Godzilla 1998
Ich geb's zu, ich mag die Blockbuster von Roland Emmerich. Auch wenn mir die Schwächen bewusst sind, so bin ich doch immer gut unterhalten und habe zirka zwei Stunden, an denen ich nicht an "die Realtität" denken muss. Okay, manche Szenen erinnern an die Raptoren in Jurassic Park. Und ja, ganz logisch sind so einige Szenen dann doch nicht. Dennoch haben Filme wie "Godzilla" nicht nur Schwächen, sondern auch Stärken. Ganz vorne ist da z.B. der gute Cast, in diesem Fall Matthew Broderick, Jean Reno, Kevin Dunn oder Michael Learner, um nur ein paar zu nennen. Nicht dass wir uns falsch verstehen, der Plot ist in so einem Film eher Beiwerk, das die "Wow!"-Sequenzen zusammenhält. Dennoch benötigt man ein paar originäre Charaktäre, mit denen sich der Zuschauer identifizieren, über die er sich aufregen oder deren Handeln er emotional irgendwie nachvollziehen kann.
Und bei Emmerichs Werk funktioniert das Story-Building hervorragend, ohne dass man ständig murmelt, man wolle doch endlich die verdammte Echse sehen. Im Gegenteil, diese Fassung baut die Spannung hervorragend auf, bis zu der Szene, die Filmgeschichte geschrieben hat. Nämlich die mit dem alten Mann, der am Hafen in New York angelt und plötzlich Godzilla am Haken hat... oder eben anders herum.
Man merkt eben, dass wir in den 1990ern sind und dass die 1980er noch nicht so lange vorbei sind. Erst eine Rahmenstory aufbauen, dann Spannung, Trommelwirbel und dann kommt das Monster über die Leinwand gerannt. Dann, gegen dreiviertel vom Film, noch ein retardierendes Moment, um die Spannung vor dem Finale noch einmal aufzubauen... und Finale mit Wumms!
Für mich ist das perfektes Popcornkino ohne tieferen Anspruch oder Ambitionen auf einen Klassiker.
8/10
Godzilla 2014
Die Neuverfilmung macht hingegen alles falsch, was man so falsch machen kann. Außer die Special Effects, die tatsächlich sehr gut sind. Ansonsten ist mir völlig schleierhaft, wie man mit einem Cast wie diesem so umgehen kann.
Da gibt es sehr gute Schauspieler, wie Juliette Binoche oder "say my name" Bryan Cranston, die man entweder sofort oder dann sterben lässt, wenn sie so richtig in Fahrt gekommen sind. Dann gibt es gute Schauspieler, deren Rollen so dermaßen schlecht geschrieben sind, dass ich hoffe, dass solche Leute wie Ken Watanabe oder David Strathairn wenigstens einen Haufen Geld für diese Schmach bekommen haben. Und zu schlechter Letzt sind da noch Schauspieler wie Aaron Taylor-Johnson, die so unbeeindruckt über das Set schleichen, als seien sie auf Valium und/oder Botox. Wer zum Geier hat diesen Typ für die Hauptrolle gecastet und vor allem: warum? Und warum sollte ich mich um einen G.I. scheren, der völlig emotionslos ist bzw. gespielt wird?
Überhaupt, die gesamte Rahmenhandlung um "Ford Brody" ist so was von überflüssig. Und sie führt dazu, dass andere Handlungsstränge nicht richtig ausgeführt werden. Wenn weder der Drehbuchautor noch der Regisseur multitaskingfähig sind, hätten sie sich vielleicht auf
eine Kernhandlung konzentrieren sollen. Zum Beispiel auf die Einsatzzentrale, welche die Einsätze international koordiniert und die sowas von hemdsärmlig dargestellt wird. Eigentlich sitzt man die ganze Zeit nur im Kino und regt sich auf, weil Handlung X mit Sicherheit zur Katasrophe Y führt. Und was passiert? X wird gemacht, Y tritt ein und irgendwann denkt man sich nur noch "Oh Mann. Wenn ich mich über andere aufregen will, gehe ich doch lieber arbeiten".
Und was soll das überhaupt für ein Bild von Godzilla sein? "Your friendly neighbourhood Spiderman, äh Godzilla"? Godzilla ist ein Monster, eine Urgewalt. Am Ende hätte nur noch gefehlt, dass Godzilla den Menschen grinsend einen "Thumbs Up" gibt. Ein schrecklicher Film, für den jedes Wort eigentlich schon zu viel ist!
3/10
(Drei Punkte für Visuals, Score und Special Effects)