SheepShaver schrieb:
Ich sprach von Fällen, hier in München, bei denen erwiesenermaßen Flüchtlinge und/oder Migranten Frauen sexuell belästigt haben, bei einem dieser Fälle war eine Freundin direkt betroffen.
Was dir einfach nicht begreiflich zu machen ist, ist die Tatsache, dass solche konkreten, individuellen Fälle keinerlei Aussagekraft haben. Deswegen argumentiere ich mit objektiven Statistiken, du mit subjektiven Erlebnissen. Deine Freundin hat, so hart es klingt, nun mal einfach Pech gehabt. Solche Risiken nimmt jeder, der lebt, billigend in Kauf. Genauso wie ich beim überqueren der Straße billigend in kauf nehme, dass ich überfahren werden könnte - es aber trotzdem tue, weil mir bewusst ist, dass das Risiko vernachlässigbar gering ist. Die meisten haben Glück, ein paar leider Pech. Nichtsdestrotrotz, und ich verweise nun zum bestimmt fünften Mal auf die Statistik, haben Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung lediglich einen Anteil von 1.1% der von Flüchtlingen begangenen Straftaten.
Auf welcher Grundlage wollen wir hier Politik machen? Dein subjektives erleben ist, dass jemand eine Freundin betascht, meines ist, dass das in meinem Umfeld nicht vorgekommen ist - und das liegt hier bei mir, im Ruhrgebiet, nicht am Mangel an Menschen nicht-deutscher Herkunft. Wer hat jetzt also Recht? Du oder ich?
Das störrische Ignorieren und Relativieren und der permanente Griff zum Totschlagargument Rassismus erweckt den Eindruck, dass nur das Gute ausgesprochen werden darf. Eine differenzierte Betrachtung der Situation ist nicht erwünscht.
Ich finds ein bisschen zynisch, anderen eine undifferenzierte Betrachtung der Situation vorzuwerfen, während man selber nur konkrete Einzelfälle ins Feld führt und damit etwas beweisen will, aber nicht willens ist, Statistiken anzuerkennen, die belegen, dass solche Einzelfälle eben genau jenes sind: Tragische Einzelfälle.
Das ist kein Trost für Leute, die individuell doch betroffen wurden. Aber das KANN logischerweise kein Grund sein, daraus eine Handlungsweise für die Politik abzuleiten.
Aus dem selben Grund sieht unser Rechtsstaat auch einen neutralen Richter vor, um über Leute zu urteilen, die einer Tat verdächtigt werden - weil vom Opfer und seinen Angehörigen kein objektives Urteil zu erwarten ist.
Unterlasse in Zukunft doch bitte diese Art von arroganten Äußerungen. Es macht irgendwie keinen guten Eindruck, wenn man zum einen eine intellektuelle Auseinandersetzung zu einem Thema fordert und sich dann aber ständig genötigt sieht, zu derlei Affronts zu greifen.
Tut mir leid, aber das ist mein ehrliches Erschrecken über deine Argumentationsstruktur. Das war früher mal anders - deutlich anders.
Aus meiner politischen Gesinnung habe ich nie einen Hehl gemacht, unter den Rechtspopulisten wirst du mich sicherlich nicht finden.
Das hingegen ist typisch. Rechts will hier nie einer sein. Die AfD hält sich für die bürgerliche Mitte und selbst auf der NPD Demo behaupten die Leute, sie wären lediglich Demokraten, selbst, wenn sie beim Hitlergruß erwischt werden. Anscheinend sind wir in Deutschland sehr erfolgreich, den Leuten in der Schule beizubringen, was rechte Politik für fürchterliche Konsequenzen hatte aber sehr wenig erfolgreich, den Leuten auch klar zu machen, was rechte Ideen sind. Anders kann ich mir nicht erklären, warum Leute, die offensichtlich rechte, rechtspopulistische und auch rechtsextreme Argumentationsstrukturen anbieten behaupten, sie hätten mit Rechten nichts zu tun.
Ist wohl ein psychologischer Effekt: Man hält sich selbst für normal und weil Rechte die bösen Anderen sind, man selbst aber normal sein muss, kann man ja schwerlich rechte Ideen haben....