zombie schrieb:
Ich kann mich noch ganz genau an meinen neuen PC errinnern mit XP drauf UND welche Probleme wie Programminkompatibilitäten und Treiberproblemen und Abstürzen es gab. Also so rosig und toll war der Anfang nicht
.
Sicher war XP, besonders vor den Servicepacks, aus heutiger Sicht nicht besonders stabil und strotzte anfangs vor Bugs. (Kein Wunder bei 40 Millionen Zeilen Code.) Allerdings muss man das im Vergleich mit den Vorgängern sehen, und zumindest für Consumer war das die alte Win9X-Familie.
Diese Betriebsysteme (wenn man sie wegen des DOS-Unterbaus so nennen kann) waren in Sachen Sicherheit und Stabilität ein totaler Albtraum. Die waren in jeder Hinsicht offen wie ein Scheunentor. Nicht nur konnte jede Anwendung so ziemlich ungehindert jede andere und das ganze System abschießen, es gab auch im Dateisystem keinerlei Restriktionen.
Das kann man sich aus heutiger Sicht kaum noch vorstellen, aber jede Programinstallation unter Win9X konnte ungefragt jede beliebige Datei in jedem Verzeichnis löschen, verändern, überschreiben usw.. Systemverzeichnisse und Systemdateiein ausdrücklich eingeschlossen. Es war reine Glückssache, wenn nach der Installation einer Anwendung oder eines Spiels, andere Anwendungen/Spiele und das OS selbst noch funktionierten und sie konnten so gut wie gar nicht mehr desinstalliert werden. Jedenfalls nicht mit Bordmitteln.
Übrigends wurde was das angeht schon beim (meiner Meinung nach ungerechtfertigt) verhassten Windows ME einiges verbessert. Das führte (neben nativem USB- und WLAN-Support) Systemdateischutz und Systemwiederherstellung ein. Ich halte ME deshalb eindeutig für das beste Windows aus der alten DOS-Aufsatz-Familie. Es läuft (gute Treiber vorausgesetzt) dauerhaft wesentlich stabiler als Windows 9X. Ich hab tatsächlich immer noch eine mindestens 13 Jahre alte ME-Installation auf einem PentiumIII-PC, die trotz hunderten Installationen und Desinstallationen wie am ersten Tag läuft. Undenkbar mit Win9X und älter. Die mussten regelmäßig komplett neu installiert werden, weil sie unweigerlich immer mehr zumüllten.
Mit XP hielt dann neben der Benutzerrechteverwaltung, der sicherheitstechnisch weit bessere und durchdachtere NT-Kernel und sein Umfeld auch endlich Einzug in die Consumerwelt. Wobei dafür durchaus einige schmutzige Kompromisse gegenüber der "reinen Betriebssystem-Lehre" gemacht werden mussten. Besonders bei den Treibern, vor allem dem Grafiktreiber. Der musste "näher an die Hardware" gebracht werden, damit grafisch aufwändige Spiele (Stichwort DirectX) möglich wurden. Somit können Grafiktreiber, anders als in den ersten NT-Versionen (vor Win2000, das eigentlich auch schon für Consumer gebracht werden sollte), heutzutage das komplette System abschießen, wovon sie z.B. zuletzt unter Vista regen Gebrauch gemacht haben.