xexex schrieb:
Man war mit der Fertigung wie praktisch alle anderen Fabs zu diesem Zeitpunkt gute zwei Jahre hinter Intel und Geld was durch die CPUs eingenommen wurde, floss allesamt in das bodenlose Fass.
War Bulldozer gut? Mit Sicherheit zu diesem Zeitpunkt nicht, aber mit Bulldozer fingen die Probleme ja nicht erst an. Ich zitiere hier mal Wikipedia zu Phenom und Opteron:
Die Fabs und GF waren für AMD eine riesige Belastung und selbst heute fertigt man dort nur, weil man gültige Verträge hat und günstiger als bei TSMC fertigen kann. "High Tech" war für die AMD Fabs und später GF lange Zeit ein Fremdwort und so ist es bis heute geblieben.
Wir erinnern uns, eigentlich wollte GF die 7nm Fertigung fast zeitgleich mit TSMC fertig haben, bevor der Geldgeber den Geldhahn zugedreht hat. Nüchtern betrachtet, kann man sich denken wie weit GF von einer laufenden 7nm Fertigung entfernt war, weil kurz vom "Schuss" dreht man nicht den Geldhahn zu.
AMD hatte damals auch keinen wirklichen "Backup Plan" für die Fabs, wie man es jetzt mit GF getan hat. Während Intel genug Geld hatte um es in die Modernisierung der Fabs zu stecken und "ältere" Fabs über Jahre hinweg noch zur Chipsatzfertigung und für andere Produkte verwendet hat, musste AMD mit einem Bruchteil der Gelder ständig Intel hinterherrennen und hatte für ältere Fabs gar keine Verwendung mehr. Chipsätze hat man damals ja nicht selbst gefertigt und auch sonst sah das AMD Portfolio zu diesem Zeitpunkt äußerst einseitig aus.
Posting gelesen und auch verstanden? Wo war davon die Rede dass die Bulldozer CPUs so wahnsinnig gut gewesen wären? Ich hatte sogar auf deren schwache Einzelkern Leistung hingewiesen.
Deren Produktpalette bestand aber nicht nur daraus denn eine Stärke war die größere Kernzahl in der gleichen Preisklasse und damit die höhere Multicore Leistung, sowie bei den APUs die Leistung der GPU die ja so gern ignoriert wurde. AMDs Plattformen ware zumindest teilweise ebenfalls seitens der Ausstattung Intels Konkurrenzprodukt überlegen, interessiet hat es natürlich kaum jemanden weil man zu dem Zeitpunkt ja nur allso gern auf dem Strombedarf rumgehackt hatte und die Effizienz über allem stand. Erstaunlicher weise hat das aktuell aber wieder erheblich an Relevanz verloren.
Was für einen Backup Plan sollte man denn für die Fabs haben?
AMD war kein Auftragsfertiger, die eigene Produktpalette hatte nicht die nötige Bandbreite und der Unterhalt, sowie die Prozessentwicklung kostet verdammt viel Geld das AMD seinerzeit für das Überstehen der Durststrecke offenbar nicht besaß. Der Vorteil einer eigenen Fab (kein Zwischenschritt der mitverdienen will) ging bei den immensen laufenden Kosten ganz einfach unter.
Zudem was soll die Fertigung von Chipsätzen bitteschön bringen wenn absehbar ist das die CPUs schlecht angenommen werden und man bereits laufende Verträge für deren Fertigung besitzt? Soll man sich in Zeiten knapper Kassen daraus freikaufen?
AMDs komplette Taktik scheiterte primär an 2 Punkten die letztendlich auch noch zusammenhängen. Intels Marktdominanz und der Unwillen der Softwareindustrie zur Multicore Entwicklung getreu dem Motto "bei der Produktpalette des Marktführers läuft es schnell genug".
Die Kurzsichtigkeit der Kundschaft tat dann ihr übriges. Ich in der gesammten Zeit kaum jemanden gelesen der sich darüber beklagt hatten das die Modelle der HEDT Plattformen so schlecht mit den zusätzlichen Kernen skalierten aber um so mehr die sie wegen des größeren TDP Spielraums für Taktsteigerungen durch den Turbo gefeiert hatte. Hätte man hier Intel und der Software Industrie für diesen Misstand Feuer unter dem Hintern gemacht hätten nicht nur AMDs Bulldozer Modelle besser abgeschnitten sondern man hätte auch erheblich mehr Leistung aus Intels HEDT Modellen rausholen können und würde heute erheblich mehr vom hohen Core Count aktueller Produkte profiieren aber nein, die Kundschaft begnügte sich mit den Krümeln die übrig blieben und Intel, sowie die Software Industrie maximierten die Gewinne durch die Einsparungen bei der Produktentwicklung und mangels direkter Konkurrenz blieben die Preise hoch.
Die Kundschaft wollte es ja so, das hat sie Jahrelang mit ihrem Kaufverhalten bewiesen. Wenn sie es nicht wollte dann hätte sie als Kontrollinstanz auf ganzer Linie versagt und brauch sich nicht über die Folgen beklagen, so funktioniert freie Marktwirtschaft.