Leserartikel AMD RX 6900XT auf Effizienz getrimmt

Eigentlich wollte ich diesen Artikel längst geschrieben haben, aber private Umstände ließen es leider nicht zu. Weitere Projekte mit Igor´s Lab, Prad und Gamestar musste ich auch aufschieben. Vielleicht tröstet es etwas zu wissen, dass ComputerBase nicht als einzige Anlaufstelle zu kurz kam.

Und natürlich ergibt so ein Beitrag am meisten zu Lebzeiten einer Hardware Generation Sinn. Nun sind bei AMD und Nvidia leider schon die neuen 4000er und 7000er Serien auf dem Markt und die 6000er Serie ca. 2 Jahre alt. Doch sind die neusten Karten nicht nur teuer und haben jeweils so ihre Kinderkrankheiten oder sind vergriffen, die 6000er Serie von AMD bietet nach wie vor viel Leistung für´s Geld und ist eigentlich auch erst jetzt zu vernünftigen Preisen verfügbar, so dass das Thema sicher noch relevant ist. Sofern man seine 6000er Karte optimal einstellt läuft die auch sehr effizient, was ebenfalls so wichtig wie nie zu vor ist. Im Fall einer 6900XT bekommt man auch so viel Leistung, dass man praktisch auf nichts verzichten muss und zukunftssicher ist.

Um diese Karten soll es in diesem Artikel gehen, wobei sich hier prinzipell die Geschichte der Artikel zur 6700XT und 6600XT wiederholt.

Wie damals beschrieben arbeite ich mit dem MPT, dem RadeonSoftwareSlimmer und der Leistungskonfiguration des AMD Adrenalin Treibers.

Im MPT lege ich die Minimal- und Maximalspannung der jeweiligen Komponente auf der Grafikkarte fest. Mit dem Treiber stelle ich dann die Taktraten und das Spannungs-Offset, sowie die Lüfterkurve ein. Der RadeonSoftwareSlimmer hilft mir das Ryzen Master SDK und Automatisierungen des Treibers garantiert zu unterbinden.

Während die 6700XT relativ üppig dimensionierten Speicher und Cache hat und mehr vom Speicher-OC als dem OC des Infinity-Caches profitiert, verhält sich die 6900XT ähnlich wie die 6600XT, die von größerem und schnellerem Cache deutlicher profitiert. Insofern habe ich die 6900XT´s die ich bisher einstellen konnte auf einen FCLK-Takt von 2000MHz gebracht und den Speicher auf die jeweils erlaubten 2150MHz gestellt. Die dadurch gesteigerte Bandbreite versorgt den großen Chip besser mit Daten, weshalb bei gleichem Kerntakt in vielen Fällen die Rechenleistung steigt und vorallem die Minimum-FPS besser werden und damit auch der Frameverlauf homogener.

Hauptsächlich holt auch AMD aus dieser Erkenntnis die Mehrleistung einer 6950XT im Gegensatz zu einer 6900XT, die es teilweise auch mit dem hochwertigen Binning in Form des XTXH Chips gibt. Ursprünglich hätte man neben dem Cache auch gerne HBM2 Speicher verbaut, doch aus Kostengründen hatte man das verworfen.

In Benchmarks und Spielen mit RayTracing limitieren öfter die eigentliche Architektur und der Kerntakt, weswegen die Leistungsvorteile des Speicher- und Cache-OC hier nicht ganz so stark durchschlagen. Bemerkenswert bleibt in diesen Fällen aber immer noch der gesunkene Stromverbrauch.

In Summe sorgen die Optimierungen dafür, dass wenn die Karte mit Standarteinstellungen ins PowerLimit laufen würde, sie ihren Takt voll halten kann und so konstant Leistung abgibt, nicht schwankt und dann auch mehr Punkte holt. Noch mehr Leistung wäre dann über echtes Übertakten des Kerns möglich, aber Effizienz ist mir wichtig und das was dann noch an Leistung zu holen ist, steht in keinem Verhältnis zum dafür nötigen Stromverbrauch. Der brächte dann auch wieder höhere Temperaturen und lautere Lüftergeräusche mit sich. 2,4GHz sehe ich also auch bei den großen Karten wie bei der 6700XT als den Sweetspot an.

Diese Angabe beziehe ich auf die konstant erreichte minimale Taktgeschwindigkeit unter voller Auslastung. Boost-Taktraten liegen in der Regel höher. Als Realtakt habt ihr in solchen Situationen übrigens ca. 80MHz weniger Takt als vom Treiber angepeilt. 2480MHz ergeben also einen Realtakt unter Last von etwas über 2400MHz. Man könnte die 2480 respektive 80MHz also als Boost-Spielraum für weniger Last oder als Offset beschreiben.

Sollte die Rechenleistung bei diesem Takt nicht ausreichen, werden auch 2,5 oder 2,6 GHz keinen so großen Unterschied machen, als dass man um den Austausch der Karte herrum käme. Vernünftig, sofern man das sein möchte, ist es also an Speicher und Cache zu gehen, alles zu undervolten und die Taktrate des Kern zu stabilisieren, anstatt sie selbst noch weiter zu erhöhen.


Die folgenden Fotos belegen z.B. schon eine Ersparnis von ca. 50 Watt unter voller Auslastung bei höher Leistung und im Durchschnitt, bei besseren Frametimes ca. 30 Watt Ersparnis. Vorallem senkt das UV auch die Stromspitzen, die über Fotos schwer darstellbar sind. Das hat teilweise drastische Folgen für die Temperaturen und die Lüfterkurve, die nun flacher verlaufen kann und die Karte unauffällig macht. Vorallem das Delta zwischen Gesamttemperatur des Kerns und HotSpot-Temperatur verbessert sich.


Im CyberPunk 2077 Vergleich zwischen Stock und Optimiert seht ihr mit jeweils 87 vs 70°C auf dem HotSpot eine Differenz von 17 Grad. Die Kerntemperatur differiert dabei um 12 Grad zwischen 69 und 57°C. Und das bei weniger Lüfterdrehzahl.
Eine Legende, zum Verständnis für die Messwerte von FPS-Monitor, findet ihr im Anhang des Artikels.
Beachtet bitte auch, dass die Grafikeinstellungen der Spiele nur für die Vergleichbarkeit gewählt wurden.
Tatsächlich spiele ich immer mit einem Mix aus Einstellungen, je nach optischem Vorteil und damit einhergehenden Kosten.
Hier ging es nicht darum, die maximale Leistung der GPU zu demonstrieren, oder RT und Ultra Einstellungen als immer sinnvoll darzustellen :heilig:

6900XT CyberPunk.jpg
6900XT Doom Eternal.jpg

6900XT FarCry 6 mit Framelimiter.jpg

In den 3D-Mark Läufen erkennt man gut, wie konstant der Takt verläuft. Das Leistungsergebnis, obwohl nicht auf die Höchstepunktzahl abgezielt, kann sich auch sehen lassen.

6900XT 2,4GHz Fire Strike.jpg

6900XT 2,4GHz Port Royal.jpg

Dies sind die Einstellungen die ich für die 6900XT verwendet habe. Leser können sie gerne als Orientierung verwenden, 1 zu 1 übertragen lassen sich die Einstellungen in der Regel nicht, da jeder Karte und sogar die einzelnen Chips darauf sich individuell voneinander in ihrer Güte unterscheiden. Einen guten Hinweis wie ihr noch mehr Energie sparen könnt findet ihr auch hier: https://www.computerbase.de/forum/t...fizienz-getrimmt.2123443/page-8#post-27884580


Sappphire 6900XT Nitro+ SE AMD Adrenalin Treiber Konfiguration.jpg.jpg

Generell empfehle ich den GANZEN Thread chronologisch zu lesen. Viele Fragen erübrigen sich dann und ihr könnt noch weiter ins Thema einsteigen :)


Nachtrag: Da mir in The Last of Us Part I die Differenzen zwischen der Standartkonfiguration und meiner Optimierung besonders dramatisch aufgefallen sind, hier noch ein weiterer Vergleich, den ich relativ aufwendig gemacht habe :) Spielversion war die 1.0.4.1 und genutzt wurde der 23.4.3 Treiber.

The Last of Us Part I - 6950XT - Ultra Pre-Set @ WQHD & 30 FPS - Stock vs Optimiert.jpg

The Last of Us Part I - 6950XT - Ultra Pre-Set @ WQHD & 60 FPS - Stock vs Optimiert.jpg

The Last of Us Part I - 6950XT - Ultra Pre-Set @ WQHD & im CPU Limit - Stock vs Optimiert.jpg

Einen ähnlichen Test habe ich mit Cyberpunk 2.0 und der 6950XT gemacht, auch dort sind die Unterschiede im Verbrauch ganz deutlich: https://www.computerbase.de/forum/t...er-als-ihr-denkt.2129358/page-4#post-28642262
 

Anhänge

  • 6900XT CyberPunk.jpg
    6900XT CyberPunk.jpg
    1,3 MB · Aufrufe: 5.851
  • 1672862209203.jpeg
    1672862209203.jpeg
    2,5 MB · Aufrufe: 3.332
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: NMA, Blende Up, Gravlens und 71 andere
prinzipiell editiert man nur Windows Registry und in MPT gibts auch ein Reset, somit wird das HW BIOS gar nicht verändert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tarzan87
Jetzt hake ich doch noch mal ein, @der-Kalli. Zunächst was Allgemeines: Den unten zitierten Abschnitt habe ich heute nur durch Zufall gesehen, weil ein neuer Beitrag verfasst wurde, über den ich dank Abo informiert wurde.

Ich editiere selbst eigene Beiträge ohne weitere Kennzeichnung, z. B. bei Flüchtigkeitsfehlern. Wenn aber ein halber Tag später ein Absatz mit ganz anderem Thema hinzukommt wie oben, ist das einen neuen Beitrag wert. :) Die Information geht sonst u. U. verloren.

der-Kalli schrieb:
@GerryB & @Shir Khan haben mich freundlicher Weise auch auf die versteckten schnellen Timings der 2. Stufe hingewiesen. Sie lassen sich mit dem MPT unter "OC Limits" bei "Memory Timing Control" für das Menu im Treiber freischalten, in dem man den Wert von 1 auf 2 ändert. Im Time Spy Benchmark hat das rund 100 Punkte mehr gebraucht.

Dieser Tipp verdient eine Ergänzung. Wer nämlich einfach mal schnell Fast Timings 2 in MPT und Wattman einstellt, ohne eine 6900 XT LC, eine 6900 XTXH mit LC-Bios oder eine 6950 XT dafür zu verwenden, endet ganz schnell mit lustigen bunten Klötzchen auf dem Screen oder gleich einem schwarzen Bildschirm, der unter Umständen nur mit hartem Neustart wieder hell zu kriegen ist. Nichts Irreversibles, aber wissen sollte man das.

Aus gutem Grund habe ich in deinem parallelen 6950-Thread die Funktion Memory DPM 3 in MPT/Frequency erwähnt und angeboten, sie zu erläutern. Ich tu es jetzt ungefragt, weil du mich - sicher in bester Absicht - als Tippgeber genannt hast.

Diese Frequenz mal zwei legt den Grundtakt des VRAM unter Last fest. Standardmäßig beträgt sie bei den meisten RDNA 2-Karten 1000 MHz. Höher liegt sie bei der 6950 XT, dort 1125, was einen Basis-Memory-Takt von 2248 ergibt.
Der Knackpunkt: Die Frequenz setzt gleichzeitig Memory Timing Startlevels: je niedriger, desto schärfer. Schärfer macht den VRAM schneller, aber u. U. instabil. Soll FT 2 (=Reduzierung des Timing Levels um zwei Stufen) mit anderen als den oben genannten Kartenmodellen laufen, kann DPM 3 in den seltensten Fällen auf 1000 bleiben. Sonst gibt's Mosaik auf dem Screen, sobald Time Spy startet.

Die Frequenz muss also hoch, i. d. R. auf das Maximum von 1075 bei den Standard-Navi 21. Das verdoppelt den Basis-Memorytakt (auf 2148 MHz, um genau zu sein) und ist die Einstellung mit der höchsten Stabilitätswahrscheinlichkeit auf z. B. einer 6900 XT @FT 2. Wessen Karte die 2150 stabil nicht mit FT 1 schafft, braucht das gar nicht zu probieren.

Der Tipp "FT 2 einschalten!" gilt in dieser Kürze also nur für die oben im Beitrag genannten Modelle; bei einigen XTXH bin ich mir nicht sicher. Aber fast alle anderen werden für FT 2 DPM 3 hochsetzen müssen, sonst sehen sie schwarz. Wer es mit 1000 MHz schafft (auch das gibt es), darf sich melden, dann kriegt seine Karte die goldene VRAM-Schleife 🎗️ verliehen.

Am Rande: Memory Timing Control=2 ist nicht versteckter als jede andere MPT-Einstellung. Niemand kann oder muss alles wissen, aber in den RDNA 2-Overclocking-Threads im Luxx oder OCN ist das seit zwei Jahren bekannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: BreadPit, Hnafgurkenhasse, DannyA4 und eine weitere Person
Als ich meinen Beitrag editiert habe, war das bis dahin der letzte Beitrag im Thread und ich vermeinde Doppelposts.
Markiert habe ich dich zum einen weil du dann benachrichtigt wirst, zum anderen um dich zu anzuerkennen. Also ja, in bester Absicht. Das war keine direkte Auffoderung mehr dazu zu schreiben, es ist aber eine gute Sache für alle anderen. Du hättest auch einen Link angeben können wo die Info nachgesehen werden kann.
Ich habe ja auch allgemein darum gebeten etwas beizutragen, wenn es noch was gibt, wollte dir das aber nicht mit Selbstverständlichkeit auf´s Auge drücken ;)
Mir war das mit den Timings bekannt, ich hatte es nur vergessen. Mit 6700XT und 6600XT hatte ich damit vor längerem experimentiert. Doch das lief nicht stabil und mehr Takt bei lockereren Timings war dann schneller und vorallem stabil. Daher habe ich mich darum dann nicht mehr gekümmert.
 
Echt toller Beitrag - Vielen Dank! :) :love:

Eben gelesen, ausprobiert und deine Werte leicht angepasst einfach mal übernommen. Habe das Ganze ein wenig entschärft um eher in Richtung Stabilität zu gehen.

Timespy laufen lassen und das Ergebnis ist echt in Ordnung. Durchgehend 2400 MHZ, Lüfter etwas leiser als vorher und Hotspot max. 85°C und im Schnitt knapp unter 80°C. Im Ergebnis ca. 2000 Grafikpunkte mehr als Stock.

Meine Karte ist die Powercolor 6900XTXH RedDevil Ultimate.

1676065227475.png


1676065574756.png


Meinst du hier wäre noch etwas mehr rauszuholen, also in Richtung doch noch etwas niedrigerer Temperaturen?

1676065339286.png
1676065354541.png
1676065368221.png


1676065410619.png


Grüße
Aljonator
 
Erstmal schön wenn dir der Artikel hilft. Aber ich verstehe die Frage noch nicht so ganz, was du noch ändern könntest, da noch viele weitere Änderungsvorschläge von dir nicht getestet wurden? SoC, VDDCI und MVDD hat du noch nicht angetastet. Also ja, geh da auch dran. Alles einzeln testen. Welche Werte für den minimalen PowerState nötig sind und welche für den maximalen. Und dann alles zusammen nach den synthetischen Benchmarks auch bei Mischlast in verschiedenen Spielen testen. Damit auch die PowerStates dazwischen passen.

Übrigens sind alle Einstellungen von mir absolut stabil auf den jeweiligen Karten gelaufen. Noch stabiler geht es dann nicht.

Dass bei dir noch was geht, siehst du auch am Taktverlauf vom GPU Test 1 in deinem Time Spy Durchlauf. Eine Berglandschaft ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Aljonator
der-Kalli schrieb:
Dass bei dir noch was geht, siehst du auch am Taktverlauf vom GPU Test 1 in deinem Time Spy Durchlauf. Eine Berglandschaft ;)
Das ist die Demo. Ist dort normal.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: der-Kalli
Oh verdammt, ja. Dann hab ich nichts gesagt. War aus Routine ein Schnellschuss von mir :D Ich hab die Demo immer aus. Wenn man das so oft macht, vergisst man, dass die Standartmäßig aktiv ist mea culpa :)

Dennoch, da geht noch was :schaf:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Shir Khan
Jo, die Berglandschaft ist normal, in der Demo taktet die Karte rauf unter runter.
In den eigentlichen Benchmarks ist die Last duirchgehend bei 99% und der Takt ein Strich zwischen 3900 und 4010 MHZ. :)

Ich weiß, dass ich keine direkt gezielte Frage gestellt habe, weil ich ehrlich gesagt nicht weiß, was genau ich verstelle, wenn ich an diesen Werten noch weiter drehe und in welchen Schritten ich das tun kann. Ich hatte bisher keine Beschreibung vom MPT gefunden, anhand derer ich weiß, was die ganzen Abkürzungen bedeuten und was genau ich damit beeinflusse, wenn ich sie anpasse. :)

Aber erstmal Danke für deine schnelle Antwort.
Ergänzung ()

Wenn man nur die kostenlose Version vom 3DMark besitzt, kann man die nicht ausschalten. :cheerlead:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Hnafgurkenhasse
Aljonator und ich haben uns unterhalten und relativ schnell tolle Ergebnisse aus seiner Karte ausgeholt. Dazu wird er wahrscheinlich selbst noch was sagen, wenn die Einstellungen sich dauerhaft bewährt haben. Ich gehe aber davon aus, dass das so bleiben kann.

Jedenfalls liefen Fast Timings Stufe 2 gar nicht auf dem Speicher seiner Karte. Auch nicht bei 2000 MHz mit voller Spannung von 1,35V. Divider Einstellungen waren identisch zu meiner 6950XT.

Wenn ich @Shir Kahn richtig verstehe, dann sollte man bei so einer Karte den Speicher nicht per Treiber auf den gewünschten Takt bringen, sondern direkt über das MPT. Weil mit höherem Starttakt automatisch ein lockereres RAM Timing angesetzt wird, was dann in Kombination mit FT2 schneller ist als FT1 mit per Treiber erhöhtem Takt.

Also 1000 MHz als Starttakt ist schärfer vom Timing her als 1075 MHz. Aber die lockeren Timgings bei 1075 MHz bilden die Grundlage für FT2, was dann wieder in schärferen Timings resultiert als FT1 mit 1000MHz als Starttakt.

Und ohne diesen Trick scheint FT2 nicht auf dem Speicher zu laufen.

Ich werde das nochmal an 2 Karten testen.

Edit: Testergebnis: https://www.computerbase.de/forum/t...fizienz-getrimmt.2123443/page-9#post-27888415
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Shir Khan und WiP3R
der-Kalli schrieb:
Jedenfalls liefen Fast Timings Stufe 2 gar nicht auf dem Speicher seiner Karte. Auch nicht bei 2000 MHz mit voller Spannung von 1,35V.
Ja, das dürfte die Regel sein bei Nicht-6950. Die einzige 6900 ohne VRAM-Limits und mit 18 GBit/s ist die seltene 6900 XT LC. Deren Bios lässt sich zwar prinzipiell auf XTXHs flashen. Die Red Devil Ultimate von @Aljonator könnte danach allerdings maulen, weil ihr Anschlusstermimal kein USB-C aufweist, was vom LC-Bios erwartet wird. Aber das nur am Rande.

Es ist etwa so, wie du schreibst. Allerdings kein Entweder-Oder zwischen DPM 3 und Fast Timings, sondern ein Sowohl-Als-Auch. Der Idealfall wäre bei XTX-Karten 1000/2150/FT 2. Das wird aber nicht laufen. Will man den schnellstmöglichen stabilen VRAM, testet man die die DPM 3-Stufen zwischen 1000 und 1075 MHz. Die Timing Levels dort sollten sich bei etwa 1030 und 1062 MHz ändern, niedriger ist schärfer. Die VRAM-Frequenz im Wattman zwischen 2000 und 2150 MHz ist die zweite, vielleicht wichtigste Stellschraube. Fast Timings 0 bis 2 im Wattman (2 freigeschaltet im MPT) setzen das Timing Level aufsteigend auf eine schärfere Stufe zurück. Diesmal aber ausgehend von der gesetzten DPM 3- und Wattman-Frequenz.

Die Erkenntnisse zu den Timing Levels beruhen auch heute noch auf einem Text von Gurdi aus 2020 bei igorslab.de. Ich setze den Abschnitt in einen Spoiler, korrigiert von mir an den Stellen, wo m. E. versehentlich "Wattman" anstatt "MPT" geschrieben wurde.

Memory Timing Control

Hier könnt Ihr folgendes einstellen:
  • 0= Die Timings können nicht mehr über den Wattman editiert werden.
  • 1=Fast Timings Level 1 ist verfügbar.
  • 2=Fast Timings Level 2 ist verfügbar.
Generell zu den Timings, das Prinzip ist nicht ganz leicht zu verstehen.
  1. Eure Timings sind immer gleich, wenn Ihr im Wattman die Speichertaktrate verändert.
  2. Wenn Ihr mit MPT euren Speichertakt auf dem P-State ändert, dann ändern sich auch die Timings eures VRAM.
  3. Die Timing Level stellen quasi auf eine Stufe jeweils zurück, bedeutet Fast Timings Level 1 setzt eine Stufe, Fast Timings Level 2 setzt 2 Stufen zurück – ausgehend von der Basis, die in der Registry geschrieben ist!
  4. Relevante Timing-Stufen die aus dem Bios gelesen und angewendet werden:
    <1800 Level 0
    1800-2059 Level 1
    2060-2124 Level 2
    2125-2249 Level 3
    Jedes dieser Level weist schärfere Timings auf, es ist wie beim Arbeitsspeicher. Je geringer der Takt, desto schärfer können die Timings gesetzt werden.
  5. Im Wattman MPT jeweils zu setzen mit 1:2 Teiler. Bsp. 2060>=1030 im Wattman MPT= Timing Level 2
  6. Idealfall wäre: Basis 1000 im Wattman MPT mit 2150Mhz Takt im Wattman und Fast Timings Level 2. Ich denke das schafft aber fast keine Karte, wenn dies bei euch klappt, lasst es uns gerne wissen.
  7. Besser und realistisch, 1000 im Wattman MPT, Fast Timings Level 1 oder 1030 im Wattman MPT mit Fast Timings Level 2.
  8. 1075 im Wattman MPT mit Fast Timings Level 2 ist kontraproduktiv, warum? Weil Ihr bereits 2 Level in den Timings damit höher gesetzt habt und mit Fast Timings Level 2 wieder auf dem Ausgangspunkt landet.
  9. Ich weiß nicht, ob die Fast Timings 1:1 identisch sind mit den hinterlegten im Bios! Es kann also sein, dass unterschiedliche Kombinationen unterschiedlich schnell sind, meine RX 6800 startet auch mit FTL2, wenn ich vorher die Timings herauf setze – das Verhalten ist dabei jedoch nicht 1:1 identisch, als wie wenn diese aus dem Bios gelesen werden. Generell scheinen die Differenzen aber recht gering zu sein, man müsste dies aber mal an einem größeren Parkour testen.
Generell gilt hier: Ein Herabsetzen der Timings um zwei Stufen, ausgehend von der Basis @Stock, schaffte bisher keine Karte. Das Unterschreiten von Level 0 ist mir bisher noch nicht gelungen.
Quelle

Interessant ist, dass dort die Einstellung für "kontraproduktiv" gehalten wird, die bei meiner Karte stabil am schnellsten ist, zumindest in Time Spy-Punkten: 1075/2150 FT 2. Von der Logik her hat der Artikel recht: Was sollte es bringen, das Startlevel um zwei zu erhöhen, um es danach wieder um zwei zu reduzieren? Anscheinend spielt die "Übersetzung" durch die eingestellten Frequenzen aber doch eine Rolle.

DPM3-Tests.png

Es gibt noch einen weiteren oft zitierten Artikel aus 2020, diesmal bei OCN. Dessen Autor hat von Memory-Frequenzen abhängige unterschiedliche Timings gefunden:

https://www.overclock.net/threads/preliminary-look-at-the-rx-6800-xts-vbios.1774921/

Das hat in den vergangenen zwei Jahren immer wieder zu Tipps geführt, die sinngemäß lauten, eine Änderung der Memory-Frequenz im Wattman würde ebenfalls Timings-Änderungen bewirken. Gurdi bestreitet das in seinem Artikel unter Punkt 1. Ich glaube, er liegt damit richtig. Denn zumindest die oberen Timingstufen im OCN-Artikel entsprechen den DPM 3-Levels, die von ihm bei Igorslab genannt werden. Meine Vermutung ist daher, dass beide Quellen dasselbe meinen. (In den Tests an meiner eigenen Karte konnte ich auch nie einen Performance- oder Stabilitätssprung an der Grenze 2060 oder 2125 MHz per Wattman erkennen, auch nicht unter Berücksichtigung des 10-12 MHz-Verlusts von angelegter zu anliegender Frequenz.)

Du hast weiter oben (sinngemäß und freundlicher formuliert) geschrieben, "hättest ja auch nen Link setzen können dorthin, wo der VRAM-Kram erklärt wird". Aber den einen Link gibt es leider nicht. Deshalb habe ich versucht, es selbst zu formulieren. Simpel ist die Thematik nicht. Nimmt man deinen Anspruch hinzu, den IC mittels FCLK leicht zu übertakten, Soc und Mem aber gleichzeitig massiv zu undervolten (was alles gute Ideen sind, aber in Hinblick auf Stabilität getestet werden muss), kommt man auf eine Anzahl an Variablen, die eine große Portion Enthusiasmus erfordern, wenn das Optimum gefunden werden soll. :)

Wer sich mit dem ganzen Kram nicht beschäftigen will, macht das, was an jedem Astloch nachgelesen werden kann: Memorytakt mit Fast Timings im Wattman so hoch einstellen, wie es geht und fertig. Leistung durch VRAM-OV ist vergleichsweise günstig zu haben. Was die mögliche Verbrauchsreduktion angeht, sind Soc und Mem zwar nicht wirkungslos. Sie spielen aber klar die zweite Geige hinter der GPU. Geht es darum, die Kartenleistung effizient zu erhöhen, sollte GPU-OC nicht außen vor gelassen werden. Der Hebel ist größer als beim VRAM, und mit zusätzlichem UV (MPT-Voltage-Limits sind dann Pflicht!) lässt sich ebenfalls Strom sparen.
 
Zuletzt bearbeitet:
metallica2006 schrieb:
Moin,

Fein gemacht

Ich bin bei meiner 6700xt den faulen weg gegangen. Takt Max 2300 mhz.
Direkt 50w weniger. Hat mir gereicht.
Der faule Weg ist einfach bei der 6700XT die 0,1v runterzusetzen und dadurch weniger Strom zu verbrauchen bei gleicher leistung. Speicher +150 geht immer. Also sogar schneller. Lüfter auch noch runter, leise. Und ich habe nur eine 2-Lüfter-Arschrock Karte.
 
Hallo @der-Kalli ,
habe hier mal einen TimeSpy-Run aufgezeichnet, meinst du, ich könnte hier oder da noch etwas verbessern?
Screenshot 2023-02-12 153926.jpgScreenshot 2023-02-12 154002.jpgScreenshot 2023-02-12 154038.jpgScreenshot 2023-02-12 154108.jpg
 
Ich weiß nicht welches Karten Design du hast, aber 255W als Powerlimit sind auch mit +15% Erhöhung nur ca. 294W. Selbst noch stärker untervoltet kann in Time Spy vorallem beim 2. GPU Test die 300 Watt Marke gerissen werden. Insofern könntest du immer noch im PowerLimit sein. Stell das PowerLimit mal auf 280W + 15% im Treiber. Das reicht dann für Benchmarks.

Du kannst im Treiber für den täglichen Betrieb außerhalb von Benchmarks dann auch die Erhöhung deaktivieren und weißt, dass deine Karte bei den eingestellten 280W limitiert. Bei 2,4GHz wird in Spielen das fast nie erreicht und reicht dann aus. 220 - 260 Watt sind da eher zu erwarten. Je nach Spiel und auch nur unter voller Auslastung. Sonst natürlich weniger Verlust.

PUBG spiele ich mit einem Mix aus Einstellungen, aber tendenziell hohen, bei 120FPS mit 80 - 120 Watt.
Für Fälle wie diesen, verwende ich übrigens ein 2. Treiber Profil. Im MPT lasse ich alles so wie bereits optimal eingestellt, gehe im 2. Treiber Profil aber beim Kern Takt auf 1660MHz runter. Damit hebt meine Karte nie die Minimalspannung von 750mv an. Die Minimalspannung solltest du auch noch reduzieren. Mit daraus resultierenden 1,6GHz unter Last kann ich die meisten weniger anspruchsvollen Spiele spielen.

Und bei gleicher Framerate sinkt dann nochmals der Verbrauch um ca. 10 Watt. Man gewöhnt den Karten so quasi das Boosten ab, das Energie kostet.

Ansonsten kannst du überall noch Spannungen reduzieren. VDDCI & MVDD haben sicher noch Potenzial.
Wenn dein Cache und dein Kern übrigens mit nur 1000mv laufen, dann herzlichen Glückwunsch dazu. Quasi vergoldet ;) Wenn das denn stabil ist. Ich habe noch keinen Kern unter 1025mv bekommen. Für einzelne Runs schon, aber nicht dauerhaft in verschiedenen Spielen und Benchmarks.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DannyA4
Vielen Dank für die Tips!
Weiß nicht, wie ich die Stabilität weiter testen sollte, lasse immer mal wieder TimeSpy und/oder Superposition laufen...natürlich neben einigen Spielen wie ETS2, DCS ACC,Gunner!Heat!PC!...
Dazu muss gesagt werden, dass ich mit Triples spiele (3x 1440P)
(Ist in dem Zusammenhang überhaupt das erhöhen des Speichertaktes Sinnvoll, wenn dieser dann selbst im idle auf vollgas läuft?)(Karte im Idle schon bei 30W, mit einem Monitor nur 7W)
Karte ist eine ganz normale Referenzkarte, gekauft direkt bei Launch und bei AMD.
 
Der höhere Takt kostet 1-2 Watt. Mehr bringt weniger Spannung und dann wird es vom Verbrauch her unerheblich ob der Speicher mit 2000 oder 2150MHz läuft. FCLK hast du auch auf 2000 erhöht?
 
der-Kalli schrieb:
Der höhere Takt kostet 1-2 Watt.
ok, also vernachlässigbar.
der-Kalli schrieb:
FCLK hast du auch auf 2000 erhöht?
Nein, im MPT?
edit: da stehen bei mir 1400Mhz...die soll ich auf 2000Mhz erhöhen? 🤨
Screenshot 2023-02-12 170802.jpg

der-Kalli schrieb:
Stell das PowerLimit mal auf 280W + 15%
Habe ich gemacht und gleich einen TimeSpy hinterher geschickt...keine Änderung, die Karte zieht im Bench auch nur bis max 267W wie ich das sehe?
Screenshot 2023-02-12 170233.jpgScreenshot 2023-02-12 170251.jpg
 
DannyA4 schrieb:
keine Änderung, die Karte zieht im Bench auch nur bis max 267W wie ich das sehe?
Ja, das hat man ja im ersten Screenshot schon gesehen, dass 255 W + 15% für deine Karte ausreichend sind.

Normalerweise setzt man ein Offset zwischen der Wattman- und der Max-MPT-Spannung. So, dass die eingestellte WM-Spannung zwischen Min und Max GFX im MPT liegt. Damit könntest du noch experimentieren.

DannyA4 schrieb:
(Ist in dem Zusammenhang überhaupt das erhöhen des Speichertaktes Sinnvoll, wenn dieser dann selbst im idle auf vollgas läuft?)(Karte im Idle schon bei 30W, mit einem Monitor nur 7W)
Ausprobieren, ablesen, entscheiden. Gilt auch für "Schnelle Timings" anstatt Standardtimings. Wenn sich der VRAM-Verbrauch wegen des Multimonitor-Setups unter Last proportional zum Idle-Verbrauch erhöht, sieht die Preis-Leistungs-Rechnung vielleicht nicht mehr so rosig aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Shir Khan schrieb:
Normalerweise setzt man ein Offset zwischen der Wattman- und der Max-MPT-Spannung. So, dass die eingestellte WM-Spannung zwischen Min und Max GFX im MPT liegt. Damit könntest du noch experimentieren.
Puhh, Bahnhof! :D

Das verstehe ich nicht ganz.
 
@DannyA4 Nein, nicht der Wert, sondern der unter "Frequency".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DannyA4
Zurück
Oben