Ich würde Gewinnwahrscheinlichkeit und Siegesrate sowieso trennen. Ein guter Spieler mag eine hohe Gewinnwahrscheinlichkeit haben, nicht aber unbedingt eine hohe Siegesrate.
Ich werfe einen Würfel 50 Mal in Folge, wobei ich kein einziges Mal die Augenzahl 6 erhalte. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit für das Erscheinen der Augenzahl 6 beim 51. Wurf nicht größer, sie bleibt weiterhin bei 1/6 (16,67%). Dennoch hatte ich bei 50 Würfen eine relative Häufigkeit der Augenzahl 6 von 0 (0%).
Die relative Häufigkeit der Augenzahl 6 wird sich erst bei unendlich Versuchen dem Wert der Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Augenzahl 6 angleichen. Vorher nähert sie sich natürlich, aber ihren "finalen Wert" erreicht sie erst bei unendlich Würfelwürfen.
Ich spiele als guter Spieler mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von sagen wir mal 0,7 (70%) 50 Spiele und gewinne davon kein einziges. Beim 51. Spiel bleibt meine Gewinnwahrscheinlichkeit trotzdem bei 0,7 (70%) und wird nicht höher. Dennoch hatte ich bei 50 Spielen eine relative Häufigkeit der Siege (= Siegesrate) von 0 (0%).
Die Siegesrate wird sich erst bei unendlich Spielen der Gewinnwahrscheinlichkeit angleichen. Vorher nähert sie sich natürlich, aber ihren "finalen Wert" erreicht sie erst bei unendlich Spielen.
Das heißt ein guter Spieler wird nach mehreren tausend Spielen eine Siegesrate haben, die nahe seiner Gewinnwahrscheinlichkeit liegt (wobei "nahe" auch schon wieder ein dehnbarer Begriff ist):
Dieses berühmte Gesetz der Großen Zahl besagt, daß bei vielen unabhängigen Wiederholungen eines Zufallsexperiments, sei es Münzwurf, Würfeln, Lotto, Kartenspielen oder was auch immer, die relative Häufigkeit und die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses immer näher zusammenrücken müssen.
Quelle: Krämer, Walter: Denkste!; München; Piper Verlag GmbH; 2008, S.36
Allerdings müssen beide Werte auch nach tausenden von Spielen nicht unbedingt gleich sein. Siehe dazu z.B. auch das Würfelexperiment von Walter Krämer, das er in o.g. Buch beschreibt. Da wirft er einen Würfel 6000 Mal und erhält die Augenzahl 6 980 Mal, was einer relativen Häufigkeit von 0,1633 (16,33%) entspricht. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis ist aber wie oben erwähnt bei 0,1667 (16,67%).
Ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich wie ich das meine...