Servus.
Schaby schrieb:
Es fehlt wirklich der Beweis, das eine illegale Kopie auch tatsächlich ein Verlust darstellt.
Gut, über den Verlust kann man vielleicht diskutieren, um die Höhe sicherlich, ein Schaden entsteht zu diesem Zeitpunkt allerdings durchaus.
A besorgt sich eine illegale Kopie.
Damit hat A das Spiel. Jedoch hätte A, um in diesen Status zu kommen (ob er das Spiel letztlich nutzt oder nicht, ist für den Sachverhalt irrelevant), das Spiel kaufen müssen.
Damit stellt sich folgende Gegebenheit ein:
A besitzt das Spiel und hat damit eine Leistung erhalten, jedoch ohne hierfür eine Gegenleistung erbracht zu haben.
Man erinnert sich, die Wirtschaft und der Handel basiert grundlegend auf einen Austausch von Leistungen.
Die Höhe des Schadens lässt sich m.E. ebenfalls grob beziffern. Die Höhe wird irgendwo in dem Bereich des, im entsprechend Land durchschnittlichen Kaufpreises liegen.
Es bleibt aber die Frage offen, ob sich jemand der ein Raubkopie hat sich das Original auch kaufen würde.
Die Frage stellt sich m.E. nur für folgenden Sachverhalt.
Kauft er sich das Original im Anschluss, ist allgemein betrachtet, der oben beschriebene Schaden wieder ausgeglichen.
Kauft sich derjenige das Spiel jedoch später, für einen deutlich günstigeren Preis, liegt immer noch als Schaden die Kaufpreisdifferenz im Raum.
Auf den Umstand, derjenige hätte sich das Spiel eh nie gekauft, stellt sich die Frage nicht im Ansatz.
Wie oben bereits dargelegt, entsteht der Schaden, unabhängig davon, ob derjenige das Spiel eh nie gekauft hätte. Er hat eine Leistung - das Spiel - erhalten, jedoch keine Gegenleistung erbracht.
Als Beispiel, würde jemand, der nie vor hat, ein Spiel zu kaufen deinen (ggf. fiktiven) Steam-Account mit fünf hierauf registrierten Spielen illegal aneignen, würdest du dann immer noch sagen, es ist kein Schaden für dich entstanden - derjenige hätte doch eh nie ein Spiel gekauft?
Nachfolgend noch ein fiktives Beispiel, für o.g. These von mir, daß mit einer illegalen Kopie immer ein Schaden zu diesem Zeitpunkt eintritt.
A schreibt ein Buch.
Marktprognosen und Umfragen ergeben einen Verkauf von mindestens 100.000 Einheiten (also mindestens 100.000 Interessenten).
Der Preis wird auf 10€ angesetzt.
Nach Abzug aller Kosten, bleibt ein Gewinn von 5€ pro Buch für A über.
Das Buch kommt in den Handel, in Schriftform, wie auch in elektronischer Form für die eBooks.
75.000 Leute kaufen das Buch -> d.h. 375.000€ Gewinn für A (Preis 10€, 5€ Gewinn)
20 davon kopieren (eBook-Version) oder scannen das Buch ein und erstellen damit, in welcher Form auch immer eine illegale Kopie.
10 davon stellen es als kostenlosen illegalen Download in das Netz.
10 weitere bieten die Kopie für die Hälfte des Kaufpreises (10€) an, also 5€.
15.000 Leute laden es sich illegal herunter -> 0 € für A, 15.000 Leute, die das Buch
dennoch haben.
10.000 Leute kaufen sich die illegale Kopie -> 0€ für A, 10.000 Leute
mit Buch und ein Umsatz von 50.000€ für Anbieter der illegalen Kopien.
Ergebnis:
100.000 Leute mit Buch (also theoretischer Umsatz von 1.000.000€)
750.000€ legalem Umsatz
375.000€ Gewinn für A
375.000€ Umsatz für andere Firmen
dem gegenüber steht:
. 75.000€ Entgangener Gewinn für A aus illegalen Downloads
. 75.000€ Entgangener Umsatz für andere Firmen im Rahmen eines legalen Verkaufs
. 50.000€ Entgangener Gewinn für A aus illegalen Verkäufen
. 50.000€ Entgangener Umsatz für andere Firmen im Rahmen eines legalen Verkaufs
. 50.000€ illegaler Umsatz für die Anbieter der illegalen Kopien
Grüße ~Shar~