Änderungsvorschlag des bestehenden gesetzlichen Sozialversicherungssystems

  • Ersteller Ersteller Onkelhitman
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Das Arbeitslosengeld 2 wird von der Agentur für Arbeit verwaltet. Ebenso wie Sozialgeld, Mehrbedarf und Eingliederungsleistungen.
Die Kommunen sind für die Unterkunft und Heizung, Leistungen für Bildung, und sonstiges. Nachzulesen: unter Kostenträger

Richtig ist, dass das Geld aus Steuerquellen finanziert wird. Daher war meine Frage tatsächlich nichtig. Danke für die Richtigstellen. Nein ich bin kein Experte, schreibe ich aber schon im Ausgangspost.

Die gesetzliche Rentenversicherung wird im Wesentlichen durch ein Umlageverfahren finanziert. Die jeweiligen Beitragszahler bringen die Renten der aus dem Arbeitsleben Ausgeschiedenen auf und erwerben selbst einen Anspruch auf ihre eigene (kommende) Rente (Generationenvertrag). Es gibt erhebliche Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt.
gesetzliche Rentenversicherung
Für mich bedeutet das, die Rente ist umlagefinanziert. Und wenn sie das ist, dürfte man in keinen Pott zahlen.

Eine solche massive Umverteilung ließe sich nur durch eine steuerfinanzierte Rente erreichen.
Nein, alleine durch die jetzige Durchschnittsrente und die Überschüsse von letztem Jahr, hätte man solche wie von mir gezeigten Renten machen können. Und ja, der der 10 000€ zahlt, der bekommt nicht mehr als der, der 100€ zahlt später an Rente. Warum auch? Es ist eine SOZIALLEISTUNG des Staates. Also der Bürger.

Wir brauchen auch nicht von "Gerecht" im Sinne von Leistungsbezogen ausgehen. Da hättest du sicherlich recht. Dann ist im übrigen aber schon die Nicht-Inanspruchnahme aus einer dieser Sozialversicherungen eine Ungerechtigkeit. "Warum soll ICH denn für die Kranken hier bezahlen? ICH bin doch nicht krank!" "Wieso soll ICH für die Pflegebedürftigen zahlen? ICH bin nicht Pflegebedürftig!" Das geht so lange, bis die Person doch mal eine Leistung braucht. Und dann kommt: "Ja aber ICH hab ja auch schon 20 Jahre eingezahlt!"

Ich finde das schlimm, dass eine Lebensgrundlage mit Besitz gleichgesetzt wird. Ich zahle für alle Bedürftigen in die Sozialversicherung ein. Und dann sollte jeder der es bedarf davon was bekommen. So sehe ich ein Sozialsystem.
 
@Onkelhitman

Die Rente an sich ist doch keine Sozialleistung im eigentlichen Sinne!
Eine Sozialleistung ist für mich eine Leistung für Bedürftige.

Jemand der mit 67 Jahren in Rente geht und gearbeitet hat, darf nicht bedürftig sein.

ALG2 - Aus einem sozialem Gedanken heraus, unterstützt Menschen die keine Arbeit finden.
Sie können nichts dafür, dass weder der Staat, noch die Wirtschaft diesen Arbeitsplatz nicht zur Verfügung stellen kann.

Und das ist was mich maßlos aufregt, manche Menschen tuen so als wären alle im Niedriglohnsektor, ALG1 und oder ALG2-Status gleich Analphabeten, behindert, grundlegend unterqualifiziert. Und die in der Leih- bzw Zeitarbeit sind auch alle dumm, faul oder unflexibel, für ein normales Anstellungsverhältnis schlicht und ergreifen ungeeignet, alle sind selber schuld an ihrer Situation.

Sozialleistungen kann es nur geben, wenn Steuereinnahmen oder Sozialabgaben geleistet werden.
Der Staat ist (in diesem Bezug) nichts weiter als ein Verwaltungsapparat, er kann nichts an Geld geben, wenn er NICHTS ohne die Steuereinnahmen hätte.

Unser Staat ist hoch verschuldet und subventioniert u.a. Arbeitsplätze, na halleluja!
Noch dämlicher geht es nicht. Warum sollte ein Apparat, welcher so strunzdoof ist, nicht untergehen?

Renten und ein Sozialsystem wie H4 ist nur tragbar, wenn ich durch Arbeit bestimmt Steuereinnahmen generiere. Ein bestimmtes Lohngefüge, schafft eine bestimmte Summe an Steuer- und Sozialabgaben? Wenn ich teils niedrige Löhne und Arbeitsplätze subventioniere, dass ist real und im Ausbau - dann habe ich 0 Argumentationsgrundlage mich über leer Kassen zu beschweren.

Und es ist jämmerlich das damit zu begründen, dass in unserem Land (vorwiegend junge Leute) alle unfähig sind. Wir habe in Deutschland einen Mangel an Kita-Plätzen? Hier wird schon der erste Grundstein für das erlernen, von zum Beispiel wichtigen sozialen Umgangsformen verhindert.

Selbst der allerletzte Vollhorst, welche in der Tat und auf den ersten ungeeignet für den Arbeitsmarkt ist, kann nichts für das versagen an dieser Stelle. Und wenn er morgen auf den Kopf fällt – und alles ist wieder in Ordnung, er ein Ausbildung in einem handwerklichen Beruf macht, kann er auch nichts für, wenn es keine Arbeit für ihn gibt.
 
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Ouf.

Nochmal. Wir zahlen jetzt für die Rentner von heute. Wir nehmen uns einen Zettel und notieren darauf: "Für die Rente von anderen Personen wurde heute von Zwenner ein Beitrag geleistet." Die gesetzliche Rentenversicherung ist Bestandteil der SOZIALVERSICHERUNG in Deutschland. Eine Sozialversicherung bedeutet die gegenseitige Hilfeleistung im Bedarfsfall und die Hilfestellung an denjenigen der Hilfe bedarf. Da die Rente eben nicht in den existenten "Zwenner-Pott" kommt, wirst DU später aus einem neuen Pott deine Rente herausbekommen.

Umlagefinanziert. Du bekommst nicht DEIN Geld heraus. Du bekommst dann als Sozialversicherungs-Hilfebedürftiger (Rentner) dein Geld aus der neuen umlagefinanzierten Sozialversicherung.

ALG2 - Aus einem sozialem Gedanken heraus, unterstützt Menschen die keine Arbeit finden.
Sie können nichts dafür, dass weder der Staat, noch die Wirtschaft diesen Arbeitsplatz nicht zur Verfügung stellen kann.
Ja, richtig. Aus dem sozialen Gedanken heraus wird denjenigen eine Grundsicherung gewährt. Die auch so im Gesetz steht. Dies muss eben keine hohe Leistung sein, sie muss für das Überleben ausreichen und für einen gewissen "Lebensstandard" ausreichen. Der ist hier in Deutschland im vergleich zu anderen Ländern relativ hoch. Das ist aber noch ein anderes Thema.

Sozialleistungen kann es nur geben, wenn Steuereinnahmen oder Sozialabgaben geleistet werden.
Der Staat ist (in diesem Bezug) nichts weiter als ein Verwaltungsapparat, er kann nichts an Geld geben, wenn er NICHTS ohne die Steuereinnahmen hätte.
Genau das. Wenn wir aber jetzt die Rentenbeiträge SENKEN, welche Auswirkung hat dies für später? Es kommt zum einen weniger Geld in die Rentenkassen. Das bedeutet natürlich nicht, dass die jetzigen Rentner weniger bekommen. Sondern das bedeutet, dass SPÄTER die Renten sinken. Warum? Weil man ja weniger einzahlt! Nach dem jetzigen System hat man somit weniger gezahlt, fürs Punktesystem, und bekommt demnach später weniger Rente (weil weniger Punkte). Das wäre ja jetzt noch nicht so tragisch, wenn denn genug ausgeschüttet würde. Aber die Durchschnittsrenten von, die wir oben nur überflogen haben, 1100€ bekommt eben nicht jeder. Wäre dem so, würde sich ein Großteil der Rentner freuen. Sie werden zum Teil aufgestockt, und dies geschieht wiederum über die Steuern und nicht über die Rentenkassen. Würde es über die Rentenkasse fließen, hätte man nicht diesen enormen Überschuss in der Rentenkasse, man bräuchte wiederum keine Steuern dafür einsetzen. Kein Problem könnte man sagen.

Renten und ein Sozialsystem wie H4 ist nur tragbar, wenn ich durch Arbeit bestimmt Steuereinnahmen generiere.
Völlig richtig. Und jetzt erkläre mir, wie bei der oberen Definition von Sozialversicherung eine Beitragsbemessungsgrenze vorkommen kann? ;)

PS: Wir können gerne darüber sprechen, dass die Steuereinnahmen durch z.B. Lohnsteuer geändert werden müsste, also ebenso fairer gestaltet und nicht eine Mehrbelastung von z.B. höheren Löhnen bedeutet. Dann darf eben das Geld, welches in die Sozialversicherung fließt auch nur für diese benutzt werden. Steuergelder dann nicht mehr. Ich bin der Meinung, das würde gehen. Wenn einfach nur JEDER in die gesetzlichen Versicherungen zahlen würde. Und die Sozialleistungen (und dazu gehört die Rente auch) eben sozial gemacht wird. Wenn jeder 1000€ bekommt, und nach Arbeitsjahren gestaffelt 10€ mehr im Monat, dann kommt man schon auf eine relativ gute Rente. Jeder würde sie bekommen. Und sie wäre finanzierbar. Vielleicht ist Geld "über". Dieses Geld könnte man eben für den Schuldenabbau nutzen, oder für andere Bereiche der Sozialversicherung. Aber dann gäbe es z.B. auch keine Überschneidung von gesetzlicher Rentenversicherung und Steuergelder wegen Aufstockung. Denn die Aufstockung würde gar nicht mehr stattfinden. Weil eben jeder genug Rente bekommt. Sozialversicherung, denen die Hilfe brauchen Hilfe geben. Nicht denen die Hilfe brauchen Luxus geben (durch horrend hohe Renten) oder Hilfe zur Hilfe geben (durch Aufstockung mit Steuergeldern).
 
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@TE
Dein Sprachgebrauch gibt kund, dass Du alle 3 großen Sozialsysteme in Deutschland/Europa/Welt (Arbeitslosigkeit, Krankheit, Rente) gewollt oder ungewollt auf ein steuerbasiertes System umstellen möchtest. Das zu fordern ist legitim.

Steuerbasiert deswegen, da es nach herrschendem Steuersystem die größte Gerechtigkeit herstellen wird, weil es die umfassendste Einzahlerbasis hat (Löhne, Kapitaleinkünfte, Mieteinkünfte, Gewerbeeinkünfte).

Bei umlagefinanzierten Systemen wird regelmäßig für anspruchsberechtigte Bedürftige ein- und ausgezahlt, nicht für alle Bedürftigen! Anspruchsberechtigt sind im Idealfall laut Definition nur die Mitglieder des Umlagesystems. Nur wer gegen Arbeitslosigkeit, Krankheit und Beendigung Lebensarbeitszeit versichert war, erhält auch aus dem jeweiligen Umlagesystem Leistungen. Nicht versicherte Personen erhalten ihre Leistungen im Bedürfnisfall oder als Wohlfahrtsleistung aus steuerbasierten Mitteln (Bundeszuschüsse für versicherungsfremde Leistungen). Dieser steuerbasierte Anteil am jetzigen Umlagesystem nimmt kontinuierlich zu. Beim Rentensystem hat er z. Bsp. schon rund 30% der Auszahlungen erreicht. Übersteigt der steuerfinanzierte Leistungsanteil 50%, kann man meines Erachtens von einem definitiven Systemwechsel sprechen.
In der Krankenversicherung wurde mit dem Gesundheitsfond 2009 erst der Einstieg in steuerfinanziertes System vollzogen. Aktuell betragen die steuerlichen Bundeszuschüsse rund 3%, Tendenz steigend.
Bei der Arbeitslosenversicherung ist der Sachverhalt im letzten Jahrzehnt nicht ganz so eindeutig, link2. 1988 wurde hier der Bundeszuschuss eingeführt, welcher dann je nach Beitrags- und Auszahlungsrate in den Folgejahren sehr stark schwankte (-XX% bis 38%).
Das im Einzelfall wegen der Einführung von versicherungsfremden Leistungen aus den Sozialkassen deren Teilfinanzierung aus Steuermitteln begründet wird, ändert meines Erachtens nichts an der zu registrierenden grundsätzlichen Umstellung hin zum steuerbasierten System. In der Fachwelt gibt es dazu Zustimmung oder Ablehnung durch Ökonomen unterschiedlicher Ausrichtung (Keynesjanismus, Neoklassik). In den OECD Staaten hatten die mit hoher Staatsquote (=viel steuerbasiertes Sozialsystem) in den letzten Jahren vor der jüngsten Finanzkrise ein höheres Wirtschaftswachstum. Ob das langfristig so bleibt, ist abzuwarten.

Jede historische Zeit hat ihr ideales Sozialsystem.
Das Umlageverfahren aus der Nachkriegszeit hat sich historisch gesehen durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung (Automation) vielleicht jetzt schon überholt.
Einheitsrenten zur Lebensunterhaltsabsicherung, wie von Dir vorgeschlagen, sind das zwangsläufige Ergebnis einer Änderung.
Ob das einer Leistungsgesellschaft gut tut, wäre der eigentlich zu diskutierende Kernpunkt.
Dafür darf man sich ruhig bei historischen Beispielen bedienen.

auch @Zwenner
Wenn Leute eine Ausbildung für Berufe machen, für die keine Nachfrage besteht, dann sollte meines Erachtens nicht die Allgemeinheit dafür wohlfahrtsmäßig im Sinne > Existenzminimum aufkommen müssen.
Ich sehe es auch nicht ein, das Menschen ein Anrecht auf Berufsausübung haben sollen, die erkennbar für ihren Beruf nicht geeignet sind. Ich will mir Z. bsp. nicht von einem diletantischen Friseur die Haare schneiden lassen, mich von keinem Arzt mit Angst vor Blut operieren lassen und nicht mit einem Busfahrer mitfahren, der durch jede neue Fahrprüfung durchfallen würde usw.
Wir alle kennen doch die üblichen Berufswünsche der Kinder und Schulabgänger. Ich finde es für die Allgemeinheit nicht zumutbar und volkswirtschaftlich auch nicht effizient, das Jeder ein Anrecht auf eine Berufsausbildung in seinem Wunschberuf hat. Hier gilt zur Zeit das Leistungs- und Eignungsprinzip und ich finde das gut. Die Leistungsbesten und/oder Geeignetesten erhalten die staatlich mitfinanzierte Berufsausbildung in ihrem Wunschberuf, alle Anderen müssen diese Ausbildung bezahlen.
Über die Folgen einer Systemumstellung auf z. Bsp. das Solidaritätsprinzip (über existenten Behindertenstatus hinaus) sollte man einmal hier nachdenken! Das System Parteibuch (wie in DDR/Ostblock) hat z. Bsp. nicht so ideal funktioniert.

Wir hier in der BRD verdanken unseren Wohlstand/Luxus auch dem existenten Leistungsprinzip. Das über Bord zu werfen, sollte sehr sehr gründlich überlegt werden.
 
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@Onkelhitman

Du musst mir doch nicht das erklären, was man in der Schule schon gelernt hat.
Mir ging es darum:
|MELVIN| schrieb:
Man zahlt seine Beiträge und erhält im Gegenzug Entgeltpunkte, die in der Zukunft einen bestimmten Rentenwert haben. Desto mehr man einzahlt desto mehr Entgeltpunkte bekommt man.

@Onkelhitman
Das Grundprinzip ist klar? Zahle ich mehr ein, bekomme ich mehr raus.

Kann ich durch ein unzureichendes Sozialsystem oder ein mangelndes Lohngefüge auf dem Arbeitsmarkt schon von meine Lohn nur leben, zahle ich entsprechend wenig in die Rentenkasse ein? Bekomme also auch wenig raus. Das bedeutet ich habe mein lebenlang gearbeitet, für was? Für ein leben am oder knapp über dem Existenzminimum. Ich zahle parallel dazu wenig Lohnsteuern und leiste keine hohen Sozialabgaben. Durch niedrige Löhne KANN dieses (Rente) und auch ein anderes System (H4) nicht getragen werden.

Du kannst das System umstellen wie du willst, kommt nichts oder zu wenig in den Topf, hast du ein Problem.

@ThomasK_7

Ich spreche weder von einem Solidaritätsprinzip noch von der Wohlfahrt, im negativen Sinne.
Ich rede davon das es nicht sein kann, dass teilweise Politik und Wirtschaft den Hals aus der Schlinge ziehen wollen und das mit Argumenten wie: Unqualifiziert, Facharbeitermangel, schlecht ausgebildet und das nun wirklich recht pauschal.

Es gibt in Deutschland keinen Facharbeitermangel.
Und jeder Klapperkopp eigentlich verstehen kann, wie Politik und Wirtschaft sich gegenseitig den A lecken.

Okay und was ist mit Studenten, dann darf man auch nicht mehr das studieren was man möchte?

Ein Anrecht auf deinen Wunschberuf hast du schon heute nicht mehr wirklich, weil schon seit Jahren da, teilweise zu Recht kräftig ausgesiebt wird. Das Anrecht existiert vielleicht irgendwo auch dem Papier, ja - Die Realität sieht ein bisschen anders aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich rede davon das es nicht sein kann, dass teilweise Politik und Wirtschaft den Hals aus der Schlinge ziehen wollen und das mit Argumenten wie: Unqualifiziert, Facharbeitermangel, schlecht ausgebildet und das nun wirklich recht pauschal..
Genau das ist Problem, Du redest nicht über den Threadtitel !
Falls doch, hast Du nicht begriffen, das mit dem Einstieg in das steuerfinanzierte Sozialstaatsprinzip Deinem Wunsch nach gerechterer Verteilung ja bereits anfangsweise entsprochen wird.

Und ja, wenn Jeder Depp auf Staatskosten studieren darf was er will, dann führt das in den Leistungsabgrund bzw. zu einer Akademikersschwemme ohner ausreichende Arbeitsplätze. Da hilft dann auch nicht Dein einzigstes Thema, der Mindestlohn.
Wann hatte den wer jemals ein Anrecht auf seinen Wunschberuf laut Papier?

Wer sehr gut und sehr geeignet ist, der bekommt auch heute noch seinen Wunschberuf bei uns im Land. Beweise mir das Gegenteil!
 
@ThomasK_7
Ja natürlich. Obwohl ich mich von dem Wort her distanzieren würde. Denn wenn es über die Steuern ginge, liegt wieder ein Problem an, das hinzukommt.

@all
Lasst es mich mal so probieren:
Nehmen wir an, es gibt 4 Menschen die arbeiten gehen. Einer macht dies und verdient 1250€, einer verdient 2500€, einer 5000€ und einer 50 000€. Brutto. Jetzt kommt die gesetzlichen Rentenbeiträge und wir gehen einfach nur von diesen Werten aus, lassen den Rest brach liegen. Der Rentenbeitrag des Arbeitnehmers liegt bei, sagen wir 10% weil es ja noch vor 15 Jahren so war. Das ist gerundet schöner.
Also zahlt Person 1 125€, Person 2 zahlt 250€, Person 3 zahlt 500€ und Person 4 zahlt, ja die BBG auch 500€. Nun wird dies auf ein Punktesystem übertragen. Wir gehen von 40 Beitragsjahren aus. Ergo bekommt Person 1 ca. 18,7 Punkte, Person 2: 37,4 Punkte, Person 3: 74,8 Punkte und Person 4 wegen der BBG: 82Punkte.

Ein Entgeldpunkt entspricht: 28,14 €
Person 1: 526€
Person 2: 1052€
Person 3: 2105€
Person 4: 2307€

Im Durchschnitt haben diese Personen demnach ca. 1500€ Rente. Nun ist es so, dieses Geld kommt aus der Rentenkasse, wir wissen, sie ist umlagefinanziert. Das bedeutet nicht das, was sie bezahlt haben kommt raus, sondern von dem Geld welches jetzt eingezahlt wird. Person 1 wird jedoch, da er unter Sozialhilfe ist einen Zuschuss von 150€ bekommen. Diese 150€ stammen aus den Steuergeldern und nicht aus der Rentenkasse.

Übertragen wir dieses Beispiel auf heute:
400 000 Menschen (Link oben) bekommen staatliche Hilfe aus Steuergeldern. Das bedeutet sie liegen unter dem Grundbedarf in Deutschland. Wenn sie nicht aus der Rentenkasse bezahlt werden, (jedenfalls nicht das gesamte Geld ,sondern wie hier in unserem Beispiel) sondern den Zuschuss über die Steuern bekommen, bedeutet dies, dass die Rentenkassen weniger ausschütten müssen.
Ergo sammelt sich in den Rentenkassen Geld. Dieses Geld (letztes Jahr 30 Milliarden, siehe Link oben) ist nun "über". Da dies eine Reaktion bei der Regierung bedeutet, wurden die Rentenbeitragssätze um 1% erniedrigt.

Das bedeutet nun, dass weniger Geld in die Rentenkassen kommen. ABER, es bedeutet auch, dass es weniger RENTEN gibt. Dem höher verdienenden wird es eher egal sein. Er kommt an die Beitragsbemessungsgrenze heran und erhält die volle Punktzahl. Bekommt daher auch die maximale Rente. Was jetzt aber passiert: Die Menschen, die im unteren Bereich krebsen fallen wieder genau an diese Grenze dessen, was hier Sozialhilfe genannt wird. Das heißt, alle Menschen die jetzt z.B. 1300€ verdienen (in unserem beispiel war es jemand mit 1250€) werden nun ebenso aufgestockt. Und von welchem Geld? Natürlich, aus den Steuergeldern.

Wenn sie aus den Steuergeldern ihre Aufstockung erhalten, was passiert dann? Natürlich, die Rentenkassen werden voller, denn es wird ja weniger Rente ausgegeben. Was bedeutet das? Auch ganz klar, wir senken die Rentenbeiträge.

Wo das hinführt? Es führt dazu, dass die gesetzliche Rentenversicherung abgeschafft wird, und die Menschen eine Grundversorgung, also Sozialhilfe/Grundsicherung, was auch immer bekommen und zwar aus Steuergeldern. Dem kann man noch hinzufügen: Während einem von der Rente ja nichts abgezogen wird (im Sinne von Enteignung) kann sich nun der Staat darauf berufen diesen Menschen, die ja Sozialhilfe bekommen, ihr Erspartes mit einzuberechnen. Hat also jemand in dieser Lohngruppe eine private Altersvorsorge, so wird diese angerechnet. Hat diese Person ein Haus oder irgend etwas wertvolles? Dann muss er es verkaufen. Denn er ist nicht mehr in der Sozialversicherung, er lebt jetzt von Steuergeldern. Und warum sollte er das einfach so dürfen.

Worauf das letztlich hinausläuft ist wie ThomasK_7 andeutet die Umlegung der gesetzlichen Sozialversicherung, in eine Steuerbasierte Versicherung/Absicherung. Man schafft hier systematisch die gesetzliche Rentenversicherung ab. Bis davon nichts mehr übrig ist. Dem mit hohem Einkommen wird dies kaum stören,er hat immer sein Maximum bezahlt (und zwar eben NICHT 10%, das müssen nur jene, die von 850 - 5000 verdienen, solidarisch halt) und konnte sich in der Zeit auch ein Polster zulegen, privat. So wie es von dem Bürger mit geringem Einkommen auch gefordert wird. Dieser jedoch konnte dies gar nicht aufbauen. Er hatte kein Geld zum selber versorgen. Und daher wird ganz am Schluss der Dumme immer der mit dem niedrigen Einkommen sein.

Die gesetzliche Rente würde komplett abgeschafft. Sie würde zu einer Minimalrente führen. Zu Sozialhilfe und evtl. Grundsicherung.
 
@ThomasK_7

Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht, das beinhalten unter anderem Chancengleichheit.
Deine Vorstellung sieht aber eine Chancengleichheit (gerechte Verteilung von Zugangs- und Lebenschancen) nicht wirklich vor und würde damit gegen geltendes Recht verstoßen. Zum Thema sage ich mal noch zwei Sachen: Frauen in Männerberufen, behinderte in der freien Wirtschaft.

Chancengleichheit ist in einer kultivierten, sozialen Gesellschaft ein sehr wichtiger Faktor.

Ich habe Fragen zum ersten Beitrag im Thread (in Form zur Realisierbarkeit/Umsetzung) gestellt, dann wurde diskutiert. Und ich darf dir aufzeigen, dass die besten auf dem Papier, nicht die beste Arbeitsleistung haben müssen und das ist am Ende das wichtige für den AG.

Schon bei der Vergabe eines Ausbildungsplatzes wird unter anderem auch die soziale Kompetenz geprüft, die Entwicklung und Reife spielt neben dem Papier eine wichtige Rolle. Hast du nen 1ser Zeugnis bist aber menschlich eine 0, nimmt dich auch keiner mit Kusshand.

Gerade in kleinen, mittelständischen Betrieben ist das ein wichtiger Punkt.
ThomasK_7 schrieb:
Wer sehr gut und sehr geeignet ist, der bekommt auch heute noch seinen Wunschberuf bei uns im Land. Beweise mir das Gegenteil!
Ich sage in der Realität sieht es bei der Ausbildung, genau wie im Arbeitsleben nicht so rosig aus.
Wenn du meine Aussage in Frage stellst, bin ich nicht in der Pflicht dir was beweisen zu müssen.

Und schon gar nicht bei einer Meinung.
Ein sehr gut geeignet - kann man meiner Meinung nach, auch erst innerhalb der Ausbildung feststellen.

Ich hatte mit Erweiterten Realschulabschluss schlechte Chance auf meine Berufsausbildung.
Da wurden damals noch mit Abitur bevorzugt. Dennoch hat man mir eine Chance gegeben.
Ich habe einen guten Facharbeiter, im praktischem Teil steht sogar ein sehr gut.
Mein Ausbilder, also von dem ich am meisten gelernt habe, hat diesen Beruf nicht gelernt.

Nach deiner Meinung, hätte ich diese Ausbildung nie bekommen.
Und mein Ausbilder hätte (der heut Technischer Leiter ist), schon damals keinen Job.

Bevor es zu einer Fehlinterpretation kommt: Natürlich ist es wichtig bereits in der Schule alles zu geben, damit der bestmögliche Schulabschluss herauskommt. Weil das die Chancen (teils sehr deutlich) erhöt, aber auch nichts garantiert, meiner Meinung nach.

Ich habe schon viele Beispiele gegeben, warum ich den Arbeitsmarkt (auch aus persönlichen Erfahrungen, Familie, Bekannte, Freunde und das überregional) so einschätze, ein aktuelles: Jemand möchte seinen derzeitigen Arbeitsplatz aufgeben, alles ist soweit in Ordnung (Arbeitsverhältnis), er möchte aber nicht mehr pendeln. Im Alter eher regional arbeiten, dafür ist er bereit ortsüblichen Lohn zu akzeptieren. Das Unternehmen welches eine Arbeitskraft verliert bedauert diesen Schritt und fragte mehrfach ob man da keine andere Regelungen finden kann. Nein, kann man nicht. Diese Stelle ist bis heute offen und mit E5 nach Tarifvertrag-Zeitarbeit (West) ausgeschrieben, der der da vorher gearbeitet hat, hatte mehr als 2500... Netto. Und es müsste eigentlich E6 sein.

Es gibt auch Beispiele - aber auch negative.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Onkelhitman
Bitte beachten: Für die Entgeltpunkte ist einzig und allein das sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelt entscheidend. Wenn der Beitragssatz sinkt und dadurch weniger eingezahlt wird heißt das also nicht, dass man weniger Entgeltpunkte erwirbt und später weniger Rente bekommt.
 
Das jedoch nur, solange das durchschnittliche Einkommen gemäß Anlage 1 SGB VI auch so bleibt. Da dieses jedoch steigt, was ja eigentlich positiv ist, weil es bedeutet, dass jeder mehr Geld verdient, hat dies zur Folge, dass die Renten kontinuierlich sinken, denn der Divisor erhöht sich. Das heißt selbst bei gleichbleibendem Einkommen wird immer weniger eingezahlt.

Ansonsten hast du natürlich Recht.

Hier noch zu der Einsparung dadurch:
Steigendes Arbeitsentgeld
Ein Viertel der Beschäftigten bekommen unter 10 Euro Stundenlohn
Niedriglöhne
Dazu auch das Bundesamt
Rentner in der Zukunft

Jetzt wissen wir: 2500€ brutto über 35 Jahre ergeben eine Mindestrente von 700€. Und jetzt sind 6 - 8 Millionen im Niedriglohnsektor beschäftigt. Das bedeutet, diese 6-8 Millionen werden später auf die 700€ aufgestockt werden. Wieder oben: Die Aufstockung geschieht durch die Steuern und nicht durch die gesetzliche Rentenkasse.

Das hat zur Folge: Die Rentenausschüttung wird ebenfalls wieder nach unten gehen, denn es gibt ja weniger Renten, und zwar werden diese 6-8 Millionen Menschen dann, sollten sie sie weiter arbeiten für bis zu 10Euro die Stunde, in die Aufstockung kommen. Und das bedeutet wiederum, dass die Rentenkasse mehr Geld über hat. Welche dann wieder durch sinkende Rentenbeiträge ausgeglichen werden soll.

Wie ich schon schrieb. Es endet darin, dass die Rente Steuerfinanziert wird, und dass es keine gesetzliche Rentenversicherung gibt.

@Zwenner
Besinne dich bitte aufs Thema. Es geht um die gesetzliche Sozialversicherung und deren Abschaffung bzw. wie man dem entgegenwirken könnte. Chancengleichheit könnten wir in einem anderen Thread diskutieren, ebenso wie Bildung und Aus-/Weiterbildung.
@ThomasK_7
Auch dich bitte ich bei diesem Thema zu bleiben, damit wir uns hier nicht in etwas reinsteigern was ein eigenständiges Thema sein kann.

Ich weiss selber wie schwer es sein kann nicht abzuschweifen oder sachlich zu bleiben weil man selber weiss wie es ist, jeder für sich, mit seinen persönlichen Erfahrungen. Und man möchte dann doch nicht eine Diskussion abbrechen, weil man seinen Standpunkt erklären möchte. Das ist in der Hinsicht in Ordnung, solange es einen Mehrwert fürs Thema hat.
(ich danke übrigens schonmal |Melvin| für seine Beiträge, denn sie bringen mich dazu immer ein wenig weiter zu bohren und genauer nachzudenken. Zum selben Schluss komme ich bisher immer noch; an Zwenner der den Mindestlohn als akzeptablen Weg sieht; an ThomasK_7 der noch einige Fakten zusammenträgt, an Godde der es noch etwas kritischer sieht und das bestehende System als Verfassungswidrig deklariert bzw. letztlich als unsozial und ungerecht, ausbeuterisch)
 
Was für ein Divisor aus der Einkommenshöhe der Beitragszahler?

Das Steigen des durchschnittlichen Einkommens gemäß Anlage 1 SGB IV hat meines Wissens nach auch ein Steigen der Rentenbezüge zur Auswirkung (positive Rentenanpassung). Ein Absinken hätte auch ein Absinken der Rentenbezüge zur Folge, so wie 2011 auch hätte passieren müssen. Es wurde nur politisch nicht gewollt und deswegen mit späteren Erhöhungsbeträgen vor-aufgerechnet.

Deiner Argumentation nach müssten die Renten bei sinkenden Durchschnittseinkommen ja steigen, etwas seltsam, oder?

Die Absenkung des durchschnittlichen Rentenniveaus von 51 auf 43% bis Jahr 2030 hat politisch gewillkürte Gründe, um den zukünftigen Beitragssatz der Einzahler niedrig zu halten. Es wurde eine Rentenanpassungsformel eingeführt, die den demografischen Faktor, das Verhältnis Beitragszahler zu Beitragsempfänger (Nachhaltigkeitsfakor=Rentnerquotient) berücksichtigt. Hier ist der Divisor zu finden , der für das Absenken des Rentenniveaus zu finden ist, nicht bei durchschnittlichen Einkommenshöhe der Beitragszahler! Diese wird auch weiterhin positiv mit der Rentenhöhe der Leistungsempfänger korelieren.

wikepedia schrieb:
Der zweite Faktor ist der so genannte Nachhaltigkeitsfaktor. Dieser wurde mit dem "Gesetz zur Sicherung der nachhaltigen Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung" (RV-Nachhaltigkeitsgesetz) 2004 eingeführt. Kern dieses Faktors ist die Entwicklung des Rentnerquotienten. Dieser setzt die Zahl der Äquivalenzrentner mit den Äquivalenzbeitragszahlern ins Verhältnis. Die Zahl der Äquivalenzrentner stellt im Prinzip dar, wie viele Standardrenten die aktuellen Rentenausgaben der Rentenversicherung verursachen würden. Die Äquivalenzbeitragszahler stellen die Zahl dar, wie viele Durchschnittsverdiener (mit Durchschnittsentgelt) Beiträge entrichten müssten, um die Beitragseinnahmen der GRV zu erzeugen. Ziel des Faktors ist es im Wesentlichen, die mit dem Altersvermögensergänzungsgesetz in § 154 eingeführten Beitragssatzobergrenzen von 20 Prozent bis 2020 und 22 Prozent bis 2030 einzuhalten. Ausdruck hiervon ist insbesondere der Faktor \alpha, welcher den Rentnerquotient nur zu 25 Prozent wirken lässt[1]. Im Ergebnis ist das Beitragssatzziel in der GRV dominant geworden. Damit wurde die Rentenversicherung von einem leistungsorientierten Versicherungssystem (Ziel ist ein bestimmtes Rentenniveau) in ein beitragssatzorientiertes Versicherungssystem (der Beitragssatz entscheidet über die Höhe der Rente) umgestellt
..
 
Die Sozialversicherung ist mehr oder weniger ein, mit mehren Inhalten behaftetes System der sozialen Sicherung. Die soziale Sicherung (Soziale Sicherheit) = wenn allen Mitgliedern einer Gesellschaft ein menschenwürdiger Lebensstandard gewährt wird. Dieser orientiert sich an den durchschnittlichen Verhältnissen. Die Verhinderung und Beseitigung von wirtschaftlicher Not strebt mehr als die Sicherung der "nackten" Existenz. Eine einheitliche Grundsicherung für die wichtigsten sozialen und wirtschaftlichen Risiken soll gewährleistet werden.

- Krankheit (medizinische Betreuung)
- Krankheit (finanzieller Ausgleich des erlittenen Einkommensverlusts)
- Arbeitslosigkeit
- Altern
- Arbeitsunfall und Berufskrankheit
- Mutterschaft
- Berufsunfähigkeit
- Tod

Was die soziale Sicherheit gewährleistet, ist klar.
Wenn man nur ein Glied aus der Sozialversicherung verändern möchte, kommt man um eine Diskussion der Realisierbarkeit nicht herum oder man will sie nicht führen.

Es ist nicht verkehrt, dass die starken auch für die schwachen in der Gesellschaft aufkommen.
Es ist verkehrt rein egoistisch an ein Sozialsystem heranzugehen, ich zahle nur für mich.
Denn das funktioniert nicht.

Im normalen Lohngefüge (LSK1) zahle ich bei verdoppeltem Brutto genau das doppelte an Sozialabgaben, gerecht. Ich zahle mehr als das doppelte an Lohnsteuern, auch das ist gerecht. Und zwar deswegen, weil ich dennoch grob bei Bruttoverdopplung auch das doppelte Netto habe. (1600 zu 3200)

Um so mehr ich einzahlen kann/darf, desto mehr bekomme ich raus. (Rente)
Jemand der wenig einzahlen kann/darf, bekommt wenig raus und wird aufgefangen.

Die Frage ist, ist das System schlecht oder sollte man eher kritisieren, was - wer einzahlen kann und warum.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ThomasK_7
Beispiel: Sie haben im Jahr 2011 30.268 Euro brutto verdient. Das war in diesem Jahr auch der Durchschnittsverdienst. Sie haben 1,0 Entgeltpunkte. Liegt Ihr Verdienst darunter, beispielsweise genau die Hälfte, so sind das 0,5 Entgeltpunkte. Haben Sie das 1,5-fache von 30.268 Euro verdient, so erhalten Sie 1,5 Entgeltpunkte.
Erhöht sich nun der Durchschnittsverdienst im Jahre 2012 (was er getan hat, auf ca. 32 000€) so erhälst du demnach im Jahr 2012 für 32 000€ und demnach für die Zahlung deiner jeweiligen Sozialversicherungsabgabe einen Punkt. Hat sich aber dein Verdienst nicht von 30 268€ auf 32 000€ erhöht, sondern "nur" der Durchschnittsverdienst in Deutschland, würdest du doch weniger Punkte bekommen oder nicht? Dann bekommst du eben nur noch 0,946 Punkte für das Jahr 2012. Das bedeutet doch im Umkehrschluss, du musst, steigt der durchschnittliche Verdienst, auch mehr verdienen. Ja, und das würde bedeuten, würde der Durchschnittsverdienst sinken, erhöhen sich die Entgeldpunkte.

Worüber wir im übrigen noch gar nicht gesprochen haben ist der Rentenartfaktor:
Hier kommt es auf die Art Ihrer Rente an: Altersrenten, Renten wegen voller Erwerbsminderung und Erziehungsrenten haben den Wert 1,0. Renten wegen teilweiser Erwerbsminderung 0,5, Vollwaisenrenten 0,2 und Halbwaisenrenten 0,1. Bei Witwenrenten ist der Faktor 0,55 oder 0,6. Eine detaillierte Auflistung erhalten Sie in unseren Broschüren „Rente: So wird Sie berechnet“.
Auch hier sehe ich wieder das Problem. Eine Witwenrente kann bei einer Person einfach zum Ruin führen wenn der Mann stirbt und die Frau selber nicht lange arbeiten war. Das liegt jetzt nicht unbedingt daran, dass sie nur einen Teil SEINER Rente bekommt, sondern dass SIE weniger bekommt. Würde man daher eine Einheitsrente einführen, hätte sie auch ohne weitere Zahlung seiner Rente als Bruchstück, genug Geld (was ansich sowieso nicht gerecht ist). Die Waisenrente ist in meinen Augen ebenfalls nicht wirklich nützlich. Sie verpulvert Geld. Und ja ich bleibe dabei, weil das Elternteil nicht für sich in die Rentenversicherung gezahlt hat.

Ok, das jetzige System ist mir nun bekannt, man zahlt also tatsächlich, durch die Entgeldpunkte, für sich ein. Aber dann ergibt das überhaupt keinen Sinn mehr. Es ist eben keine soziale Absicherung mehr. Es ist eine Vorsorge, eine "wahre Versicherung". ;)

@Zwenner
Eine einheitliche Grundsicherung für die wichtigsten sozialen und wirtschaftlichen Risiken soll gewährleistet werden.
Ja eben. Aber das erreicht man doch nicht, indem man einem mehr, dem anderen weniger gibt.

Wenn man nur ein Glied aus der Sozialversicherung verändern möchte, kommt man um eine Diskussion der Realisierbarkeit nicht herum oder man will sie nicht führen.
Auch richtig.

Es ist nicht verkehrt, dass die starken auch für die schwachen in der Gesellschaft aufkommen.
Verkehrt, nein. Gerecht? Mhhh, fraglich. Sagen wir so, die Änderungen die ich vorschlage vernichten dadurch ja keine Existenzen. Würden sie das, wäre ein neues oder abgeändertes System zum einen nicht tragbar, zum anderen nicht durchführbar weil es dadurch mehr Leute in Not stürzen würde. Was ich vorschlage ist eher die Verteilung durch die Sozialversicherung an Bedürftige. Damit wird kein Reicher arm, er wird aber "ärmer" während ein Armer "reicher" wird.

Und zwar deswegen, weil ich dennoch grob bei Bruttoverdopplung auch das doppelte Netto habe.
Ja, aber du erwirbst dir eben NICHT das Recht, auch doppelt soviel "heraus zu bekommen". Das ist es ja, man meint, oder es ist ja schon so, wie oben erwähnt wurde, dass die umlagefinanzierte Sozialversicherung in vielen Punkten gar keine mehr ist. Sie ist nicht mehr umlagefinanziert, sie ist AUCH umlagefinanziert. Was stört ist der bittere Beigeschmack. Nämlich: Alle sind gleich, nur manche sind gleicher. Wenn jeder dasselbe prozentual zahlen muss, warum dann nicht auch in höheren Lohnschichten? Und dann würde ja theoretisch sogar die Steuerbelastung nach unten gehen, weil ja die Rentner nur aus dem Rentenpott bezahlt werden. Für die Arbeitslosen müsste man evtl. die vorhandene Arbeitslosenversicherung anpassen, damit auch diese aus den Sozialversicherungen Geld bekommen und nicht aus den Steuergeldern.
 
Du bist zu ungenau im Sprachgebrauch.
In Beitrag #28 sprichst Du im ersten Absatz von einem Sinken der Gesamtrenten, jetzt betrachtest Du den einzelnen Rentner mit stagnierendem Lohn bei gleichzeitigem Ansteigen des Durchschnittslohnes. Es ist richtig, dass für diesen einzelnen Rentner seine Rente im Vergleich zum Durchschnittsrentner sinkt, in Summe bekommen aber alle Rentner bei steigenden Durchschnitseinkommen auch mehr Rente.
Wenn ein einzelner Renter weniger als der Durchschnitt eingezahlt hat, dann muss es auch überdurchschnittliche Einzahler gegeben haben, um in Summe wieder auf den Durchschnitt (Bruttoarbeitslohn) zu kommen. Allein durch diesen Umstand kann man deswegen nicht pauschalisieren, das dadurch "die Renten" generell sinken, wie Du in #28 geschrieben hast.
 
Doch, weil wir wissen, dass die Niedriglöhner kleinere Renten bekommen und dadurch in die Steuerfinanzierte Aufstockrente kommen. Daher weiss man, dass wenn diese Zahl der Niedriglöhner steigt, es äquivalent mehr Besserverdiener geben muss. Denn das macht den Durchschnittsbruttolohn ja höher. Wenn die Zahl der Niedriglöhner steigt, dann sind das die, die später nur Mindestrenten bekommen können, und daher auch wenig in die Kassen zahlen. Wiederum könnte es sogar sein, dass die Renten im Durchschnitt so bleiben. Dann bedeutet dies dennoch, dass es einen dicken Schnitt zwischen aufgestockten Renten gibt, und den Renten der Besserverdiener.

Also wird die Schere noch größer anstatt kleiner.
 
Du blendest bei Deiner Sichtweise vollkommen aus, dass mehr Besserverdienende zusätzlich (!) durch die gleichzeitige jährliche Angleichung der Beitragsbemessungsgrenze (nach Durchschnittseinkommen) auch einzahlen und das in Summe die Lohnsteigerungen der versicherungspflichtig Beschäftigten oberhalb des Durchschnittseinkommens zu mehr gezahlten Beiträgen führt, was sich mit den Minderzahlungen der Geringverdiener aufheben soll/müsste (ich habs nicht überprüft).
 
Ja gut, aber durch Steuer oder nicht? Also wie oben erwähnt, es würde dann nicht durch die Sozialversicherungen, sondern durch die Steuern gesichert. Aber würde das dann auch soweit ausufern wie jetzt Arbeitslosengeld 2? Bei dem man als 55 jähriger all sein Erspartes aufbrauchen muss? Wenn der Staat, also wir, es nicht mehr mit den Sozialversicherungen machen würden, und wir gehen zwar davon aus, dass mit Lohnerhöhung auch mehr Geld in Form von Steuern gezahlt werden, steigt damit auch die Leistung des Staates? Warum sollte er denn für eine Art Einheitsrente sorgen? Er sorgt doch nur für die Bedürftigkeit. Also Hartz 4 Satz. Sozialhilfe eben. Er muss keine Rente auszahlen, warum auch? Rente wäre Luxus. Jedenfalls für diejenigen, die Aufgestockt werden. Und daher würde sich eben die Schere öffnen. Weil dorthinein sich die 6-8 Millionen Niedriglöhner zubewegen. Während die Rentner ein Durchschnittseinkommen von ca. 1100€ haben.

Ich frage mich halt, ob das so geht.
 
Er verneint aber gerade ein Ansteigen der Renten/Inflationsausgleich.

@TE
Warum sind erhöhte Beitragseinzahlungen durch höheres Arbeitseinkommen/erhöhte Beitragsbemessungsgrenzen von der Steuer finanziert? Erhält der durchschnitliche Arbeitnehmer seinen Lohn vom Staat oder vom Unternehmer?
Meinen Beitrag über Anspruchsberechtigte und Bedürftige im Sozialversicherungssystem richtig verstanden? Du verwechselst da anscheinend einiges.

Du bist der Typ, der Einheitsrenten einführen will, also warum jetzt die Frage, warum der Staat das machen sollte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein ich bin der Typ der das gerne über die gesetzliche Rentenversicherung haben möchte und nicht über das Steueraufkommen. Und um das zu erreichen möchte ich dass jeder ab einem gewissen Einkommen zahlt, und später jeder rausbekommt. Weil ich denke, dass wenn es über ein Steueraufkommen finanziert wird, im gegensatz zur Sozialversicherung, dass dann Auflagen entstehen könnten. Bedingungen um überhaupt Rente zu bekommen.
 

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