Servus.
CD schrieb:
Nämlich dadurch, dass mir etwas weggenommen wurde, sprich es befindet sich nicht mehr in meinem Besitz. [...] Das ist beim Raubkopieren - wie bereits das Wort Kopieren impliziert - nicht der Fall. [ff.]
Ok, nicht ganz ideales Beispiel gewesen. Allerdings ging es dabei nicht um die Form des Schadens, sondern um den Umstand, daß es m.M.n. keine Rolle spielt, ob die Person, jene sich eine illegale Kopie besorgt hat, nie vor hatte, sich das Spiel zu kaufen.
Der Schaden entsteht.
Zehkul schrieb:
Ja, nur dass du vollkommen die Werbewirkung vergisst. Ja, bei Produkten hat der Hersteller schon einen Gewinn, wenn jemand das Produkt nur besitzt, ohne dafür gezahlt zu haben. Das gilt schon bei physischen Gütern, wird aber eingegrenzt dadurch, dass eben die Produktionskosten gedeckt sein müssen, da sonst echter Verlust anfällt. Bei virtuellem Kram ohne jeden physischen Zusatz fällt der Faktor komplett weg.
Eine rein fiktive Werbewirkung hatte ich nicht vergessen, sondern nicht erwähnt, weil es meiner Meinung nach kei9ne Rolle dafür spielt, ob irgendwer vielleicht ganz eventuell jemanden anderen mit einem Spiel anfixt und dieser dann eventuelle ganz vielleicht nicht die Kopie seinem Kumpel nimmt, sondern legal kauft.
Ich hatte es also nicht nur deswegen nicht erwähnt, weil es in erster Linie fiktiv und konstruiert ist, sondern auch deswegen, weil es die fehlende Gegenleistung nicht kompensiert.
Ein Beispiel dazu.
A kopiert und fixt Kumpel B an.
B kauft sich dann tatsächlich das Spiel und nimmt nicht die kostenlose Kopie vom Kumpel.
Sicher hat der Hersteller so einen möglichen Kunden gewonnen. Der Schaden ist vielleicht durch den neuen Kunden geschmälert aber besteht nach wie vor, zumal wir nach wie vor eine Person haben, die das Spiel hat aber nichts dafür bezahlt hat und eine weitere Person, die das Spiel hat und auch die Gegenleistung erbracht hat.
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Was du mir aber mal näher erklären müsstest, wie du auf die "These" kommst, ein Hersteller hätte bereits ein Gewinn, alleine durch den Umstand, daß jemand das Produkt besitzt, ohne dafür bezahlt zu haben.
Weiter erkläre bitte, wie sich die Produktionskosten eines physischen Produkts (diese schließt du ja selber mit ein) durch ein nicht bezahlte Aneignung einer Person überhaupt decken soll.
Sicher werden Mischkalkulationen gearbeitet. In dem Fall ist die illegale Aneignung durch das "Draufzahlen" der ehrlichen Kunden gedeckt (oder eben durch einen verringerten Umsatz und damit auch Gewinn des Herstellers).
Und um auf die Software zurück zu kommen. Auch wenn ein legales Duplikat fast keine Kosten verursacht, so fallen dennoch Kosten an, zumal eine neue Software nicht auf Bäumen wächst. Werbe- und Vertriebskosten etc. gar nicht mit eingerechnet.
Ich will hier nicht Raubkopien verteidigen, im Gegenteil, aber das zentrale Element, warum man sich nicht einmal so sicher sein kann, ob tatsächlich „Schaden“ entsteht, hast du einfach weggelassen.
Und aus Gründen der oben genannten Ausführungen sehe ich den von dir konstruierten Umstand - denn eine gewinnbringende Werbewirkung ist in diesem Fall nichts weiter als Fiktion, ohne Bestand auf dem man sich verlassen kann - nicht im Ansatz als zentrales Element.
Und weil eben defakto ein Schaden entsteht, ist das Anfertigen und/oder der Besitz einer illegalen Kopie von Rechtswegen unter Strafe gestellt. Und da man sich in diesem Fall auch nur auf tatsächliche Gegebenheiten und Fakten beziehen kann, wird von Seiten des Gesetztes weder ein Konstrukt erstellt, ob die zu verurteilende Person werbewirksam aktiv war oder nicht, noch findet es eine Berücksichtigung, ob diese Person je gekauft hätte - um nun ein Bogen zum Anfang zu ziehen.
Grüße ~Shar~