Zur Brennweitendiskussion:
Vorab: ich bin ein Saurier aus der Zeit der analogen Kameras und besitze (nach wie vor) zwei baugleiche Gehäuse, um schwarz-weiss- bzw. Farbfilm mit den gleichen (hochwertigen) Objektiven benutzen zu können.
Um das Konzept der Brennweite für jüngere Leute anschaulich zu machen, folgender Hinweis:
Für ein Porträtfoto eines menschlichen Oberkörpers, das in Sachen Bildwinkel dem menschlichen Auge entspricht, wird für eine Kleinbildkamera ein 85mm-Objektiv genommen.
Selbstverständlich kann man ein solches Porträt auch mit einem "Normalobjektiv" von 50/55 mm Brennweite machen, aber für den gleichen Massstab muss man näher an das Gegenüber. Das verzerrt den Winkel, wenn auch nur geringfügig und weniger störend.
Deutlicher wird das bei 35mm-Brennweite oder darunter (sogenannter Weitwinkel): dann muss man der zu porträtierenden Person schon auf die Pelle rücken, was unvermeidbarerweise zu einer (unnatürlich) gross wirkenden Nase führt. (
Wir lernen: Das Gesicht der Freundin NIE mit Weitwinkel fotografieren. Eine zu vermietende Wohnung aber IMMER, so soll ja grösser wirken.)
Teleobjektive mit 135 - 200 mm Brennweite haben den grossen Vorteil, dass man in der Öffentlichkeit unbemerkt (!) Porträts von Personen machen kann. Kein Aufruf zu illegalem Tun, sondern als praktische Beschreibung zu verstehen, wie Brennweite, Bildwinkel, Porträtfotografie und Distanz zwischen Kamera und Motiv zusammenhängen.
Um den Irrtum weiter oben nochmals klarzustellen: Ein Objektiv mit Fixbrennweite ist NIE ein Zoom und hat keinen Zoom. Ein Teleobjektiv hat nur einen anderen, flacheren Bildwinkel.
Elektronische Kameras haben (idR immer) einen elektronischen und nicht einen optischen Zoom. Wenn die Fixbrennweite 22 mm beträgt und es einen 5-fach-Zoom gibt, wird nicht optisch vergrössert (also durch Bildwinkeländerung), sondern es wird elektronisch in die Pixelmasse hinein'gezoomt' und eine Auswahl der Pixel auf das Format des Suchers/Displays vergrössert. Das liefert nur gute Ergebnisse bis zu einem bestimmten Vergrösserungsfaktor. Deshalb kommen die besseren Handykameras nun vermehrt mit Kameras auf den Markt, die auch eine Festbrennweite von 75mm (oder mehr) bieten, was dann teilweise beeindruckende elektronische Vergrösserungen erlaubt.
Zoom-Objektive haben gewissermassen eine variable Brennweite, müssen aber aus optischen bzw. physikalischen Gründen Grenzen beachten. Aus eigener Erfahrung: 80 - 200 mm sind machbar, 70-210 ist optisch deutlich schlechter.