Auf das Meiste hat Konti ja schon gut geantwortet. Deshalb nur nochmal ein paar zusätzliche Punkte.
`basTi schrieb:
Große Icons haben auch auf dem PC einen Vorteil, denn der Mensch erkennt Muster besser als Schrift ( welche er erst lesen muss ).
"Ex-Metro" (es heißt ja nunmal nicht mehr Metro, aber alle kennen es nur unter diesem Namen
) setzt aber auch nicht systematisch auf selbsterklärende Symbole, sondern innerhalb der antippbaren Felder doch wieder hauptsächlich auf Text.
Außerdem sind "Ex-Metro"-Schaltflächen einfach übertrieben groß. Eine Maus ist viel präziser als ein kleiner, fingerbedienter Touchscreen. Das Optimum zwischen möglichst hoher Informationsdichte und zum anklicken ausreichend großen Elementen liegt bei einem PC-GUI also ganz wo anders, als bei einem Tablet-GUI.
Zur Aufklärung: Intuitiv bedeutet nicht, dass man jede Funktion erahnen können muss sondern u.a. dass man gezeigtes Wissen wieder schnell anwenden kann, weil es logisch erscheint.
Darauf wurde ja schon geantwortet. Das ist so nicht richtig.
Zum Beispiel sind Tastaturkombinationen oder Befehlskommandos + Parameter durchweg weniger intuitiv, als als aussagekräftiges Icon (z.B. mit einem Bild eines Ordners oder Papierkorbs).
Aber wenn man schon z.B. mit Tastaturkombinationen arbeitet, dann zeigt man wenigstens die im Kontext gerade relevanten zusammen mit einer kurzen Erklärung auf dem Bildschirm an, wie es z.B. das alte Wordstar schon in den späten 70ern gemacht hat. Aber "Ex-Metro" bzw. Windows 8 insgesamt macht nicht mal das. Man muss die Wischgesten einfach wissen.
Und unsichtbar versteckte Menüs sind ebenfalls das Gegenteil von intuitiv. Da hilft nur in Anleitungen (oder Foren) nachschlagen und auswendig lernen, wo sich was verbirgt. Oder blind herumprobieren. Ich habe wirklich von Leuten gelesen, die in Windows 8 verzweifelt systematisch jeden freien Millimeter des Bildschirms abgeklickt haben, in der Hoffnung, dass vielleicht was sinnvolles passiert.
Das ist ein absolutes Armutszeugnis für ein modernes Betriebsystem.
Hätte es denn wirklich so weh getan, weiterhin ein Startmenü-Symbol dazustellen und auch sichbare, möglichst aussagekräftig bebilderte Schaltflächen, über die man die Menüs an den Bildschirmrändern einbeldet.
Werdeb Microsofts Entwickler neuerdings nach eingesparten Pixeln bezahlt?
Z.B. würde niemand auf die Idee kommen auf dem iPad eine 4 finger Wischgeste zu machen um Apps zu wechseln (oder jede andere Multitouch geste) sondern man kriegt es einmal gezeigt ( Werbung / Shop) und dann kann mans ...
Und was spricht (auf dem PC) gegen das gute alte große rote "X" oben in der Ecke?
Selbst wenn man das nicht schon seit Jahrzehnten gewohnt wäre, wäre es immer noch eine eingermaßen intuitive Angelegenheit, weil auch ein völliger Neuling mit einiger Wahrscheinlichkeit erraten kann, was es mit dieser Schaltfläche auf sich hat. Notfalls lernt er es schnell durch Ausprobieren.
Aber die Wischgesten kann man nicht durch ausprobieren herausfinden. Außerdem müsste man erstmal drauf kommen, dass man überhaupt mit mehr oder weniger vielen Fingern auf dem Bildschirm herumwischen soll, bzw. noch schlimmer, auf dem PC irgendein Equivalent mit dazu der Maus veranstalten. Es deutet ja nichts sichtbares darauf hin.
Microsoft hat aus den Fiasko mit dem alten Windows Mobile gelernt, dass die kleinen Fenster-Schaltelemente auf einem kleinen Touchscreen-Gerät nichts verloren haben. Sie sind einfach zu fummelig für Fingerbedienung und selbst mit den Stift-bedienten Screens der alten PDAs unpraktisch. Genauso wie das klassische Startmenü.
Aber auf dem PC haben sie durchaus ihre Daseinsberechtigung. MS "überkompensiert" seine alten Fehler, bzw. sieht wieder nicht ein, dass ein gutes GUI auf dem einen Gerät nicht zwangsläufig auch für eine ganz andere Geräteklasse taugt.
Die ersten Personen, welche vor einer Computermaus saßen, wussten anfangs nicht diese zu bedienen, bis man ihnen es gezeigt hat ...
Das sehe ich ganz anders.
Wenn man einen absoluten Computerneuling mit der Maus etwas herumspielen lässt, lernt der sehr schnell, dass sich der Zeiger auf dem Bildschirm entsprechend mitbewegt. Dazu sieht er anschauliche Symbole wie Ordner oder den Papierkorb und er bemerkt eine (oder mehrere) Tasten auf der Maus. Dann zählt er 1 und 1 zusammen und klickt auf ein Icon und kann so sogar durch reines Ausprobieren herausfinden, wie man mit dem PC arbeitet. (Wobei der windowstypische Doppelklick da schon wieder ein unintuitives Hindernis ist.) Dabei hilft, dass sich der Computer-Desktop bewusst einer bekannten Schreibtisch-Metapher bedient.
Deshalb was Steve Jobs damals derartig hingerissen von dem, was er bei Xerox gesehen hat.
Ein Gegenbeispielt für eine unintuitive Bedienoberfläche wäre das alte Command-Prompt, wo man so gut wie keine Chance hat, durch Herumprobieren zufällig einen korrekten Befehl + Parameter zu produzieren und erst recht nicht das bewirken, was man gerade tun will. Man wird immer nur mit "Syntax Error" oder "Datei der Befehl nicht gefunden" oder ähnliches zugetextet, was einem auch nicht wirklich weiter hilft.
Ein anderes Beispiel für eine unintuitive Bedieneung ist halt "Ex-Metro". Wischgesten und unsichtbar versteckte Menüs usw. sind das Gegenteil von intuitiv.
Du hast aber weiterhin den normalen desktop, welchen du wie eh und jeh benutzen kannst.
Das ist wohl tatsächlich das beste Argument für "Ex-Metro" auf dem PC. Dass man es ja links liegen lassen und weiterhin auf dem klassischen Desktop arbeiten kann.
Mit ein paar Tricks (Tastaturkombinationen) oder Tools (z.B. Classic Shell) kann man es sogar so weit in den Hintergund drängen, dass es einen nicht mehr ständig nervend dazwischenfunkt.
Aber Microsoft hat da ganz andere Pläne. Die haben Gründe, warum sie "Ex-Metro" nicht einfach abschaltbar gemacht haben.
Microsoft hat den alten Desktop nur noch als ungeliebtes Anhängsel in Windows 8 gelassen, damit alte Windows-Software noch läuft, aber eben nicht als gleichberechtigte bzw. bessere GUI-Alternative neben "Ex-Metro". Deshlab haben sie sich auch gar nciht erst die Mühe gemacht, "Ex-Metro" und den klassischen Desktop irgendwie miteinander zu verschmelzen. Die einen Anwendungen wissen von den jeweils anderen nichts und die Bedienung ist komplett uneinheitlich usw. Es ist noch krasser, als damals die Trennung von Programm- und Dateimanager in Windows 3.X, fast wie zwei separate Betriebsyteme.
Wenn es nach MS geht, werden möglichst schnell alle alten PC-Anwendungen in neue "Ex-Metro"-Apps überführt und sobald das erreicht ist, verschwindet der klassische Desktop endgültig. Lieber heute als Morgen. Wie gesagt ist der Desktop bei RT schon gar nicht mehr für Software von Drittanbietern nutzbar. Wenn es nach MS geht, wird das auch bei x86-Windows möglichst bald so sein.
Warum will MS unbedingt, dass Anwender und Entwickler nur noch auf "Ex-Metro" setzen? Nicht weil die neue Oberfläche auf dem PC besser/ergonomischer/intuitiver usw. wäre, als die der herkömmlichen Windows-Anwendungen, sondern weil nur "Ex-Metro"-Apps auch sinnvoll auf Tablets oder sogar Smartphones laufen und MS jeden Preis in diese hippen, boomenden Märkte hinein will. Zumal sie offensichtlich diesmal den Analysten glauben, die wie schon so oft mal wieder das Ende des PCs vorhersagen.
MS will aber nicht als normaler Neueinsteiger in den bisher verpassten Tablet-Markt einsteigen, sondern den schon abgeschriebenen PC-Markt, wo Windows nach wie vor dominiert, als Sprungbrett benutzen. PC-Windows wird geopfert, um neue, vermeintlich lukrativere Ufer zu erreichen.
Wie Super Mario, der sich mitten im Sprung vom armen Yoshi abstößt und seinen treuen Weggefährten in die Schlucht stürzen lässt, damit er es selbst auf die andere Seite schafft.
Aber den Gefallen tue ich denen nicht. Mir ist egal womit und wie viel Geld MS verdient und ob Windows-Tablets erfolgreich sein werden oder floppen. Ich bin kein Microsoft-Aktionär. Ich will nur ein möglichst optimales PC-Betriebsystem.