Vigilant
Vice Admiral
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Kann ich nachvollziehen. Argumentativ funktioniert es nur nicht, auf "mögliche" zukünftige Innovationen, für die es aktuell keine Informationslage gibt, zu verweisen. Das wäre Wunschdenken und Wetten mit dem Leben zukünftiger Generationen und kann daher keine Grundlage für gute Entscheidungen sein.bra-tak schrieb:Natürlich geht der technologische Fortschritt auch dort weiter. Und das ist auch gut so. Trotzdem finde ICH ein paralleles Laufen beider Technologien sinnvoll. Denn was Flächenversiegelung und Eingriff in das Landschaftsbild betrifft, bin ich kein Freund eines ungezügelten Ausbaus der EE.
Das ist vergleichbar mit externalisierten Kosten der Betreiber von Energie- und Produktionsanlagen, die Risiken und Kosten hinsichtlich Umweltbelastung und zukünftiger Aufwendungen für bspw. Lagerung und Sicherung auf die Allgemeinheit übertragen. In der Regel ohne sie zu fragen.
Aber... es bringt hinsichtlich der Diskussion zumindest den Punkt auf den Tisch, welche Alternativen es geben könnte und welche absehbaren Trends, Innovationen mit möglichst hoher Realisierungswahrscheinlichkeit dem Zweck, einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung dienlich sind, und nicht allein den kurzfristig gedachten Aspekten von Schnelligkeit, Einfachheit und vermeintlich kostengünstig folgen. Folgt man diesem Pfad, kann das eigentlich nur Grütze werden.
Die Krux an der Sache ist doch wesentlich größer. Unser aktuelles Wirtschaftssystem verbraucht irre viel Ressourcen, mehr als in Zukunft auf diesem Globus vorhanden ist, sichert uns aber zumindest aktuell noch einen gewissen, sehr ungleich verteilten Wohlstand.
Gleichzeitig aber versauen wir durch die Belastung unseres Lebensraumes nach und nach unsere Lebensgrundlagen und bringen den Planeten an einen Punkt, wo es langsam wirklich spürbar unangenehm wird.
Jetzt braucht aber der Change hin zur Nachhaltigkeit riesige Mengen an Investitionen, die wiederum aus eben jenem Wirtschaftssystem kommen müssen, das aktuell mit den Grenzen des Wachstums, zunehmenden zerstörerischen Umweltbedingungen, zunehmenden geopolitischen Konflikten, Verlagerung von Wertschöpfung, Flüchtlingsströmen und weiteren Problemen gebeutelt ist und den Wandel damit deutlich bremst.
Dann, ausgehend von den Aktivitäten der Tech-Konzerne hinsichtlich AKWs und um wieder zum Topic aufzuschließen, AKWs als Lösung der (Teil)Energieversorgung zu begrüßen, ist doch extrem kurz gesprungen.
Was nützen uns AKW, wenn alles andere drumherum den Bach hinuntergeht? Wäre ein systemisch gedachter Ansatz mit Ausrichtung auf die Zukunft, der deutlich mehr als nur die Frage AKW oder nicht aufgreift, nicht sinnvoller? Auch wenn die Suche nach guten Antworten auf unzählige unbeantwortete Fragen anstrengend, schwierig ist und sich generell nur herausfordernd zeigen kann?
Wenn wir immer weiter nur egozentriert vom Arsch bis zur Kloschüssel denken, werden unsere Kinder und Enkel später großen Gesprächsbedarf mit uns haben. Und es dürfte kein nettes Gespräch über Verantwortung, Weitsicht und Vernunft sein.