Kettensäge CH schrieb:
Das war immer die beliebte Ausrede von 4P, aber nein, es ging nicht um Subjektiv und Objektiv: Es ging darum, das es nie Massstäbe gab, die dauerhaft konsistent und konsequent angewendet wurden.
Das mit den Maßstäben ist so eine Sache. Ich verstehe worauf du hinaus willst, muss da aber an ein paar Punkten widersprechen. Gerade auch mit deinem Beispiel, dass ein Diebstahlsystem mal dazu führt, dass man ein Spiel schlechter bewertet oder ob es vollkommen egal ist.
Kettensäge CH schrieb:
Beim einen Spiel hat ein fehlendes Diebstahl-System beim Luibl zu krassen Abwertung geführt, beim anderen (wie CP2077) wurde es einfach komplett ignoriert.
Es kommt halt darauf an, was die Person von einem bestimmten Spiel erwartet und ob die Immersion durch das Fehlen eines entsprechenden Systems gestört wird oder eben nicht. Wie geschrieben: Ich verstehe worauf du hinaus willst, aber genau hier fängt das Problem an:
Würde für mich ein Diebstahlsystem Cyberpunk 2066 nun besser oder schlechter machen? In meinen Augen ist hier die Antwort klar ein Weder-Noch! In Cyberpunkt 2077 spiele ich eine Söldnerin die sich zur Legende entwickeln will und die Geschichte ist sogar relativ geradlinig vorgeben und ich entwickel meine Söldnerin in einen relativ fest vorgebene Rahmen. Da gibt es andere Sachen, die für mich viel schwerwiegender die Immersion stören, als ein fehlendes Diebstahlsystem.
Anders sieht das zum Beispiel bei den TES-Spielen und eben de Fallouts aus: Hier würde mich das Fehlen eines Diebstahlsystems wirklich ärgern, weil ich gerne dann eine spitzohrige Waldelfe spiele, die ihre Finger nicht bei sich lassen kann und alles mopst, was nicht Niet und Nagel fest ist.
Auch hier gilt halt wieder: Was erwartet man persönlich von dem Spiel. Es ist also durchaus legitim für einen Kritiker, dass er in einem Spiel das Fehlen eines entsprechenden Systems auch negativ in die eigene Wertung aufnimmt, während er es in einem anderen Spiel ignoriert!
Das primäre Problem daran ist, wenn es für den Leser nicht mehr nachvollziehbar wird oder wenn man das Gefühl bekommt, dass man etwas abschtlich zuspitzt, so wie du es beschreibst:
Kettensäge CH schrieb:
Gerade Jörg hat wie schon andere sagten, einfach immer nach dem Haar in der Suppe gesucht wenn ihm ein Titel nicht zugesagt hat, damit ist er im Laufe der Jahre zu sehr über das Ziel hinausgeschossen.
Das kann ich verstehen und ich habe selbst die Tests bei 4Players nicht wirklich ernstnehmen können, weil es zum Teil wie kindische Trotzreaktionen wirkte, wie dort manchmal getestet wurde und wie man mit den Spielen umgegangen ist.
Dabei geht es mir nicht darum, dass sie sich angeblich als einziges Magazin/Seite getraut haben Spiele "fair" zu bewerten - wer das so sieht, soll es so sehen - und damit gerne auch mal Blockbuster sehr schlecht zu bewerten und mir das nicht passen würde. Ich fand einfach die ganze Art auf 4Players und insbesondere von Luibl höchst anmaßend, herablassend und ebenso furchtbar ignorant.
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich mich im Lauf der letzten 22 Jahre und insbesonderen im Lauf der letzten 10 Jahre massiv von der Spielepresse emanzipiert habe und zwar meine News dort hole und auch durchaus die Tests lese, gleichzeitig aber auf Wertungen nichts mehr gebe. Wenn ich heute noch auf die Spielepresse wirklich viel geben würde, dann wären mir in den letzten 10 Jahre so manche Schmankerl entgangen und auf der anderen Seite hätte ich für angebliche Top-Spiele - egal ob jetzt 4 Players, GameStar und Co - zu viel Geld ausgegeben.
Deswegen mag ich ja auch immer noch Texte, denn die Journalisten müssen sich durchaus auch überlegen, wie sie etwas beschreiben und daran erkennt man dann oft auch, ob der Journalist einfach gerade ein Spiel "Hypt" oder ob es wirklich gut ist.
Pana schrieb:
Ich glaube, die Zeit des Gaming Journalismus ist komplett vorbei.
Nein, vorbei ist die Zeit nicht, nur wandelt sich der Gaming-Journalismus, so wie es alle anderen journalistischen Angebote in den letzten 20 Jahren auch tun musste und auch noch tun.
Pana schrieb:
Das liegt auch daran, dass viele jüngere Menschen keinen Wert auf Journalismus legen.
Auch das ist so nicht ganz richtig, weil du hier eine viel zu große Gruppe zusammen fasst. Es ist ein wenig von den Alterskohorten abhängig und welcher Bildungshintergrund in der Familie vorhanden ist.
Man kann aber schon sagen, dass Jugendliche mit der Zeit selbst einen kritischen Blick dafür entwicklen und dann sehr wohl auch auf eine gewisse Ehrlichkeit und Qualität wert legen.
Pana schrieb:
Die folgen lieber Influencern und hören sich deren "Werbung" an. Sie wissen, dass das keine "Tests" sind und es ist ihnen egal
Stimmt zum Teil, ist aber eben, wie geschrieben nicht ganz richtig. Während das, was du schreibst, gerade auf die Altersgruppe 6 - 12 fast ausschließlich stimmt, setzt spätestens ab der Mittelstufe durchaus auch ein Umdenken bei den Kindern ein und sie lernen auch zwischen Werbung und gezielter Manipulation durch die Influencer und eben auch wirklich qualiativer Angebote zu unterscheiden.
Der primäre Knackpunkt heute ist eher das Medium, wie der journalistische Inhalt vermittelt wird und dort sind eben Videoformate deutlich beliebter bei Menschen, als ein Text.
Ich persönlich mag Videos - wenn ich Informationen haben will - überhaupt nicht, weil ich mit Videos mir Wissen nicht so aneigenen kann, wie ich es möchte. Ich kann nicht querlesen, ich kann nicht direkt auf passende Verweise gehen, ich kann nicht mir nur den Part heraus picken, den ich wirklich brauche, sondern ich muss auf Gedeih und Verderb dieses furchtbar lineare Medium Film mir ansehen und das schlimmste ist: Ich brauch für die gleiche Informationsvielfalt deutlich MEHR Zeit, als wenn ich einen Text habe.
Nur sehen das mit der Zeit viele anders: Sie denken sie wären schneller mit einem Video. Genauso ist Lesen "anstrengend", weil es aktiver erfolgen muss. Videos sind so herrlich passiv, weil man ggf. noch was nebenbei machen kann und es ist immer Bewegung da.
Pana schrieb:
Auch die Zeit der großen Foren ist definitiv weitgehend vorbei.
Auch wieder: Ja und Nein. Die großen Foren erfreuen sich heute immer noch sehr großer Beliebtheit und werden auch rege genutzt.
Was in den letzten 20 Jahren hier passiert ist, ist eher, dass sich die Kommunikationswege zum Teil geändert haben, aber ebenso hat sich das Angebot an Foren einfach ausgedünnt. Vor 20 Jahren gab es unzähliche Foren zu einem Team mit kleinen bis mittleren Gemeinschaften, die entweder gewache sind oder die mit der Zeit ihre Mitglieder an die Konkurrenz verloren haben.
Es gibt heute deutlich weniger Foren, nur die die es seit gut 20 Jahren gibt, sind dafür oft sogar stark gewachsen.
Das ist aber ein sehr komplexes Thema.
Moetown schrieb:
Es ist und bleibt ein richtig tolles Spiel, das vielleicht nicht jedermanns Geschmack trifft, aber richtig Spaß machen kann, wenn man sich darauf einlässt.
Wenn es meine Geschmack nicht trifft, dann kann es aber kein richtig tolles Spiel sein - zumindest für mich!
Das ist immer ein wenig das Problem mit so Aussagen wie nun deiner. Es wirkt manchmal zu oft so, als wüde man versuchen dem anderen zu sagen, dass er unrecht hat, weil es ja nicht seinen Geschmack trifft. Dabei sind in dem Fall ja beide Aussage richtig. Für dich ist es ein richtig tolles Spiel. Für andere eben nicht.