SV3N schrieb:
Die Frage - jetzt mal ganz ohne Wertung - die man sich mal stellen sollte:
Weshalb ist es in Ordnung, wenn Ericsson und Nokia milliardenschwere Deals mit chinesischen Telekommunikationsunternehmen abschließen und wieso sollte Huawei in Europa nicht die gleichen Möglichkeiten haben?
Wie
@Draguspy schon richtig sagen, Huawei muss hier die gleichen Auflagen erfüllen wie Ericsson und Nokia in China. Aber dann sollte es doch auch gut sein.
Wer tatsächlich dafür ist, dass mein der Rechts- und Gesellschaftsform, der Politik und dem Regime etc. in China nicht trauen und man sie deshalb in Europa nicht mit einbeziehen darf, der muss dann auch ganz klar dafür sein, dass wir unsere Produkte auch in China nicht mehr auf den Markt bringen dürfen.
Wer A sagt, muss auch B sagen!
Normalerweise würde es ausreichen, Huawei den gleichen Bedingungen zu unterwerfen, wie europäische Unternehmen in China zu erwarten haben. Zum Deal mit Nokia ist zu erwähnen, das der Auftrag an die Bedingung gebunden war, ein Joint-Venture zur gemeinsamen weiteren Verbesserung der 5G Technologie in China zu errichten. Nicht besonders klug von Nokia, dem zuzustimmen, Huawei ist sein direkter Konkurrent. Zu Ericsson habe ich nichts weiter gelesen, außer das die Verträge so im Bereich 2-3 mrd. $ liegen.
Bei dem Geschäft spielen drei Faktoren eine Rolle. Bei der ersten stimmen wir beide überein. Es haben symmetrische Geschäftsbedingungen zu gelten. Die sind derzeit nicht gegeben und die wird es mit China auch nicht geben, schon deswegen, weil europäische Unternehmen keine chinesischen Übernehmen dürfen.
Der zweite Faktor ist ein politisch-moralischer. Den kann man ausschließen, wenn man das Thema ausschließlich betriebswirtschaftlich betrachtet. Dann kommt man zu dem Punkt: Geld stinkt nicht. Egal wie brutal die Menschenrechtsverletzungen von China sind, wenn man Geld dort verdienen kann, warum nicht?
Ich persönlich bin da gespaltener Meinung, denn wenn man jede Moral ausblendet, dann stellt sich die Frage, warum es ein Verbot von Waffenexporten in Krisengebiete gibt. Spielt Moral da eine Rolle oder nicht? Da kann man streiten, vielleicht im Einzelfall entscheiden. Huawei wäre dann so ein Einzelfall, denn in vielen anderen Bereichen werden chinesische Unternehmen nicht ausgeschlossen.
Der dritte Faktor, den lässt du völlig aus, das ist der sicherheitspolitische Faktor. Dabei geht es nicht nur um Spionage, sondern auch um mögliche militärische Konflikte. So kommt in China immer wieder das Thema auf, Taiwan militärisch zu erobern, sollte sich die Regierung für Unabhängig erklären. Was gerade in HongKong passiert, ist offensichtlich. Ebenso die Ausweitung der nationalen Sicherheitszonen/Landnahme im südchinesischen Meer, wo man bisher internationale Handelsrouten chinesischer Kontrolle unterwerfen möchte. Für Deutschland stellt sich die Sicherheitsfrage hier nur untergeordnet, da man nicht mehr fähig ist, seine eigenen Wertvorstellungen robust zu verteidigen und anderen Demokratien zu Hilfe zu eilen.
Für die USA spielt das eine Rolle. Sollte es in SO-Asien zu einem militärischen Konflikt zwischen China und seinen Nachbarn kommen, werden die USA ein Teil des Konfliktes sein. Dann wird man sehen, ob China eine Hintertür hat, 5G Komponenten abzuschalten. In Europa bräche dann ein Teil der Kommunikation zusammen mit schwer abschätzbaren Folgen, sollten sie Partei ergreifen. Das schränkt den politischen Spielraum erheblich ein. In eine ähnliche Richtung geht die Kritik an Nordstream 2.
Die USA setzen sich solchen Risiken nicht aus. Deutschland scheinen sie egal zu sein. Ob es klug gewesen sein wird, sich in wichtigen Bereichen technisch von Nation abhängig zu machen, die demokratische Systeme und dessen Werte verachten, wird sich erst im Konfliktfall zeigen. Besonders gut auf Konflikte vorbereitet, sehe ich Deutschland eher nicht.
Balthasarbildet schrieb:
Ich halte mich für links und bewundere China nicht. Und jetzt? Jetzt wirds absurd.
Wenn du Argumente hättest, könnte man darauf antworten.