abtreibung - nur "fristenlösung" oder mord?

DerOlf schrieb:
Würde passen ... leider ist auch die Mutter vor der Schwangerschaft einfach keine Mutter.
Dass eine Schwangerschaft keine bleibenden Schäden hinterlässt, stimmt auch nur auf der biologistischen Seite ... Vor einer Schwangerschaft bist du um einiges an Verantwortung leichter ... danach hast du Familie.
Eine Schwangerschaft hat immer Konsequenzen ... und die wenigsten davon verschwinden einfach nach 9 Monaten.
Im (immer nur hypotetischen) "Normalfall" ist auch das Kind nach 9 Monaten nicht weg ... meist verlassen die erst mit ca. 20 Jahren das Elternhaus.

Kurz: Ein ungewolltes Kind versaut dir deine gesamte bisherige Lebensplanung.

Gibst du es weg, wird dir sicherlich der Vorwurf "Rabenmutter" begegnen ... zusätzlich zu eventuell zu erwartenen Reuegefühlen. Was soziale Sanktinen bedeuten, können sich einige hier wahrscheinlich wenigstens vorstellen ... viele haben das selbst schon erlebt.

Behälst du es, wird es dich unter Umständen regelmäßig an einen Menschen erinnern, den du lieber vergessen willst (z.B. bei Gewalterfahrungen ... ganz extrem bei einer Zeugung per Vergewaltigung).
Auch ein "fieses Arschloch" kann vom gericht ein Umgangsrecht zugesprochen bekommen ... und auch wenn du das Kind abgöttisch liebst, seine pure Existenz zwingt dich, den Kontakt zu diesem Menschen aufrecht zu erhalten.
Verweigerst du den Umgang, kann das sogar rechtliche Folgen haben.

Man mag von Abtreibung halten, was man will, aber eine Schwangerschaft ist definitiv nicht nach 9 Monaten einfach gegessen.

Dieser Absatz ist vollumfänglich falsch. Die Mutter kann problemlos das Baby nach seiner Geburt bspw. bei einer Babyklappe abgeben. Dann ist die Sache komplett und für immer vorbei.

Aber das Baby eben noch am Leben.

DerOlf schrieb:
Eigentlich garnicht ... aber.
Wie kann man sowas fragen, wenn seit einigen Seiten genau darüber diskutiert wird, OB ein nach deutschem Recht abtreibungsfähiger Embryo bereits ein lebendiger Mensch ist?

Ab wann ist es ein Mensch?

Das ist im deutschen Recht praktischerweise bereits geregelt:
Ab der Nidation handelt es sich um einen Nasciturus, ein menschliches lebendiges Wesen, was bereits gewisse Rechte hat (bspw. wenn jemand gegen den Willen der Mutter eine Abtreibung vornimmt, wird er dafür bestraft - und zwar nicht wegen Körperverletzung, sondern schwerer für Abtreibung), er kann ferner erben (bspw. der Vater stirbt vor der Geburt), und er kann auch Schadensersatzansprüche erwerben (bspw. jemand versucht ihn abzutreiben, dies misslingt, er kommt zur Welt, ist aber wegen des Abtreibungsversuchs behindert).

Ich halte genauso wie das deutsche Recht jede andere Definition für Unsinn:
-Die Geburt ist kein geeigneter Zeitpunkt, denn Babies können bereits vor der Geburt auch außerhalb der Gebärmutter überleben (ich glaube ab dem 7. Monat oder so)
-Auf die Überlebensfähigkeit außerhalb der Gebärmutter alleine abzustellen ist auch nicht sinnig, denn ein Baby kann auch nach der Geburt nicht alleine überleben, bspw. braucht es Muttermilch
-Ergo bleibt nur die Nidation, weil dies der Beginn der Schwangerschaft ist und bei normalem Verlauf auch zur Geburt führt
 
Geburt kein geeigneter Zeitpunkt, weil Überlebensfähigkeit vorher schon gegeben wäre, Überlebensfähigkeit aber irrelevant, weil ein Neugeborenes sich nicht selbst versorgen kann?
Entkräftet Punkt zwei damit nicht direkt das Gegenargument des ersten Anstrichs?

Wie auch immer. Dein Fazit ist vorschnell, da Du nicht alle zu untersuchenden Punkte aufgeführt hast.
Warum maßen wir uns an, für uns selbst Sonderrechte zu erlassen, die uns über andere Lebewesen stellen?
Warum halten wir das menschliche Leben für deutlich wertvoller, als alles andere?

Historisch ging man davon aus, dass nur der Mensch zu Intelligenz fähig ist und Tiere nur instinktiv handeln. Inzwischen weiß man, dass einige Säugetiere und Vögel zB. den Spiegeltest bestehen, bei Rhesusäffchen geht man sogar davon aus, dass sie auch über Erlerntes reflektieren können. Unabhängig davon ist bei keinem Tier von einer ähnlich hoch entwickelten Geist auszugehen, und das ist auch die logische Rechtfertigung, aus der sich unsere "Sonderrechte" ableiten lassen.

Warum sollte man einem Lebewesen diese Sonderrechte zugestehen, dass diesen Geist nicht hat? Wegen dem Potenzial, diesen zu entwickeln? Oder nur, weil es menschliche Zellen sind?
Letzteres kann in meinen Augen kein Grund sein, wir sind keine heiligen Wesen oder dergleichen, beliebige Zellen sind nicht unterschiedlich zu bewerten.
Mit dem Potenzial tue ich mich auch schwer. Potenziell kann auch jede Eizelle befruchtet werden. Was wir auf dieser Welt aber garantiert nicht haben, ist ein Mangel an Menschen.
Klar, mit der Befruchtung ist erstmal alles zusammen, dass am Ende ein vollständiger Mensch entstehen kann. Davon ab ist es aber auch ein willkürlich festgelegter Zeitpunkt. Die Blastozyste nistet sich erst am fünften Tag in die Gebärmutter ein und ob sich aus ihr allein überhaupt ein Kind entwickeln könnte, ist auch umstritten. Wir reden hier immer noch eine ganze Weile nur von Zellen.

Der Geist, der uns heraus stellt, ist das Produkt einer langwierigen Entwicklung. Er zeichnet sich u.A. durch die Selbstwahrnehmung als Lebewesen, die Fähigkeit zur Reflexion usw. aus.
Diese taugen aber ebenfalls nicht als Gradmesser dafür, ob Menschenrechte zuzusprechen sind - auch ein Neugeborenes verfügt nicht darüber.
Daraus ergibt sich für mich, dass der Beginn des Einsetzens der Entwicklung des Gehirns maßgeblich wichtig ist. Für mich vollzieht sich damit der Beginn der Reise von dem, was uns von anderen Lebewesen abhebt.
Ca. ab der 23. Schwangerschaftswoche kann der Fötus Schmerzen empfinden, auf Licht reagieren und Hirnströme werden messbar. Ab diesem Zeitpunkt halte ich einen Schwangerschaftsabbruch für nicht mehr vertretbar. Die 12 Wochen, innerhalb der ein Schwangerschaftsabbruch straffrei bleibt, empfinde ich als gut gewählt. Dadurch ist ausreichend Puffer gegeben, um zu garantieren, dass eben noch keine Gehirnaktivitäten vorhanden sein können. Gleichzeitig sollte es mehr als genug Zeit sein, die Schwangerschaft zu bemerken und sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen.
 
Doch, der Mensch ist singulär und mit keinem anderen Lebewesen auch nur im Ansatz zu vergleichen, deswegen darf man kein menschliches Leben töten.

Du wirst ja wohl sicher nicht bezweifeln, dass die Menschheit insgesamt jedem Lebewesen, das wir kennen, weitaus überlegen ist, besonders in der Intelligenz und der daraus folgenden technischen Entwicklung. Nichtmal angeblich "intelligente" Tiere beherrschen sowas rudimentäres wie Kontrolle des Feuers.
 
Ich verstehe den kausalen Zusammenhang zwischen "Wir sind allen anderen Lebewesen überlegen" und "Deswegen darf man kein menschliches Leben töten" nicht.
Wieso soll das eine aus dem anderen resultieren ?
Wenn wir allen anderen Lebewesen überlegen sind und diese daher töten dürfen, wieso sollte es dann nicht auch Menschen geben, die anderen Menschen überlegen sind und diese unterlegenen Menschen daher auch töten dürfen?
Und der Arzt mit Skalpell, Absaugpumpe oder Kleiderbügel ist dem ungeborenen Baby wohl eindeutig überlegen.
 
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j-d-s schrieb:
Die Mutter kann problemlos das Baby nach seiner Geburt bspw. bei einer Babyklappe abgeben. Dann ist die Sache komplett und für immer vorbei.
Wiederhole diese Aussage bitte, nachdem du dich mit einer Frau unterhalten hast, die genau das getan hat.

Was eine Bindung ist, brauche ich dir hoffentlich nicht erklären ... falls doch: Bindung (Bidnung ist eine Doppelbeziehung ... nicht nur das Kind baut eine Bindung zur Mutter auf, auch die Mutter baut in der geistigen Beschäftigung mit ihrer Schwangerschaft eine Bindung zum ungeborenen Kind auf).

Möchtest du allen ernstes junge Mädchen, die einen Kinderwunsch ausdrpücklich verneinen, dazu zwingen, das Kind auszutragen, eine gewisse Bindung zu ihm aufzubauen, und es dann einfach wegzugeben.
Ich mag da mit meiner meinung allein stehen, aber ich halte das für extrem inhuman ... gegenüber einem voll ausgebildeten Menschlichen Wesen (in diesem Fall der Mutter wider Willen).

Lässt man den Zellhaufen innerhalb der ersten 12 Wochen wegmachen, entsteht in den meisten Fällen auch keine Bindung, deren Aufbrechen (durch das Weggeben nach der Geburt) psychsiche probleme verursachen kann (die teilweise erst Jahre später auftauchen ... dei Mutter muss mit dieser "Tat" genauso leben, wie mit einer Abtreibung.

Die sozialen Sanktionen gibt es nebenbei bei beiden Varianten ... denn was ist das bitte für eine Mutter, die ihr Kind weggibt?
Eine Abtreibung in den ersten 3 Monaten gibt die möglichkeit, die Schwangerschaft zu verheimlichen ... und DAS ist (leider) die einzige Möglichkeit, soziale Sanktionen für "abnormes" Verhalten relativ sicher zu vermeiden.
Die gesellschaftliche Norm besagt, dass ein Kind bei seinen leiblichen Eltern und am besten in einer harmonischen Ehe aufwachsen sollte ... jede Abweichung davon kann ablehnende Reaktionen aus dem Umfeld nach sich ziehen.
Man hört oft, dass die Gesellschaft da doch mittlerweile so viel weiter ist ... aber in nahezu jedem Bekanntenkreis gibt es jemanden, von dem gesagt wird, er sei katholischer als der Papst und verfolge moralische Grundsätze aus dem vorletzten Jahrhundert.
Die Gesellschaft als ganzes mag da mittlerweile weiter sein (auch nicht überall), aber das trifft definitiv nicht auf alle Individuen zu, die sich einer Gesellschaft zugehörig fühlen.Vielleicht haben nur 10 oder 20% noch viktorianische Werte ... aber wenn einer oder 2 von 10 Familienangehörigen (zu denen du eine Bindung hast, obs dir passt oder nicht) dich danach scheiße finden, dann macht das mit dir definitiv mehr als garnichts.

j-d-s schrieb:
Doch, der Mensch ist singulär und mit keinem anderen Lebewesen auch nur im Ansatz zu vergleichen, deswegen darf man kein menschliches Leben töten.
Typischer Homozentrismus ... der ist menschlich ....
Bitte mal begründen, was genau den Menschen so einzigartig macht und auf der Basis welcher Informationen, Daten, Beobachtungen man davon ausgehen kann, dass das keine andere Tierart tut.

Dass man eine Schwangerschaft nach möglichkeit vermeiden sollte, wenn man keinen Kinderwunsch hat, das ist definitiv klar und unstrittig.
Die Möglichkeiten bieten jedoch nie eine 100% Sicherheit (Ausnahme .... keep your liquor) und das bedeutet, dass Frau trotzdem schwanger werden kann.
Abtreibungsgegner sagen dann "Pech gehabt" ... oder hab ich das falsch verstanden?

Mir geht es auch nicht um die Idioten, die einfach gedankenlos in den Tag hinein vögeln. Da denke ich mir auch irgendwie, dass die sich das vorher hätten überlegen können ... womit ich denen Unrecht tue, denen das im Vollrausch passiert ... denn die können das meistens eben doch nicht.

Ich mmöchte auch nicht, dass die Leute ungeschützt rumvögeln, als gäbs kein Morgen, nur weil man eine dabei eventuell auftretende Schwangerschaft einfach abbrechen kann .... die, die sich erfolglos bemühen, eine Schwangerschaft zu vermeiden, sollten aber auch nicht durch ein generelles Abtreibungsverbot zur Mutterschaft (oder Abstinenz) gezwungen werden. Denn das fände ich moralisch untragbar.
 
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D0m1n4t0r schrieb:
Ich verstehe den kausalen Zusammenhang zwischen "Wir sind allen anderen Lebewesen überlegen" und "Deswegen darf man kein menschliches Leben töten" nicht.
Wieso soll das eine aus dem anderen resultieren ?
Wenn wir allen anderen Lebewesen überlegen sind und diese daher töten dürfen, wieso sollte es dann nicht auch Menschen geben, die anderen Menschen überlegen sind und diese unterlegenen Menschen daher auch töten dürfen?
Und der Arzt mit Skalpell, Absaugpumpe oder Kleiderbügel ist dem ungeborenen Baby wohl eindeutig überlegen.
Es zeichnet uns Menschen gerade aus, dass wir alle Angehörigen unserer Art schützen wollen, auch bspw. Alte, Kranke und Behinderte. Die Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn alle Menschen die gleichen Rechte haben.

Es kommt eben auf die Tatsache an, dass es sich um Menschen handelt, auf sonst nichts.

Das ist sowohl rechtlich als auch wissenschaftlich, ferner ethisch und religiös völlig unzweifelhaft und wird von niemandem ernsthaft in Frage gestellt. Daher erübrigt sich jede weitere Diskussion darüber.
 
Vor gar nicht langer Zeit wurde auch von niemandem in Frage gestellt dass die Erde eine Scheibe ist, dass die Sonne sich um die Erde dreht und Gott alles und jeden erschaffen hat.
Das hat auch keiner angezweifelt und die die es doch taten wurden als Ketzer verbrannt.

Oder, nehmen wir mal ein aktuelleres Beispiel. Sklaverei z.b. "Der weisse ist dem Neger überlegen und darf diesen deshalb versklaven" hat bis vor gar nicht langer Zeit auch kaum jemand angezweifelt.

Vielleicht noch was aktuelleres? Wie wärs mit dem Wahlrecht für Frauen? "Männer sind Frauen überlegen, deshalb dürfen die nicht wählen." Gibts in Teilen der Welt heute immer noch.

Damals hat sich jede Diskussion über das Thema auch erübrigt gehabt.

Willst du echt in solchen Zeiten leben in denen Diskussionen von vornherein abgewürgt werden nur weil sie "war schon immer so, wird immer so sein" in Frage stellen?

Ich glaube bei der ganzen debatte geht es in Wirklichkeit darum, dass "Konservative", d.h. meistens alte weisse Männer, Angst haben ihre Deutungshoheit, d.h. die Macht, über den Körper der Frau bzw. die Frau zu verlieren. Das was da jetzt hochkommt ist Reaktionismus und der letzte verzweifelte Versuch zu verhindern dass Frauen selbstbestimmt leben und selbstbestimmt Entscheidungen treffen die sie selbst betreffen.
Denn das ist der Alptraum jedes Konservativen: Frauen die sich nicht mehr von Männern vorschreiben lassen was sie tun, denken, reden und sagen sollen.
 
j-d-s schrieb:
Das ist sowohl rechtlich als auch wissenschaftlich, ferner ethisch und religiös völlig unzweifelhaft und wird von niemandem ernsthaft in Frage gestellt. Daher erübrigt sich jede weitere Diskussion darüber.
Ich hoffe, du kriegst das noch besser hin.
Ansonsten diskutiere ich lieber mit meiner Wand.
D0m1n4t0r schrieb:
Ich glaube bei der ganzen debatte geht es in Wirklichkeit darum, dass "Konservative", d.h. meistens alte weisse Männer, Angst haben ihre Deutungshoheit, d.h. die Macht, über den Körper der Frau bzw. die Frau zu verlieren.
Natürlich geht es auch immer um Privilegien, wenn gesellschaftliche Normen neu justiert werden (die sind nämlich von der öffentlichen Ordnung abhängig, die auf diesen Normen aufbaut) ... und wann immer es einen Diskurs zu irgendwas gibt, ist Machtdünkel nicht besonders weit (gerade im Bezug auf Deutungsmacht).
Leider trifft das lange nicht mehr nur auf alte weisse Männer zu.
 
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Wie gesagt, das ist völlig unzweifelhaft. Ich habe bereits dargelegt, dass selbst angeblich "intelligente" Tiere nichtmal auch nur auf 1% der Entwicklung von Menschen kommen, was Technologie anbelangt.

Und auch völlig unzweifelhaft ist, dass Abtreibung nunmal die Tötung menschlichen Lebens ist und ihr offenbar kein Problem damit habt.
 
@j-d-s
Schön, dass Du an das (irgendwann vielleicht mal werdende) Kind denkst und nicht an die Mutter, die selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden können sollte, ohne sich von irgendwelchen Quacksalbern, Pseudowissenschaftlern, religiösen Individuen vorschreiben lassen zu müssen, was sie darf oder was nicht und was sie muss.
 
Irgendwo muss jedenfalls die Grenze gezogen werden, entweder bei einem 3 Wochen alten Embryo oder einem 3 Jahre alten Baby.
Da ein Embryo ab ca. dem sechsten Monat prinzipiell lebensfähig ist, wenn man es denn nicht verhungern oder erfrieren lässt scheint das - ggf. mit z.B. vier Wochen Puffer - eine sinnvolle Grenze zu sein. Also Legalität bis zum fünften Monat.
 
Ähm ich denke niemandem geht es um 3 Jahre alte Babys, was auch schwer als "Schwangerschaftsabbruch" zu klassifizieren wäre. :rolleyes::freak: Zumindest habe ich etwas anderes im Biologieunterricht gelernt. Es gibt eine klare Grenze und das ist aktuell die 12. Woche. Ich weiß nicht, warum man dies ändern sollte.
 
Es sind diverse Einteilungen denkbar.
Noch im Bauch / Schon geboren
Lebensfähig / Nicht lebensähig
Ich-Bewusstsein / keine Selbstwahrnehmung als Individuum
Könnte alleine überleben / würde ausgesetzt durch verdursten/erfrieren sterben
....
Das ausgerechnet die Einteilung 'im bauch / außerhalb vom Bauch' maßgeblich ist müsste man schon gut begründen. Wieso sollte ein Frühgeborenes nicht getötet werden dürfen, wenn ein gleichaltes Baby im Bauch abgetrieben werden dürfte?
 
Nee eben nicht , weil eine Schwangerschaftsabtreibung eben bei einem Geborenen schon rein biologisch nicht geht! Oder ist Deinem Verständnis nach die Mutter noch schwanger, wenn das Kind geboren wurde? :rolleyes::freak: Falls ja empfehle ich ernsthaft den Biounterricht 2. Klasse.
"Könnte allein überleben, wenn es ausgesetzt werden würde, wäre wohl eine ziemlich abstruse Einordnung. Ich würde unterstellen, dass 90 % der Kinder im Alter von 5 Jahren und mehr nicht allein überlebensfähig wären, wenn sie "ausgesetzt" werden würden !?
Gleiches gilt für "Bewusstsein". Was machst Du mit behinderten Kindern, die ggf. eine Bewusstseinsstörung haben?
Deine "Klassifizierungen" sind schon mehr als merkwürdig.
Demnach geht es ohnehin nur darum, bis wann eine Abtreibung während der Schwangerschaft erfolgen darf (alles danach wäre per Gesetz schon ein Tötungsdelikt und nicht "nur" ein "Schwangerschaftsabbruch") und da finde ich die 3 Monatsregel sinnvoll, da dies der Frau auch genug Zeitraum zum Überlegen gibt. Danach ist das Ungeborene kein Embryo mehr sondern ein Fötus.
 
@BeBur
Wie ich bereits in einem vorigen Beitrag ausgeführt habe, hat ein Embryo ab ca. der 23. KW ein Schmerzempfinden. Damit ist es halt keine bloße Ansammlung menschlichen Fleisches mehr, sondern leidensfähig.
Unabhängig, wie man grundsätzlich zu dieser Thematik steht, kommt damit ein Gesichtspunkt dazu, der einbezogen werden muss.
 
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Mal als eher scherzhafter Einwurf ... wenn wir die leidensfähigkeit als Kriterium nehmen (nach dem ein Abbruch nach der 23 KW in keinem Fall zulässig ist), dann müssen wir uzns weiterhin gedanken darüber machen, wie wir unserem Gewissen die Sache mit der Massenhaltung UND -tötung definitiv leidensfähiger Nutztiere verpacken.
Bis ich dafür eine gute Begründung bekomme, lehne ich die Höherstellung des Menschen als Willkür kategorisch ab.

Ich halte die Grenze "12. Woche" aus mehreren hier bereits dargelegten Gründen für sinnvoll.

1. ist es noch kein Fötus, sondern ein Embryo..

2. ist unwahrscheinlich, dass dabei bereits leid zugefügt wird (abgesehen vom eventuellen Leid der Mutter ... ein paar Jahre später) ... wenn die Leidensfähigkeit erst in der 23. Woche vorhanden ist (so scheint ja der bisherige Kenntnisstand), dann ist wohl sehr unwahrscheinlich, dass sich das bei einzelnen Exemplaren in der Hälfte der Zeit entwickelt.
Was da in der 12 Woche getötet wird, leidet wahrscheinlich nicht mehr, als ein herausgeschnippelter Blinddarm.

3. Habe ich bisher noch keine Frau gesehen, die man im dritten Monat anhand körperlicher Merkmale schon ganz eindeutig als schwanger erkennen konnte ... eventuell schöpft man Verdacht, wenn sonst immer vorhandene Regelschmerzen wiederkehrenden Übelkeitsanfällen gewichen sind ... oder die Alte ständig Schokopudding mit Essiggurken und Mascapone haben will.
In diesem Stadium ist eine Schwangerschaft noch gut zu kaschieren, was (wie ich oben bereits geschrieben habe) sozialen Sanktionen vorbeugen kann, die man sowohl bei einem Abbruch, als auch bei einer pränatalen Adoptionsfreigabe befürchten darf.

4. ist es eher unwahrscheinlich, das sich in den ersten Schwangerschaftswochen bereits eine starke psychische Bindung der Mutter zum erwarteten Kind ausgebildet hat ... manchmal dauert es 4 Wochen, bis eine Frau überhaupt auf die Idee kommt, mal einen Schwangerschaftstest zu machen.
"Lach net ich kriech mei tach net".

Ein generelles Abtreibungsverbot lehne ich ab, weil eine Schwangerschaft zu weitreichende Folgen haben kann, um durch eine Dummheit (eventuell noch bei mangelnder Zurechnungsfähigkeit) erzwungen zu werden.
Da wäre z.B. die lange Pflege menschlichen Nachwuchsses ... ca. 20 Jahre sind es im Schnitt in Mitteleuropa.
Gibt man das Kind ab, kann man bei einzelnen seiner Bekannten (bis hin zu ehemals besten Freunden) auch mal mit Ablehnung rechnen ... manche Menschen haben aus weit leichteren Beweggründen kaum noch Kontakt zu ihrer Familie - und auch wenn nicht viele das zugeben ... "unproblematisch" ist sowas nie (weder für einen selbst, noch für die Anderen).
Gleiches kann bei einer Abtreibung blühen ... die kann man aber besser verheimlichen.
Manche Paare entscheiden sich auch für einen Abbruch, weil sie sich nicht in der Lage sehen, ihrem Nachwuchs ein gutes Elternhaus bieten zu können ... mit den entsprechenden, mitterweile bestens erforschten Folgen für Bildungs- und Karrierechancen. Soll man denen nun sagen "ist mir doch Scheißegal, wie dein Kind aufwächst ... hauptsache du begehst keinen Mord"?
Da könnte man auch zum VW Vorstand (oder zu dem der deutschen Bank) sagen "Ist doch egal, wie viele Menschen dann Arbeitslos oder Pleite sind ... hier gehts darum, dass DU keinen Scheiß mehr bauen kannst".

Nicht zuletzt bleibt aber immer eine Möglichkeit, seine Sexualität auszuleben OHNE dabei das Risiko einer Schwangerschaft eingehen zu müssen.
Diese Möglichkeiten sind ebenfalls nicht zu 100% sicher ... sie verringern die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft und aller emotionalen und moralischen Dilemmata in deren Verlauf aber dennoch enorm.
Und bevor ich mich mit meinen (selbstverständlich ebenfalls ambivalenten) Gefühlen zu einem Schwangerschaftsabbruch ganz konkret beschäftigen muss, "schwängere" ich doch lieber ein Taschentuch.
Ich werde als Mann nie selbst schwanger werden und bisher ist auch noch keine Frau von mir schwanger geworden ... daher habe ich keine Ahnung, wie ich zu Abtreibung stehe, wenn es mein eigenes Kind ist.
Bisher habe ich es nur bei einer einzigen Freundin ernsthaft versucht ... und bei der wäre die erste Abgebrochene Schwangerschaft aufgrund ihrer medizinischen Vorgeschichte sehr wahrscheinlich die letzte Schwangerschaft in ihrem Leben gewesen ... den drops hätte ich schlucken müssen. "Leider" (damals fand ich das schade) ist sie nie schwanger geworden ... obwohl wir es 4 Jahre lang ernsthaft versucht haben.
Meine Gründe, in dem Fall gegen eine Abtreibung zu argumentieren, lagen jedoch ganz anders, als alles, was hier an Argumenten geliefert wurde ... selbst kein Kind haben zu wollen ist das eine Ding ... einem Anderen menschen deswegen aber die Möglichkeit eventuell komplett zu versauen, das wäre mir einfach unerträglich gewesen.
 
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Ob zulässig oder nicht, wäre dann ja erst im nächsten Schritt zu klären.
Ich finde es generell sehr verwunderlich, wie einige sich hier permanent mit Pauschalaussagen und Buzzwords einer Diskussion entziehen, aber trotzdem ihren Senf dazugeben müssen.
Vllt. sollten stellenweise mal die Sonderregeln des PUG konsultiert werden...
 
Pjack schrieb:
Ob zulässig oder nicht, wäre dann ja erst im nächsten Schritt zu klären.
;)
Du hast wahrscheinlich schon mitbekommen, dass ich ein etwas größeres Problem mit dem täglichen Holocaust an Nutztieren habe ... und zwar primär wegen ihrer Leidensfähigkeit.
Leidensfähigkeit IST für mich ein K.O.-Kriterium.

Ich ernähre mich weitestgehend vegetarisch (bin aber nicht militant).
Um es genauer zu sagen ... ich bin ein sogenannter "ovo-lacto-Vegetarier" der keine Frühstücks-, Spiegel-, oder Rühreier mag (zuviel Glibber).
 
Tiere sind eher mit Pflanzen (die sind auch Lebewesen) zu vergleichen als mit Menschen. Sie haben kein intelligentes Selbstbewusstsein, das auch nur im Ansatz mit Menschen vergleichbar wäre.

Die Verharmlosung der Massenmorde der Nazis durch Vergleiche mit anderen Dingen finde ich besonders dreist.
 
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