z.B. sieht man oben auch immer die Anzahl der Kills pro Team und die verstrichene Zeit.

Entscheidend ist immer noch das wie. Und das ist hier und da schwer zu verstehen. Warum verliert Mannschaft A plötzlich 3:2 obwohl sie zur Halbzeit 2:0 geführt hat? Warum verliert Team A gegen Team B obwohl sie nach 20 Minuten 10 Kills mehr auf dem Konto hatten? Und genau das ist das wie. Da kann es so viele unterschiedliche Gründe geben, dass da ein Laie hier und da nicht durch steigt, die Grundprinzipien mMn aber dennoch recht einfach sind. Ich habe selbst nie SC gespielt, aber finde manche Streams trotzdem ganz nett anzusehen, natürlich entzieht sich mir das wie zu einem gewissen Teil, aber trotzdem kann ich ganz gut folgen (grundlegende RTS-Logik z.T. eben). DotA oder LoL ähnlich, die sind zwar aufgrund der zahlreichen Spells, etc. komplexer, aber folgen kann man ihnen trotzdem ganz gut. Ich verfolge eSport-Streams zwar ohnehin nur sehr selten, aber das folgen ist oftmals nicht das Problem, erst wenn das Prinzip eines Spiels sich grundlegend von anderen, bekannten Prinzipien unterscheidet.
 
Zurück
Oben