Die Frage "Würdest du an Griechenland Geld "abgeben" ?" geht ja wohl am Thema vorbei.
Europa, und Deutschland als Teil Europas, ist angewiesen auf einen stabilen Euro.
Das Hilfspaket, für das Deutschland garantiert, stellt sicher, daß Griechenland, die anfallenden Raten zahlen kann.
Bekanntlich haben deutsche Banken Griechenland mit 34 Mrd. Euro Kredite bedient und an den Zinsen gut verdient.
Wenn Griechenland diese Raten nicht zahlen kann, sind davon in erster Linie deutsche Banken, vorneweg die verstaatlichte Hypo Real Estate, betroffen.
Fallen die Zinszahlungen und in der Folge die Kredite aus, haben die deutschen Banken (erneut) Probleme mit ihrer Kapitaldeckung.
Ein weiteres Bankenrettungsprogramm in Deutschland wäre die Folge.
Also, der Teil des Hilfspaket aus Deutschlands für Griechanlands ist zum Großeil in reinem Eigenintresse begründet, stabilier Euro und Rettung deutscher Banken.
Zum stabilen Euro
Fallender Euro steigende Exportzahlen und steigende Rohstoffpreise.
Für z.B. für den Sektor Maschinenbau und Automobilindustrie die für die Produktion auf Rohstoffimporte angwiesen sind wird sicherlich die Exportquote steigen, die Gewinnmarge fällt aber durch steigende Rohstoffpreise.
Weitere Folgen sind der volkswirtschaftliche Schaden aufgrund steigenderer Importpreise für die Verbraucher, Stichwort Öl, in der Folge Kaufkraftverlust, Schwächung des deutschen Binnenmarktes.
Da aber zum einen rund zwei Drittel der deutschen Ausfuhren sowieso in andere EU Länder gehen und somit ein schwacher Euro keinerlei Vorteile bietet, zum anderen die meisten 'Global Player' weitgehend gegen Währungsschwankungen abgesichert sind und ebenfalls keinen Gwinn aus einem schwachen Euro ziehen, überwiegen die Nachteile:
So bleibt also auf der 'Habenseite' der volkswirtschaftliche Schaden steigender Importpreise / Schwächung des Binnenmarkts.
Dies sind die Gründe, weshalb die EZB in Übereinstimmung mit der DB gegen einen schwachen Euro interveniert.
IWF EZB
Die eigentliche Pointe bei der Griechenlandkrise ist doch , daß nach den Buchstaben der jeweiligen Verfassungen weder die EU noch der IWF Griechenland helfen dürfte, die EU ist an die No-Bail-Out-Klausel aus dem Maastrichter Vertrag gebunden die gerade für diesen Fall die Hilfe untersagt, der IWF darf defacto nicht eingreifen, da Griechenlands Verschuldung nicht fremdwährungsbedingt sind.
Soweit in der Theorie.
In der Praxis sind europaweit die Banken bis über beide Ohren an der Kreditvergabe an Griechenland beteiligt. Vorneweg Deutschland.
Ließe man nun also Griechenland 'über die Klinge springen', müßte wieder ein Rettungspaket z.B. für die Banken in Deutschland aufgelegt werden. - So rettet man halt, gegen EU und IWF Recht, u.a. die deutschen Banken über eine Direkthilfe für Griechenland - EZB und DB tragen stillschweigend diesen Entschluß mit.
Ein 'Ausstieg' eines Landes aus der EU ist übrigends in den EU Vertägen gar nicht vorgesehen - zu ecu Zeiten hatte man ein Land, daß die Stablitätskriterien nicht erfüllen konnte einfach aus dem ecu rausgenommen und driften lassen, wie mehrfach bei Italien, und gut wars. Heute ist für den Euro eine solche, an und für sich gute, Option, nicht vorgesehen.
Das eigentliche Problem ist dabei aber nicht die hohe Verschuldung Griechenlands, die ja in Finanzkreisen seit Jahren ebenso bekannt ist, wie die Portugals, Irlands, Spaniens oder Italiens.
Das grundlegenden Problem ist weiterhin die fehlende Aufsicht über Rating und Bankeninstitute, die eigentlichen Gewinner und Mitverursacher der Krise.
Solange Ratingagenturen wie Standard & Poors, Moodys und Fitch ihre Einstufungen primär über Stimmungen vornehmen, der Handel mit toxischen Papieren, Derivatgeschäften Alltagsgeschäft bleibt, 'Ninja' Kredite weiter vergeben werden, Leergeschäfte und Wetten gegen den Kunden - wie jetzt aktuell gegen Griechenland - abgeschlossen werden, wird die Finanzkrise ncht überwunden werden können.