Wir Deutsche und das Bild von uns im Ausland

Ich hatte heute mit einem Freund mal wieder so eine Diskussion, er ist Streetworker in Hamburg und betreut dort Strassenkinder.

Ich glaube die wenigsten haben eine Ahnung, was für ein Elend in unserem Land herscht? Mir ist es erst mal egal ob zum Beispiel Bush oder Kerry Präsident wird, oder ob in China ein Sack Reis umfällt. Es gibt genug zu tun in unserem Land.

:stock:
 
aber wo ansetzen? die meisten die auf der straße hocken sind ausgestoßene aus der gesellschaft. rausgeekelt aus dem umfeld. rausgemobbt aus dem umfeld. wenn man denen auch noch ihre fluchtmöglichkeit nimmt werden therapiezentren und die rate der suizidgefährdeten in die höhe schiessen dasses nicht mehr tragbar wäre. die meisten die anschaffen gehen, bei denen mangelts meist auch an allen ecken und enden an geld. manche bekommen nichtmal was vom staat, weil sie keinen wohnsitz haben. ohne wohnsitz bekommse auch keine arbeit ohne arbeit keine wohnung. teufelskreis.

man kann da kaum was machen, ausser versuchen denen unter die arme zu greifen.

und mal ganz ehrlich, zu den (angeblich) deutschen tugenden: die sind immernoch aus der nachkriegszeit und sollten endlich mal begraben werden. viele jugendliche sind fast nur noch depressiv und schiessen sich die hirnzellen aus dem kopf. weil sie keine zukunft haben. entweder finanziell oder weil ihnen jemand fehlt im leben. was auch kein wunder is in einer gesellschaft die sich mehr um die wirtschaft als um die menschlichkeit kümmert. in einem land in dem big brother ne größere zuschauerzahl hat als stern tv. die einzigen bei denen ich sowas wie einen wirklichen zusammenhalt seh, is bei den kidz die auf den straßen hängen und den so verrufenen junkies. und das sollte einem schon zu denken geben. und ich rede nicht von diesem gesellschaftsdruck a la "geh arbeiten, such dirn job, was soll aus dir/dem land nur werden, kneipenstammtisch gemoser" was man bei jeder feier inner bar oder den skat-abenden zu hören kriegt, denn wer das ganze mit wirtschaft und politik verwechselt sollte eh nochmal drüber nachdenken worum es sich dreht.
 
Womit wir fast wieder beim Thema wären,nämlich unser Bild im Ausland. Viele sehen nur Mercedesfahrer und Häuslebauer in Deutschland, wenn ich sehe wie die Bundesregierung im Ausland um "Fachkräfte" für Deutschland wirbt, könnte ich kotzen. Ist doch klar das die alle denken uns geht es gut, die sollten mal Bilder aus der Realität zeigen im Ausland, wie kaputte Strassenkinder ect.

Wieso wird zum Beispiel an Bildung gespart? Warum gibt es so wenige Kindergärten? Und warum verschliessen soviele die Augen davor? Nach mir die Sinnflut, so kommt es mir vor.

Wenn ich mir vorstelle das wir SPD/Grüne an der Macht haben, möchte ich nicht wissen was passiert wenn die CDU/CSU regiert, noch mehr Sozialabbau und Manchester Kapitalismus?

Ich bin gespannt wie das Volk auf Hartz VI reagiert und ob sich endlich mal was bewegt in unserem Land. Die Franzosen oder Engländer sind, denke ich nur Neidisch weil es uns noch so gut geht, in deren Ländern geht das richtig schlimm zu teilweise.
 
Ich finds einfach schrecklich das uns sehr sehr viele als Nazis ansehen. Das ist schon 50ig Jahre her. Ich war England ausstausch da waren so kleine Kinder die haben uns immer mit Hilter Gruß begrüßt , die wissen doch eigentlich alle garnicht was die Nazis genau waren und wer Hitler war, weil dann würden sie einen nicht so behandeln.
Aber wenn sie halt alle so primitiv sind , pech.
 
Neulich haben ein Abgeordneter und ein Journalist der Times im TV gesagt, es sei erschreckend, wie englische Jugend im Unterricht durch veraltete Lehrpläne und Bücher auf ein Bild von Deutschland getrimmt, das so gar nicht mehr real ist. - Die nehmen nur das Dritte Reich durch. Sonst nix.
 
Ich war vor ca. 6 Jahren mit der Schulklasse in England (genauer Doncaster) und es gab viele Jugendliche, die uns böses hinterhergerufen haben.
Wir seien Nazis und Mörder etc.
Natürlich nicht von allen, aber in 10 Tagen kam solch negatives Statement 3x rüber.
Ansonsten hatte ich nie Probleme. Man darf ja auch nicht gerade den mallorcinischen Urlauber mit 2,5 Atu auf dem Kessel als Beispiel nehmen :schluck:
 
Man verzeihe mir das tiefe Graben in den Untiefen des Forums.
Aber es gibt einen neuen Kurz-Artikel auf SpOn, den ich einiermaßen lesenwert finde und hier einmal posten möchte:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,483490,00.html

Es geht um das Bild der Deutsche bei den Engländern (die wir ja auch nicht allzu herzlich und oft als "inselaffen" beschrieben ;))

Aber im Gegensatz zu den Rotröcken, und hier lehne ich mich mal bissl aus dem Fenster, sind wir nicht gänzlich so verbissen und mit Vorurteilen behaftet, wie das Inselvölkchen, daß mir so herrliche Dichter und Schriftsteller beschert hat... ja, ich bin anglophil in gewisser Hinsicht, aber die Ingnoranz auf der Insel schreit förmlich: "Ich bin blöd! Helft mir!" - Jedenfalls manchmal...
 
Stamme aus Tunesien, Deutschland bedeut dort gute Autos und Hitler, auch dort wird man mit dem Hitler Gruß begrüßt wenn die wissen, dass man aus Deutschland kommt
 
Man sollte ein Volk nicht nach der Boulevard-Zeitung und dessen Leser beurteilen. The Sun ist genau so dämlich wie die BLÖD bei uns und wir wollen ganz sicher auch nicht das man uns Deutsche (als Volk) anhand der BLÖD und dessen Leser beurteilt.

Ich hab schon einige Engländer in Deutschland und England kennen gelernt und die waren alle okay und mit wenig Vorurteilen behaftet.
 
Vielleicht sollte man es doch gerade nach den Blättern beurteilen, denn die produzieren das, was die Massen lesen wollen. SUN und BLÖD sind doch nur deswegen so erfolgreich.

Ragnarök schrieb:
Es gibt genug zu tun in unserem Land.

Deutschland ist nicht allein auf der Welt und man muss sich mit etwas mehr auseinandersetzen als dem eigenen Teller. Mein Eindruck ist aber auch, das man diese "Problemgruppen" zuwenig wahr nimmt. Hm, das ist genau das was du forderst, es interessiert nicht, was andere machen oder wie es ihnen geht, man konzentriert sich auf seine eigene Situation.
 
Naja ob 3,4 Millionen Leser wirklich "die Masse" darstellen? Man wills ja immer glauben, aber prinzipielle sind Boulevard-Zeitungen vorallem eins: laut und provokant, weshalb sie eher wahrgenommen werden.

Naja jedenfalls scheint Spiegel-Online aus den Klischees eine Serie machen zu wollen, nun sind die Franzosen dran: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,483494,00.html Auch wenn diesmal der Grundtenor ein anderer ist, so will man sich nicht weniger verwundert den Kopf kratzen, über diese "Einblicke" in die Ansichten der Franzosen.
 
Um wieder zu der Wurzel des Threads zurück zu kommen: hier in Luxemburg herrscht allgemein eine gewisse Skepsis den Deutschen gegenüber. So wird zum Beispiel nicht "Deutscher" sondern "Preusse" gesagt, obwohl das natürlich niemand öffentlich zugibt. Auch werden die Deutschen hierzulande desöfteren als Nazis beschimpft, obwohl diese Zeiten eigentlich vorüber sind. Doch das habt ihr alles Hitler zu verdanken, denn das Misstrauen haben wir von unseren Großeltern geerbt, die den Krieg noch miterlebt haben. Mein Großvater hielt auch nicht allzu viel von den Deutschen. Ich gebs zu, ich sage auch immer "Preussen", wenn ich unter Kollegen und in der Familie bin, doch das ist keineswegs abwertend gemeint. Wie bereits gesagt, das haben unsere Eltern von deren Eltern und wir haben's von unseren Eltern.
P.S.: Ich schätze Deutsche Wertarbeit und besonders eure Autos.
 
Ibn Tufail schrieb:
Stamme aus Tunesien, Deutschland bedeut dort gute Autos und Hitler, auch dort wird man mit dem Hitler Gruß begrüßt wenn die wissen, dass man aus Deutschland kommt

Das kann ich bestätigen. Erschreckenderweise ist das nicht als Beschimpfung oder Beleidigung gemeint. Viele Menschen nordafrikanischer Herkunft empfinden Sympathie mit den abstrusen Theoremen und Ideen Hitlers.

Auf einem ägyptischen Bazaar sagte mir eine Händlerin letztes Jahr in gebrochenen Deutsch: "Du Deutscher? Du guter Mensch. Hitler war ein guter Mann." :eek:

W-i-d-e-r-l-i-c-h-, aber die wissen es dort nicht besser. Der Judenhaß sitzt dort bei vielen tief.
 
Das hat teilweise wenig mit dem Judenhass zu tun. Als Beispiel Algerien: als französische Kolonie standen sie vor der Wahl mit oder gegen die Deutschen zu kämpfen. Sie entschieden sich für die Allierten, da diese ihnen die Unabhängigkeit versprachen. Was war aber das Ende vom Lied? Als der Krieg vorüber war, wurde das Versprechen gebrochen. Viele Nordafrikaner (zumindest viele mit denen ich bis jetzt geredet habe) denken so ähnlich. Außerdem sind ihnen die Verbrechen bekannt, aber nicht so bewusst. Sie wissen aber, dass Hitlerdeutschland gegen die Besatzer Krieg führte...

Teilweise gibt es auch schon recht lange Verbindungen zwischen Deutschland und einigen Ländern im Nahen Osten (Linie Berlin-Bagdad durch die Türkei etc.). Da die Deutschen nie als Kolonialherr aufgetreten sind (Osmanisches Reich als wichtiger militärischer/wirtschaftlicher Partner Ende des 19ten JHd. - Aufbau von Bahnlinien, Industrie, sowie Militärattachees), ist das Ansehen der Deutschen dort oft anders, als z.B. von den Briten usw. ...

Aber meist ist es verbunden mit den typischen Klischees für Deutschland: Herrausragende Technik und Perfektion. Das wird dann sofort mit Adolf Hitler verbunden. Leider...

Jetzt aber wieder zurück zum Thema. Hier in Frankreich ist das Verhältnis gegenüber den Deutschen auch so ziemlich gespalten. So Mancher stellt ich unter einem Deutschen eine gefühlskalte quasi perfekt arbeitende Arbeitsmaschine vor. Man muss auch erst mit den Franzosen warm werden - dann stellen sich aber viele Gemeinsamkeiten herraus, allerdings auch der ein oder andere Gegensatz.
 
obwohl diese Zeiten eigentlich vorüber sind.
Nicht "eigentlich". Diese Zeiten SIND vorbei!

P.S.: Ich schätze Deutsche Wertarbeit und besonders eure Autos.
Das is schon fast genau so lange vorbei ;)

Man muss auch erst mit den Franzosen warm werden
Ich denk das ist mit allen Menschen so, das gibt es ja auch hier bei uns wo man Klischeehaft denkt alle xxxxx sind Assis und dann lernt man einen kennen und merkt, hey der Typ is ganz in Ordnung. So isses auch mit Nationen, man bekommt Sachen erzählt die mal ein Onkel von der Mutter der Freundin erlebt hat und projeziert das auf die ganze Nation, wir Menschen denken unüberlegt nun gern in Schubladen weil es so einfach ist.
Jeder der mit bissel Grips drüber nachdenkt wird feststellen das es einfach nur dämlich ist von einem Teil auf alle zu schließen und das man eigentlich erst drüber sprechen kann wenn man selber Erfahrungen gemacht hat und da hört es bei den meisten schon auf.
 
Ich selbst zerbreche mir eher selten den Kopf über das Bild, das unmündige Bürger irgendwo im Ausland über deutsche Stereotypen haben. Denn entweder bin ich als Urlauber im Ausland unterwegs, dann wissen die Menschen dort aus Erfarhung recht gut über uns Bescheid. Oder ich habe mit Leuten zu tun, die gebildet und daher gut informiert sind. Die kennen unser Parlament und einige Namen aus dem Kabinett, können die meisten Bundesländer nennen und lesen weder BILD noch andere Revolverblätter.
 
Manchen scheint nicht klar zu sein, dass 60 Jahre in der Geschichte _nichts_ sind. Die Kriegsgeneration lebt teilweise immer noch, und deren Nachkriegskinder wandeln auch noch putzmunter über die Erde. Das sind jene Generationen, die klarerweise immer noch Ressentiments gegenüber den Deutschen hegen, auf der anderen Seite jene, die bei uns oft leider immer noch ewiggestrige Ansichten vertreten. Und mangels Mobilität ändert sich daran auch nicht mehr viel.

Erst die heutige Generation 20+ kann sich zumindest in den gebildeteren Kreisen durch erhöhte Mobilität innerhalb Europas (und nicht zuletzt auch steigendem Interesse an der EU) von diesen veralteten Vorurteilen halbwegs loslösen. Solange die (bzw. wir ;)) nicht in der Mehrzahl sind, laufe ich in Frankreich u. GB auf alle Fälle mit Österreich-Fahne am Rucksack eingenäht herum, damit nur ja keine Missverständnisse aufkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Verstehe ich das richtig? Aus Angst für einen Deutschen.. also einen Nazi gehalten zu werden, machst du unmissverständlich klar, dass du ein Österreicher bist?

Moment.. war da nicht was mit nem Österreicher und den Nazis? Hmm....

;D

@Seelenpflücker Der Artikel ist leider kostenpflichtig. :|



Und deutsche Autos sind neben den Japanischen immer noch die besten auf der Welt.. auch wenn der Preis alles andere als stimmt.
 
Zum Thema ENGLAND und NAZIS
In England besteht der Hauptteil (!) des Geschichtsunterrichtes in den Schulen aus den Geschehnissen im 2. Weltkrieg. Französische Revolution, Industrielle Revolution, Naher Osten, Kalter Krieg etc. juckt die überhaupt nicht. Die Engländer sind mit ihrem Kopf (auch wegen ihrem Schulsystem) in den 40er Jahren stehen geblieben. Im Fernsehen wird immer noch mit solchen Anekdoten geworben, vielerlei wird Comedy mit Hitler & Co. gemacht.

Daher wunder es mich nicht in einem ICE während der Fußball WM in Deutschland zu fahren, welcher voll mit Engländern war die zur einen Hälfte mit England Trikots und zur anderen Hälfte mit "Royal Air Force" und "We won 1945" TShirts bekleidet waren. Es liegt in deren Mentalität.

Des weiteren sorgen auch unsere Politiker immer wieder für "lustige" Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg:
Einmal stieg Bundespräsident Roman Herzog bei einem Auslandsbesuch aus einer Maschine der Luftwaffe und fing an mit der rechten Hand zu winken. Schlagartig nahm er die Hand runter und winkte mit der linken weiter. Auf die Frage eines Journalisten warum er dies getan hätte, antwortete er, dass sein Winken mit der rechten Hand nicht mit dem Hitlergruß verwechselt werden sollte!

Das sagt schon alles.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (ein ! pro Satzende langt)
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