Wo wir gerade bei "meine Meinung, deine Meinung" sind, hier mal meine Begründung für die Fristenlösung.
Mein Kriterium ist Leid. Messbar anhand eigenständiger Schmerzreaktionen.
Es gab noch keinen Fötus, der eine solche Reakton VOR der 12. SSW gezeigt hat.
Und es gab noch kein Baby, welches diese reaktion nach der 23. SSW
nicht gezeigt hat und trotzdem für "gesund" gehalten wurde.
Deswegen gehe ich davon aus, dass sich Leidensfähigkeit (eines der mMn zentralen Krietrien des gesunden Menschen) bei nahezu allen Föten zwischen der 12. und 23. SSW entwickelt.
Davor halte ich eine Abtreibung für problemlos ... danach für eine Tötung (auch wenn ich den Begriff für nicht ganz unproblematisch halte ... einen Abbruch nach der 23. SSW sehe ich jedenfalls nicht mehr als unproblematisch ... dafür sollte es mMn gute Gründe geben).
Nur zur Verdeutlichung. Schmerzempfinden ist bei sehr vielen Lebewesen nachzuweisen, daher reicht es nicht für die Diagnose "Mensch" aus ... wenn es aber keinen Schmerz empfindet (also keine Beobachtung gemacht wird, die den Schluss auf ein eigenständiges Schmerzempfinden zulässt), ist es sehr wahrscheinlich nichtmal ein Säugetier ... geschweige denn ein Primat oder ein Mensch.
Nur um mal die Frage zu beantworten, welche Gründe es für eine Frist gibt, die nicht damit zu tun haben, dass sie halt in irgendwelchen Gesetzen steht.
Dass es eine Ähnliche Begründung ist, die hinter unserer Fristen- und Indikationslösung steht, sehe ich eher als Zufall.
Daran, dass ich mit der Tötung leidensfähiger Lebewesen ein Problem habe, wird sich auch durch die Gesetze nichts ändern ... eventuell klappt das mit den richtigen Drogen .. wahrscheinlich brauche ich nebenbei aber auch noch ein boot-camp mit regelmäßiger Gehirnwäsche.
Zum Thema Verantwortung:
Wenn ich in meinem Leben eine Frau geschwängert hätte, dann würde ich eine Verpflichtung fühlen, mich um das Kind auch zu kümmern. Mit dieser Verpflichtung würde ich mich stark beschäftigen und dadurch bereits vor der Geburt eine emotionale Bindung zum Kind aufbauen ... sogar als Vater.
Niemand kann mir erzählen, dass es Frauen da groß anders geht ... wir sind doch alle irgendwie sozialisiert
Die Verantwortung übrnehmen, bedeutet z.B. beim Autofahren nach Möglichkeit
@FrankenDoM NICHT platt zu fahren, weil der bei rot über die Ampel geht.
Es bedeutet gleichzeitig, seine Rechnungen zu bezahlen ... und eben auch Rechnungen für Menschen, für die man die Verantwortung übernommen hat und die von einem abhängig sind ... z.B. seine Kinder.
("Rechnungen bezahlen" darf man hier durchaus weiter fassen)
Wenn man da kein Bock drauf hat, dann unterlässt man ungeschützen Sex, lässt sich Vasektomieren oder verzichtet einfach auf Sex ... hat man Bock auf Kind und Verantwortung, dann ist das unnötig ... aber auch dann sollten sich die Partner auf einen Modus einigen ... auch wenn's abtörnt.
Es kann dennoch irgendwas dazwischen kommen. Z.B. wenn die Beziehung kaputtgeht, eine Krankheit entdeckt wird (bei Mutter, Kind oder Vater) oder eben der Fall, dass niemand ein Kind wollte, aber dennoch eins entstanden ist.
Für diese Fälle gibt es die Fristenlösung ... in Ausnahmen mit 5 Monaten Zeit.
Natürlich kann auch danach noch was passieren ...und für diese Fälle ist die Fristenlösung dann auch einfach nicht toll. Da gebe ich
@#basTi Recht.
Das Kind kann dafür aber nichts, wenn die Eltern nicht mehr aufeinander klar kommen ... und ob der Typ bei mama nun der leibliche Vater ist, oder nicht, dass ist den Kindern viel egaler, als der restlichen Gesellschaft und dem vielleicht sogar wechselnden "Stiefvater".
Kinder brauchen zwar feste Bezugspersonen ... aber ob die leiblichen Eltern nun dabei sind, das scheint bis auf die Versorgungsfunkion der Mutter keine besonders große Rolle zu spielen.
Wie soll das Recht der Mutter auf körperliche Selbstbestimmung rechtfertigen, dass ihr kind um ein Leben gebracht wird ... ich würde nicht gerne auf mein Leben verzichten, nur weil meine Mutter halt gerade lieber Karriere macht ... oder Angst vor nem faltigen Bauch hat.
Ich hätte aber wohl auch kein kleines Problem damit, meiner Mutter bei der Geburt das Leben gekostet zu haben.
Zum Glück ist mir beides erspart geblieben ... und meine Mutter hat mich sogar ganz freiwillig ausgetragen.
Eine Schwangerschaft ist auch dann noch eine Frsitensache, wenn man einen Abbruch noch im 9. Monat machen könnte (meintwegen auch mit Übertragung des Fötus in einen Brutkasten) ... die Frist läge dann lediglich etwas weiter hinten (9 statt 5 Monate).
Ich habe weiter oben schon was dazu geschrieben ... ich glaube immer noch, dass jemand, der das in 5 Monaten nicht entschieden bekommt, es auch in 9 Monaten nicht entscheden haben wird.
Umentscheiden kann man sich in besonderen Situationen eben nicht (z.B. bei Verträgen) oder eben nur in einem bestimmten zeitlichen Rahmen (Kündigungsfristen) ... und ich finde schon, dass eine Schwangerschaft eine besondere Sache ist, über die man nicht entscheiden können sollte, wie über die Abgabe eines Lottoscheins.