Das Ding ist: Jedes Mal wenn solch eine Meldung über Staat und digitaler Überwachung kommt, ist der Aufschrei groß. Aber bei den ganzen tollen "Technologien" der Moderne werden zig persönliche Daten durch das Netz geschickt. Sogar freiwillig.
Eine künstliche Hintertür ist das einzige wirklich bedenkliche um das ich mir sorgen machen würde, denn sie stellt dann auch ein Angrifftpunkt für andere da. Aber:
Prinzipiell brauch man gar keine Hintertüren in den Geräten oder der Software einbauen, da so viele Dienste sowieso viele Daten an das jeweilige Unternehmen gesendet werden. Google, Apple (u.a. Siri), Microsoft, Facebook, Amazon (Alexa), dazu noch diverse andere Dienste der Social Media und der Cloud sind prädestiniert für Informationsbeschaffung ohne überhaupt direkt auf die Geräte der Zielperson zuzugreifen.
Früher gab es auch die Möglichkeit, Telefongespräche abzuhören, legal mit richterlichen Beschluss. Nun verlagert sich die Kommunikation in das Neuland Internet und die Ermittlungsbehörden können Verdächtige bei kriminellen Tätigkeiten kaum noch auf die Schliche kommen, wenn sie nicht irgendwie Möglichkeiten dazu bekommen.
Es ist ein Dilemma und nicht so einfach zu beantworten. Erst einmal aufschreien, dass damit die eigene persönliche Freiheit verletzt wird. Aber wenn man dann mal Opfer von Kriminellen wurde, bzw Angehöriger von Opfern ist, sieht man wieder mit einen ganz anderen Licht auf dieses Thema.
Soll man der Strafverfolgung die Möglichkeiten einschränken, sodass sie bei vielen Fällen handlungsfähig ist und somit es ein leichtes ist, kriminelle Aktivitäten zu verbergen?
Die Erfolgsquoten bei der Ermittlung bei Verbrechen sind sowieso schon gering....
Es geht ja nicht um Massenüberwachung oder um willkürliche Abhöraktionen, sondern um gezielte Aktionen gegen Verdächtige. Ziel sollte es sein, nicht alles strikt abzulehnen, sondern es auf einen vernünftigen Weg zu bringen. Überwachung nur mit richterlichen Beschluss durch dringenden Tatverdacht. Keine künstlichen Lücken in den digitalen Systemen für einen beliebigen Zugriff von außen. Dafür aber die Pflicht (natürlich mit richterlichen Beschluss) das Provider und Internetdienstleister Daten für Ermittlungen ausgegeben müssen. Nur um ein paar Möglichkeiten zu nennen.
Nicht immer so paranoid gegen das eigene Land stellen, denn der größere Feind sind die Kriminellen (und auch die feigen Terroristen). Und gegen diese richtet sich auch dieses Thema.
Dazu: Wie viel Privatsphäre hat man im Netz überhaupt? Vertraut ihr der Cloud, Google oder sonst wem mehr als den eigenen Staat? Google weiß ja schon, wo ihr euch gerade rumtreibt und was ihr so im Netz gesucht habt, aber der böse Staat soll nur nicht die Möglichkeit besitzen, auch an diese Informationen zu kommen...
Nicht falsch verstehen, einen Überwachungsstaat will ich auch nicht. Aber den Behörden Mittel nehmen, um Kriminelle das Handwerk zu legen ist auch nicht das richtige. Wie gesagt: Es geht um zielgerichtete Abhöraktionen von Verdächtigen, bzw sollte es. Jeder einzelne kann ja auch kaum überwacht werden, dafür sind es zu viele Menschen für zu wenig Beamte. Die Behörden schaffen es ja nicht mal ein paar hundert potentielle Gefährder vollständig zu überwachen. Die digitalen Medien dann als neutrale Zone vereinfachen es den Gefährdern, sich zu koordinieren.
Ja, Terror ist jetzt insgesamt nur eine recht kleine Nummer und entspricht eher den vorgeschobenen Gründen der Überwachung. Allerdings möchte ich nicht Opfer auf einem Weihnachtsmarkt sein.
Gewichtiger sind da unter anderem organisierte Kriminalität und Mord.
Mit dem Wissen über digitale Medien und deren mögliche Überwachung, kann man seine Privatsphäre immer noch steuern.