Sicherlich ist das Bereitstellen von Updates für das Windows-Ökosystem angesichts der Vielfalt der Kombinationen aus Hard- und Software eine Herausforderung. Man kann auch darüber diskutieren, ob 1000 Betroffene bei (laut Microsoft) 1,5 Milliarden Windows-Installationen nicht Peanuts sind. Doch wenn man selbst betroffen ist, stellt sich das ganz anders dar, und das Risiko, beim nächsten Mal dazuzugehören, steigt von Patch zu Patch. Das vielfach beschworene „sorry, ein Fehler kann ja mal passieren“ mutiert bei ständiger Wiederholung vom Running-Gag zum Nerv-Faktor.
Wie sich Microsofts Verantwortliche noch vor ein oder zwei Jahren sich zur Aussage hinreißen lassen konnten, „IT-Professionals sollten Microsoft vertrauen und das automatische Ausrollen von Updates uns überlassen – wir wissen, welche gebraucht werden“, bleibt unter diesem Blickwinkel schleierhaft. Der Realität entrückt, könnte eine Erklärung sein. Denn viele Probleme sind hausgemacht: Eine quasi abgewickelte, eigenständige Qualitätssicherung, massive Probleme beim Auswerten der Rückmeldungen und Telemetriedaten, der Umstieg auf „Windows as a service“ mit einem vom Marketing bestimmten Funktionsumfang und schlicht zu kurzen Entwicklungszyklen tragen einen großen Teil zu den aktuellen Problemen bei.
Bleibt zu hoffen, dass Microsoft die Misere bald in den Griff bekommt. Ein erster Schritt könnte die Reduktion der Taktfrequenz der Upgrades für Windows 10 sein – alle sechs Monate ist zu häufig, und zwar nicht nur für die Anwender, sondern offensichtlich auch für Microsofts Entwicklungsabteilung. Wenn Windows alle zwei Jahre neue Funktionen erhält, ist das allemal genug. Vielleicht müsste Microsoft auch nur lernen, Upgrades nicht mehr per Neuinstallation einzuspielen, sondern kleinteiliger. Das hätte wohl viele Probleme der letzten Zeit vermieden. Doch wie auch immer: Microsoft muss seinen gesamten Entwicklungsprozess überdenken.