Trotz des Intel-Compilers (der wenn ich mich nicht irre auch nicht von der überwiegenden Zahl der Entwickler genutzt wird) sollte man Intels Einfluss auf Code-Optimierungen nicht überschätzen.
Die Netburst-Pentiums hätten z.B. mit speziell optimiertem Code auch viel besser aussehen können. Der kam aber nie. Das selbe beim glücklosen Pentium Pro, der daran scheiterte, dass sich 32Bit besonders im Consumerbereich nicht so schnell durchsetzte, wie Intel es erwartete.
Intel hat aus diesen Erfahrungen gelernt. Ich erinnere mich an einen Artikel, der sehr schön den Design-Prozess für die ersten Core-CPUs und dessen Ziele beschrieb. Eine Methode, die Intel angewendet hat, war sich eine große Zahl besonders verbreiteter, zu dieser Zeit aktueller Software anzuschauen und zu analysieren, wie die CPU optimiert sein muss, damit diese Software besonders gut darauf läuft. Und heraus kamen letztlich die Core2-CPUs, mit denen Intels bis heute anhaltende Dominanz begann.
Das ist eben etwas, was die CPU-Hersteller selbst in der Hand haben!
Selbst der Quasi-Monopolist Intel hat herzlich wenig Einfluss auf die unzähligen Softwareentwickler. Sie können versuchen ihnen bestimmte Dinge schmackhaft zu machen (z.B. indem sie günstig/gratis brauchbare Entwicklungsumgebungen anbieten), sie können beratend zur Seite stehn usw. aber all das hat seine Grenzen. Letztlich wollen/müssen die Softwareentwickler einfach nur ihre Arbeit fertig bekommen. An Zukunftspersepektiven irgendwelcher alternativer CPU-Designs sind sie erstmal wenig interessiert. Darin werden sie keine zusätzliche Arbeit investieren.
Selbst wenn AMD sich besonders bemühen würde, den Entwicklern ebenfalls Anreize und Hilfestellung zu bieten (was sie aber eher nicht tun), würden sie damit auch nicht mehr erreichen als Intel.
Es läuft darauf hinaus, dass die CPU-Hersteller ihre Produkte primär an die existierende Software anpassen müssen, nicht hoffen, dass es umgekehrt kommt. Darüber hinaus kann man natürlich auch "Zukunftsfeatures" implementieren, aber eben nur als Sahnehäubchen oben drauf, auf die konventionelle Stärke.
So wie es AMD schon z.B. bei den Athlon64 mit der 64-Bit-Erweiterung gemacht hat. Die ersten Generationen der Athlon64 verkauften sich nicht wegen 64Bit. Das spielte noch viele Jahre keine Rolle. Sie verkauften sich, weil sie vor allem auch sehr gute 32Bit-CPUs waren, die mit aktueller SOftware besser zurecht kamen, als Intels Pentiums. Und mit jedem wegen seiner konventionellen Stärken verkauften Athlon64 etablierte sich nebenbei auch AMDs 64Bit-Erweiterung etwas mehr am Markt. Deshalb setzte sich dann auch Microsofts Windows XP für AMD64 durch und letztlich musste Intel die Niederlage eingestehen und es (im Austausch z.B. gegen SSE-Lizenzen) selbst übernehmen.
Ich hoffe, dass AMD bei der neuen CPU-Architektur die selbe Lektion umsetzt, die Intel bei den ersten Core-CPUs verinnerlicht hat und die sie mit dem Athlon64 wie gesagt auch selbst schon berherzigt haben.