DerDoJo schrieb:
Zumal die alten SSDs bei weitem nicht so schnell waren wie heutige Modelle mit direkter PCIe Anbindung über M.2 . Viele waren ja sogar noch SATA2 damals, die SATA3 waren zum Teil nochmal teurer.
Wobei, was die tatsächlichen Ladezeiten angeht, nicht allzuviel liegt, zwischen einer alten SATA2/3-SSD und einer modernen NVMe-SSD.
Jedenfalls liegen die alten SSDs in der Praxis sehr viel näher an den modernen SSDs, als an den schnellsten mechanischen Festplatten. Vor allem, weil die Zugriffszeiten bei allen SSDs um Größenordnungen besser sind als bei Festplatten.
daddel_lars schrieb:
Bitte nicht vergessen, dass MS und Sony in ihren neuen Kisten hardwaremäßig entpacken, ohne einen CPU-Kern zu nutzten. Das ist aktuell in der PC-Sphäre m.E. nur von Nvidia für Ampere beschrieben.
Ich hab aus einem alten PC noch eine alte SSD mit Sandforce-Controller rumliegen. Bei der wurden die Daten sogar direkt durch den Controller auf der SSD in Echtzeit komprimiert und entpackt. Das ist also grundsätzlich keine ganz neue Sache. Der Hautpunterschied dürfte darin liegen, dass bei der alten Sandforce-SSD trotzdem der SATA-Anschluss einen Flaschenhals darstellt. Bei der GPU-Lösung der Konsolen profitiert potentiell auch der Datenverkehr auf dem PCIe-Lanes von der durch Kompression geringeren Datenmenge.
Was man allerdings nicht vergessen darf ist, dass all diese Kniffe, die die Anbindung der SSDs auf den Konsolen verbessern sollen, im Prinzip Lösungen für ein Problem darstellen, das in der PC-Welt schon lange mit der bewährten Vorschlaghammer-Methode gelöst wurde.
Spielkonsolen haben traditionell nur sehr begrenzten Arbeitsspeicher. (Bei der letzten Generation nicht mehr ganz so knapp wie davor, aber ist halt auch noch mit der GPU geteilt.) Deswegen ist es da üblich, möglichst kontinuierlich Daten vom Massenspeicher zu streamen. Das wurde schon zu CD/DVD-Zeiten so gemacht.
(Zu diesem Zweck waren z.B. Daten oft mehrfach auf dem Konsolen-Datenträger gespeichert, um je nach Situation schneller darauf zugreifen zu können.)
PCs haben in der Regel wesentlich mehr RAM und leisten sich deswegen schon lange den Luxus, die Daten en bloc einfach vorab vom Massenspeicher in den reichlichen Arbeitsspeicher zu schaufeln. Deswegen ist beim PC die eigentliche Performance der meisten Spiele nicht wesentlich von der Geschwindigkeit des Massenspeichers abhängig.
Das Ganze ist also nicht direkt vergleichbar. Der Bedarf, den Massenspeicher derartig zu beschleunigen, war beim PC in den meisten Anwendungsfällen, Spiele eingeschlossen, nie so akut wie bei Konsolen.
Hätte die neue XBox z.B. insgesamt 32GB RAM, dann bräuchte es diese SSDs-Tricks auch nicht. Allerdings wäre so viel GDDR6 wohl unerschwinglich teuer.