Masel-for-fun schrieb:
aber spielt da der Bildungsstand im Falle von Silicon Valley nicht eine entscheidende Rolle?
Klar, aber nicht nur. Zachary zeigt eindeutig, dass es ein hoher Bildungsstand gepaart mit einer nicht erzwungenen Anpassung an die Aufnahmekultur war, die dafür sorgte, dass sich Ingenieure, Informatiker oder allgemein Wissenschaftler im "liberalen Klima" des Silicon Valley "wohlfühlen" konnten. Menschen die sich wohlfühlen eleisten NOCH bessere Arbeit ... egal von wo sie kommen, und wo sie diese Arbeit leisten.
Meiner Meinung nach kann man mit Zachary nur zu einem Schluss kommen ... die Aufnahmegesellschaft profitiert am meisten von "fremden" Einflüssen, wenn sie diese zulässt, statt sich von ihnen abzuschotten (wie China und Japan das in der Vergangenheit exzessiv getan hatten).
Ob jemand nur arabisch sprach, 5 mal am Tag gen Mecca betete und seine Frau nur voll verschleiert vor die Tür lassen wollte, das war letztlich total egal, solange er Steve Jobs dabei half, eine seiner spinnerten Ideen umzusetzen.
Integrationswilligen wurde die für ihre persönliche Integration nötige Zeit gelassen, WÄHREND sie gute Arbeit leisteten und nebenbei Englisch lernten. Der Rest hat sich nie wirklich zuhause gefühlt und ist irgendwann wieder gegangen.
Und wir verlangen erfolgreiche Integration, bevor wir den Leuten gestatten, hier zu leben?
Den Bildungsstand zum Einwanderungskriterium zu erklären ist nebenbei vollkommener Humbug, denn viele derer, die hier her kommen haben eine gute Ausbildung - die können nur kein Deutsch ... aber macht sie das zu schlechteren Ingenieuren, Informatikern oder KFZ-Mechatronikern?
Informatik klappt in meiner Muttersprache auch nicht besser, als auf Suaheli. Mathematik ist sogar vollkommen unabhängig von Sprache, wenn man "mathematisch" beherrscht ... und das ist Minimum für Mathematiker.
Einen Dr. Med. nicht aufzunehmen, einfach weil der nicht die landesübliche Sprache spricht und deswegen Ungebildeten ungebildet erscheint, das ist Rassismus pur ... denn damit schützt man letztlich nur die eigenen Privilegien. Wenn mir jemand die passende Behandlung zukommen lässt, dann ist mir egal, ob ich mit dem nur Englisch reden kann, oder sein "deutsch" kaum verstehe.
Nicht zuletzt muss man sich auch mal fragen, welche realistische Chance auf Bildung in den jeweiligen Herkunftsländern für den jeweiligen Geflüchteten bestand. Die Chance auf anständige Bildung dürfte auch ein Attraktor sein, der Menschen gerade nach Deutschland zieht.
In der Ausbildung Rückkehrbereiter bietet sich letztlich auch die Chance, dass diese im Herkunftsland als "Multiplikatoren" fungieren ... letztlich also helfen, DORT für einen Bildungsstand zu sorgen, der es IS und Co beim nächsten Mal etwas schwerer macht.
Geschichtliche Parallele: Deutschland nach 1945. Es gab Reisegruppen (vor allem Akademiker und Lehrer) die in die USA geschickt wurden, um dort ein Bildungssystem kennen zu lernen, welches "zu Demokratie erzieht" (klingt vieleicht komisch, ist aber so).
Eben diese Leute waren in den 1950ern, 60ern und 70ern als Berater für Kultusministerien bundesweit tätig und haben an der Entwicklung des deutschen Bildungssystems (prä-Bologna) maßgeblich Anteil gehabt ... ohne die Arbeit dieser "Multiplikatoren" hätte die AfD heute evtl. noch mehr Erfolg.
Kriminelle müssen natürlich etwas anders behandelt werden (allerdings unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit oder Herkunft, Haut-, Augen, oder Haarfarbe) ... aber als kriminell darf in DE auch nur jemand bezeichnet werden, der verurteilt wurde ... ein feiner Unterschied zum Generalverdacht gegen alles nicht-deutsche, wie er von einigen Wenigen hier gerne ohne Sinn und Verstand vorgebracht wird.