OneDrive: In Alben abgelegte Fotos kosten doch nicht mehr Speicher

Update Marc Stöckel
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OneDrive: In Alben abgelegte Fotos kosten doch nicht mehr Speicher
Bild: Microsoft

Bisher ließen sich bei OneDrive hochgeladene Bilder auf der Webseite des Cloudspeicherdienstes beliebig oft mit Fotoalben verknüpfen, ohne dass Microsoft dies zusätzlich auf das Speicherkontingent anrechnete. Ab Mitte Oktober soll sich das jedoch ändern. Als Ausgleich soll es vorübergehend einen Speicherbonus geben.

Als Standard-Speicherort für bei OneDrive hochgeladene Bilder gilt unter photos.onedrive.com die Fotogalerie. Dort werden zunächst alle Fotos des jeweiligen Nutzers angezeigt. Alben hingegen erstellen Anwender manuell über das Webportal, um darin anschließend nach Belieben Aufnahmen aus der Galerie zu verknüpfen.

Wie Microsoft in einer E-Mail, die einige Benutzer von OneDrive bereits erhalten haben, erklärt, will der Konzern bei dem Cloudspeicherdienst hochgeladene Fotos in Zukunft mehrfach auf das verbrauchte Speicherkontingent anrechnen, sofern der Anwender die Aufnahmen einem oder mehreren Alben zuordnet. „Daten von in Ihrer Galerie und in Ihren Alben gespeicherten Fotos werden jeweils separat auf Ihr gesamtes Microsoft-Speicherkontingent angerechnet“, erklärt der Konzern diesbezüglich in der Mitteilung an die Nutzer. Ausgerollt werde diese Änderung schrittweise, beginnend am 16. Oktober 2023.

Speicherbonus verschafft Anwendern Zeit zum Aufräumen

Bei einigen Nutzern, die von OneDrive-Alben Gebrauch machen, kann die Änderung dazu führen, dass ihr Speicherkontingent anschließend unmittelbar ausgeschöpft ist. Um dem vorzubeugen, verspricht Microsoft den Anwendern einen einmaligen Speicherbonus, der im Rahmen der Umstellung automatisch aktiviert werden und nach einem Jahr wieder verfallen soll. Eine Gebühr erhebe der Konzern dafür nicht.

Wie groß der versprochene Speicherbonus letztendlich ist und ob sich dieser gegebenenfalls an der Auslastung des jeweiligen Speicherkontingentes der Nutzer orientiert, lässt Microsoft bisher noch unbeantwortet. Sobald der Bonus gutgeschrieben sei, könne ein Anwender dessen Umfang sowie das Ablaufdatum aber in den Einstellungen von OneDrive einsehen.

Da der Speicherbonus auf ein Jahr begrenzt ist, warnt Microsoft davor, dass es danach im Falle einer Überschreitung des jeweiligen Speicherlimits dazu kommen könne, dass Benutzer keine Dateien mehr bei OneDrive hochladen und keine E-Mails mit Anhängen mehr senden oder empfangen können. Daher rät der Konzern den Anwendern, nicht mehr benötigte Fotos, Videos, Dateien und E-Mail-Anhänge regelmäßig zu löschen. In diesem Zuge verweist das Unternehmen unter anderem auf die Möglichkeit, bei OneDrive gespeicherte Dateien nach ihrer Dateigröße zu sortieren, um besonders große Dateien schneller aufspüren und löschen zu können.

Auswirkungen auf die Anwendung sind noch ungewiss

Unklar ist noch, wie sich die Änderung auf Dateioperationen innerhalb von OneDrive auswirkt. Laut Dr. Windows arbeitet der Cloudspeicherdienst bisher mit Verknüpfungen. Dies führe etwa dazu, dass ein aus der Fotogalerie gelöschtes Bild auch aus den Alben verschwindet, mit denen es verbunden war. Das gleiche Verhalten sei auch in umgekehrter Richtung zu beobachten. Nach der Umstellung auf das neue Berechnungsmodell sei hingegen denkbar, dass Microsoft stattdessen mit Kopien arbeite, sodass Bilder nach dem Entfernen aus einem Album oder der Galerie an den jeweils anderen Speicherorten erhalten bleiben.

Dass Microsoft auf technischer Ebene tatsächlich Duplikate der Fotos erstellt, darf jedoch bezweifelt werden, da Redundanzen dieser Art durch den erhöhten Speicherbedarf zusätzliche Kosten für das Unternehmen verursachen würden. Dass der Konzern erst kürzlich die unlimitierte Speicheroption aus seinem Angebot entfernt hat, würde bei einem solchen Schritt auch nicht wirklich ins Bild passen.

Es kann ebenso sein, dass sich am Verhalten innerhalb der OneDrive-Anwendung letztendlich gar nichts ändert und Microsoft mit der Umstellung lediglich versucht, neue Kunden für eines der kostenpflichtigen Microsoft-365-Abonnements zu gewinnen. Denn diese beinhalten immer auch eine Speichererweiterung für OneDrive.

Update

Microsoft hat einen Rückzieher gemacht. „Aufgrund der Rückmeldungen, die wir erhalten haben, haben wir unseren Ansatz angepasst und werden dieses Update nicht mehr ausrollen“, erklärt der Konzern nun in seinem Support-Bereich. Die Anrechnung von Fotoalben auf den OneDrive-Speicher werde folglich genau so beibehalten wie bisher.