Wohnungssuche/Umzug ohne Job?

th3o

Admiral
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Hallo Leute,

mein Anliegen ist so gesehen relativ straight forward: Ist es möglich eine Mietwohnung in einer anderen Stadt/anderes Bundesland zu finden wenn man keinen Arbeitsvertrag dem neuen Vermieter vorlegen kann?
Ich bin aktuell freiberuflich tätig und meine Einnahmen variieren von Monat zu Monat, das liegt in der Natur der Sache. Allerdings sind die durchschnittlichen monatlichen Einnahmen über dem Niveau des Durchschnittsnettoverdienstes in Deutschland. Reicht den Vermietern dann einfach die Schufa Bescheinigung und sowas wie Kontoauszüge der letzten 6 Monate? Auf dem Konto liegt auch bereits ein gesunder Geldbetrag.

Das letzte mal umgezogen bin ich vor 10 Jahren. Damals war ich noch Student und mein Vater hat für mich gebürgt, deswegen ging alles sauber über die Bühne, aber jetzt stemme ich halt alles.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommt immer auf den Vermieter drauf an.

Mit vielen kann man sicherlich auch einfach reden, insbesondere wenn ein gesundes Durchschnittseinkommen und etwas Geld auf dem Konto nachgewiesen werden können.
Vielleicht sind manche der Vertreter-Firmen, die Geschäfte für den Vermieter übernehmen, da prozedurell sturer, aber für die allermeisten Vermieter geht es mWn mehr darum, Mietnomaden zu vermeiden.

Daher: Probieren geht über studieren. Red einfach mal mit den Leuten.
 
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Ja, reden ist schon mal ein guter Anfang. Ist halt nur blöd wenn ich ca 600km entfernt bin, dass man da halt nicht so einfach sagen kann "Och ich komme heut Nachmittag mal rum und schaue mir die Wohnung an." Würde dann halt alles übers Telefon, Mail und Postweg (Vertragsunterzeichnung) ablaufen. Wieviele das mitmachen potenziell werde ich dann ja sehen.
 
Bei Selbstständigen ist der Steuerbescheid einer der besten Einkommensnachweise. Das ist einerseits über ein Jahr gemittelt, andererseits beinhaltet der automatisch die Verrechnung von Einnahmen und Ausgaben. Für die letzten Monate (für die es in aller Regel noch keinen Steuerbescheid gibt) könntest du dann noch die Kontoauszüge vorlegen (idealerweise inkl. EÜR als Zusammenfassung).
 
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Ich bin nicht sicher ob ein Vermieter diese Art Einsicht in meine geschäftliche Buchhaltung braucht oder brauchen sollte. Werde ich dann aber ja sehen. Man sollte meinen dass es ausreichen sollte wenn der sieht dass ständig ein gewisser Durchschnittsbetrag aufs Konto kommt und dass man auch gut Reserven hat. Was ich jetzt an Kosten usw habe, wie alles aufgeschlüsselt ist, das geht mMn nur das Finanzamt was an oder die Bank wenn ich um Kredit bitte...
 
th3o schrieb:
Was ich jetzt an Kosten usw habe, wie alles aufgeschlüsselt ist, das geht mMn nur das Finanzamt was an oder die Bank wenn ich um Kredit bitte...
Man kann auch Teile des Bescheids schwärzen.
 
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cartridge_case schrieb:
zwölf Monate der Miete direkt am Anfang zu zahlen
Ist zwar eine Möglichkeit, aber die Rücklagen dafür muss man auch haben.
 
cartridge_case schrieb:
Andere Idee: Biete an, die ersten zwölf Monate der Miete direkt am Anfang zu zahlen.
Das wäre finanziell gesehen kein Problem aber ich würde mich prinzipiell dagegen sträuben zumal ich ja auch eine 3-Monatige Kaution hinterlege. Und die ist ja eben genau für den Fall sollte der Mieter sich als Luftpumpe entpuppen. Sollte mMn eigentlich ausreichen im Zusammenspiel damit dass man solide Finanzen vorlegen kann.
 
th3o schrieb:
Man sollte meinen dass es ausreichen sollte wenn der sieht dass ständig ein gewisser Durchschnittsbetrag aufs Konto kommt und dass man auch gut Reserven hat.
Die Reserven können sehr schnell (für den Vermieter im Zweifel unerreichbar) weg sein, selbst wenn sich der Aufbau der Summe aus den Kontoauszügen ermitteln lässt. Aber gut, Kontoauszüge, die man heute oft nur noch digital bekommt, lassen sich auch problemlos fälschen. Von daher fände ich einen (teilgeschwärzten) Steuerbescheid und die aktuellen Kontoauszüge (wie auch immer sinnvoll geschwärzt, wenn das ganze über den halben Planeten per Mail laufen soll) am Besten.

Ob ein Vermieter sowas mitmacht dürfte auch von der Lage und damit dem Interesse andere Mieter vor Ort abhängen.

th3o schrieb:
Würde dann halt alles übers Telefon, Mail und Postweg (Vertragsunterzeichnung) ablaufen.
Du willst die Wohnung blind mieten, ohne sie, inkl. Umgebung, selber gesehe zu haben? U.U. muss man sowas in München City machen, weil es sowieso egal ist, wenn man unbedingt dort wohnen will. Persönlich würde ich aber allerspätestens zum Abschluss des Mietvertrages vor Ort sein. Es gibt auch unseröse Vermieter und soviel Erfahrung scheinst Du in dem Thema nicht zu haben, dass dir bei einem virtuellen Rundgang per Kamera auffällt, wenn der Vermieter die Ecken der Wohnung/des Gebäudes nicht zeigt, die er vor Vertragsabschluss verheimlichen möchte.

th3o schrieb:
Und die ist ja eben genau für den Fall sollte der Mieter sich als Luftpumpe entpuppen.
Das ist jetzt nicht auf Dich bezogen, aber dafür genügt die Kaution von 3 MM-Kaltmieten nicht. In der Zeit hat man einen Mietnomaden noch nicht einmal aus der Wohnung geklagt.
 
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@th3o
Wohin soll es denn gehen? In eine "Schwarmstadt", also Berlin, München, Hamburg, etc.? In Duisburg oder Gelsenkirchen dürfte es ungemein einfacher gehen.

th3o schrieb:
... zumal ich ja auch eine 3-Monatige Kaution hinterlege.
Bei einem richtigen Problemfall reicht das Geld nicht. Vielleicht wärst Du bereit, die Kaution freiwillig beispielsweise zu verdoppeln?

Vermutlich dürfte es bei Privatanbietern oder Maklern besonders schwierig sein:
Je nach Stadt und Ausbuchung der vorhandenen Wohnungen kann es eine schlaue Idee sein, Makler komplett zu umgehen, Privatvermieter:innen auch – und lieber daran zu arbeiten, Verwaltungsmenschen zu überzeugen: Wohnungsbaugenossenschaften und alternative Wohnprojekte öffnen gelegentlich ganz andere Türen und Möglichkeiten.

Wieviel bist Du bereit auszugeben?:
Bei hochpreisigen Immobilien zur Miete sinkt die Nachfrage generell. Während die Nachfrage im Segment bis 500 Euro in den Metropolen praktisch explodiert, und „normale“ Mietpreishöhen zwischen 500 Euro und 1.500 Euro liegen, wird für Vermieter ab Mietpreisen um 1.500 € aufsteigend die Interessentenauswahl dünn. Dies läuft für Sie als Selbständiger. Durch die geringe Nachfrage steigern sich Ihre Chancen bei der Vergabe der Mietwohnung: Ist die Nachfrage dünn, befasst sich der Vermieter eher und tiefer mit Risikomietern.

Dann würde ich mir sehr zeitig vor einem Umzug ein Netzwerk in der Zielgegend aufbauen. Wenn man Kontakt zu anderen Selbstständigen vor Ort hat, kann das die Suche sehr vereinfachen.
 
gymfan schrieb:
Das ist jetzt nicht auf Dich bezogen, aber dafür genügt die Kaution von 3 MM-Kaltmieten nicht. In der Zeit hat man einen Mietnomaden noch nicht einmal aus der Wohnung geklagt.
Ich denke da würde es dann zb hilfreich sein eine sehr gute Empfehlung von meiner aktuellen Hausverwaltung zu bekommen die bescheinigen können seit wann ich hier lebe und dass ich noch nie auch nur einen Monat im Mietrückstand war. Oder wäre das nichts wert?
Ergänzung ()

barmbekersurfer schrieb:
@th3o
Wohin soll es denn gehen? In eine "Schwarmstadt", also Berlin, München, Hamburg, etc.? In Duisburg oder Gelsenkirchen dürfte es ungemein einfacher gehen.
Eifelgebirge/Ruhrgebiet, so irgendwas zwischen Koblenz und Bonn

Ich habe gerade mal geschaut und bei AirBnB auch Zimmer gefunden die auf Langzeit angelegt sind. Da gibts durchaus Möglichkeiten auch mal 2-3 Monate für nicht soviel mehr als eine normale Miete unterzukommen (500-800 pro Monat hab ich was gefunden). Das würde die eigentliche Wohnungssuche dann auf jeden Fall erleichtern wenn man in der Region schon ist.
 
th3o schrieb:
so irgendwas zwischen Koblenz und Bonn
Also in Altenahr, wo ich mit dem neuen war, oder Neuenahr, wo ich mit dem Alten war.
Frei nach:
:freak:
 
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Ja, kennst du da jemanden der ne Wohnung zu vergeben hat :D? Ist ein schönes idyllisches Örtchen - und die Nordschleife ist nicht weit weg ;)
 
th3o schrieb:
kennst du da jemanden der ne Wohnung zu vergeben hat :D?
Leider nein.
Ich komme aus der (für Kölner) verbotenen Stadt (Düsseldorf), lebe aber seit 26 Jahren in der Nähe von München.
Ein Kollege von mir kommt aus Polch (Kreis Mayen). Aber ob der jemanden kennt, der ne Wohnung zu vermieten hat, weiß ich nicht.
 
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th3o schrieb:
Ich habe gerade mal geschaut und bei AirBnB auch Zimmer gefunden die auf Langzeit angelegt sind. Da gibts durchaus Möglichkeiten auch mal 2-3 Monate für nicht soviel mehr als eine normale Miete unterzukommen (500-800 pro Monat hab ich was gefunden). Das würde die eigentliche Wohnungssuche dann auf jeden Fall erleichtern wenn man in der Region schon ist.

Ich weiß nicht aus wie's aussieht, wo du hin willst, aber ich habe während der Wohnungssuche in Siegen letztes Jahr mit dem ein- oder anderen Vermieter gesprochen - wie auch der Firma, die meine alte Wohnung betreut hat. Ergebnis:

Jeder brauchbare Mietwohnung bekommt in kürzester Zeit 20-30 mehr oder weniger ernst zu nehmende Bewertungen. Wer eine Chance auf eine gute (und damit beliebte) Mietwohnung haben will, sollte sich nach online-schalten der Anzeige möglichst schnell melden, ein gutes initiales Anschreiben haben und möglichst unkompliziert einen Besichtigungstermin ausmachen. Die Wohnung bekommt üblicherweise derjenige, der im ersten Besichtigungsschwung den besten Eindruck hinterlassen hat - finanziell, aber auch persönlich.
Auf Basis dieses Einstellung habe ich auch bei meinen letzten Wohnungssuchen durchgeführt (es waren bisher 4 von der Zahl, so alle 4-5 Jahre...).

Ohne persönliche Besichtigung wird es extrem schwer werden, eine Wohnung zu finden, fürchte ich. Es lohnt sich natürlich, das trotzdem zu versuchen, aber das AirBnB Zimmer solltest du auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

Als Beispiel kann ich dir das Schreiben geben, auf dessen Basis ich bei der letzten Wohnungssuche häufig und schnell zu Wohnungsbesichtigungen eingeladen wurde und bei der ersten Wohnung, die mich wirklich interessiert hatte, auch fast sofort den Vertrag bekommen habe.
Basisschreiben das ich letztes Jahr verwendet hatte schrieb:
Hallo [Vermietername],

mein Name ist [...] und ich interessiere mich für die ausgeschriebene Mietwohnung. Ich bin [...] Jahre alt, Nichtraucher ohne Haustiere und [Einkommensgrundlage, z.B. Festanstellung]. Ich lebe derzeit in [...], welches seit [Arbeitgeberwechsel oder anderer Grund] nicht mehr optimal ist. Eine Wohnung in [Ort der Wohnung] wäre hier in deutlich komfortablerer Nähe.
Motivation meiner Wohnungssuche ist hier also [2-3 Gründe für den Umzug, z.B. bessere Wohnung mit gestiegenem Einkommen, kürzerer Arbeitsweg, etc].

[Paragraph, in dem soweit möglich auf die konkreten Angaben und Anliegen in der Wohnungsanzeige eingegangen wird. Immer so anpassen, dass offensichtlich ist, dass die Wohnungsbeschreibung gelesen wurde.]

Meine bisherigen Mietverhältnisse waren langjährig ([nach Möglichkeit Beispiele der eigenen Miethistorie angeben]) und bisher durchwegs stressfrei verlaufen.

Eine Kopie meines Arbeitsvertrages und positive SCHUFA-Auskunft kann ich gerne vorlegen. Falls Sie weitere Unterlagen benötigen, dann lassen Sie mich dies bitte wissen.

Einige Fragen hätte ich meinerseits: [Hier Fragen stellen, die relevant sind und nicht in der Wohnungsanzeige beantwortet wurden, z.B. wie viel Stellplatz im Keller ist, ob es einen Waschraum gibt, Parkplatz für Auto, Grundriss der Wohnung, Internetanbindung, etc.]

Falls Sie noch Fragen zu meiner Person haben oder einen Besichtigungstermin telefonisch absprechen möchten, können Sie mich unter der Telefonnummer [...] erreichen. Per email bin ich über die [...] erreichbar.

Ich würde mich sehr über eine positive Rückmeldung Ihrerseits freuen. Vielen Dank vorab für Ihre Mühen.

Mit freundlichen Grüßen,
[Name]
 
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Rickmer schrieb:
Ich weiß nicht aus wie's aussieht, wo du hin willst, aber..
Ganz herzlichen Dank für die Hinweise und vor allem für das Anschreiben. Das hilft mir sehr :)
 
th3o schrieb:
ja eben genau für den Fall sollte der Mieter sich als Luftpumpe entpuppen
Kaution ist für Schäden an der Wohnung und was anderes als eine Mietvorauszahlung. Bleibst du die Miete Schuldig, darf dies nicht mit der Kaution verrechnet werden. Grund ist, dass die Kaution ein Schuldverhältnis ist.

Auch ein gutes Einkommen haben ggf. auch Mitnomaden. Für uns war auch immer eine Bescheinigung des aktuellen Vermieters interessant und den ggf. mal anzurufen.
Eine Vermietung ohne Besichtigung haben wir immer skeptisch entgegengesehen, da man als Vermieter ja auch mal den (zukünftigen) Mieter kennenlernen will.
Alles in allem probieren. Eine Ablehnung tut ja nicht weh.
 
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