Ned Flanders schrieb:
Ein solcher sGAU war in Deutschland bei einer wassermoderierten Anlage mit negativem void Koeffizienten in einem Volldruck Kontainment, wie in Deutschland üblich, gar nicht möglich.
Du meinst solche Anlagen wie in Fukushima? Nachzerfallswaerme-Kernschmelzen sind immer moeglich. Und sogar beim EPR, der mehr Sicherheitstechnik als die zuletzt in Deutschland betriebenen Reaktoren hat, gibt es "auslegungsueberschreitende Stoerfaelle" (also Super-GAUs). Das
liest sich z.B. so:
Kann nach 141 Stunden immer noch kein Wasser über externe Quellen in das Flutbecken gepumpt werden, um die Anlage im feed-and-bleed-Verfahren zu kühlen, tritt ein auslegungsüberschreitender Störfall ein, da es dann zur Kernschmelze kommt und der Kernfänger nicht mehr gekühlt werden kann.
Beim Molten-Salt-Reactor liegt der Kernbrennstoff als fluessiges Salz vor, und es fehlen von den
sechs Barrieren eines Leichtwasserreaktors schon einmal die ersten zwei. Sobald eine Leitung bricht, ist das Material im Containment, und die bei der Temperatir gasfoermigen Spaltprodukte (mehr als bei Zimmertemperatur; nicht nur Krypton und Xenon, sonder auch z.B. Jod, und bei hoeherer Temperatur noch mehr) entweichen, sobald es da ein Loch gibt. Wenn es nicht rechtzeitig gekuehlt wird, schmilzt es da durch, und kommt irgendwann bis zum Grundwasser. Und wie will man kuehlen? Mit Wasser? Sorgt durch Moderation evtl. fuer weitere Kernspaltungen kann mit z.B. dem Stahl des Reaktors reagieren und Wasserstoffgas erzeugen; und selbst wenn nicht: das Wasser wird heiss und verwandelt sich in Dampf, der abgelassen werden muss (sonst steigt der Druck solange, bis das Containment ihn nicht mehr aushaelt), und damit auch die ganzen radioaktiven Gase. Und die Salze loesen sich dann im Wasser, das gesamte Wasser wird also zu hochradioaktivem Muell.
Jemand, der sich professionell mit Reaktorsicherheit beschaeftigt und nicht blind aufgrund von Begeisterung fuer das Konzept ist, koennte da sicher noch mehr dazu sagen.
So ehrlich muss man schon sein.
Die ehrlichen AKW-Fans haben uns 1978 und seither immer wieder erzaehlt, dass ein Reaktor wie der in Zwentendorf absolut sicher ist (und dabei meinten sie nicht die Sicherheit aufgrund dessen, dass der Reaktor nie in Betrieb genommen wurde). Inzwischen hat es bei drei solchen Reaktoren Kernschmelzen gegeben. Trotzdem erzaehlen sie solche Sachen noch immer.