Dr. MaRV schrieb:
Genau so ist es! Und als man beim Kinderlinunx von Canonical die neue Gnome eingeführt hatte regten sich auch alle auf, jetzt plötzlich ist Linux wieder das Nonplusultra in Sachen Optik.
Wobei es bei Linux schon immer so war, dass man zu nichts gezwungen wurde. Es gab bei verschiedenen Distributionen zwar immer wieder neue Standard-Windowmanager, aber man konnte auch immer einen anderen auswählen und besonders beliebte Alternativen gibts dann in "Abspaltungen" dieser Distribution als voreingestellten Standard für die, die es nicht selbst entsprechend ändern können/wollen.
Wirklich schlimm wird es immer nur, wenn ein OS einem etwas aufzwingen will, und das war bei Windows früher auch nur sehr selten der Fall. Es gab fast immer die Möglichkeit auf den alten Standard (inklusive dem Look) zurückzugehen. Windows 8 hat mit dieser Tradition gebrochen.
Wäre Windows 8 wie Windows 9 (nennen wir es der Einfachheit halber erst mal weiter so) gewesen und man hätte mit ein paar Klicks zwischen Startmenü und Startbildschirm umstellen können, wäre die Kritik am Startbildschirm wesentlich geringer ausgefallen.
Fehlt halt nur noch die Option, auch beim Look des Desktops umzustellen, z.B. auch auf Aero Glass oder auch den Win2K-Look. Vielleicht wird es die ja im fertigen "Win9" geben. (Ich rechne aber leider eher nicht damit.)
Nochmal, es ist ein Betriebssystem, wer "geile Optik" oder Grafik brauch, der soll sich ein Spiel installieren und starten. So ein Kindergarten hier wegen dem Scheiss aussehen, das man mit ein paar Klicks und Tools sofort wieder in den Steinzeitzustand ändern kann!
Ich finde den Look eines GUI schon sehr wichtig. Schließlich guckt man da viele Stunden am Tag (bei der Arbeit und privat) drauf. Auch wenn die Funktionalität das Ganze natürlich erst mit Sinn füllt, darf es dabei nicht beliebig hässlich sein.
Man vergleiche das GUI z.B. mit einer Schrankwand. Die kann wunderbar praktisch sein und super viel Stauraum bieten, aber wenn sie grottenhässlich aussieht, stellt man sie sich trotzdem nicht in die Wohnung. Es ist nur natürlich, dass man es um sich herum möglichst schön haben will. (Und da jeder Mensch einen anderen Geschmack hat, sollte man auch hierbei einfach die Wahl lassen.)
Und so furchtbar einfach und unproblematisch ist es nicht, den Desktop-Look von Windows mit inoffiziellen Dritthersteller-Tools, sprich Skins, zu verändern. Da ist oft einiges an Handarbeit gefragt und spätestens beim nächsten Upgrade kann einem das selbst modifizierte Windows Probleme bereiten oder ganz um die Ohren fliegen.
Das Startmenü war nie weg, es heisst seit Windows 8 nur anders.
Man kann auch in ein Auto statt des Lenkrads ein Touch-Pad einbauen, die Anordnung der Pedale durcheinander würfeln und sagen, dass ja alles noch da ist und nur etwas anders funktioniert. Man müsste sich ja nur etwas umgewöhnen. Ich glaub aber nicht, dass diese Argumentation bei den meisten Autofahrern auf Akzeptanz stoßen würde.
Ich habe fast alle Windows Versionen seit 3.11 benutzt und bin damit ohne Probleme und Hürden bei der Umgewöhnung klargekommen. Die Einzigen die ich ausgelassen hatte waren me und 2000.
3.11 WfW, 95, 95c, 98, 98 2nd, XP, Vista, 7, 8, 8.1
Bei mir war auch ME mit dabei. (Hab sogar bis heute eine Installation davon auf meinem Retro-Gaming-PC.) Außerdem habe ich vorher und nebenher Erfahrungen mit anderen Betriebssystemen und deren Oberflächen gemacht. Neben textbasierten wie MS-DOS , CP/M und den BASIC-Commandos diverser Homecomputer, auch mehr oder weniger moderne GUIs wie die Amiga-Workbench, GEM, OS/2, BeOS und natürlich viele verschiedene Window-Manager unter Linux und auch Unix.
Ich habe mich also schon oft an neues gewöhnt. Windows 8 war unter all dem aber mit Abstand die unangenehmste Erfahrung. Keine andere grafische Oberfläche hat bei mir so viele wtf-Momente und ratloses Rumsuchen nach einer Funktion ausgelöst. (Zumindest unter dem Aspekt, dass man ja ein Windows benutzt und deshalb aufgrund der Erfahrungen mit anderen Windows-Versionen an die Sache heran geht.)
Kein andere GUI hat so wenig den Eindruck gemacht, dass es eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger war. Im Gegenteil.
Wobei man aber sagen muss, dass Windows 8.1 Update 1 schon um einiges wieder besser geworden ist, gegenüber dem ersten Win8, und einige Stolpersteine aus dem Weg geräumt hat. Mit dem Startbildschirm und seinen Apps kann ich aber (trotz Touchscreen im Ultrabook) immer noch nichts anzufangen und neige dazu, einfach zu verdrängen, dass es ihn überhaupt gibt.
Was bleibt ist der klassische Windowsdesktop mit (für meinen Geschmack) hässlicherem Design und das Fehlen des Startmenüs, was aber nicht allzu schlimm ist, wenn man sich erst mal das Wichtigste in die Taskleiste oder auf den Desktophintergrund gepinnt hat.