Objektiv betrachtet ist das Produkt ein Nischenprodukt für eine Nische. Diese Maus wird als Gaming-Maus beworben und nicht als Peripherie für CAD, Grafikdesign oder von mir aus auch Tabellenkalkulationen. Unter den Profis im Gamingbereich (damit meine ich auch Profis, die Erfolge vorweisen und damit auch Geld verdienen), nutzt die absolute Mehrheit Palm Grip oder eine Hybrid-Variante davon. Das Produkt richtet sich allerdings explizit an Fingertip-User. Der Hersteller hat in der Hinsicht Recht, dass bezogen auf die menschliche Hand, die Finger einem Präzisionswerkzeug gleichen. Anders als bei Menschenaffen z.B., kann der Mensch filigrane und präzise Arbeiten mit seinen Fingern ausführen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass das Nervensystem vom Menschen anders funktioniert als z.B. bei einem Schimpansen. Der Mensch kann einzelne Muskelstränge ansprechen und damit auch filigrane Tätigkeiten durchführen. Ein Affe bündelt die einzelnen Muskelstränge und kann dadurch ein enormes Kraftpotenzial entfalten.
Die Frage ist doch, warum bevorzugen Profis andere Griparten und nicht den Fingertip. Auch wenn die Finger präzise sind, neigen sie auch dazu sich minimal zu bewegen. Das Extrem hierbei kennt auch jeder - nennt sich Pakinson-Erkrankung, bei der die Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt wird. Auch bei gesunden Menschen steht die Hand bzw. die Finger nie still. Was Profis aber mit Sicherheit wollen, ist eine Kontinuität auf ihrem Leistungslevel. Wenn die Maus also nur über die Finger bewegt wird, entfällt die zusätzliche Fixierung über die innere Handfläche. Diese Problematik gibt es mit Palmgrip nicht. Der Hersteller unterstellt den Profis somit indirekt, dass sie nicht wüssten, dass der Fingertip eine viel bessere Alternative für sie darstellt.
Zum Thema Gewicht, weil es auch immer wieder hier im Forum erwähnt wird: Jedes Gehirn eines Menschen reagiert unterschiedlich auf Nervenreize. Es gibt Menschen, bei denen das Gehirn eine stärkere Reizüberflutung benötigt, um die genaue Position einer Maus lokalisieren zu können. Ist die Maus zu leicht, kann das Gehirn die Maus nicht lokalisieren. Diese Gruppe der Menschen wird schwerere Mäuse präferieren bzw. einer schwereren Maus ein besseres Aimgefühl zuschreiben als einer Leichtvariante. Den umgekehrten Fall gibt es natürlich ebenso.
Ich bezweifle sehr stark, dass sich die Maus an Profis richtet, sondern vielmehr an Technik-Enthusiasten, die einfach State-of-the-Art Technik einfach mal ausprobieren wollen. Der aufgerufene Preis ist der Fertigung, der Materialwahl als auch den Komponenten zuzuschreiben. Wenn in einer Gaming-Maus eine MCU eingebaut wird, die von ihrer Leistungsfähigkeit ebenso im militärischen Bereich eingesetzt werden könnte, treibt das den Preis natürlich nach oben. Wenn statt einem 0815-Kunststoff eine Keramik-Legierung für ein Mausrad benutzt wird, ebenso.
Wer einfach eine reine Fingertip-Maus ausprobieren will, der benötigt keine M2K. Da gibt es Alternativen, die wesentlich kostengünstiger sind. Die Maus, die der M2K, bezogen auf ihre Form, am nächsten kommen dürfte ist die HS-K ACE. Auch eine Xtrfy MZ1 ist für Fingertip-User mit Sicherheit eine interessante Alternative.
Vlt. wäre eine M2K ohne Overkill-MCU und "nur" mit 2.000 Hz, dafür aber mit Paracord-Kabel und Mausrad zum gleichen Preis des Vorgängers eine noch interessantere Maus geworden.