Kritik an der Krebsstudie vonseiten der SSK
Doch die 2007 erschienene Studie wurde für ihre methodischen Schwächen kritisiert: Da keine Daten über die reale Strahlenbelastung der untersuchten Kinder in die Untersuchung eingeflossen seien, könne auch kein konkreter kausaler Zusammenhang zwischen der von den Reaktoren ausgehenden Radioaktivität und der unüblich hohen Krebsrate hergestellt werden. Ein Kritikpunkt, den die Studienmacher selbst einräumten. Darüber hinaus sei die reine Anzahl der an Leukämie erkrankten Kinder - 37 bei zu erwartenden 17 - statistisch wenig belastbar. Und das sind nur zwei Aspekte, die
die Strahlenschutzkommission (SSK) in ihrer Einschätzung anführt.
Joachim Breckow, Professor an der Technische Hochschule Mittelhessen, Strahlenschutzexperte und Mitglied der SSK sagt dazu: "Man muss berücksichtigen: Kindheitsleukämie ist glücklicherweise eine sehr seltene Erkrankung. Auch wenn da Beobachtungen über viele Jahre durchgeführt wurden, sind das insgesamt sehr wenige Fälle. Damit zeigt sich schon die schlechte statistische Aussagekraft."
Internationale Studienergebnisse nicht einheitlich
Nichtsdestotrotz wurde das Ergebnis international als alarmierend aufgefasst. Mehrere Untersuchungen im europäischen Ausland folgten: Unter anderem in
Großbritannien, der
Schweiz oder in
Frankreich wurden von den staatlichen Gesundheitsbehörden finanzierte Studien in Auftrag gegeben, die sich einer ähnlichen Fragestellung widmeten. Sie kommen teils zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die britische Studie sieht für Großbritannien kein erhöhtes Krebsrisiko für Kinder in AKW-Nähe und kritisiert offen die KiKK-Untersuchung. Auch die Studie zur Schweiz sieht kaum Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Wohnort in der Nähe von AKWs und dem Risiko, an Leukämie oder anderen Krebsarten im Kindesalter zu erkranken. Die Ergebnisse der französischen Studie jedoch deuten teils auf ein größeres Leukämie-Risiko in der unmittelbaren Umgebung französischer Atomkraftwerke im Zeitraum 2002 bis 2007 hin. Zusammengefasst sind die Studienergebnisse nicht einheitlich.