Ich würde nicht sagen gratis. Irgendwo muss AMD das Geld, das sie in die Entwicklung von Freesync gesteckt haben und weiterhin stecken, auch wieder reinholen. Ohne Freesync wäre diese Entwicklungsarbeit in andere Bereiche geflossen (z.B. noch schnellere Weiterentwicklung von Mantle oder generell andere Optimierungen an GPU und Treiber) und/oder die Grafikarten wären inzwischen noch etwas günstiger.
Für Intel-GPU-Besitzer wird Adaptive Sync, VESA-Standard hin oder her, wohl ein Feature des (Desktop-)Monitors bleiben, das einfach ungenutzt brach liegt.
Saubere 23.976 fps klappen ja bei den aktuellen Intel-GPUs inzwischen auch so, ganz ohne speziellen Monitor (und bei AMD und Nvidia sowieso schon lange).
Was Freesync gegen G-Sync angeht, freue ich mich auf den Wettbewerb in diesem Bereich, den AMD und Nvidia sich in den nächsten Monaten und hoffentlich Jahren liefern werden. Erste Vergleichstest werden demnächst zeigen, wo die beiden Lösungen ihre Stärken und Schwächen haben und beide Seiten werden sich bemühen, das zu optimieren. So wird z.B. der G-Sync-Aufpreis zukünftig sicher deutlich niedriger werden. Davon kann jeder Kunde nur profitieren.
Den für den Kunden optimalen Fall, dass Nvidia G-Sync ganz aufgibt und nochmal was eigenes neues bringt, was auf standardisierte Adaptive Sync aufsetzt und damit monitorseitig zu AMDs Freesync kompatibel ist, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Der Aufwand und die Kosten wären für Nvidia zu groß und sie würden so oder so erstmal um viele Monate, vielleicht Jahre zurückgeworfen, wenn sie nochmal fast bei Null anfangen müssten. Das wäre nichts anderes als eine Kapitulation gegenüber der Konkurrenz.
Eher würde Nvidia G-Sync (falls es floppt) ersatzlos einstampfen und sich in einem anderen Bereich mit einem ganz neuen Feature versuchen.
Es ist ja nicht so, als müsse man einfach nur dem lizenzfreien VESA-Standard Adaptive Sync nutzen und schon hätte man dynamisch synchronisierte Refreshraten in Spielen. Die eigentliche Arbeit steckt in der GPU- und treiberseitigen Umsetzung. Die ist sowohl bei Freesync als auch bei G-Sync alles andere als trivial. Nicht umsonst liegen auch bei AMD so viele Monate zwischen der ersten Ankündigung und Demonstration von Freesync, und der Markteinführung (nach der es garantiert auch noch lange weiter gehen wird, mit weiteren Optimierungen).
Wir müssen uns also damit abfinden, dass wir auf absehbare Zeit auf der einen Seite AMD mit Freesync und auf der anderen Seite Nvidia mit G-Sync haben werden. (Und Intel ist ganz außen vor.) Wer so ein Feature nutzen will, legt sich bei der Anschaffung von Grafikkarte und Monitor auf eine Seite fest und muss dann dabei bleiben, bzw. beiden austauschen, wenn er wechselt.
Das beste, was ich mir vorstellen könnte, wäre dass Nvidia in zukünftigen G-Sync-Scalern zusätzlich auch Adaptive Sync unterstützt. Das ist nicht ganz so unwahrscheinlich, wie es auf den ersten blick scheint. Schließlich haben die Monitorhersteller auch ein Wörtchen mitzureden und auch Nvidia und G-Sync könnte es helfen, wenn sich so insgesamt mehr G-Sync-kompatible Monitore verbreiten.
Herdware schrieb:
Der Hauptgrund dürfte wie gesagt sein, dass Nvidia beim nachträglichen Umsatteln auf Adaptive Sync ja erstmal gar keine mit G-Sync vergleichbare Lösung mehr hätte. Die müssten sie erstmal ganz neu entwickeln und quasi bei Null anfangen. Sie würden viele Monate Zeit verlieren. Wie viel Know How, das in G-Sync steckt, mal eben auf eine ganz neue, auf Adaptive Sync aufsetzende Lösung übertragbar wäre, ist zumindest fraglich.
AMD wird ihnen dabei wohl kaum helfen und aus dem Freesync-Nähkästchen plaudern. Selbst wenn sie das wollten, würde wohl auch nicht viel bringen, denn Freesync ist ja auf AMDs GPUs und Treiber zugeschnitten und damit verschmolzen, die grundlegend anders arbeiten, als die von Nvidia (oder Intel).